Sopran Mundstück - große vs kleine Kammer

Dieses Thema im Forum "Mundstücke / Blätter" wurde erstellt von fischersfi, 17.November.2017.

  1. fischersfi

    fischersfi Ist fast schon zuhause hier

    Ich finde die Mundstückwahl auf dem Sopran besonders schwierig. Der Ton soll sich einerseits gut durchsetzen, aber andererseits soll er auch voll und rund sein etc.
    Ich habe eine zeitlang auch Mundstücke mir größeren Öffnungen (7stern) und /oder mit größerer Kammer probiert (ein altes Link, Ed Pillinger NYH), weil ich dachte, dass dies den Ton fetter macht. Immer wenn ich zuhause in meinen vier Wänden spielte, war das vielleicht auch so. Aber bei Proben oder Auftritten hatte ich doch enorme Probleme, mich durchzusetzen.
    Inzwischen spiele ich seit 2 Jahren ein Missing Link von sopranoplanet. Das hat eher eine enge Kammer und ist ungefähr wie ein 6er Link. Ist für mich ein guter Kompromiss.
    Mich würde interessieren, wie da die Erfahrungen anderer Sopran Spieler sind und was eurer Meinung nach eine größere bzw kleinere Kammer bewirkt und wie ihr da die Vorteile und Nachteile seht.
     
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  2. Otfried

    Otfried Gehört zum Inventar

    Moin,

    Ich mag den Ton der kleinen Kammern nicht so, ist mir zu hell, zu spitz, zu nöhlig. Zudem musste ich feststellen, dass mein Saxophon bei zu kleiner Kammer nicht sauber intoniert. Seitdem ich nur noch größere Kammern spiele ist das Problem beseitigt.
    Das von mir im Moment favorisierte Mundstück ist ein Selmer Super Session Bahn I, von @Gaivota bearbeitet. Er hat mir die Kammer vergrößert und die Bahn optimiert. Das Teil geht richtig los, und die Ansprache ist bis in die TopTones absolut Super. Da ich recht selten zum Sopran greife bin ich damit jetzt erst mal gut bedient.
    Ggf. würde ich gerne mal ein Steamer probieren.

    Gruß,
    Otfried
     
  3. fischersfi

    fischersfi Ist fast schon zuhause hier

    Stichwort Intonation - hierzu ein kurzes statement von Ed Pillingers website.

    It’s worth remembering that smaller chambered and throated sop mouthpieces can usually offer better intonation – maybe the reason Link changed their design from barrel to bocal after the 1950s, but they also push the tone towards an Oboe quality rather than a high saxophone sound.

    Ich habe eher die gegenteilige Erfahrung gemacht wie xcielo und finde die Intonation mit kleinerer Kammer einfacher. Obgleich sicher immer noch ein Abenteuer für sich.
    Ein kleines Soundbeispiel hab ich ich noch beigefügt. Wer auch Lust hat - ich fänds ganz spannennd ein paar verschiedene sopran sounds zu hören.
     

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  4. Kersche

    Kersche Ist fast schon zuhause hier

    Ich habe ein Sequoia Lemon Sopran und spiele es mit einem Selmer Concept. Dazu 2,5/ 3er Blatt. Ein Berufsmusiker/ Musikschulleiter/Dirigent fand den Klang in beiden Lagen sehr gut und ausgeglichen. Ich finde das Mundstück total klasse und habe es tatsächlich auch auf meinem neuen alten Altsax. Mit 3er Vandoren Java Blatt.

    Das Selmer Concept stützt und führt den Ton. Ich kann nur empfehlen, es mal zu probieren.

    Bin ambitionierte Saxanfängerin.
     
  5. Otfried

    Otfried Gehört zum Inventar

    @fischersfi
    hängt sicherlich vom Saxophon ab. Mein Buffet hat eine vglw. enge Mensur.
     
  6. fischersfi

    fischersfi Ist fast schon zuhause hier

    Ja, das stimmt. Ich hab von einem Yanagisawa zu einem MK VI gewechselt. Das Yani war deutlich leichter zu intonieren. Aber mir gefiel der Sound vom Selmer besser.
     
  7. pth

    pth Ist fast schon zuhause hier

    Ich bin vor zwei Jahren von Selmer III nach Yanagisawa SC9930 umgestiegen. Hat mir vom Sound besser gefallen. So kann es gehen!

    Mundstücke habe ich viele probiert, am Anfang sogar ein Rascher. Lange habe ich mich damit gequält, war mir zu eng. Eins mit large chamber, ein Gaia 8er von T. Wanne, habe ich lange gespielt. War mir am Ende aber zu trötig, fällt mir jetzt keine bessere Bezeichnung ein. Intonation fand ich auch schwierig und es ging mir nicht weit genug Richtung Sopran. Ich finde es wichtig, dass ein Sopran nicht klingen soll wie ein höhengestimmtes Tenor! Jetzt spiele ich eine Open Sky 2 0.064 von SP und habe das Gefühl das ich angekommen bin.

    VG
    PTH
     
  8. Paco_de_Lucia

    Paco_de_Lucia Ist fast schon zuhause hier

    @all → ich antworte mal hier:
    erst mal vielen Dank für die Anteilnahme, ich werde die Tage mal alle Hinweise abklappern.
    Problemsellung: ich spiele seit vielen Jahren ein A.Drake - called 'True large Chamber' [lassen wir die UrheberDikussionen mit dem Marketingaspekten aussen vor, mir ist Wurscht,
    wie det Ding heest...ich will nur ordentlich spielen können]
    er war damals einer der ersten, der da ein ordentliches Teil produziert hatte,
    mittlerweile ist es mir aber zu 'edge', ich brauch mehr Kammer.
    Ja, ich könnte noch die Bahn etwas verlängern, da geht noch was, aber dann wirds schon kritisch;
    dann muss ich den Federpunkt des Blattes mit dem Ansatz balancieren, das geht, ist aber immer sehr Konzentrationsintensiv.
    Derzeit spiel ich dicke Blätter, das hat nix mit dieser Dicke/Dünne-Blätter Diskussion hier zu tun, ich weiß schon, warum ich das mache.
    Aber bei Hemke 3,5 ist dann für mich Ende der Fahnenstange.
    Und es ist immer noch zu 'edge'
    Eigentlich geht die Reise wohl immer mehr zum Klassik-Sound hin.
    Mit den Steamers kenn ich mich gar nicht aus,
    Rascher ist nicht zu bekommen,
    Conn kenen ich vom Alto, da hab ich eines, geht super für Klassik. Aber bisi trocken für Jazz.
    Büscher hatte ich noch nie was in der Hand...
    Danke und ich bleib dran.
    Wer noch Hinweise hat, freu mich.
    thx at all
    Paco

    add.
    jaa, da bin ich wohl auch recht an der Grenze, dem zu verfallen...stimmt.
    Viel. stell ich mir ein Sopran eher vor:
    Sängerinnen: dramatischer Mezzo - die hat die Tiefe einer Altistin und knackt in die Höhe wie ne Sobrette, Wunderbare Stimmlage, sehr rar.
    Das kontakariert aber die Idee vom Sopran
     
  9. Woliko

    Woliko Ist fast schon zuhause hier

    Hast Du hier

    http://www.musik-kreyer.de/rascher.htm

    mal gefragt?

    Gruß, Woliko
     
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  10. Paco_de_Lucia

    Paco_de_Lucia Ist fast schon zuhause hier

    Nein noch gar nicht, vielen Dank,
    da muss ich mir mal Zeit nehmen, alle Hinweise abzuarbeiten.
    aber dennoch → vielen Dank.
    mfG
    Paco
     
  11. gefiko

    gefiko Strebt nach Höherem

    Auch Musik-Bertram hat rascher - wenigstens auf der Liste
     
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  12. Gerrit

    Gerrit Guest

    Ich blase seit vielen Jahren ein SR Technologies Legend (Metall), gestempelt mit SLM 199 - was auch immer das bedeuten mag. Mittelgroße Kammer, recht steile Gegenwand, runder Einlauf in den Schaft. Seit drei Jahren daneben ein Francoise Louise S 155 ML Signature. dieses verfügt über eine etwas größere Kammer nebst Baffle, Einlauf in Schaft ebenfalls rund. Die Teile unterscheiden sich in Kammergröße und -Design, klingen unterschiedlich, aber intonieren weitestgehend gleich...
     
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  13. Florentin

    Florentin Strebt nach Höherem

    Ich spiele auf meinem YSS 475 das Rascher-Mundstück (große runde Kammer ohne jegliche Stufe, enge Öffnung)

    Vorteile:
    + sehr kultivierter Klang, gut für Barock / Ensemble / sinfon. Blasorchester
    + Intonation unten und Mitte sehr gut zu kontrollieren
    + blattfreundlich (Vandoren Java 3.5, Hemke 3.5)

    Nachteile:
    - richtig laut geht nicht (brauch ich aber auch nicht)
    - die sehr große Kammer passt nicht ganz zur Mensur des Instruments, dadurch ab cis'" tendenziell zu hoch, was ich kompensieren muss
     
  14. Gerrit

    Gerrit Guest

    Wenn Du so in Richtung Klassik marschierst, dann könntest Du doch auch mal Vandoren Optimum probieren oder - war bei meinem Yamaha 82 Z dabei - ein Yamaha Custom Mundstück, die klingen richtig gut, intonieren prima und kosten auch nicht so viel...
     
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  15. pth

    pth Ist fast schon zuhause hier

    Die Stimmlage einer Sobrette ist?

    Ich mag einen Steve Lacy oder eine Jane Ira Bloom. Das sind Musiker die den Sopran Sound wunderbar interpretieren. In der Klassik, kenne da eigentlich nur eine, ist es Christine Rall.
    Ich glaube, um gut Sopran zu spielen, muss man das Sopran zum Hauptinstrument machen.
    Wer singt schon im Chor die Alt und die Sopran Stimme? Tenor / Alt geht noch, aber mehr?
     
  16. Paco_de_Lucia

    Paco_de_Lucia Ist fast schon zuhause hier

    @pth → neee, sorry, falsche Baustelle - eine Sopranistin = Sängerin, guggst Du → Soubrette
    ich habs auch noch falsch geschrieben, sorry.
    Ja, den Steve Lacy holens immer alle raus, wenns um Sopran geht.
    'gustibus non erat disputandum' bekannter weise - für mich ist der sehr grob,
    und hat diesen typischen nasalen sägenden Ton.
    Er führ in seiner Schule auch immer an, dass er mit Sonny Rollins in der Lower Eastside unter der SubwayBrücke um die Wette
    hat blasen. Ich kann mir da keine kultivierte Klangbildung vorstellen.
    Sorry, ich weiß, ich mach mir mit dieser Meinung keine Freunde, aber so empfinde ich es...
    oder: ich habe einfach [noch] keine Sopran[Klang]-Kultur.
    Ich stell mir da eher Jessey Norman mit Wagner vor → Isoldes Liebestod
    und: so würde ich auch Bop spielen...bsp. Freddy Hubbard, keine singende Säge.
    Aber das ist bekanntlich Geschmack,
    und: der Trick ist wie bei der [Quer]Flöte - aus dem dünnen Röhdl kommt nun mal nicht mehr Volumen.
    Aber ich kann dem Zuhörer das Gefühl vermitteln, es wäre welches da, Flötisten wissen, was ich meine.
    In diesem Sinne,
    Sopranistische Grüße
    Paco
    ps. uffa - die beiden anderen Bps. kenne ich gar nicht, 'Schäm'.
    Werde mich sofort damit weiterbilden.
    cheers & Thx
    P.
    pps.
    Wie war, wie war...
    aber man kann sich auch sehr intensiv mit verschiedenen Dingen beschäftigen,
    die eine gewisse Gemeinsamkeit haben.
    Bei mir verschmelzen die Instrumente immer mehr,
    aber: die Gefahr, da wurde schon drauf hingewiesen: Das eben das Sopran nicht wie ein zu hohes Alto oder Tenor klingen sollte...oder gar wie ne Klarinette.
    Umgekehrt muss ich mich mit den Klarinetten auch bemühen, nicht Sax drauf zu spielen. Auch wenn ich Schwing schpiele ;-)
    d.o.
     
  17. fischersfi

    fischersfi Ist fast schon zuhause hier

    Es gibt auf der website von Joe Giardullo (www.sopranoplanet.com) unter der Rubrik learn sehr viel Information zum Thema, u.a. ein eigener Artikel über large chamber Mundstücke.
    Die bisherigen Äußerungen gehen ja in der Mehrzahl in die Richtung, dass Musiker, die eher in eine klassische Richtung gehen, größere Kammern bevorzugen.
    Wie sieht denn das aus bei Spielern, die eher in einer Band spielen, sei es Rock oder Jazz oder anderes?
     
  18. Paco_de_Lucia

    Paco_de_Lucia Ist fast schon zuhause hier

    Ich glaub, da trügt etwas der Schein.
    ich persönlich möchte einfach nicht so ein nasales, 'edges' Gebläse.
    ich bin aber leider an meine physiologischen Gegebenheiten gebunden,
    also experimentiere ich mit den Blättern - und, gezwungener Massen auch mit den MPs.
    Obwohl es da noch etas dauern wird, eh ich die 'Schuld' beim MP suche.
    Erst mal möchte ich mich informieren, was denn wirklich die Unterschiede in den Kammern sind - und dann welche Bahnlängen dazu benutzt werden. Möglichst Original.

    Als reiner Klassiker würde ich eher eine sehr kleine Kammer und ein sehr geschlossenes MP bevorzugen, hab das am Alto - ein Conn, gefühlt 3*, geht super mit
    nem 3-3,5er Blatt. Wenig Spielraum für Vibrato und andere Faxen, geht in Richtung Deutsche Klarinette.

    Und mit meinem Aaron Drake 'echt wirklich true large SuperChamber und was weiß ich noch alles' spiel ich nicht schlecht, bin auch mit dem Handling sehr zufrieden.
    Mechanisch stört mich sehr, dass der AußenDurchmesser nicht der Norm entspricht, und daher keine Blattschraube richtig geht,
    daher benutze ich Blattschnur, aber es ist dann schon recht ein Gefrickel, besonders, wenn ich den Blatt-Anlenkpunkt nach außen verschiebe,
    sprich Blattüberstand am MP von 0,5-1mm, da ist dann auf der oberen Seite das MP zu Ende [Schräge beginnt]

    aber auf der von Dir geposteten Seite gibts schon ein paar interessante Dinge zum lesen.
    Vielen Dank dafür.

    Also, da kann ich mir vorstellen, dass da richtig losgelegt wird ;-)
    Die Kollegen kommen schon mal mit Metall & Co.
    Ich hab selber ein 7*Brancher, mit so einer Kante drin,
    das hatte ich vorher lange gespielt, da ist schon Pfeffer hinter ;-)
    aber wen ich mit einem [klass.] Gitarristen Piazzolla spielen will,
    dann ist das mit dem Sopran nicht so doll, wenn es so 'edge' ist.
    Daher eher mein Hang zu einem lieblichen und warmen sound.
    Fehler dabei - schon beschrieben - ich verfälsche viel, den eigentlichen Sopransound. Da muss ich dran arbeiten.

    bst rgds
    Paco

    ps. ein sehr interessante Diskussion mal ohne das übliche Bla.
     
  19. Siggi

    Siggi Ist fast schon zuhause hier

    Hallo,
    Ich spiele auf meinem Sequoia Lemon ein Rascher sowie ein Otto Link Tone Edge. Kay Siebold hat mir auf beide eine 6er Bahn draufgezogen.
    Beide Tönen prima, das Rascher geht mit der offeneren Bahn mehr Richtung hohes Tenor, das Link klingt etwas sopraniger. Die Intonation ist mit beiden super, mit 2,5er Hempke oder Med-Hard LaVoz.
    Aktuell spiele ich lieber das Link das es besser mit den Legere harmoniert.
    Auf die schreinerei mit den Holzblättern habe ich irgendwie keine Lust mehr!
    LG
    Siggi
     
  20. Siggi

    Siggi Ist fast schon zuhause hier

    Hallo,
    nochmals zu der True Large Chamber.
    Die Mundstücke aus den 20er 30er Jahren des letzten Jahrhunderts sind definitiv True Large Chamber.
    Der Name True Large finde ich ja schon einen netten Marketing Gag - wie fülle ich alten Wein in neue Schläuche....

    Probiere es mal mit Goldbeck, definitiv Mega-Large-Chamber.
    https://www.getasax.com/product/goldbeck-soprano-metal-mouthpiece-rare-mpc245/

    Ich hatte so ein Mundstück für Tenor, das hatte mir HWP auf eine Link 6er Öffnung refaced.
    Für mein YTS-62 hatte es deinitiv eine zu große Kammer, die Kombination hat nicht gut funktioniert.
    Eine sehr nette Workshopteilnehmerin hatte das Mundstück, letztes Jahr auf dem Peter-Wespi Workshop, auf einem 50er Jahre Kohlert ausprobiert und war begeistert. Ich habe es dann an sie abgegeben.....

    LG
    Siggi
     
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