Besonderheiten beim Sopran

Dieses Thema im Forum "Soprano Special" wurde erstellt von wallenstein, 23.April.2011.

  1. wallenstein

    wallenstein Schaut öfter mal vorbei

    Ja, ja, das hatten wir grad erst, und das hab ich auch gelesen.

    Aber der Titel versprach Einiges, was hier nicht angesprochen wurde. Ich habe heute zum ersten Mal (nach Alt) Sopransax gespielt und hatte zwar die rechte reine Freude, aber auch ein paar neue Erkenntnisse, aus denen sich neue Fragen ergeben, die ich nun hier stellen möchte.

    Zum Spieleindruck: Das Sax ist leichter, es ist bequemer, auch der Koffer ist deutlich kleiner und daher ist das Sax für mich mehr eine Flöte als ein zu schweres halshängendes Instrument wie das Alt.

    Dann kam das Anspielen und Intonieren. Uiii, das klingt hoch, dachte ich, und der Sound fräst sich beim mehrstimmigen Spielen tief in den Hörmechanismus ein. Da muss ich aufpassen immer präsent zu sein und einen klaren Ton herauszudenken, anzudenken, und auch durchzusetzen.

    Soweit mein erster Eindruck. Der zweite war dann der, dass das Sopran schnell die Leadstimme übernimmt und da müssen meines Erachtens im Hören Special Effects her. Oder irre ich mich? Ich kann ja kaum eine Ganze Note spielen, ohne dass der schöne Esprit im ganzen Ensemble flöten geht.

    Was macht ihr mit dem Sopran? Trillern? Vorschläge, Anschläge? Kann man mit ihm auch Subtones spielen?
    Und wie lässt sich der Sound bestens dressieren?

    Wie gelingt zum Beispiel der Wechsel zu Hoch-D mit den Palmkeys, muss man da mehr Gefühl als beim Alt mit hineinarbeiten? Ich hatte das Gefühl, als würde das Sopran schneller überblasen, dann aber bei den Palms hatte ich das Gefühl: da muss ne andere Kehlkopfstellung her, ansonsten geht da nix. Was meint ihr?

    Es klang schnell trötig und unemotional und triggerte meine Hörmuskeln. Wie lässt sich das vermeiden? Wie kann man das Schrille herausbekommen und einen mehr relaxten mittigen Sound hinbekommen?

    Nein, fragt nicht nach Mundstück oder Baureihe, das ist nicht relevant.

    Das Sax geht mir zu sehr ab. Es flasht voll in ganzer Bandbreite. Einerseits schön, anderseits muss man wissen, wie man diesen (lauten? schrillen? scheuen?) Sopranvogel füttert.

    Habt ihr Tipps?
    Ich freue mich :)

    LG, wallenstein

     
  2. GelöschtesMitglied725

    GelöschtesMitglied725 Guest


    ....üüüben!


    LG
     
  3. bernd_rossini

    bernd_rossini Ist fast schon zuhause hier

    was willst du denn hören?
    Das Sopi zickt genau hier und da brauchst du mehr Bauchstütze...usw

    Helfen wird dir das sowieso nichts oder relativ wenig.
    Vertrau auf dein Wissen und mach deine Erfahrungen, ziehe deine eigenen Schlüsse.
    So mach ich das zumindest meistens (nicht immer!), da hab ich dann meist auch mehr davon.

    Nach 1,5 Jahren am Sopran bin ich noch weit von einem konstanten Ton entfert, aber es wird.
    ...und Spass hab ich trotzdem jedes mal damit!

    Also, nur zu und frohes gekreische

    bernd
     
  4. bildGRAV

    bildGRAV Ist fast schon zuhause hier

    Tacho!
    Ich glaube das Thema "Ton" ist ein Immerwährendes! Ich habe da gewisse Vorteile beim Sopran-Sax, weil ich meine "Ton-übe-zeit" vor 40 Jahren mit der Oboe verbracht habe. Im Anfang klingt es immer nach "sterbendem quickenden Schwein". Da man überhaupt erst mal akzeptbale Töne produzieren will, nutzt man leichte Blätter => schnelles Überblasen, näseliger Ton. Schwere Blätter kann man zwar versuchen, aber im Anfang fehlt der Ansatz => roter Kopf, aber kein Ton.
    Was heisst das nun?
    Man kann den zweiten Schritt erst NACH dem ersten tun. Keiner will hören,
    - dass man lange Töne halten soll,
    - verschiedene Lautstärken spielen,
    - manchmal langweilige Etuden inhalieren muss,
    - und sich immer wieder selbst kontrollieren muss.
    Leider ist es aber so - meine ich.
    Dranbleiben heistt die Devise!
     
  5. Gast

    Gast Guest

    hallo wallenstein , schön dich hier zu lesen.

    eigentlich müsste ich mich in die aussagen meiner vorschreiben einreihen.

    ich hatte die gunst erst klarinette zu spielen -...dann auch sopran...das funzt.

    ich kann nur eins sagen: - ansatz (Küssen fällt dann auch noch leichter! :))

    das trötige kommt NUR vom fehlenden ansatz, es sei denn man will es als stilmittel.
    subtones, ziehen , growlen usw, geht alles WENN DER ANSATZ STIMMT.

    also tonübungen, longtones, oktavieren pp.

    palmkeys - hm..ja wird schnell zickig, aber hier kommt es wirklich drauf an welche tröte du quälst und WIE die palm'S ergonomosch ausgebildet sind um "flüssig" zu spielen.

    happy eastern sagt der easterhase for good übung

    ser-fuss

    Nimo
     
  6. wallenstein

    wallenstein Schaut öfter mal vorbei

    Ja, danke für die netten Üben-Üben Tipps.
    Dann will ich mal ... !

    Hm, ich dachte, es gäbe solche Besonderheiten, worauf man achten muss, wenn man vom Alt zum Sopran wechselt. Bei mir fängt es schon damit an, dass ich nicht weiß, wie ich das Sopran halten soll. Das Alt hat einen gänzlich anderen Schnabel, und so kommt mir vor, als müsste ich das Sopran mehr angewinkelt spielen.

    Dann trötet es in allen mittleren Tönen arg, was mich stört. Nun weiß ich immer nie, ob's Ansatz- oder Blattschwäche ist. Das Blatt kommt mir zu dünn vor.

    http://www.lemontree.de/upload/M_EXT_75.mp3

    Das ist der schwächliche Versuch, etwas auf dem Sopran zustande zu bringen.
    Ich bin aber dennoch optimistisch.

    Die Probleme kommen bei allen hohen Tönen ab cis, also alle Palmkey-Kandidaten. Da kommt nur warme Luft raus. Hin und wieder bei Trockenübungen hab ich's dann doch erwischt – das D oder das E. Also scheint's an mir und nicht am Instrument zu liegen. Muss demnach was tun (WAS TUN?), damit das hohe F und folgende Töne sich zeigen?

    Das tiefe B mag nur mitspielen, wenn Superstütze da ist. Das ist auch wieder so ein Thema. ich dachte, beim Sopran hätte ich weniger ... Na ja, war mal ein Versuch wert. :)

    Also unterscheidet ein Sopran sich in Aufzucht und Pflege von seinen großen Geschwistern kaum? Oder gibt es Besonderheiten, die nur beim Sopranspielen zu beachten sind?

    Freue mich über jeden sachdienlichen Hinweis.

    Euch ebenfalls Frohe Ostern und allzeit gut Tröt,
    wünscht wallenstein
     
  7. Gast

    Gast Guest

    @wallenstein,

    du must zwischen zwei grundarten sopi unterscheiden

    - tonröhre alles starr, also auch der "pseudo" neck
    - ABNEHMBARE neck's

    beim letzteren die version gerade und leicht gebogen.

    du wirst bei allen drei versionen ein anderes spielgefühl haben, zudem ändert sich die klangfarbe des instrumentes wenn es abnehmbare necks hat.

    mit oder ohne halsband zu spielen bedeutet auch etwas! die so vorhandene dritte hand gibt dir mehr sicherheit beim play wie die freie akrobatik im handling.

    ...nun sind wir wieder bei der frage...was ist es für eine tröte?

    einen schönen ostertag nach...

    Nimo
     
  8. wallenstein

    wallenstein Schaut öfter mal vorbei

    .. nach Duisburg! :lol:

    Hallo Nimo,
    es ist ein neckloses Sopran, also es ist gerade und an einem Stück mit Mundstück aber. Marke Franzose, Dolnet, glaube ich. Ich habe es bis Anfang Mai geliehen bekommen. Sehr fein.

    Gerne würde ich ein Stück spielen, in dem ein hohes D und auch ein hohes E mitspielt, also Palmkeytöne. Nur kommt da nix. Ich kann via Trockenübung hin und wieder ein D herausquälen, aber es ist nicht begreifbar, von wo es herkommt, von Reproduzierbarkeit ganz zu schweigen.

    Nun ja, jetzt ist erstmal Ostern, da werden die Öhrchens der Nachbarschaft verschont.

    Dir/Euch ebensolch schöne Tage,
    wünscht wallenstein

     
  9. Raggae

    Raggae Ist fast schon zuhause hier

    Das ist halt echt Geschmackssache. Ich finde es gerade schön, wenn es trötet. Ich nenne das "frech". Was nicht heißen soll, dass ich den "glatten" Klang nicht auch schön finde. Am besten ist wohl, wenn man beides kann.
     
  10. wallenstein

    wallenstein Schaut öfter mal vorbei

    Bei mir kommt es eher so, wie es will.
     
  11. 4ro

    4ro Nicht zu schüchtern zum Reden

    Hallo Wallenstein,
    ich stelle gerade meinen loseren Ansatz, den ich gerne auf Alt und Tenor spiele, auf einen etwas klassischeren Ansatz um. Eher wie ich es früher auf der Klarinette lernt. Also Unterlippe mehr über die Zähne legen.
    Dafür spiele ich auf geschlosseneren Mundstücken (Meyer 6 oder Yanagisawa 5) und kann härtere Blätter benutzen. Jetzt intoniert es besser und die Klangfarbe ist viel gleichmäßiger. Kein tröten mehr bei einzelnen Tönen. Das Yanagisawa kann sehr klassisch klingen. Im Moment habe ich auch das preisgünstige Yamaha 5C zum testen hier, sehr gleichmäßig und leicht zu spielen, aber etwas hell im Klang (da will ich noch andere Blätter probieren). Das Sax ist ein gebogenes Conn ca. 1923 um das ich mich kümmere, mein gerades Yanagisawa von ca. 1970 spricht ähnlich an, verhält sich aber sowieso etwas gutmütiger.
    Grüße
    4ro
     
  12. saxophil

    saxophil Schaut nur mal vorbei

    Hallo Wallenstein,

    als etwas philosophischere Anmerkung am Rande: Ich würde das Sopran nicht mit dem Alt vergleichen. Das gilt für alle Saxophone untereinander. Jedes ist eine Kategorie für sich. Natürlich sind sie alle vom Wesen her Saxophone, aber doch so unterschiedlich, dass man sie auch unterschiedlich behandeln und unterschiedlich "denken" und spielen sollte. Ich persönlich habe bei allen Saxophongrößen komplett verschiedene Klangvorstellungen und Sound-Ideale. Mindestens genauso wichtig wie das Üben ist deswegen meiner Meinung nach das Hören. Und zwar das Hören der Lehrer, Profis, Vorbilder... Eine Mischung aus all diesen plus Fantasie gibt mir ein Klangideal, das ich erreichen möchte und an dem ich wahrscheinlich arbeiten werde, bis ich unter der Erde liege, weil es sich natürlich auch immer wieder ändert und verfeinert. Aber erst mit dem Klang im Ohr beginne ich zu Üben. Und wenn ich innerlich hören kann, was ich spielen will, wird das innerlich Hörbare mit der Zeit und viel Übung auch mehr und mehr äußerlich.

    Grüße!
     
  13. 4ro

    4ro Nicht zu schüchtern zum Reden

    Saxophil, das hast du schön beschrieben.
     
  14. Gast

    Gast Guest

    Saxophil, das hast du sehr schön gesagt!!!
     
  15. Raggae

    Raggae Ist fast schon zuhause hier

    Wenn ich z.B. King Curtis höre, dann klingt der auf dem Sopran tatsächlich völlig anders (leider so, wie ich es gerade NICHT mag) als auf dem Tenor oder dem Alt. Bei ihm hatte ich gehofft, dass er das Sopran nicht so weich spielt.

    Gerade das ist beim Sopran aber gar nicht so einfach, weil es da einfach deutlich weniger Auswahl gibt als beim Tenor oder Alt. Wer spielt schon ein freches, rotziges Sopran?

     
  16. saxophil

    saxophil Schaut nur mal vorbei

    Kennst du wahrscheinlich schon, trotzdem als Beispiel: einer unserer "alten großen Klassiker", John Coltrane in "My favorite things" (Newport '65) Ist zwar überhaupt nicht das, was ich persönlich bevorzuge, klingt aber auf jeden Fall rotzfrech.
     
  17. Florentin

    Florentin Strebt nach Höherem

    Hallo Wallenstein (falls Du noch hier mitliest),

    was willst Du denn hören: spezielle Ausdruckstechniken / Effekte fürs Sopran, oder eher die Basics (Tonbildung der tiefen / hohen Töne) ?

    Also die tiefen Töne habe ich am Sopran nie besonders kritisch gefunden. Deutlich einfacher als am Tenor. Vorausgesetzt, das Ding ist dicht.

    Die Palmkeys können schon sehr nerven. Das liegt meiner Meinung nach vor allem am Mundstück (mit passendem Blatt).

    Meine Erfahrung ist, dass die Yamaha 4C Mundstücke so ziemlich das Gutmütigste sind, was es am Sopran gibt. Wenn Du's ernst nimmst, investier doch die 30 Euro und versuchs mit dem. Blatt sollte nicht zu leicht sein. Erst legato und leise hinauf, dann auch lauter und gestossen. Die Palmkeys muss man sich erobern.

    Alles Gute !
     
  18. annobert

    annobert Kann einfach nicht wegbleiben

    Ich habe die Beobachtung gemacht, das die Palmkeys mit dem modernen Ansatz (jedenfalls mit dem was ich dafür halte) ganz leicht auf dem Sopran gehen, und mit meinem klassischen Ansatz tue ich mich dabei echt schwer. Jetzt überlege ich, ob es Sinn macht zu wechseln. Andererseits, so oft spielt man die ganz hohen Töne ja auch nicht. Hat jemand Erfahrung damit, ob man eher einen klasscihen oder eher einen modernen Ansatz auf dem Sopran spielen sollte?


    Annette
     
  19. Gast

    Gast Guest

    @ Raggae

    "...wer spielt schon ein freches rotziges Sopran ? "

    > ICH !

    Ich mag es gerade auf dem Sopran bisweilen eben frech und fetzig - und finde das auch nicht besonders viel schwerer als auf den anderen Saxen.
    Allerdings habe ich den Eindruck, dass mein SAX das nicht immer so toll findet, denn bei "frech und rotzig" linkt es mich gerne mal mit der Intonation oder kippt in eine völlig andere Tonlage um, viel eher als beim schönen "Normalen" Sound.
    Mit viel Üben kriegt man das aber ganz gut in den Griff.
    Mit "VIEL" meine ich vor allem REGELMÄSSIG.
    Ich denke immer, das Sopran ist eine eifersüchtige kleine Zicke.....wenn sie nicht täglich ihre Aufmerksamkeit bekommt, rächt sie sich.

    Ich habe erst vor kurzem mein Sopran seit längerem mal wieder in die Hand genommen, hatte es mit meiner Flöte betrogen....
    uiuiui....das gab Ärger ! Fast hätte es mich in s Trommelfell gebissen !

    ;-) ;-)

    CBP
     
  20. Florentin

    Florentin Strebt nach Höherem

    Ich spiele einen ziemlich ausgeprägten "modernen" Ansatz auf dem Sopran. Noch ausgeprägter als auf dem Tenor.

    Ein Grund ist, dass ich auch Klarinette spiele. Da ist die Versuchung sehr gross, das Sopransax wie eine Klarinette zu spielen. Und das ist ganz schlecht für die Ansprache und vor allem die Intonation der höchsten Töne (die werden zu hoch, weil man zu stark presst).

    Ich versuche beim Sopran 3 Dinge bewusst anders zu machen als bei der Klarinette:

    1. Das Instrument viel flacher halten (Anstellwinkel des Mundstücks wie bei den grösseren Saxophonen)

    2. Mundstück weiter in den Mund

    3. "moderner Ansatz", also Unterlippe vor
     
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