Ist ein billiges Instrument grundsätzlich immer schlechter als ein teures?

Dieses Thema im Forum "Anfänger Forum" wurde erstellt von ReneSax, 9.Dezember.2017.

  1. Bereckis

    Bereckis Gehört zum Inventar

    Händlerspanne 30 % erscheint mir heute zu hoch.
     
  2. Pil

    Pil Strebt nach Höherem

    ..Nein, man könnte auch Glück haben.
    Aber das RusischRouletteRisiko das man sich beim Laden schon ins Knie schießt liegt um so höher.
    Beim Knieschuß erschrickt man wenigstens noch. Zur späteren Situation bleibt das Erschrecken folgerichtig aus.

    LG
    Pil
     
  3. Dreas

    Dreas Gehört zum Inventar

    Hängt sicher von Marke, Händler und Markt ab. 5% Marketingausgaben sind sicher in diesem Markt eher auch zu hoch.

    Ändert aber nix an meiner Grundaussage.

    CzG

    Dreas
     
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  4. giuseppe

    giuseppe Strebt nach Höherem

    Die Rechnung mag stimmen, wobei ich überhaupt nicht beurteilen kann, ob deine Schätzung zutreffend ist. Angenommen sie stimmt und es sind wirklich nur 75 Euro - sind 75 Euro wirklich irrelevant wenn für eine ganze Serie die Qualität der Polster oder Legierung der Mechanik geplant wird? Keine Ahnung. Sind die Preise von Tophörnern reelle Preise? Oder sind die aufgrund anderer Überlegungen auf bestimmten Niveaus? Warum kostet ein Selmer SA 80II heute mehr in Euro als vor 20 Jahren in DM (nur als Beispiel, bei den anderen Top-Herstellern z.T. ähnlich)? Ist das Metall teurer? Sind die Lohnkosten um 100% gestiegen? Werden hier Entwicklungs- und Forschungskosten umgelegt, die ein Plagiateur natürlich nicht hat? Oder sind das einfach Markterfordernisse, die sich gar nicht nur aus dem Preis des Saxophons ergeben?

    Wie verhält sich das ganze dann bei einem 500-Euro-Horn? Oder andersrum gefragt: Wieviel Sax ist für 300, 600 oder 1000 Euro möglich? Kann man alleine so viel einsparen, wenn man auf Markenteile und hohe Gehälter und meinetwegen auf "unökonomische" Fertigungsverfahren (auf die wir ja stehen) verzichtet, und trotzdem ein Top-Horn bauen? Mal fiktiv angenommen, ein Fernosthersteller hat tatsächlich extrem gut geschulte Arbeitskräfte, sehr niedrige Lohnkosten und auch noch günstige Gerätschaften, die gut funktionieren. Geht das dann, oder muss er trotzdem zwangsläufig am Material und der Qualität der Fertigung sparen? Vor einigen Jahren hätte ich gesagt, das sei schlicht unmöglich für diese Preise ein anständig funktionierendes Saxophon zu machen. Angesichts dessen, was man heute tatsächlich für wenige hundert Euro bekommen kann, muss ich das überdenken (auch wenn ein Horn im dreistelligen Bereich jetzt eher noch nicht an die Top-Hörner hinkommt, zumindest für den Spieler). Es würde mich schon mal interessieren, was die tatsächlichen Stückkosten (je nach Land und Lohnstruktur) sind, ein Sax - sagen wir auf Yamaha-Niveau - zu bauen. Mir fehlt es da an Einblick und Vorstellungskraft.
     
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  5. visir

    visir Gehört zum Inventar

    abgesehen von anderen Faktoren greift da die Inflation kräftig: z.B. hätten wir jedes Jahr 2% Inflation, würde der Preis alleine daraus nach 20 Jahren das 1,5fache ausmachen.
    Nun war die allgemeine Inflation in den letzten Jahren niedriger, was aber für die Sax-Branche im Detail nicht zutreffen muss. Ja, die Löhne sind trotzdem gestiegen, was sich direkt auf die Produktion niederschlägt, aber auch auf die Kosten für Werkzeuge. Bezüglich Metallpreise müsste ich schauen.

    Natürlich - wobei ich jetzt allerdings da nicht viel Aktivität wahrnehme...

    Wir hatten das Thema eigentlich schon einmal, ausführlich...
    Viel Geld (nämlich Arbeitszeit) steckt auch in der Qualitätskontrolle, und die letzten 10% der Präzision in der Fertigung sind auch die teuersten.
    Und es wird sicher auch in der Materialqualität gespart, Stundenlohn sowieso... einfach überall.
     
  6. Roland

    Roland Strebt nach Höherem

    Der reelle Preis ist der, den Du beim Verkauf erzielst. Der Verkehrswert ist dagegen eine andere Geschichte ...
    :)

    Grüße
    Roland
     
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  7. MrWoohoo

    MrWoohoo Ist fast schon zuhause hier

    Genau mein Gedankengang.
    Daher ist die Antwort auf die wortwörtliche Frage ("grundsätzlich") : ja.
    Ausnahmen wird es immer geben, klar.
     
  8. visir

    visir Gehört zum Inventar

    wobei doch auch erst einmal definiert werden müsste, wo "billig" aufhört und wo "teuer" anfängt...
     
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  9. ppue

    ppue Experte

    Bei 475,- Euro.
     
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  10. DiMaDo

    DiMaDo Ist fast schon zuhause hier

    1.500,- € für ein gebrauchtes Selmer SA80 II ist billig, 800,- € für eine mistige Taiwan-Tröte ist teuer....

    Pooooopcoooorn!!! ;-)

    Just my 2 ct.
     
  11. Pil

    Pil Strebt nach Höherem

    :( Einer meine größten Ängste ist, wenn ich abnippel, dass meine Erben meine Instrumente für den Preis verkaufen, was ich ihnen gegenüber angegeben habe was sie gekostet hätten. :p
    Wenn sie dann doch darauf kommen, dann werden sie im nachhinein sauer auf mich. Dann ist die Trauer nicht mehr so groß.

    LG
    Pil
     
  12. spike

    spike Ist fast schon zuhause hier

    Ist ein billiges Instrument grundsätzlich immer schlechter als ein teures?
    No. Nach mein Erfahrungen nicht.
     
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  13. Pil

    Pil Strebt nach Höherem

    RussianRoulette habe ich ich schon diplomatisch versucht zu beantworten.Es würden sich zwei Gruppen katogarisieren.
     
  14. Longtone

    Longtone Ist fast schon zuhause hier

    Wenn man mal über den Saxophon-Tellerrand hinausschaut: Nicht immer sind die großen (und alten) Namen auch wirklich besser - wie man bei Stradivari-Geigen nachgewiesen hat - was den Klang betrifft:

    http://www.spiegel.de/wissenschaft/...chlechter-als-moderne-violinen-a-1146765.html

    Oft will man aber das Renommee einer bekannten Marke - sei´s drum: Ich bin mir längst nicht mehr sicher, was bei den großen Marken an Teilen verbaut wird - und woher die stammen. Vermutlich Betriebsgeheimnis - das aber bereits an der einen oder anderen Stelle gelüftet wurde :)
     
  15. Longtone

    Longtone Ist fast schon zuhause hier

    Dann hör Dir bitte mal den Michael Ausserbauer auf einer "Rappelkiste" an (Thomann-Bari):



    Ich finde, der klingt schon recht gut :) Und das Teil kostet rund 1600 Euro.
     
  16. Longtone

    Longtone Ist fast schon zuhause hier

    Ja - und ? Die Leute fahren auch nach Rumänien, um sich die Zähne richten zu lassen - weil der deutsche Zahntechniker und Zahnarzt ihnen zu teuer ist, oder in die Türkei, um sich die Augen lasern zu lassen - aus demselben Grund. Da finde ich es höchst risikoloser, ein Sax zur Reparatur irgendwohin zu schicken, schließlich muß man damit nicht beißen oder gucken :)
     
  17. Longtone

    Longtone Ist fast schon zuhause hier


    Bei einem großen deutschen Versandhändler ist sein günstigstes Altsaxophon 20 000 mal (zwanzigtausendmal) über die Theke gegangen - das Modell gibt es seit 2006. Ich bin sicher, es hätte sich längst in einschlägigen Kreisen herumgesprochen, wenn man die Finger davon lassen sollte. :)
     
  18. last

    last Strebt nach Höherem

    Man mag über das TBS-150 denken, wie man will. Eine "Rappelkiste" ist es ganz sicher nicht.

    LG

    last
     
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  19. giuseppe

    giuseppe Strebt nach Höherem

    Das glaube ich wiederum überhaupt nicht. Wenn man bei dem großen Versandhaus (egal welchem) Kritiken liest und in Relation setzt mit der Preiskategorie, fällt vor allem eins auf: die Bewertungen verlaufen meist zweigipflig, manchmal dreigipflig - die besten Bewertungen kriegen die Schnäppchen und tatsächlichen Topprodukte. Und die superduperteuren kriegen nur eine und die ist top. Das betrifft alle Produktkategorien gleichermaßen. Was hab ich schon Mist gekauft bei Preisen, die eigentlich zu gut waren um wahr zu sein, aber mit überzeugenden Bewertungen geschmückt...

    Meines Erachtens zeigt dies vor allem, dass die verschiedenen Preisklassen von völlig unterschiedlichen Zielgruppen gekauft werden.

    Ein professioneller Gitarrist würde bei einer 150 Euro Harley Benton Gitarre vermutlich auch mal sagen, das es bemerkenswert ist, was für 150 Euro möglich ist, aber eher selten auf die Idee kommen, sie als Hauptinstrument zu spielen. Warum sollte er sie aber mit einer Schmähkritik versehen, wenn er von vornherein nicht vermutet, dass man für das Geld vernünftiges Arbeitsgerät bekommt.

    Ein Anfänger, der nur Spaß haben will und kein Geld ausgeben, wird sein Billiginstrument fast immer über die Maßen loben, genauso wie der Liebhaber/Sammler, der 20000 Euro für die handsignierte Jubiläumsedition aus Elfenbein und Platin hingelegt hat.

    Vergleichbar sind die Kritiken deshalb nicht. Wenn man wissen will, ob das Sparpreisalto was taugt, muss man wahrscheinlich eher ein paar Saxdocs fragen, wie oft es so ein Teil überhaupt bis zur Wartung schafft, und wie die sich da so verhalten.
     
    Zuletzt bearbeitet: 13.Dezember.2017
    Earl Jay, slowjoe, bluefrog und 3 anderen gefällt das.
  20. Dreas

    Dreas Gehört zum Inventar

    Sehr richtig! Und die Bewertenden tun es auch nicht über einen relevanten Zeitabschnitts des Gebrauchs, oder können als Anfänger gar nicht wirklich ernsthaft bewerten....schon gar nicht Intonation, etc.

    Und glaubt mal nicht, dass alle diese Bwertungen völlig unbeeinflußt sind.

    Für mich sagen die Bewertungen über die NACHHALTIGE Qualität eines Produkts rein gar nichts aus.

    CzG

    Dreas

    P. S. Die Ausgangsfrage im Threadtitel würde ICH immer mit JA beantworten! "Grundsätzlich" heißt ja nicht, dass es auch positive Einzelbeispiele geben kann.
     
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