Ist ein billiges Instrument grundsätzlich immer schlechter als ein teures?

Dieses Thema im Forum "Anfänger Forum" wurde erstellt von ReneSax, 9.Dezember.2017.

  1. ReneSax

    ReneSax Ist fast schon zuhause hier

    Hallo!

    Viele Anfänger fragen sich häufig wieviel Saxophon sie für wenig Geld bekommen und ob ein günstiges Instrument grundsätzlich immer schlechter ist. Das beginnt mit der Mechanik, Zubehör und hört beim Sound auf. Eine Frage und tausend verschiedene Antworten.
    Hört man aber wirklich die ausgetragene "Materialschlacht" heraus??
    Ich bin durch Zufall auf nachfolgendes Video gestoßen. Eine Flötistin testet Flöten aus unterschiedlichen Preiskassen und soll sie im Anschluss nach Gehör den jeweiligen Instrumenten der Preisklassen wieder zuordnen. Mit einem erstaunlichen Ergebnis.
    Ich übertrage einfach mal das Ergebnis auch auf das Saxophon...



    Einen schönen zweiten Advent!

    René
     
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  2. Otfried

    Otfried Gehört zum Inventar

    Die Antwort ist
    Nein, aber...
     
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  3. Roland

    Roland Strebt nach Höherem

    Moin!

    Der Klang ist sicherlich wichtig. Aber auch:
    - Wie lang hält die Mechanik?
    - Kann ein Anfänger damit zurecht kommen. Als Fortgeschrittener kann ich so manche Eigenheit ausgleichen, wegen Erfahrung. Als Anfänger muss ich ein konsistentes Instrument haben, damit ich erkennen kann: liegt's an mir oder an der kanne?
    - Früher(TM) haben Saxdocs auch mal die Wartung von chinesischen Billigsaxen abgelehnt. Verständlcie Begründung: Sie müssen für ihre Arbeit eine Gewährlesitung geben. Wenn isch die kanne aber alle vier Wochen verstellt, dann ist irgendwann dr Stundenlohn dahin.
    - Bei einem Billigbari hat man mal festgestellt, dass nicht korrekt entgratet wurde. Die polster hielten dicht, aber es war abzusehen, dass in wenigen jahren eine GÜ fällig wäre. Und da sollte man gleich auch Entgraten ...
    - ich habe in einem rennomierten musikhaus ein Billigsopran angespielt, da fielen bei Drehung des Instruments einige Klappen von selberst zu. Andere hatten hohe Bedienkräfte. Spielen konte man das Ding, aber Spaß machte es nicht.
    - ...

    Ja, das ist die Kurzversion. :)

    Grüße
    Roland
     
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  4. ReneSax

    ReneSax Ist fast schon zuhause hier

    Eigentlich sollte ich die die eigentliche Themanfrage so stellen:

    Denn der Qualitätsunterschied des Materials der 250,- Billig-Böller gegen 10.000,- Edel-Sax ist undiskutabel... DAS Ergebnis steht fest. Mir ging es mehr um das Erkennen eines hochpreisigen Instrumentes gegen ein günstigeres mittels Gehör und vom Zuhörer.....
    Bei dem Video hätte ich auch falsch gelegen. ( Die Materialunterschiede der Flöten sind mir völlig unbekannt da ich keine spiele.)

    René
     
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  5. Longtone

    Longtone Ist fast schon zuhause hier

    Als ich anfing mit dem Saxophonspielen habe ich mich im Holzblasinstrumentenfachgeschäft beraten lassen - weil man das so macht. Und ein mittelpreisiges Schülerinstrument (Alto, 1100,- Euro) zuerst gemietet, dann gekauft. Und mir nach 3 Jahren einen "250,- - Euro-Billig-Böller" zugelegt für Außen-und Wintereinsätze. Das Billigteil spiele ich fast nur noch und hab mir dazu ein "400-Euro-Billig-Böller" (Tenor) angeschafft, auch für Außen und Winter. Ich liebe beide :) Und meine Bandkollegen freuen sich über die guten Töne (Wenn ich gut drauf bin). Es gibt 3 Jahre Garantie und falls danach eine 600-1000,- Euro-GÜ notwendig werden sollte verwende ich die Teile als Wandschmuck - und kauf mir neue. Selbst der Michael Ausserbauer spielt ein 1600-Euro-Billig-Böller (Bari), wenn man den damit hört, fällt man fast aus den Stiefeln. Längst träum ich von dem Bari - vielleicht leg ich mir eines zu. So - jetzt geh ich auf dem Weihnachtsmarkt spielen. Wehe, wenn mir da eine Klappe abfällt - so wie kürzlich bei einem teuren, neuen Marken-Sax auf einem workshop. :)
     
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  6. last

    last Strebt nach Höherem



    :) last
     
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  7. visir

    visir Gehört zum Inventar

    Wer hat doch gleich diese Signatur über den Saxophonisten, der auf einem "bad setup all around" trotzdem klingt, wie er klingt?
    Ähnlich, wenn nicht noch krasser, hab ich das mit meiner Lehrerin erlebt: wir haben ein wenig Mundstücke durchprobiert, und wirklich verschiedene, und sie hat immer im Wesentlichen so geklungen, wie sie klingt, nur um Nuancen anders - wird aber auch automatisch einiges ausgleichen...

    Beim Test hatte ich auch das Selmer richtig erwischt - für mich waren die ersten drei Hörproben einfach in absteigender Qualität. Aaaber - sie hat das Selmer auch als erstes gespielt und war bei den anderen vielleicht besser eingespielt...
    Bei den Gewehrflöten vielleicht noch mehr als bei Saxen kann ich mir vorstellen, dass sich Verarbeitungsqualität auf "sauberen" Ton auswirkt - das war nämlich für mich der Unterschied zwischen den Flöten, jedenfalls bei den ganz billigen: wie sauber/ schön/ weich der Ton kommt.
    Zwischen der guten Yamaha und der Brannen(?) würde ich vermutlich nie reproduzierbar einen Unterschied hören...
     
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  8. Gerrit

    Gerrit Guest

    Klare Antwort auf die Eingangsfrage: Nein!

    Eine Schülerin bläst ein Keilwerth Alto, SX90 R Shadow, ihre Tochter ein Yamaha YAS 480. Das SX90R kostete mehr als das Doppelte als das YAS 480. Die Intonation des Yamaha ist ausgeglichen, die des Keilwerth leider überhaupt nicht - wahrscheinlich fertigte man es Montags in der Frühschicht an... ;-) Müsste ich mich zwischen einem der beiden jetzt entscheiden, ich nähme tatsächlich das Yamaha, das übrigens sehr fein mit verschiedenen Mundstücken klingt und alle Widrigkeiten Alltags bislang erstaunlich gut übersteht...
     
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  9. Nilu

    Nilu Ist fast schon zuhause hier

    Grundsätzlich für mich ja.
    Z.B.
    Ich habe verschiedenste Cogasets gespielt, von günstig bis teuer.
    Die Teuren sind aus Esche und die günstigen aus Gummibaum.
    Die Klangunterschiede sind da gewaltig.
    Gut ist leider teuer.
     
  10. ReneSax

    ReneSax Ist fast schon zuhause hier

    Ging mir ganz genauso...
    Ich weiß nicht ob es jemandem aufgefallen ist, man hörte nur einen großen Unterschied wenn man die Flöte mit dem dazugehörenden Preis gesehen hat.
    Als die Flötistin zu testen begann dachte ich noch "naja, eben "Billig-Teil" ... und das klang tatsächlich erst mal, für mich, nicht so gut wie die Selmer und die wiederum schlechter als die 20.000,- Flöte. Letztere nahm sie noch ganz ehrfurchtsvoll hoch.
    Erst als man die Files abgespielt hat klangen sie für mich irgendwie gleich...Selbst die Flötistin lag daneben. Und das bei einem Preisunterschied bis 19.700,-.
    Der visuelle Reiz dabei ist wirklich nicht zu vernachlässigen. Man ist geprägt und voreingenommen ob man es wahr haben will oder nicht.
    Zugegeben, in der Werbebranche ist es nicht anders: 80% Emotionen gegenüber 20% Sachlichkeit (wenn überhaupt).


    René
     
  11. last

    last Strebt nach Höherem

    :thumbsup: Dem ist nichts hinzuzufügen. :thumbsup:
     
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  12. bluefrog

    bluefrog Strebt nach Höherem

    Bei den Congas spielt das Material aber eine ganz andere Rolle als bei den Blasinstrumenten: Der Corpus schwingt mit, wie das pssiert, hängt sehr vom Holz (oder Fieberglas) und der Verarbeitung ab. Wie ist das verleimt? Dazu kommen unterschiedliche Fellqualitäten und wie das Fell aufgespannt wird.

    LG Helmut
     
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  13. Bereckis

    Bereckis Gehört zum Inventar

    Ich spiele ein Thomann Sopranino-Sax.

    Preislich ist es mit 500 Euro unschlagbar. Das Yanagisawa-Sopranino kann ich neu für knapp 3000 Euro bekommen. Selmer und Rampone Cazzani kosten noch sehr viel mehr.

    Ich bin mir sicher, dass ich auf den anderen Sopranino nicht besser klinge.

    Eine GÜ kostet mehr als 500 Euro. Kaufe ich irgendwann dann ein neues Thomann?

    Persönlich würde ich lieber ein Instrument „ewig“ spielen.
     
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  14. Thomas

    Thomas Strebt nach Höherem

    Diese Klangvergleichsorgien teuer <> ultrabillig halte ich für Quatsch sondersgleichen. Guckt doch auch keiner Videos an wo festgestellt wird dass man mit einem Billigstscheiss eine Schraube reinbringt und mit einer Hilti auch, oder dass man mit einem Billigstauto 130 fahren kann mit einer S Klasse auch .. sorry aber da fühl ich mir schon an den Kopf...
    Ein gutes Instrument zu bauen braucht gewissen konstruktiven Aufwand und entsprechend viel Handarbeit.. das kostet Geld... in China weniger in Japan mehr. Aber wenn Du ein Alto für 200 € anguckst, Steuer und Gewinn abziehst...dann noch das Zubehör und Koffer, was man in dieser Preisklasse getrost meistens wegschmeissen kann, wo soll da noch Geld sein um ein vernünftig konstruiertes und gebautes Instrument zu bauen? Ich hab zur Zeit öfters mit einem Instrument dieser Klasse zu tun... ja ok...wenn man alles zurechtklempnert kann man es irgendwie spielen....wenn man kann..und so ein sinnfreies Vergleichsvideo erzeugen .aber Spass geht anders... und Nachhaltigkeit auch.... ich würde NIE auf so einem Seelenverkäufer Lernen wollen... (am Besten sind die Eltern die ihre Kinder mit einem ultrafetten Auto rumkutschieren zum Unterricht und die Tröte dann Nix Kosten darf:) )
    Ich hab mir auch schon überlegt ein Bari aus der 3k Klasse zu kaufen weil Nebeninstrument... ich weiss dann es ist eine Rappelkiste , für das Gröbste ok und mehr ist nicht drin.... aber ich weiss dass wenn ich mehr will ich mehr bezahlen muss
    (Bitte nicht falsch verstehen ich will nicht den Marken und Statusazfschlaf einiger Marken oder Modelle gutheissen aber ein gutes vernünftig gebautes Instrument fände ich schon erstrebenswert)
    LG
    Thomas
     
  15. giuseppe

    giuseppe Strebt nach Höherem

    Du musst die Frage umdrehen: ob ein Instrument gut ist hängt ab von
    - Design von Mensur und Tonlochnetz
    - Mechanikdesign
    - Material des Korpus
    - Verarbeitung des Korpus
    - Material der Mechanik
    - Präzision des Mechanikeinbaus
    - Qualität der Polster, Federn, Filze, Kork
    - Qualität des Setups und der Feinjustierung

    Die Frage ist daher, geht das alles für billig her, oder muss ich zwangsläufig qualitativ Abstriche machen? Was davon geht billig, was nicht? Und vielleicht interessiert auch WARUM eine Komponente auch bei guter Qualität billig zu haben ist bzw. nicht.

    Design gibt’s kostenlos, wenn man sich nicht um geistiges Eigentum schert. Material dürfte der stabilste Faktor sein und damit das stärkste Argument gegen das billigste vom billigsten. Der Rest ist Arbeitskraft und damit vermutlich wieder extrem billig zu haben, wahrscheinlich zum Teil selbst bei passabler Qualität - denn die Stückzahl macht die Übung. Ob das ein Grund zum Jubeln oder weinen ist, ist natürlich Ansichtssache.

    Schade finde ich nur, dass wir damit zwangsläufig wieder beim Wegwerfartikel landen, denn selbst wenn so ein Teil nicht so schlecht ist, ist keine Bereitschaft da, einen deutschen Stundenlohn zur Instandhaltung reinzustecken.

    Die etablierten Firmen stellen uns als Antwort auf ihr Dilemma leider immer häufiger vor die Frage, wie viel des höheren Preises letztlich im Instrument landet und wieviel im Marketing, im Vorstandsgeldbeutel oder im Aktienkurs.

    Natürlich lässt sich mit billigen Instrumenten unter entsprechenden Voraussetzungen ein super Sound erzeugen, sicherlich aber nicht dauerhaft auf dem gleichen Niveau und mit gleicher Zufriedenheit wie bei einem hochwertigen Produkt. Leider führen solche Demos fast immer zwangsläufig ins Spannungsfeld zwischen „Geiz ist geil“ und Globalisierung.
     
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  16. claptrane

    claptrane Strebt nach Höherem

    Tja,Krabben werden zum Pulen nach Marokko geflogen, irgendwann kommt es sicherlich noch soweit, dann flattern die ersten Angebote rein :
    Dann wird das Sax gegen sämtliche Erschütterungen eingepackt und nach China zum Überholen geflogen. Wünsche bitte in englisch oder besser chinesisch äußern...
     
  17. Badener

    Badener Strebt nach Höherem

    Es wurde ja "grundsätzlich" gefragt - da lautet auch meine Antwort ja.
    Aber der Weg über ein gebrauchtes hochwertiges Saxophon, das man - mit den hier oft diskutierten Vorsichtsmaßnahmen - kauft,
    ist nach meiner Erfahrung am besten. Selbst mit GÜ ist der Preis oft günstiger als beim neuen Billigteil.
     
  18. elgitano

    elgitano Ist fast schon zuhause hier

    gebe ich dir recht! Denke genauso.

    Aber wer sagt denn, dass mit asiatischen Instrumenten im Herstellerland Gewinn gemacht werden soll? Die DDR hatte damals auch Instrumente und Motorräder günstig in den Westen verkauft um an die D-Mark zu gelangen. Asien hortet die Devisen anderer Länder oder investiert diese geschickt.
    So muss ein günstiges, nicht billiges, Instrument nicht unbedingt so schlecht sein wie es der Kaufpreis andeutet.

    Claus
     
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  19. Dreas

    Dreas Gehört zum Inventar

    Nur mal ein Hinweis ..."Marketingkosten machen die Produkte teurer und schlechter".

    Ich schätze mal, dass die großen Saxherstelker max. 5 Prozent vom Umsatz für Marketing ausgeben, Firmen wie Expression oder Jupiter eher 1 bis 4 Prozent.

    Was bedeutet das?

    Nehmen wir ein Sax, das für den Endkunden 3.000,-€ kostet.

    Abzüglich Mehrwertsteuer 2.521,-€....abzüglich Händlerspanne, 30%, sind wir bei 1.491,- Werksabgabepreis. (Möglicherweise sitzt noch ein Großhändler, Vertriebsgesellschaft dazwischen, wären dann nochmal 10 bis 15 Prozent)

    Aber lassen wir das dabei.

    Der Hersteller/Vertrieb (bei Vertriebsmarken) investiert also je verkauftem Sax um die 5 für Marketing.

    Das sind ca. 75,-€....

    Wieviel besser könnte denn die Qualität eurer sein, wenn diese 75,-€ nicht ins Marketing gesteckt würden?

    CzG

    Dreas

    P. S. Die Marketing Audgaben z. B. bei Lebensmitteln, Mode, Bier liegen Prozentual deutlich höher....
     
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  20. elgitano

    elgitano Ist fast schon zuhause hier

    Hmmmmm
     
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