Bariton spielen im Synph. Blasorchester Lust oder Frust

Dieses Thema im Forum "Saxophon spielen" wurde erstellt von schnipsel1, 3.März.2016.

  1. schnipsel1

    schnipsel1 Kann einfach nicht wegbleiben

    Liebe BaritonistInnen,
    vor etwa 11 Monaten wurde ich in meinem Synphonischen Blasorchester vom 1. Alt zum Bariton weggelobt, weil dieser Patz verwaist war..
    Zugegebener Maßen spiele ich besser Bariton als Alt, die tiefen Töne liegen mir mehr.
    Eigentlich war das nur eine vorübergehende Notlösung, aber irgendwie komme ich aus der Nummer nicht mehr raus....
    Jetzt das eigentliche Problem:
    Ich habe festgestellt, dass ich eigentlich in den meisten Stücken ( auch bei neuen Arrangments) keine Saxophonstimme spiele, sondern dass die Arrangeure dem Baritonsax Teile der Tuba-, Posaunen-, Hörner-;oder auch E-BassStimmen zuteilen, mein Bari und ich also pltzlich "tiefes Blech" sind.
    Wirklich Spaß macht das nicht. Meiner leichten Rhythmuslegastenie ist des zuträglich, aber wenigstens gelegentlich wäre ein Fetzen Melodie oder auch ein Minisolo ganz schön.
    Mein Dirigent sagt auf meine Anfrage hin, ich soll Stücke vorschlagen.
    Deshalb jetzt die Frage an Euch:
    Kennt ihr das Problem auch und kennt Ihr Stücke - wohlgemerkt für Synphonisches Blasorchester nicht für BigBand-, die dem Bari Sax zugestehen ein Teil des Sax Satzes zu sein und es nicht dem tiefen Blech zuordnen. Es können Stücke aller Schwierigkeitsstufen bis Oberstufe sein.
    Danke im Voraus
    Schnipsel1
     
  2. ehopper1

    ehopper1 Strebt nach Höherem

    Hallo Schnipsel1,

    tja, das ist das Schicksal der Tieftöner.
    Melodie ist meistens Fehlanzeige.
    Aber wer will auch immer nur Melodie spielen. ;-)

    Ich spiele Baritonsax in einer Bigband.
    Ich hatte mich in einen früheren Bigband freiwillig dorthin versetzen lassen, weil wir immer genügend Tenöre und Altos hatten.
    Anfangs war das schon eine Umstellung, aber inzwischen macht es richtig Spaß.
    Mal ein paar Figuren alleine, mal verdoppelt mit Bassposaune, mal mit dem Bass zusammen.
    Ist recht vielseitig.

    Bei sinfonischer Blasmusik gibt es in vielen neueren Arrangements auch Noten für Baritonsax.
    Sehr häufig sind die aber mit Tuba, Bassklarinette, Fagott, Posaune oder anderen gedoppelt.
    Soloparts oder Melodien für tiefe Instrumente sind nun mal eben nicht oder nur wenig vorgesehen.
    Wobei es auch hier Spaß machen kann, zusammen mit vielen anderen für die Grundlage in einem Stück zu sorgen.
    Es können nun mal nicht alle die erste Stimme spielen. Wäre ja auch langweilig.

    Im Fußball ist es auch so, dass die Tore schießenden Stürmer eher in die Sport-Annalen eingehen als die Abwehrspieler, die den Laden hinten immer dicht gehalten haben.

    Einfach locker bleiben. :)

    Wegen der Stücke:
    Ich spiele gerade in keinem sinfonischen Orchester. Aber die zur Zeit gefragten Komponisten de Haan, Reineke, Appermont, Reed & Co. haben da viel Interessantes im Repertoire. Ist aber meistens sehr anspruchsvoll und schwieriger zu spielen als man denkt.

    Lg
    Mike
     
    Zuletzt bearbeitet: 3.März.2016
  3. tunundlassen

    tunundlassen Ist fast schon zuhause hier

    Hi Schnipsel1!

    Leider kenne ich die deutschen Einstufungen nicht im Detail, weshalb ich nicht weiss, ob das Stück, das mir schon nur beim Lesen des Titels in den Sinn gekommen ist, für Euch in Frage kommt...



    Letztes Jahr war ich Teil dieses Orchesters. Das Stück beginnt mit einem Quartett, im Original glaube ich für Celli geschrieben, hier umgesetzt für Saxophone. Wenn man genau hinsieht, erkennt man mich vielleicht auf dem Tenorsax :) das Stück zu erarbeiten hat uns allen grossen Spass gemacht, und für ordentlich Herausforderung war auch gesorgt... vielleicht ist das ja etwas für euch...?
     
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  4. schnipsel1

    schnipsel1 Kann einfach nicht wegbleiben

    @mike: Danke für die aufmunternden Worte. Spaß macht es schon, ich versuche nur, gelegentliche Highlights für mich zu finden.
    Ich spiele auch noch Bari in einer BigBand. Da ist es anders, im Blasorchester ist das Bari einfach "übrig", es doppelt Stimmen und es ist gar nicht so einfach, mit einer Tuba zusammen ganz unten wohlklingend zusammen zu kommen. Herausforderungen dieser Art gibt`s genug und daran halte ich mich auch fest....
    @ tunundlassen: das wäre eine Herausforderung für alle. Mal schauen. Danke, das ist eine schöne Aufnahme.
     
  5. GelöschtesMitglied3606

    GelöschtesMitglied3606 Guest

    Wenn du nicht für dich angepasste Stimmen von anderen Tieftönern hast, dann sind das i.d.R schon echte Barisaxstimmen, nur spielst du nun mal ein Bassinstrument und die Stimme ist nunmal ähnlich zum Restbass. Du musst wissen, dass du häufig das gleiche spielst aber mit dem Timbre, der Klanfarbe und der restlichen Charakteristik des Barisaxes eine ganz eigene Aufgabe für das Große Ganze bekommst. Neben der Bassklarinette und dem hoffentlich vorhandenem Fagott, bildest du den Bassbereich des Holzes, zusammen mit dem Bass des Bleches bildest du das Fundament des Orchesters, egal ob du was komplett Eigenständiges spielst oder das Gleiche spielst, bist du fundamental wichtig. Es ist halt eher kein exponiertes Instrument, aber fehlst du, fällt das deutlich auf. Also nur zu und sei stolz auf diese Aufgabe, sowas kann nicht jeder.
     
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  6. auge

    auge Ist fast schon zuhause hier

    Saxomania - Fantasie für Baritonsaxophon und Blasorchester
    Spiel ich heuer im April.



    Verlag kann ich dir rausfinden

    LG
    Auge

    PS: Falls es was lustigeres sein darf : Manahmanah...Barisax Solo mit Orchester
    PPS: Wir haben ein Schwerpunktkonzert für Barisax...deswegen. Manah Manah spielen wir mit 2 Barisaxen und machen ein bissl Show dazu...
     
  7. schnipsel1

    schnipsel1 Kann einfach nicht wegbleiben

    @auge: das wäre nett von Dir.
    Sehr beeindruckend, das würde mir gefallen....
     
    Mummer gefällt das.
  8. Bostonsax

    Bostonsax Strebt nach Höherem

    Hallo Schnipsel1!

    Ich denke es ist eher eine grundsätzliche Sache. Du sagst, dass deine Stimme oft mit Tuba, Posaune, Horn und E-Bass gekoppelt ist. Das Problem das ich daraus lese ist, dass du bemängelst, dass es oft keine eigene, eigenständige Baritonsaxophonstimme gibt.

    Natürlich ist es so, dass viele Arrangeure und Komponisten dem Baritonsaxophon und der Bassklarinette, meist auch dem Fagott Teile oder die gesamte Tubastimme in die Noten schreiben. Die Tuba ist oft ein Mangelinstrument, es gibt zu wenige, sodass Baritonsaxophon dies ausgleichen können. Oder im Umkehrschluss, da viele Blasorchester kein Baritonsaxophon oder Bassklarinette haben, ist die Zeit zu schade sich mit diesen Stimmen auch noch aufzuhalten und sie zu schreiben.

    Zu allermeist ist es Verlagswille dass es so ist. Denn je mehr Stimmen in anderen Stimmen gedoppelt sind, umso eher ist das Stück auch für mit weniger Musikern ausgestattete Orchester spielbar - und damit natürlich leichter zu verkaufen.
    Dabei kann es auch beim Notenverkauf helfen, wenn man Stimmen in viele Instrumente deswegen schreibt, damit die Musiker nicht unverhältnismäßig viel Pause haben. Etwas verkäuft sich schlecht wenn der Baritonsaxophonist aus dem Nachbarverein sagt: "Kauf das Stück nicht, da hatte ich 172 Takte Pause, musste 2 Takte spielen und dann wars da wieder. Da wäre ich am liebsten von der Bühne gegangen..."


    Dennoch finde ich sollte man das ganze von einer anderen Seite betrachten. Vllt. sogar etwas philosophischer.

    Der Baritonsaxophonist ärgert sich dass er die Tubastimme spielen muss. Der Tubist ärgert sich dass er die Baritonsaxophonstimme sielen muss. Die Klarinette wundert sich warum das Euphonium eine Oktave zu tief mitspielen und warum die Flügelhörner mitspielen. Die Waldhörner ärgern sich dass sie die Altsaxophonstimme mitspielen müssen und die Altsaxophone denken, dass sie den Klang der Waldhornstimme versauen. Die Flöte ist genervt weil die Oboe eine Oktave tiefer die Stimme mitspielt und die Oboe denkt sich, dass die schöne Oboenmelodie viel besser zu Geltung käme, wenn sie sie alleine spielen würde und nicht die Flöter über ihr rumpfeift. Letztlich sind alle verwundert weil sie beim Rockarrangement mitklatschen müssen, dafür gibt es doch schließlich ein Schlagzeug.

    Aber wer sagt denn, dass die Tubastimme die Tubastimme ist und nicht eigentlich die Baritonsaxophonstimme.

    Der Komponist, vllt. ein Pianist, hat sein Stück als 4 oder 5 stimmigen Satz geschrieben - zusätzlich eine Schlagzeugstimme und ein paar Einwürfe. Nun überträgt, instrumentiert, er sein kleines Kunstwerk auf die Besetzung eines Blasorchesters. Ihm ist es vllt. egal ob die Bassstimme, die für ihn einfach nur die linke Hand des Klavieres ist, nun von einer Tuba oder einem Baritonsaxophon, ggf. sogar von Fagott, Bassklarinette und Bassposaune gespielt wird. Er möchte, dass die Stimme die er notiert hat so tief klingt, wie es auf dem Klavier der Fall war - und schreibt es nun in alle Instrumente, die eine solche Tiefe erreichen.
    Die Sopranstimme schreibt er ggf. in die Flöten und Oboe. Notiert die Oboenstimme aber eine Oktave tiefer, weil er in seinem Instrumentationshandbuch gelesen hat, dass die Oboe in der Höhe Probleme hat zu spielen.

    Vllt. sagt er sich aber auch, dass die Bassstimme in der Tuba zwar toll klingt, aber der kernige Sound des Baritonsaxophons prima die Klangvorstellung ergänzen könnte. Oder er schreibt es in verschiedene Oktaven, Klarinette und Euphonium, die gleiche Melodie, weil sie dadurch tragfähiger, voluminöser klingt. Oder man schreibt eine durchgehende Stimme in viele Blasinstrumente, weil man sich sicher sein kann, dass einer davon ab und an mal atmen muss, und je mehr Leute gleichzeitig dies spielen umso weniger fallen die Lücken auf. Klänge verschiedener Instrumente können gemischt werden, dadurch dass verschiedene Instrumente das Gleiche spielen.



    Dennoch am Schlus gerne noch eine Empfehlung. Wenn man mal mit Altsax und Tenorsax zusammenspielen will. Dann eignet sich Billy Joels Root Beer Rag im Arrangement von Michael Sweeney ;-)

    Viele Grüße
    Bostonsax
     
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  9. TenSax

    TenSax Ist fast schon zuhause hier

    Das wird mit zunehmendem Schwierigkeitsgrad nicht besser. Was Du auch bedenken solltest, die Altsax- und Tenorsaxstimmen sind meist die Doppelung der F-Hörner und Tenorhörner. Da diese meistens unterbesetzt sind, scheint es, dass die Saxe Hauptstimmen spielen, das stimmt nicht immer.

    Also somit ist alles irgendwo immer gedoppelt.

    Erfreue Dich an den tiefen Tönen, und ziehe mit dem tiefen Blech in die Schlacht! ;-)

    Have Fun
    Sven
     
  10. SomethingFrantic

    SomethingFrantic Ist fast schon zuhause hier

    Doch, find ich schon.
    Je höher der Schwierigkeitsgrad, von desto größeren Orchestern geht der Komponist aus und schreibt eigene Stimmen für Fagott, Bassklarinette, Oboe und auch Barisax.
    Bei leichten Arrangments spielen diese Instrumente meistens komplett die Stimme andere Instrumente.
    Und bei den meisten sehr einfach Arrangments gibt ja denn eh nur 4 oder 5 Parts gesamt.

    Was beim Barisax im symphonischen Blasorchester ein wichtiger Punkt ist, ist dass es einem liegen muss auch mal Bassstimmen mitzuspielen. Ich Spiel selbst Barisax in einem symph Blasorchester und mir gefällts super, besser als Tenor und Alt, die ich vorher gespiel habe. Aber mir machen diese Stimmen auch Spaß und wir spielen eigentlich nur Stücke in Ober- und Höchststufe, da gibt's dann auch "echte" Barisaxstimmen.

    Wenn dir das gar nicht liegt, red mit dem Dirigent und wechsle auf das Alt zurück. Wenn du dich nur abquälst, aber keinen Spaß an der Sache hast, hat das auch keinen Sinn.
     
  11. Dööpdöpp

    Dööpdöpp Kann einfach nicht wegbleiben

    Ich denke, dass der letzte Hinweis von @SomethingFrantic der wichtigste ist. Das ist vermutlich nicht dein Broterwerb, sondern ein Hobby in deiner Freizeit. Und ohne Spaß ist sowas sinnlos.
     
  12. SaxFlute

    SaxFlute Ist fast schon zuhause hier

    Hallo zusammen,
    ich sitze mittlerweile seit 15 Jahren bei uns im Blasorchester am BariSax. Ich kann mich, was die Rolle des Baris im Orchester angeht, nur meinen Vorschreibern anschließen.

    Gelegentlich bin ich auch gefrustet, wenn ich bei nem Marsch mal wieder "nur" ne Tubastimme habe. Wenn ich dann gelegentlich in die Altos höre, bin ich manchmal froh, dass ich das nervige Klarinettengewusel nicht spielen muss. Dann konzentriere ich mich einfach wieder auf meine Rolle: Fülle und Sound.

    Sieh das BariSax vielleicht auch als Herausforderung. Mal bist du ne Tuba, mal ein Euphonium, mal ne Posaune. Wer kann das schon? Und genieße die Momente, wenn du mit deinen Registerkollegen eine schöne Passage im Satz spielen kannst. Denn dann bist du DAS BariSax und super wichtig. Ohne dich wäre der Satz nicht komplett.

    Ich sollte vielleicht nicht verschweigen, dass ich es über die Schützenfest Saison gelegentlich auch genieße, wenn unser Satz nicht vollständig ist. Dann werde ich nämlich zum Springer und Fülle von unten auf.
     
    Kersche und edosaxt gefällt das.
  13. schnipsel1

    schnipsel1 Kann einfach nicht wegbleiben

    Vielen Dank für den regen Zuspruch.
    Die Ausführungen von Bostonsax finde ich großartig. So habe ich es noch nie betrachtet, aber genau so ist´s.
    Ja, das ist mein Hobby und Spaß habe ich auch. Quälen muss ich mich auch nicht, im gegenteil, mir liegt das Bari mehr als das Alt, aber ganz gelegentlich möchte ich halt auch einmal glänzen und nach solchen Sternenstäubchen suche ich...
    Daher: @Something Frantic. Ich würde mich freuen, wenn Du mir die Titel der Stücke nennen könntest, in der Du eine echte Bari Stimme spielst.
     
  14. SomethingFrantic

    SomethingFrantic Ist fast schon zuhause hier

    Ui, da muss ich überlegen, was wir so gespielt haben.
    Dance with the Devil von Fritz Neuböck haben wir erst gespielt, ein super Stück, bei dem das Barisax auch eine eigene Stimme hat.

    Dann fällt mir noch Phantom der Oper ein, den Arrangeur weiß ich allerdings nicht mehr, aber hier ein Video:

    Und jetzt hier was tolles, eine Aufnahme ohne Barisax, da fehlt bei Sekunde 13 in etwa gleich eine wichtige Stelle, die das Barisax spielt, beim ersten Video ist die Stelle ungefähr bei Sekunde 20 :)
     
  15. ehopper1

    ehopper1 Strebt nach Höherem

    Aber dann fehlt ja das wichtigste Instrument im Gesamtensemble, nämlich UNSER BARITONSAX! :-(
    Das geht ja gar nicht !!!!!

    Brummige Grüße
    Mike
     
  16. SaxFlute

    SaxFlute Ist fast schon zuhause hier

    Sorry, Asche auf mein Haupt. Gelobt sei das BariSax.

    Aber hast du schon mal mit dem Bari auf einer viel zu kleinen Bühne in einer Schützenhalle gesessen? Dazu kommt noch die U-Musik, die überwiegend aus Märschen, Polkas (Polken ?) und Walzern besteht. Deine Mappe ist nur halb so dick, weil schlicht die Hälfte an Stücken fehlt. Dann hast du ne echte Tuba Stimme da liegen oder hältst dich gelangweilt an deiner Flasche Bier fest. ;) Da kommst du dir als Bari schon einigermaßen überflüssig vor. Und wenn dann neben dir nur noch ein weiteres Sax sitzt, weil alle anderen im Urlaub sind oder arbeiten müssen, macht das noch weniger Sinn. Das ist in den meisten Laien-Blasorchestern leider die Realität.
    Auf die Straße zur Marschmusik nehme ich das Bari übrigens auch nicht mit. Ich kann einfach nicht laufen und Bari spielen gleichzeitig. Am Alt oder an der Flöte ist das kein Problem.

    Bitte nicht falsch verstehen. Ich sitze gerne am Bari, wenn neben mir ein vollständiger Satz sitzt und die Literatur einigermaßen stimmt. Auf dem Schützenfest muss das nicht immer sein.
     
  17. Florentin

    Florentin Strebt nach Höherem

    Ganz viel Richtiges und Gutes ist ja schon geschrieben worden. Interessante, eigenständige Stimmen für solche seltenen Instrumenten findet man eben nur in Arrangements der Ober- und Höchststufe, und die wieder stellen den Rest des Orchesters vor besondere Herausforderungen (Schwierigkeit, aber eben auch Bedarf an anderen seltenen Instrumenten wie Bassklarinette, Fagott, eventuell sogar Englischhorn usw.).

    Ein anderer Aspekt: die Rolle in einem sinfonischen Blasorchester muss auch zum Typ, zur Mentalität der jeweiligen Musiker passen.

    Ein Trompeter spielt Trompete, weil er gehört werden will, nach Bedarf dominieren. Noch exponierter sind Oboe und Piccoloflöte. Das dürfen keine Schüchternen sein, eher Lustige, Freche. Querflöten wollen lieblich und verspielt klingen. Klarinetten melodisch weich und warm, verbindlich und kompetent, virtuos, aber nicht im Vordergrund. Horn ist das Füllinstrument par excellence, wunderschön, aber als Individuum quasi unhörbar. Diese Kollegen dürfen keine Profilierungssucht haben. Tuba oder eben auch Baritonsax sollten robuste Leute sein. Kein Schnickschnack, sondern eine solide, herzhafte und verlässliche Basis.

    Natürlich sind das zum Teil Stereotypen. Aber wenn der eigene Typ nicht wirklich zum Instrument passt, kommt es eben zu einer solchen Unzufriedenheit.

    Wir sind zur Zeit gesegnet mit 2 Baritonsaxophonisten. Andererseits haben wir zu wenig Klarinetten. Ich habe versucht, die Bari-Kollegen zum Umschulen zu überreden. Keine Chance. Die fühlen sich ganz und gar wohl und wollen mit dem stressigen Sechzehntelgerödel und Getrillere nichts zu tun haben ...
     
    Kersche, ehopper1 und SomethingFrantic gefällt das.
  18. ehopper1

    ehopper1 Strebt nach Höherem

    :thumbsup: :thumbsup: :thumbsup:

    Lg
    Mike
     
  19. Amopehe

    Amopehe Ist fast schon zuhause hier

    Das kenne ich ...
    Hab etliche Zeit in einem "durchschnittlichen" Blasorchester Bari gespielt. Das hat auch eigentlich Spaß gemacht, weil der Tubist und E-Bassist eher Hilfe gebraucht haben ;-) Daher war ich schon in der Tiefe fast alleine.

    Danach habe ich in einem sehr guten Blasorchester Bari gespielt, weil zu dem Zeitpunkt im Alt überhaupt kein Bedarf war (Barisax war allerdings auch schon vorhanden). Dort habe ich dann das in der Regel nicht vorhandene Fagott ersetzt. Das war ok, aber ich freue mich, dort inzwischen wieder Alt spielen zu können. Denn auch die Fagottstimme ist oft parallel mit anderen (teilweise auch mit dem anderen Bari und dann mussten wir beide uns immer sehr zurückhalten).

    Das Grundproblem haben die anderen ja bereits geschrieben, viele Komponisten/Arrangeure setzen die "exotischeren" Instrumente in der Regel nie ganz alleine ein, weil es zu viele Orchester gibt, die nicht die komplette Besetzung zur Verfügung haben.

    Ich erinnere mich an ein Arrangement von "Indiana Jones", da gab es sogar ein Baritonsax-Solo, allerdings mochte ich die Stelle nie, denn die geht für Bari sehr hoch und dort klingt es (bei mir) nicht so doll. Ich spiele auf dem lieber tief A als d''' ;-)
     
  20. Peter1962

    Peter1962 Ist fast schon zuhause hier

    Ich spiele seit letzten September statt Flügelhorn das Barisax. Dort hatte durchaus auch die 1. Stimme und Soli.
    Trotzdem ist unser Diri froh. Aber erst jetzt, nachdem die ersten Stücke laufen. Jetzt, so sagt er, weiß er erst, dass immer irgendetwas gefehlt hat.
    Und mir ist als wäre ich angekommen. Ich habe immer hohe Instrumente gespielt. Da hätte ich früher auf die Tiefe kommen sollen.
    Ich fühle mich einfach wohl.

    LG Peter
     
    kokisax und ehopper1 gefällt das.
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