Einkommen der Künstler in Deutschland

Dieses Thema im Forum "Eigene (musikrelevante) Themen" wurde erstellt von Gerrit, 6.Dezember.2017.

  1. Juju

    Juju Strebt nach Höherem

    Sorry off topic, aber das ist alles keine Garantie, auch nicht für Ärzte, hier z.B. ein Artikel https://www.theguardian.com/politics/2017/sep/30/brussels-uk-deported-eu-citizens
    Ist insofern relevant für europäische Musiker, die zukünftig in UK arbeiten wollen - wenn die unterhalb der geforderten Einkommensgrenze liegen (was bei Musikern/anderen krestiven Berufen schnell mal der Fall ist), die fliegen demnächst leider auch alle aus dem Land, was für die Musikindustrie hier in UK eine totale Katastrophe bedeutet :(
    LG Juju
     
  2. Rick

    Rick Experte

    Nur zur Klarstellung: Diese Unterscheidung kommt nicht von mir, ich habe damit sowohl auf den eingangs verlinkten WeltOnline-Artikel als auch auf meine eigenen Erlebnisse Bezug genommen.
    Ich spiele gerne Dienstleistungs-Gigs, sofern es nicht ZU weh tut, und fühle mich mit dem, was ich mache (siehe letzter Beitrag) ganz wohl. Und wie Du schon richtig bemerkst, sind die Erfahrungen, die man auf diese Weise macht, sehr wichtig.

    Viele Grüße,
    Rick
     
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  3. Bereckis

    Bereckis Gehört zum Inventar

    Hat sich die Wertigkeit der Kunst für die Gesellschaft verändert? Ich weiß es nicht.

    Was ich selber sehe:

    Das von mir besuchte Konzert von Pat Metheny war ausverkauft. Für Karten wurden 70 Euro bezahlt.

    Viele kulturelle Träger machen inzwischen lieber wenige große überregionale Events mit hohen Gagen statt viele kleine Events mit kleinen Gagen. Dies ist organisatorisch effizienter und bringt mehr Presse.

    Einige wenige Kulturevents sind gesetzt. Firmen kaufen große Eintrittskontigente für Kunden und Mitarbeiter.

    Kleinkünstler haben immer mehr Probleme vernünftige Auftritte zu bekommen.


    Ist die neue Bühne YouTube?
     
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  4. Dreas

    Dreas Gehört zum Inventar

    @Paco_de_Lucia

    Ich weiß was Du mit Deinem Beitrag sagen willst.....was mich aber betrübt ist wie verachtend Du über Deine
    Kunden sprichst, die Dich letztlich bezahlen...m.E. kein guter Ratgeber, wie willst Du da langfristig motiviert spielen können? Du verbiegst Dich ständig....nicht gut....

    Und ich kann auch nicht Deine Einschätzung zu Deiner Zielgruppe/Kundschaft teilen (ich habe selber mal dazu gehört und weiß daher wie die ticken).

    Es trifft mich immer hart, wenn hier auch immer wieder über "DIE DA OBEN" abgelästert wird. Und es betrübt mich sehr.

    Klar gibt es da schwarze Schafe, genau wie überall, auch am unteren Ende der Leiter. Aber die überwiegende Mehrheit, mit denen ich zu tun hatte (Vorstände DAX Konzerne, Geschäftsführer, Inhaber mittelständischer Unternehmen, Manager, ja auch Politiker!) haben ihren Job leidenschaftlich, empathisch und mit Augenmaß für ihre Verantwortung gemacht. Und waren überzeugt das Richtige zu tun.

    Und viele von euch haben nicht die leiseste Ahnung, welchen Druck man aushalten muß, wie solch eine Verantwortung auf einem lastet...welche Ängste einen auch begleiten...ich spreche aus Erfahrung...

    Das sieht man natürlich alles nicht wenn die Luxuslimousinen vorfahren und der Champagner gereicht wird.

    Wir pflegen hier ja im allgemeinen ein sehr gepflegten Umgang, sind tolerant, Freigeister, und offen für andere
    Meinungen.

    Insofern wäre es schön, wenn wir nicht immer wieder Vorurteile gegen "DIE DA OBEN" pflegen würden.

    So, das mußte mal raus....

    CzG

    Dreas
     
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  5. Dreas

    Dreas Gehört zum Inventar

    @Paco_de_Lucia

    Und noch was....

    Ich gehörte ja auch zu denen, die diese "Hintergrundmusik" genießen durfte, klar haben wir auch gequasselt, war begleitende Dinnermusik.

    Aber sei nicht so naiv, dass wir zu blöd waren beurteilen zu können, was da im Hintergrund abläuft.

    Natürlich nehmen diejenigen das war, da sind vielleicht auch Hobbymusiker dabei (?), Musikliebhaber, die das sehr wohl beurteilen können, aber es ist eben kein konzertantes Ereignis (wenn da rum gequatscht wird finde ich das auch ätzend).

    Konkretes Beispiel:

    Ich hatte vor einigen Jahren @Rick für eine Weihnachtsveranstalung für einen Kunden von mir gebucht.
    Klassische Dinnermusik....Bass, Drums, Gesang, Sax....

    Lief nur im Hintergrund zum Dinner.

    Mein Kunde hat anschließend mir gegenüber die Combo ausdrücklich gelobt....das macht der Kunde nicht aus Freundlichkeit, sondern weil er es bewußt wahr genommen hat....hätte er nix gesagt, wäre es völlig o.k. gewesen. Es ist ihm aber positiv aufgefallen.

    CzG

    Dreas
     
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  6. Paco_de_Lucia

    Paco_de_Lucia Ist fast schon zuhause hier

    Lieber @Dreas
    dann werd ich das Popkorn-Potential mal bisi ausreizen.
    1. Du bist also auch einer von 'den da Oben' - wie Du's so schön nennst.
    Nun, ich werd's mir merken.
    In gut Österreichisch heisst's: Du kimmst scho a moa in mei Goassn.

    2. Scherz bei Seite.
    Du nimmst das immer alles zu persönlich, Dreas, die Welt dreht sich nicht um Dich.
    Nicht als Event-Organisator, Teilnehnmer o.ä.

    3. Ich spiele das häufig, in ständig wechselnden Formationen, am besten mit ner Sängerin, da kann ich mich am Rande in den Hintergrund mischen,
    aber: ich spiele immer professionell, ich gebe immer das beste, was ich kann, ich nehms auf, analysiere die Fehler, besprech das mit den Kollegen.
    Ich weiß schon, wie ich was verkaufe, und ich weiß auch, dass ich sonst keinen Job mehr bekomme. Weder von den Veranstaltern noch von den Kollegen.

    4. Ich verachte meine Kunden überhaupt nicht, was Du da unterstellst, ist ein grober Übergriff!
    Es geht hier nicht um Hintergrundmusik, es geht um die Musik als solches.
    Und ja, es fehlt dem Kunden schlicht an Kompetenz daran. Zumindest denen, von den ich schrieb,
    ist ganz einfach ne Veranstaltungsbeschreibung gewesen, war wie in 'Fleisch ist mein Gemüse - haste die Goldene Klarinette auch mit, Alder'
    Und ja, ich habe auch zu sensationellen Veranstaltungen gespielt, wo die Leute einen nicht haben gehen lassen,
    wo die Vorstände extra kommen sind und gefragt haben, ob man auch so bei Ihnen privat zur Party etc. spielen kann.
    Wo ich als HintergrundMucke engagiert war, und auf einmal alle tanzten, oder zuhörten, keiner sprach mehr ein Wort...
    dann musste ich das moderieren, dass wir nur die HintergrundBand seien.
    Nein, ich habe überwiegend sehr positive Erfahrungen gemacht.

    Aber darum gings doch überhaupt nicht. Es geht hier um die Musik als Konzertantes Erlebnis, was -wir?- Musiker nicht mehr haben, so wie @Juju es beschrieb. Das ist überhaupt nicht zu vergleichen mit Dinnermucke, Hochzeit, Beerdigung. Klar sind das absolut ordentliche Jobs, auf denen ordentlich und sauber gespielt wird, weil der Kunde darauf ein Recht hat, da steh ich voll hinter.
    Aber es ist Dienstleistung, die ordentlich ausgeführt wird, aber da entsteht nichts 'Neues', kein Jazz in Sinne der Idee.
    Kein Jam, kein stundenlanges improvisieren über wechselnde Rhythmen und Harmonien...wo Du wie im Sog spielst und nicht mehr aufhören magst.

    Von den 'Kunden', von denen ich schrieb, wo Du mich angreifst, ich sei verachtend - das waren genau die, von welchen ich die Meinung als Kommentar in meinem Beitrag zitierte. Entschuldige bitte vielmals, wenn ich mich darüber etwas dezent ärgere. Weil, ich liefere immer eine ordentliche Leistung ab. Aber diese Leute zerstören alles um uns herum, weil sie glauben, in allem im Recht zu sein, die Weisheit sowieso mit dem Schöpfer bekommen zu haben und daher müssen alle anderen springen, was sie für richtig halten, es geht wohl um bisi mehr im Leben.
    cheers
    P.
     
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  7. Dreas

    Dreas Gehört zum Inventar

    @Paco_de_Lucia

    1. zu denen "DA OBEN" gehöre ich seit einigen Jahren nicht,
    mehr, aber ich war mal dabei.

    2. Nein, ich nehme es gar nicht persönlich, sondern mir tut
    dieses "Die Idioten da Oben" Bashing einfach nur weh, weil
    es schlicht auch nur Klischees und Vorurteile bedient.

    3. Ich fühle mich in meinem jetzigen Leben wohl und
    vermisse nix.

    4. Man muß seine Kunden lieben, auch Arschlöcher, um auf
    Dauer erfolgreich zu sein....meine Erfahrung.

    CzG

    Dreas
     
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  8. Dreas

    Dreas Gehört zum Inventar

    Ach, ich vergaß,

    natürlich dreht sich die Welt nicht um mich...schon mal gar nicht im Forum....

    Immer wieder wird mir unterstellt, dass ich mich hier einbringe, weil ich mich wichtig machen will...

    Auf Grund meiner Aktivitäten und Präsenz kann ich das sogar verstehen, dass ich so gesehen werde...kann ich mit leben.

    Meine Motivation ist jedoch eine ganz andere....

    Ich fühle mich hier wohl!

    Mir macht es Spass spannende Diskussionen auszulösen. Auch mal Unterhaltung zu bieten.

    Ich mag auch den liebevollen Hickhack, der uns nur sympathisch
    macht.

    Ich freue mich auf jeden Foristen, der zu meinen Veranstaltungen kommt, weil ich es liebe Gäste zu haben, Menschen kennen zu lernen.

    Dadurch habe ich viele llebenswerte Foristen kennen gelernt....unsere Treffen sind für mich immer ein Highlight!

    Das will ich nicht mehr missen.

    ...und klar mag meine Art nicht jeder...kann ich auch verstehen...

    CzG

    Dreas

    P. S. Da wir das Threadthema schon gefühlte hundertmal hatten, sei mir dieser Exkurs erlaubt...
     
    Zuletzt bearbeitet: 6.Dezember.2017
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  9. edosaxt

    edosaxt Strebt nach Höherem

    Vielleicht ist die fehlende Wertschätzung gegenüber Musikern ja auch teil eines Phänomens, das ich glaube in unserer Gesellschaft zu beobachten: gegenseitige mangelnde Achtung und Wertschätzung.
     
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  10. Gast 12243

    Gast 12243 Guest

    Verflixt....ich bekomme überall nur Anerkennung als Musiker. Sei es im Sommer im Park, gestern von Nachbarn im Ü- Raum oder auf dem Balkon bei gutem Wetter.
    Ich werde oft angesprochen und bekomme da gutes feedback....
    Geld gibt es nicht, aber das war früher auch nicht anders. ( Bzw. müsste ich was für tun, aber will ich nicht)
    Ausserdem mache ich Musik nicht für Andere, sondern für mich und wenn es gefällt, finde ich das gut. Wenn nicht, ist das auch i.O.
    Ich sage es noch mal....Geld spielt da keine Rolle und sollte es m.E. auch nicht...das ist zu platt.
    Aber über Wertschätzung brauche ich mich nicht beklagen....aber nun ja, vielleicht etwas falsch hier, bin auch nur Hobbymusiker und kann/will damit kein Geld verdienen.
     
    Zuletzt von einem Moderator bearbeitet: 6.Dezember.2017
  11. Dreas

    Dreas Gehört zum Inventar

    Hallo? Wenn das Dein Beruf ist, möchtest Du auch davon leben können, oder nicht?

    Also Geld spielt in Deinem Job auch keine Rolle?

    Gut, wenn Du Rentier bist....:D

    CzG

    Dreas
     
  12. Gast 12243

    Gast 12243 Guest

    Musik ist und soll kein Beruf für mich sein, das wäre mir etwas zu schade.
    Davon leben möchte ich nicht....kann es auch nicht. Never!

    Nachtrag: Gilt natürlich nur für mich und hat keine Allgemeingültigkeit.
    Ich bin Tischler und kein Musiker.
     
    Zuletzt von einem Moderator bearbeitet: 6.Dezember.2017
  13. prinzipal

    prinzipal Ist fast schon zuhause hier

    nun, das sind ja moderate töne.

    es ist auch sicher traurig, was in manchen demokratischen ländern mit den lebensbedingungen so gerade in geographisch - europa passiert, allerdings dürfte das in nicht demokratischen ländern weltweit noch ganz anders aussehen.

    und hatten wir in vielen ähnlichen dabatten nicht längst geklärt, daß künstler mit einem marktungängigen angebot auch gar nichts zum leben bekommen sollten ? weil wo das richtige angebot feilgeboten, ist ja immer gut geld.

    sicher liegt es nicht an sowas, daß es in der provinz keine hausärzt*innen mehr ausreichend gibt, und in den ballungsräumen immens viele schönheitsverbesserer*innen.

    oder nach einem von der gesellschaft teuer bezahlten studium excellente pharmareferenten*innen, die nie wieder einen patienten sehen.

    also besser nicht krank werden. oder: besser micht musiker*in werden, oder künstler*in. alles unglück ist ja eigenes tun und wollen !

    für die gläubigen gibts ja noch nikolausi.

    :-D
     
    Zappalein R.I.P., edosaxt und Juju gefällt das.
  14. Zappalein R.I.P.

    Zappalein R.I.P. Guest

    ...und später dann noch den osterhasi...:p:p
     
  15. Silver

    Silver Strebt nach Höherem

    Wie spricht man eigentlich diese neumodische Schreibweise?

    "Musiker-dschenderstar-in" ???

    Und die Umschalttaste ist auch kaputt...

    Sehr progressiv!

    "alles" - nein, sicher nicht
    "eigenes tun" - wohl eher eigenes Unterlassen
    "wollen" - reicht nicht. Ich will auch so Vieles, aber wenn ich nichts dafür tue, wird's auch nix.

    Darum geht es gar nicht - im Gegenteil.
    Eine Gesellschaft, die es versäumt, vielfältige Kunst und Kultur zu alimentieren, ist eine arme Gesellschaft, egal wie hoch das Brutto-Inlandsprodukt ist.
    "Kunst wäscht den Staub des Alltags von der Seele" wird Pablo Picasso zugeschrieben. Hat er recht.
    Jedoch: "Kunst" - kommt von "Können", nicht von "Wollen" - sonst hieße es "Wulst".
    Auch die - dringend notwendige - Förderung von Kunst und Kultur unterliegt einem Wettbewerb. Und wenn es nur der Wettbewerb um die Aufmerksamkeit der Gremien ist, die das Geld zu verteilen haben.
    Und: Die Dicke von Gagen korreliert unmittelbar mit kommerziellem Erfolg. Ganz einfach. Auch und sogar im geförderten Kulturbetrieb.

    Frei nach Brecht, für den zuerst das Fressen, dann die Moral kommt, muss jeder Euro (oder welche Gegenleistung auch immer) erst verdient sein, bevor man ihn ausgeben kann.
    Und da sehe ich durchaus noch Defizite an anderen Stellen, wie @abraxasbabu weiter oben angedeutet hat (auch wenn ich seiner Argumentation nicht vollständig folgen möchte - aber das wäre ein anderes Thema)


    LJS
     
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  16. Thomas

    Thomas Strebt nach Höherem

    ...ja, so siehts aus heutzutage. Wenn man die Möglichkeiten als Musiker hat, so etwas zu tun ist das doch gut. "Schwer klarkommen damit" ist halt belastend. Nicht viele Leute haben das Glück, einen Job zu bekommen in dem sie sich voll verwirklichen können. Fast alle anderen müssen leider, egal was sie studiert haben, welche Lehre sie gemacht haben oder welchen Job sie als Ungelernte abbekommen haben den A.. hinhalten damit am Ende des Monats die Kohle vorhanden ist. Damit kommen viele nur schwer klar, leider auch Musiker... ich würde ALLEN Betroffenen was Schöneres gönnen .....nicht nur den Musikern :)
    LG
    Thomas
     
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  17. Amopehe

    Amopehe Ist fast schon zuhause hier

    Eigentlich ganz sympatisch, dass die Diskussion hier ziemlich schnell vom "schnöden Mammon" schnell zum Thema Wertschätzung geschwappt ist.

    Grundsätzlich muss ich aber leider @Rick in seinem ersten Post rechtgeben. Viele gehen das Thema Beruf auch recht naiv an und erwarten eine "angemessene Bezahlung" einfach nur deshalb, weil sie gut ausgebildet sind. Aber in vielen Beruf gibt es einen mitunter hart umkämpften Markt, in dem selbst Top-Leute nicht genügend von Kuchen abbekommen.

    Bei Musikern ist es ja so, dass sie sich den Berufswunsch selber verwirklichen können und auf dem Weg zur Ausbildung zunächst nur eine Hürde meistern müssen: die Aufnahmeprüfung an einer Musikhochschule (wenn man denn studieren möchte). An etlichen Hochschulen ist diese Prüfung mit entsprechendem Engagement auch gut zu schaffen, weil die Hochschulen um jeden Preis die Zahl der Studenten halten möchte - egal, ob es für die Absolventen später einen Job gibt! Daher gibt es trotz tollem Examen und Musikalität keine Jobgarantie.

    Beim Profisport sieht es ja ganz anders aus - wer davon leben will, muss nicht nur von klein auf eigene großartige Leistungen bringen, sondern immer schon andere Menschen (mit entsprechendem Geld und Kontakten) von sich überzeugen. Da käme ja niemand auf die Idee zu sagen: "Ich habe ja die Sporthochschule absolviert - jetzt muss mich 1. FC Borussia VfL engagieren...".

    Eine ähnliche Aufstellung ALLER Profisportler in Deutschland würde wahrscheinlich ein ähnliches Bild bringen, denn bis auf wenige Sportarten (Fußball, Formel 1, Tennis etc. in denen richtig gut verdient wird), sind die meisten anderen Sportler auch eher unterfinanziert.

    Ich kenne selber ein sehr musikalisch aktives Ehepaar, die beide Medizin studiert haben und jeder seit Jahren mit Absicht nur eine 1/2 bis 2/3-Stelle arbeitet, um ganz viel Zeit für Musik zu haben. Die verdienen für ihre Ansprüche immer noch genug (natürlich weniger als die Vollzeit-Kollegen, aber mehr als ganz viele Musiker) und sind damit total zufrieden. Sie "müssen" keinen einzigen Musikjob annehmen, der ihnen keine Freude macht. Und bei der Musik, die sie machen, sind sie mit vollem Herzen dabei. Ich habe sie oft gehört, die sind richtig gut - auch ohne Musikstudium.

    Im Übrigen haben auch schon vor vielen hundert Jahren die heute so berühmten Leute oft eher schlecht als recht von ihrer Kunst gelebt.
     
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  18. logout

    logout Ist fast schon zuhause hier

    Ich empfinde dieses "Musiker verdienen zu wenig" als jammern auf sehr hohem Niveau. Es gibt mit Sicherheit Berufsgruppen, die auch nicht viel verdienen und bestimmt gern lieber vor tratschendem Publikum Musik machen würden als ihren Knochenjob. Ich persönlich glaube, dass man, selbst wenn man bei Howard Carpendale oder Helene Fischer spielt, noch was lernen kann.
     
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  19. Dreas

    Dreas Gehört zum Inventar

    Und auch da nur im absoluten Spitzensport!

    (Wer in der Formel 1 z.B. bei den "hinteren" Teams ein Platz im Cockpit ergattern möchte, muß nicht nur Auto fahren können, sondern auch noch diesen Platz mit viel Geld kaufen.)

    CzG

    Dreas
     
  20. Rick

    Rick Experte

    Und vergessen wir nicht: Dass Musiker ein Beruf ist, ist ein relativ junges Phänomen, früher waren die meisten Musiker Amateure, auch in den Orchestern, nur bei Hofe gab es Festanstellungen.
    Andererseits haben damals anscheinend viel mehr Menschen selbst Musik gemacht, zumindest gesungen oder auf einfachen Instrumenten zum Tanz aufgespielt.
    Man könnte sich also auch mit Recht fragen, ob es wirklich eine so gute Entwicklung war, das Musizieren vom Haus weg auf die Profis "outzusourcen"...

    Allerdings sehe ich gerade in den letzten Jahren durch die vielen "Späteinsteiger" wieder eine Entwicklung quasi zurück zur selbstgemachten Musik, da sind die Profis weniger als Ausführende denn als Ausbilder, Coaches und Motivatoren ("So möchte ich auch mal spielen können") gefragt. Vielleicht geht die Zukunft ja in diese Richtung.
     
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