Sopran zu Besuch....

Dieses Thema im Forum "Saxophon spielen" wurde erstellt von annette2412, 1.Juli.2017.

  1. Gerrit

    Gerrit Guest

    Jaaa, gewiß, aber Du erwähntest erfreulicher Weise auch Garbarek und erinnertest mich an ihn :)
     
  2. Zappalein R.I.P.

    Zappalein R.I.P. Guest

    ...manchmal zu hypnotisch.

    ich möchte hier noch -jane ira bloom- erwähnen, die nur sopransax spielt.

    https://www.discogs.com/de/artist/386460-Jane-Ira-Bloom
    ein sehr schönes album mit charlie haden, ed.blackwell, fred hersch ist dieses:
    https://www.discogs.com/de/Jane-Ira-Bloom-Mighty-Lights/release/550118



    weiter noch, ein für mich mittlerweile zum klassiker gewordener polnischer saxophonist. leszek zadlo. sein sopranspiel ist trotz aller modernität sehr melodisch.
    klassiker deshalb, weil er in meinen saxanfänger sehr oft live in unserer gegend spielte und ich von seinem sound sehr angetan war/bin. sein lp/cd oeuvre verfolge ich bis heute. daher möchte ich sein sopransaxspiel erwähnen. es lohnt sich sehr. (natürlich aus sein tenorsax)

    drei beispiele:
    (hier ts, fl)
    https://www.discogs.com/de/Leszek-Zadlo-Quartett-Thoughts/release/4257022
    (hier ts, ss)
    https://www.discogs.com/de/Leszek-Zadlo-Ensemble-Sting/release/3387779
    https://www.discogs.com/de/Leszek-Zadlo-Breath/release/5041004




    lg
     
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  3. Gerrit

    Gerrit Guest

    Gute Hinweise! Gefällt mir auch! Mir sagen auch eher die Sachen zu, die Gabarek z.B. mit Jarrett aufnahm. Manches, was er später machte wirkt auf mich - Du nennst es hypnotisch - ich sage mal "esoterisch", aber bitte dieses Wort nicht auf die Goldwaage legen, es ist bestimmt klar, was gemeint ist...
     
  4. Zappalein R.I.P.

    Zappalein R.I.P. Guest

    sonnenklar. ich kann es nur nicht immer hören. besonders auf dem sopran. hier ist aber eine aufnahme die ich hypnotisch finde und man, läßt man sich treiben, manchmal das ts nicht vom ss unterscheiden kann. (vielleicht hat es auch daran gelegen, dass wir zu dieser art garbarek musik anständig gekifft hatten;);))

     
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  5. Otfried

    Otfried Gehört zum Inventar

    Moin,

    mal ganz provokativ finde ich Coltrane auf dem Sopran ziemlich mittelmäßig, auch wenn ihm das Verdienst sicher zukommt, das Instrument im Jazz hoffähig gemacht zu haben. Garbarek war ich ja lange Zeit ein Fan von, die Aufnahmen mit Keith Jarrett (Belonging) mag ich auch heute noch, was aus meiner Sicht vor allem daran lag, dass Jarrett ihn gut einzusetzen verstand, denn irgendwann ist mir klar geworden, dass Garbarek eigentlich gar nicht improvisieren kann . So ziemlich alles was dann kam war für mich weniger spannend mit immer mehr stark abnehmender Tendenz. Was ich gerade überhaupt nicht mag an Garbarek sind seine elegischen Ausflüge mit seinem schneidenden Sopransound.

    So, und nun nehme ich alle Prügel dafür gerne an :duck:

    Otfried
     
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  6. Gerrit

    Gerrit Guest

    Das kann man (wie viele andere Sachen selbstverständlich auch) in der Tat nicht immer hören... aber es ist beeindruckend, wie er einen mit diesem sehr fokussierten, konzentrierten Ton gewissermaßen in eine Klanglandschaft hineinzieht, so wie ein Landschaftsmaler dies mit Perspektive, Komposition und Farbe vermag.
     
  7. Gerrit

    Gerrit Guest

    Das Problem an Garbareks Elegien ist, daß gelegentlich aus dem Ruder laufen, in's - ja wohin? - Belanglose? Kitschige? Manieristische?
     
  8. Aerophon

    Aerophon Ist fast schon zuhause hier

    Danke

    Aerophon
     
  9. Gerrit

    Gerrit Guest

    Interessant! Aber konkretisiert das bitte doch einmal! Ich frage nicht rethorisch, sondern ehrlich aus Interesse!
     
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  10. Aerophon

    Aerophon Ist fast schon zuhause hier

    @Gerrit

    Ich habe nochmal in My favorite things reingehört. Für mich hört er sich etwas "entig" an, in "Summertime" kommt dann noch ein Hauch Kazoo dazu. Einfach gar nicht mein Sound. Komme ich auf das Jody Jazz Video zurück, vielleicht ist es tatsächlich das, was JJ als Jazzansatz bezeichnet, das mich stört. Ich bin wohl doch eher dem klaren Sound zugeneigt. Erschwerend kommt hinzu, dass ich Coltrane generell nicht sonderlich mag. Er schüttet seine Zuhörer mit einer Unmenge Noten zu ohne dahinter eine erkennbare Idee zu transportieren zB Giant Steps da nudelt er stellenweise mit Maximalgeschwindigkeit den Range des Sax rauf und runter ohne, dass es mir etwas sagt. Da er dem Free Jazz doch recht nahe war und zu seinen Mitgründern gehört, mag das einfach ein Konzept sein, das mir nicht liegt. Um auf sein Sopranspiel zurückzukommen: Ich höre da weder einen ansprechenden Sound noch faszinierende Ideen.

    Aerophon
     
  11. Roland

    Roland Strebt nach Höherem

    Ich lasse mich mittwochs schon mal mit 'Giant Steps' wecken. Erstaunlicherweise finde ich das Klaviersolo nicht so dolle. An die Sheets of Sound von Coltrane habe ich mich wohl schon gewöhnt. :)

    Grüße
    Roland
     
    Zuletzt bearbeitet: 6.Juli.2017
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  12. Tröto

    Tröto Ist fast schon zuhause hier

    Diese beiden Stücke sind keinesfalls Free Jazz, diese Phase beginnt erst ein paar Jahre später. "Ascension" ist das erste Album, bei dem man von Free Jazz sprechen kann.
     
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  13. Gerrit

    Gerrit Guest

    Na ja, erstaunlich ist es nicht, daß dieses Pianosolo abfällt: Tommy Flanagan, ein versierter Harb Bop Pianist, von dem es andere, wunderbare Aufnahmen gibt, kann offensichtlich der Akkordfolge in diesem Tempo nicht folgen, bzw. findet aufgrund dessen keine Linie... woran es lag: keine Ahnung? Vielleicht nicht ausreichend vorbereitet, vieleicht die Progression (obwohl nur II-V- und II-V-I-Verbindungen) in dieser Kombination, Radikalität, Geschwindigkeit noch nicht im inneren Ohr...?!
     
  14. Roland

    Roland Strebt nach Höherem

    "...
    But poor Tommy Flanagan! As legend has it, Coltrane went over to Flanagan’s house a week or so before the recording session, explaining that he had composed a new tune that had a chord progression that was very different from what most musicians were used to improvising on, and that he wanted to give Flanagan a chance to practice it before the recording session. As Flanagan recalled, Coltrane played the chords on the piano, but as a ballad. Flanagan didn’t see anything too challenging about soloing on the tune at that slow tempo, so he told Coltrane that he could handle it. He was apparently very surprised when Coltrane counted off such a fast tempo at the actual recording session!
    ..."
    https://keyboardimprov.com/the-jazz...azz-pianists-ultimate-guide-to-the-real-book/
    => Kommunikationsdefizit führte zu nicht ausreichender Vorbereitung.

    Grüße
    Roland
     
  15. Gerrit

    Gerrit Guest

     
  16. Gerrit

    Gerrit Guest

    Vorweg: niemand muss den Stil John Coltranes mögen! Auch ich sehe sein Spiel auf dem Sopran, wie man meinen Ausführungen hier entnehmen kann, durchaus kritisch. Aber ich Bezug nehmend auf Deine Bemerkungen einige Hinweise:

    Coltranes Soli über Giant Steps oder etwa auch Countdown sind wohl durchdacht und sorgfältig vorbereitet. Wer dies nicht hört, und die Reissues enthalten einige Alternative Tapes, die einem erlauben, ein wenig die Genese der Improvisationen zu rekonstruieren, dem sei die genaue Studie des John Coltrane Omnibook empfohlen: es enthält ziemlich genaue Transscriptionen seiner Soli u.a. über die beiden o.g. Stücke.

    Hört man die Aufnahmen und zieht die Transscriptionen vergleichend hinzu, erkennt man rasch, daß Coltrane zwar gelegentlich, für kurze Augenblicke den ersten Rand der Tonalität berührt, sich aber im Grunde noch inside, d.h. "harmonisch korrekt" innerhalb der Akkordprogression, die aus verschiedenen II-V- sowie II-V-Verbindungen besteht, bewegt.

    Countdown übrigens zitiert zum Teil übrigens thematisch und harmonisch Miles Davis's Tune Up. Aber das nur am Rande.

    Das heißt Coltrane schüttet den Zuhörer eben nicht ohne Sinn und Verstand mit Noten zu, er "nudelt" auch nicht wahllos durch die Register seines Instrumentes.

    Coltrane Arbeitet statt dessen harmonisch und rhythmisch erstaunlich präzise innerhalb des tonalen Systems, das seine Akkordprogression vorgibt. Vom Free Jazz ist er zu diesem Zeitpunkt noch ein Stück entfernt.

    Er arbeitet innerhalb der o.g. Soli mit bestimmten rhythmisch-melodischen Leitmotiven, die im Verlauf der Soli immer wiederkehren und z.T. variiert werden.

    Wenn man die Transscriptionen sorgfältig durcharbeitet und verschiedene Phrasierungsmuster und -Konzepte dabei realisiert, erkennt man weiterhin, das in den Lines, die im Wesentlichen weitestgehend aus Achtelnotenlinien bestehen, melodische Motive implementiert sind, die auf die Tradtion des Hard Bop und Be Bop Bezug nehmen. Diese Motive treten deutlich hervor, wenn man sie durch entsprechende Phrasierung (wohlgesetzte Akzente und Bögen) herausmoduliert.

    Diese Mühe macht sich übrigens auch Coltrane. Man muss, wie gesagt, nur genau hinhören oder aber, wenn das Ohr moch überfordert ist, man aber wirklich seine Musik verstehen möchte, die Transscriptionen studieren und nach Möglichkeit nachspielen, gerne übrigens in weitaus langsameren Tempo, das eine gewisse analytische Herangehensweise an sein Werk erkaubt.

    Ich habe mir alleine und mit einigen interessierten Schülern übrigebs diese Mühe gemacht und kann mit ihnen gemeinsam nur sagen: "Hut ab, Herr Coltrane! Sie haben einen Meilenstein gesetzt. Gsnz gleich ob er gefällt oder nicht..."

    Zur Notenfülle sei noch angemerkt: auch diese besteht nicht aus wahllos hingelegten Arpeggien, sondern in einer Phase seines Werkes, und die Etappe über die wir gerade sprechen, gehört teilweise noch dazu, produziert er "sheets of sounds", das sind extrem schnelle Akkordbrechungen, die eine akkordische Wirkung erzielen sollten und dies im geneigten, offenen Ohr auch durchaus erzielen: Coltrane verklanglicht Akkorde.
     
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  17. bhimpel

    bhimpel Ist fast schon zuhause hier

    Ernsthaft? Ich bin begeisterter Hörer von Personal Mountains. Was für eine Energie. Bin zwar auch kein Fan der neuen Sachen, aber improvisieren kann er...
     
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  18. Aerophon

    Aerophon Ist fast schon zuhause hier

    @Gerrit

    Als Späteinsteiger mangelt es mir einfach an Erfahrung, Spielkönnen und Musiktheorie. Ich würde sagen Coltranes Musik überfordert mich. Das ändert aber nichts daran, dass sie mir nicht sonderlich gefällt. Das wäre wiederum aber die Voraussetzung, um sich intensiver mit seinen Kompositionen auseinanderzusetzen. Ich würde dabei bestimmt etwas lernen, hätte aber nur recht begrenzt Spass dabei. Belassen wir es dabei, dass es mein persönliches Problem ist. Den Status als Ausnahmesaxer will ich ihm ganz sicher nicht aberkennen.

    Aerophon
     
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  19. Otfried

    Otfried Gehört zum Inventar

    Ich gebe zu, dass ich das nicht wirklich konkretisieren kann. Mich überzeugen halt die Sachen, die ich vom Sopran von ihm kenne nicht besonders, vor allem klanglich nicht, im Gegensatz zum Tenor. Er selbst konstatierte auch zu, dass ihm das Sopran sehr schwer gefallen ist.
    Musikalisch gesehen steht Coltrane natürlich auf höchster Stufe, unabhängig davon, ob das einem nun gefällt oder nicht.

    Das kenne ich nun nicht, kenne vielleicht viel zu wenig, vielleicht höre ich mal rein bei Gelegenheit. Ist halt mein Eindruck, und früher habe ich ihn wie gesagt gerne gehört, und die Sachen mit Jarrett kann ich auch heute noch hören, und ich denke, seine Soli, die er da spielt sind auskomponiert, oder jedenfalls ziemlich detailliert zurecht gelegt.

    Gruß,
    Otfried
     
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  20. Bereckis

    Bereckis Gehört zum Inventar

    Ich kann mit den persönlichen Bewertungen nicht viel anfangen.

    Coltrane war für das Sopranspiel wichtig, auch wenn ich ihn eher als Tenorist wahrgenommen habe.

    Garbarek hat die Grenzen des Jazz sehr erweitert. Sein Stil ist sehr prägend. Ihn habe ich immer mehr als Sopranist wahrgenommen.

    Mich hatte Surman immer stärker als Garbarek beeinflusst.
     
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