Intonation verbessern. Welche Übungen haben bei Euch geholfen?

Dieses Thema im Forum "Saxophon spielen" wurde erstellt von macpom, 21.Dezember.2017.

  1. Gruenmicha

    Gruenmicha Ist fast schon zuhause hier

    Also das mit den Drones finde ich ja grauenhaft - wie übt ihr da, einfach den Ton mitspielen und lange anhalten?!
    Das wäre nichts für mich, auch üben soll doch Spaß machen.
    Für eine gute Intonation braucht man einen guten Ansatz, Stütze und Gehör. Beides schult man auch, wen Stücke gespielt werden. Ich spiele Stücke, die ich von meinen anderen Instrumenten gut kenne (derzeit gerne Händel Sonaten). Geeignet ist alles, was man gut kennt, auch Kinderlieder oder -gerade jetzt- Weihnachtslieder.
    Bei bekannten Stücken sollte man Intonationsfehler leicht erkennen und korrigieren können. Das geht auch ohne Begleitung.
    Ich spiele ebenso eine alte Kanne (Büscher 30er Jahre) und habe bis zur dritten Oktave überhaupt keine Intonationsprobleme. In den Höhen muss ich manchmal etwas kämpfen und ab der zweiten Stunde wird es manchmal etwas wackelig, aber das liegt dann am Ansatz.
     
  2. 47tmb

    47tmb Gehört zum Inventar

    @Gruenmicha
    Oh. Zu Dornes kann man mehr als einen Ton spielen .....klein Terzen, große Terzen, Quinten, Verm Quinten, Sexten, Siebenen, Neunen, Elven......
    Also eigentlich kann man dazu richtig chic improvisieren.
     
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  3. Gruenmicha

    Gruenmicha Ist fast schon zuhause hier

    Ah ok - noch nie gemacht, kenne ich nicht. Vielleicht probiere ich es dann doch mal ;)
     
  4. bebob99

    bebob99 Strebt nach Höherem

    Das muss man vielleicht erklären, weil es gar nicht selbstverständlich ist:

    "Drones" sind nicht einfach "Töne". Das sind Grundtöne und spezifische Obertöne in akustisch passenden Intervallen. Hört man sich so einen "Drone" nur oberflächlich an, klingt es ein wenig wie ein indischer Singsang. Spannend wird es, wenn man mit dem Instrument einen Ton dazu spielt. Dann mischen sich der Grundton vom Sax plus die zugehörigen Obertöne mit dem Tonspektrum des Drone. Wenn der Ton nur wenig daneben liegt, gibt es Interferenzen und Reibungen die sofort hörbar sind. Die Spektren sind wie zwei Kämme die genau aufeinander passen müssen, damit der Sax Ton im Drone "aufgeht".

    Deshalb kann man auch verschiedene Intervalle zu einem einzigen Drone spielen, weil sich der Grundton (oder mehrere der Oberwellen) vom Sax dann eben auf den ersten oder zweiten Oberton des Drone "lockt".

    Der Drone (oder heißt's die Drone?) ist wie eine Treppe auf der Du spezifische Stufen anvisieren kannst.
     
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  5. Wuffy

    Wuffy Gehört zum Inventar

    Gehör, Gehör und nochmal Gehör !

    Was nutzen Drones, wenn ich dann beim Playalong oder in der Band versage, weil ich mich dann nicht bequem (wie geübt) an einen Ton hängen kann..und es dann plötzlich auf saubere Intervallsprünge und Ansatz-Ausgleich der saxkritischen Intonationsbereiche ankommt. ?

    Ich z.B. übe zum warmspielen Oktavsprünge wo der gleich Ton drei mal vorkommt...also von Tief Bb bis Tief Fis...tiefer Ton, mittlere Oktave, hohe Oktave.....oder auch sonstige Intervallsprünge von bekannten Liedanfängen..auch gut für's Auswendig spielen

    Da höre ich am besten, wie mein jeweils benutztes Instrument reagiert und intoniert und wie ich meinen Ansatz dann in etwa auch zur Begleitmusik anpassen muss.

    Aber Jeder, wie er am besten zurecht kommt.

    Lg Wuffy
     
    Zuletzt bearbeitet: 21.Dezember.2017
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  6. Wuffy

    Wuffy Gehört zum Inventar

    Siehe...bzw. höre den charakteristischen Klang eines schottischen Dudelsacks .

    Der hat 3 gleichklingende Bordunen (Drones) 1x Bassbordune, 2x Oktave höhere Bordunen....und das zum Grundton der Spielpfeife gestimmt.

    Also es erklingt dann 4x der gleiche Ton......und interessant sind dann eben die Schwebungen/ Reibungen , weil die Stimmung gegeneinander nie zu 100% genau exakt ausfällt...und ja bewußt auch nicht soll.

    Und genau das ergibt dann den typischen Klang.....einen Dudelsack richtig einzustimmen ist sowieso eine Sache für sich.

    Gr Wuffy
     
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  7. Dreas

    Dreas Gehört zum Inventar

    Genau dafür, das Gehör zu schulen....

    CzG

    Dreas
     
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  8. TSax80

    TSax80 Ist fast schon zuhause hier

    Ich habe viele 80er Hits im Ohr, weil ich da halt jugendlich war. Die gibt es fast alle als Karaoke in der Tube, z.B. Tears for Fears. Diese Sachen spiele ich nach Gehör mit, Melodien habwe ich tief im Kopf, und wenn da Intonation und/oder Rhythmus nicht passen höre ich das sofort, weil die breiten Synthesizerklänge kaum Gnade kennen.
     
  9. giuseppe

    giuseppe Strebt nach Höherem

    Ich finde Kynaston auch gut, sind viele gute Tipps drin, die mir auch geholfen haben, z.b. Auf welche Töne man so ein Horn stimmen kann und was dann mit den anderen passiert.
    Natürlich geht’s bei den Drones um die Intervalle, die man dazu spielt, gerne auch einfache Melodien. Es ist also vor allem eine gehörbildungsübung, man lernt reine Intervalle vorauszuhören. Als günstigen Nebeneffekt lernt man, wie das eigene Horn tickt, und bei welchen Tönen man tendenziell mehr ausgleichen muss.
     
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  10. Wuffy

    Wuffy Gehört zum Inventar

    Langsame Tonleitern spielen...jeweils immer mit Oktavsprüngen, und das durch versch. Tonarten...mein weiterer Tipp.

    Da übt man schön das Tönetreffen und bekommt gut mit, wie das Instrument...oder man selbst....gut oder schlecht intoniert...ob das verwendete Blatt jeweils gut geeignet für die Tiefen und Höhen ist....ob das Mundstück gleichermassen bei Tiefen und Höhen gut klingt.

    Ist aber nur meine persönliche Vorgehensweise zur Gehörschulung, bzw. Ansatzbeeinflussung wenn die Intonation anfängt zu wackeln oder kritisch wird.

    So einen Dronen-Dauerton ist da für mich nur hinderlich...ich muss mein Sax in natura hören um das dann auch mit stimmiger Intonation zur Begleitmusik umsetzen zu können.

    Meine Erfahrung eben.

    Gr Wuffy
     
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  11. Roland

    Roland Strebt nach Höherem

    Moin!

    Der Witz an der Sache ist ja, dass man bei Drones eine Referenz hat. Zwei einzeln hintereinander gespielte Töne können total rein und sauber klingen. Aber erst, wenn man sie gleichzeitig spielt, hört man, ob es sich z.B. irgendwo in den Obertönen reibt oder ob man drauf ist. Sprich: Summen/Differenztöne liegen im Obertonspektrum in der kritischen Bandbreite. Da ist die gleichzeitig klingende Referenz quasi ein Multiplikator für die Stimmung.

    Erkenntnis I:
    Drones wirken als Verstärker für unsaubere Stimmungen.


    Von der Obertonreihe her ist ein Ganzton
    9:8 = 1.125
    oder
    10:9 = 1.111...
    Aber wenn man einen Drone mit Oktave hat und sauber eine reine Quinte zum unteren und zum oberen spielt, dann hat man
    7:6 = 1.1666666
    Sooooooo groß kann im Kontext ein Ganzton sein! Höre ich aber nicht, wenn ich nur Tonleiter spiele. Ich zumindest nicht.

    Erkenntnis II:
    Drones machen sensibel dafür, wie unterschiedlich groß ein Intervall sein kann.


    Ich kann auch besser nachempfinden, wie die einzelnen Intervalle sich verhalten, wie eine saubere kleine Sekund klingt, wie sie wirkt. Wie die einzelnen Töne der verscheidenen Skalen sich zum Grundton verhalten.

    Erkenntnis III:
    Drones helfen bei Skalenexploration.


    Wenn ich in das Horn kräftiger reintute, verschioebt sich meine Stimmung ein wenig. Bei Tonleitern nelibt die Realtion ungefähr gleich. Mit Drones kann ich besser die Abweicheungen hören.

    Erkenntnis IV:
    Drones helfen, Intonationunsterschiede bei verschiedenen Lautstärken aufzuzeigen.


    Deswegen bringen Drones für mich persönlich mehr, als nur Tonleitern sauber spielen. YMMV.

    Die Idee, frei darüber improvisieren zu können ist da noch ein Bonbon dazu.

    Liebe Grüße
    Roland
     
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  12. TitusLE

    TitusLE Ist fast schon zuhause hier

    Wie muss ich mir das denn vorstellen? Ich suche mir eine zu meinem Instrument passende Drone aus - im Fall von Saxophonen also Bb oder Es - und dann spiele ich munter drauf los, egal was?
     
  13. quax

    quax Gehört zum Inventar

    Zum Saxophon passen alle Töne. Es spielt in seinem Rahmen alle Töne. Sie werden nur anders benannt. Es und Bb sind klingend c.
     
  14. 47tmb

    47tmb Gehört zum Inventar

    Nee :)

    Wenn Du eine klingen G Drone hast, spielst Du auf Deinem Instrument natürlich auch klingend G (also gegriffen A oder E) Die passenden Intervalltöne "rasten" dann hörbar ein.
     
    Zuletzt bearbeitet: 22.Dezember.2017
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  15. Roland

    Roland Strebt nach Höherem

    Nee, es gibt ja mehrere Tonarten. Und das C# in A7 als Dominantseptakkord ist ja ein etwas anderes C# als die Quinte zu F#.

    Es gibt keine festen Regeln, sondern Du musst Dir überlegen, was Du ausprobieren oder verbessern möchtest. Wichtig: Hören. Der Ton braucht etwas Zeit (halbe Sekunde? Das ist die Größenordnung, in der Streichquartetteim Spiel nachintonieren), bis man Intonationstendenzen richtig hört. Bei einem schnellen Sechzehntellauf fallen kleine Abweichnungen nicht auf. Gib dem ganzen Zeit. Gib Dich dem Sound hin, Luke! Für mich ist das auch immer Mediation mit Klang.

    Es ist also am besten, wenn man isch überlegt:
    - Was will ich ändern/verbessern?
    - Wie kann ich es erlangen?
    Ein paar Erkennisse habe ich ja schon aufgezeigt, es sind nicht die einzigen ...

    Ich würde einfach mal
    - dieses Froum druchsuchen
    - Tante Gugel fragen, gerne auch auf angelsächsisch (practicing with drones), da findet man z.B. http://billplakemusic.org/2015/08/30/a-highly-effective-and-really-fun-way-to-improve-your-ears/

    Grüße
    Roland
     
    snah62 und giuseppe gefällt das.
  16. TitusLE

    TitusLE Ist fast schon zuhause hier

    Ähm, ja, natürlich :smil3dbd4e29bbcc7:
    Danke für die restlichen Tipps. Werde ich mir dann mal zu Gemüte führen...
    Fällt mir auch immer wieder auf, wenn ich vergesse, vor dem Beginn eines Stückes mal auf die Vorzeichen zu achten... :lol:
     
  17. OnkelSax

    OnkelSax Ist fast schon zuhause hier

    Ich lese dann mal interessehalber mit. Und wo bekommt man diese Drohnes?
     
  18. Otfried

    Otfried Gehört zum Inventar

    Moin

    Drones sind natürlich was Feines und können gut helfen, sind aber nur ein Teil von vielen nützlichen Dingen, wie Intervalle hören/spielen, Akkorde hören, dazu spielen, Obertonübungen, Matchin Overtones u.v.m

    Nicht zu vergessen ist, dass es 3 elementare Dinge zu beachten, zu lernen und zu üben gibt:

    • Hören lernen, Gewohnheiten entwickeln, falsche abgewöhnen
    • Techniken lernen zur Tonhöhenkorrektur (das ist ja keinesfalls immer nur den Kiefer fallen lassen oder zu drücken)
    • Übungen dazu, und da gibt es wie gesagt die vielfältigsten Möglichkeiten
    Gruß,
    Otfried
     
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  19. Roland

    Roland Strebt nach Höherem

    z.B.:
    https://www.youtube.com/results?search_query=drone+major

    Ohne 'major' bekommt Du viele Treffer von kleinen Fluggeräten. Alternativ 'cello' oder 'tanpura' als Zusatz zu 'drone'.

    Grüße
    Roland
     
  20. GelöschtesMitglied5775

    GelöschtesMitglied5775 Guest

    Drones und Longtones
     
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