Soul Sax Secrets

Artikel in 'Buchbesprechungen', hinzugefügt von matThiaS, 9.Dezember.2016. Current view count: 15379.

Der Artikel wurde verfasst von Claus

Gernot Dechert



Soul Sax Secrets

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Wenn man nach einem Synonym für afroamerikanisch geprägte Popmusik in den 60er Jahren des letzten Jahrhunderts suchte, dann wäre es wohl „Soul“. Wikipedia fasst die Entwicklung des Soul wie folgt zusammen:

„Der Soul bildete sich Mitte der 1940er Jahre im Rampenlicht populärer Big Bands (Duke Ellington, Count Basie) und Harmonie-Gesangsgruppen (The Platters, The Coasters) durch die Verarbeitung von Elementen des Swing, Bebop, Blues und Gospel in der Populär- und Tanzmusik für ein Publikum aus den afroamerikanischen Bevölkerungsschichten in den Großstädten der USA, insbesondere New York, Chicago und New Orleans, heraus. Inspirierend wirkten dabei immer wieder Versuche renommierter Bluesinterpreten (John Lee Hooker, T-Bone Walker, Muddy Waters) und Jazzmusiker (Ella Fitzgerald, Lionel Hampton, Dinah Washington), den kommerziellen Erfolg ihrer Veröffentlichungen zu erhöhen, zugleich aber das Typische und Ursprüngliche ihrer Musik zu erhalten. Diese Entwicklung mündete in die Entstehung des Rhythm ’n’ Blues als Vorstufe des Rock ’n’ Roll in den frühen 1950er Jahren. Während bei der Entwicklung zum Rock ’n’ Roll (Chuck Berry, Fats Domino, Little Richard) verstärkt auch Elemente der Country-Musik Berücksichtigung fanden und rhythmisch tendenziell der Up-Beat vorherrschte, kondensierte sich durch Hinwendung zum Down-Beat der als eigenständiges Genre wahrnehmbare Soul heraus.“

Dieser spannenden Stilrichtung also widmet sich das 77 Seiten starke Werk des Frankfurter Saxophonisten und Arrangeurs Gernot Dechert (http://www.gernotdechert.de).


Äußere Aufmachung

Zunächst zu den nackten Daten: das im Verlag Chili Notes (http://www.saxophon.com) erschienene Heft im Format DIN A4 hat eine Ringbindung, was ich persönlich als sehr angenehm empfinde, da die Seiten ohne mechanische Nachhilfe durch Biegen oder Knicken stets flach auf dem Notenständer aufliegen. Das Papier ist blendfrei und sowohl Text als auch Notensatz sind sauber und gut lesbar. Zwei Playalong-CDs mit Stücken und Begleittracks runden das Ganze ab. Die Notenbeispiele sind im Heft jeweils einmal für Eb und einmal für Bb-Instrumente wiedergegeben – das ist also eine andere Herangehensweise als beispielsweise bei Greg Fishman, der auf einheitliche Noten mit transponierten Begleittracks setzt.

Der Preis liegt mit 29,95 € im oberen Mittelfeld vergleichbarer Werke


Zum Inhalt

Wenn ein Buch im Titel damit wirbt, „secrets“ – also Geheimnisse zu verraten, dann klingt das immer schon mal spannend. Es ist aber auch wirklich schwer, für dieses Werk einen griffigen, passenden Titel zu finden. Man bekommt „sechs groovige Stücke“ und der erste Gedanke könnte sein, dass dies für einen Heftpreis von rd. 30 Euro nicht gerade viel ist. Aber damit würde man dem Werk Unrecht tun. Die Stücke werden nämlich nicht nur einfach dargeboten und der Leser dann sich selbst überlassen. Vielmehr wird jedes Stück sehr systematisch mit seinen jeweiligen Besonderheiten, mit dem eingesetzten Tonmaterial, mit der Rhythmik und dem jeweiligen Solopart analysiert und vorgestellt. Darin liegt für mich der besondere Reiz dieses Werks: Neben den eigentlichen Stücken enthält das Heft eine Menge von Übungen (angefangen von Longtone-Übungen zum Warmspielen), die anhand der Stücke vertieft werden und dort auch praktisch zum Einsatz kommen. Gerade die rhythmischen Übungen finde ich ausgesprochen gut, aber auch die Erläuterungen zu den harmonischen Grundlagen der Solo-Parts. Also im besten Sinne ein Übeheft, aber nicht mit rein mechanischen Trockenübungen, sondern anhand von Musikstücken, die einfach Spaß machen und zum Mitspielen und Experimentieren einladen.

Nebenbei findet man auch nützliche Übersichten über Skalen, Bespiel-Patterns oder Hinweise zur Soundbildung.

Das Level der Stücke wie auch der Übungen ist auch für fortgeschrittene Anfänger machbar.


Die Playalong-Cds

Die Stücke auf den mitgelieferten CDs wurden von Gernot Dechert und seinen Kollegen eingespielt und liegen im Full- und im Halfplayback vor. Sehr geschmackvoll arrangiert und fetzig.


Video Tutorials

Im Vorwort wird angekündigt, dass SOUL SAX SECRETS demnächst durch Videotutorials auf den Youtube-Kanälen von Gernot Dechert und Chili Notes ergänzt wird. Da habe ich natürlich sofort einmal nachgeschaut, bin aber (noch) nicht fündig geworden. Bislang gibt es auf youtube nur ein Video mit einer Produktpräsentation. Andererseits ist das Buch ja noch nicht lange auf dem Markt, so dass man einfach die Augen offen halten muss.

Fazit: Für Freunde des Soul ein heißer Tipp für die Weihnachtswunschliste!
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