billiges gebrauchtes Bari?

Dieses Thema im Forum "Kaufberatung" wurde erstellt von visir, 27.Oktober.2014.

  1. visir

    visir Gehört zum Inventar

    Hallo alle!

    War jetzt grad überrascht, dass ich in dem Forum sogar registriert bin - bis jetzt habe ich, was ich mich erinnere, immer nur mitgelesen, weils da doch immer ganz gute Infos gibt...

    Nun zur Sache: ich weiß, es ist eigentlich völlig unvernünftig, weil ich noch nicht einmal ein Jahr spiele und trotzdem schon ein Alt und ein Tenor habe (ich übe abwechselnd), wenn ich jetzt an ein Bari denke. Aber der Klang des Bari hat einfach was...
    Und bisher war ich auch nicht in Verlegenheit, ernsthaft darüber nachzudenken, weil ein Bari einfach ein teures Instrument ist, das gebraucht selten zu kriegen ist, und auch dann nicht billig.

    Aber jetzt ist ein Inserat unter 1000€ aufgetaucht.

    Gibt es eine Preisuntergrenze
    - wo der Zustand dann schon (fast) wurscht ist, weil selbst mit einer Generalüberholung dazu die Investition insgesamt noch lohnenswert ist?
    - wo das Gerät einfach nur Mist sein kann?

    Es ist ein Vintage (Adler, 1930?), und ich hab auch einiges hier über Vintage gelesen (wenn auch nichts über Adler), aber mein Hohner Tenor von 1959 fällt doch wohl auch schon unter vintage, und mit dem komm ich eigentlich ganz gut zurecht.

    Laut Verkäufer sind neue Polster drauf, und so grundsätzlich sei es gut, aber eingestellt gehöre es doch - wird schon was daran zu tun sein.

    Ich meine, es ist schon einfach einmal eine Grundsatzfrage, ob ich mir was damit aufhalse, was mich eher behindert als es mir was bringt, oder ob es eine Gelegenheit ist, die ich ergreifen sollte - oder zumindest einmal abklopfen sollte. Das Instrument steht 200km von mir entfernt, also nichts für schnell mal nach der Arbeit - da will ich zumindest ein paar grundsätzliche Überlegungen angestellt haben.

    Bitte um Eure Gedanken dazu!

    lg, Wolfgang
     
  2. klafu

    klafu Ist fast schon zuhause hier

    moin,
    wenn ich lese "neue Polster drauf" aber "eingestellt müssste es wohl werden", frage ich mich, wie neu sind die Polster.
    Wenn eine Werkstatt neue Polster einbaut, wird das Sax auch eingestellt, oder der Besitzer hat die Polster selbst drauf gemacht, kann es aber nicht einstellen,dann kann es passierenm dass du nochmal neu bepolstern lassen musst, oder die "neuen Polster" sind doch nicht so neu.
    Ein nicht eingestelltes Saxophon kannst du auch nicht überprüfen, wie gut es anspricht, wie es intoniert usw.
    Ich sehe da schon ein gewisses Risiko.
    Nimm einen erfahrenen Spieler mit, der sich mit einem Bari auskennt, sonst lass die Finger davon - würde ich dazu sagen.
     
  3. breath_less

    breath_less Ist fast schon zuhause hier

    Nicht ohne zu testen kaufen!

    Nur wie kann das Sax vernünftig getestet werden, wenn es nicht deckt? Ok, die Ergonomiefrage kann geklärt werden, Ansprache, Intonation und Klang dann aber nicht.

    Würde auch die Finger davon lassen.
     
  4. Sandsax

    Sandsax Gehört zum Inventar

    Kann klafu und breathless nur vollends zustimmen.

    Neue Polster heißt zunächst mal gar nix; wenn beim Polstern nicht auch die Mechanik spielfrei gemacht wurde, ist meist "Einstellen" nicht sinnvoll möglich; das Ding kriegst Du nicht dauerhaft dicht.

    Also häufig komplette GÜ erforderlich und die neuen Polster wandern gleich mit in die Tonne, sonst wird es zeitintensives Verschlimmbessern; beim Bari schon mal teuer.:-(

    Speziell (aber nicht nur) alte deutsche Saxe aus der Zeit unbedingt erst selbst spielen; Ergonomie und Intonation können erstaunlich schräg sein; das macht nicht wirklich Spaß.

    Sicherlich gibt es den ein oder anderen Preis-/Leistungssieger auf dem Gebrauchtbarimarkt und wenn man geduldig ist und sich etwas auskennt (oder jemanden kennt, der sich auskennt) wird man auch fündig.

    Guck doch auch mal in ppues Mitglieder-helfen-Mitgliedern Liste; vielleicht wohnt ja einer in Deiner Nähe...

    Dirk
     
  5. Saxax

    Saxax Ist fast schon zuhause hier

    Moin visir,

    schließe mich den drei Vorschreibern inhaltlich voll an.

    Zu Adler wäre zu sagen, dass diese einen guten Ruf haben (für eine generelle Ferndiagnose taugt das natürlich nicht und das beste Vintage taugt nix, wenn der Erhaltungszustand ein Spielen nicht erlaubt).

    Baujahr ´30 oder evtl. sogar davor kann sich, was die Mechanik angeht schon deutlich von Deinem Hohner unterscheiden. Da hilft nur ausprobieren, ob Du klarkommst. Schade, die Spezialisten f. deutsche Saxe fehlen grad´ mal wieder im Forum.

    Wünsche gute Entscheidungen



    keep swingin´


    Dein Saxax
     
  6. Brille

    Brille Strebt nach Höherem

    Kann mich je nach Standort als Berater und Antester anbieten. Tarif: 2 Milchkaffee. PN an mich....
     
  7. edosaxt

    edosaxt Strebt nach Höherem

    wenn´s Linz am Rhein (oder Nähe) ist, biete ich mich auch an.
    bei mir kostet das ne Tafel Milka ganze Haselnüsse.

    lg
    edo
     
  8. visir

    visir Gehört zum Inventar

    Danke einmal für die Antworten "konkret zum Gerät" (um einen billigen Reim unterzubringen) und zu den Testangeboten. Zum Testen: das Bari liegt in Wien (im Gegensatz zum italienischen Bari, das in Apulien liegt, um auch noch einen Kalauer unterzubringen), also wohl weit weg von Euch allen.

    Der Verkäufer schreibt schon was von "spiel- und testbar", aber was von "hohem Blaswiderstand" - ich verstehe das mal so, dass sich der Einstellbedarf darauf bezieht. Wobei ich nicht wirklich verstehe, wie sich aus einer schlechten Einstellung (oder aus was auch immer) ein hoher Blaswiderstand ergibt, aber was weiß schon ein Anfänger...

    Bleiben noch meine Grundsatzfragen, selbst wenn ich jetzt dieses Instrument lasse (was für mich wahrscheinlich, aber noch nicht sicher ist):

    Das würde mich schon schon noch interessieren.

    lg, Wolfgang
     
  9. Brille

    Brille Strebt nach Höherem

    Untergrenze ist Null, eenn man das Sax nicht gesehen hat!
     
  10. ReneSax

    ReneSax Ist fast schon zuhause hier

    Hallo visir.

    Ein Baritonsax unter 1000,- Euronen und:

    Hier kannst Du Glück haben, es scheint aber doch ein Fehlgriff zu werden.
    Die Gründe haben meine Vorredner/Vorschreiber schon benannt.
    Mir erscheint es als "Spekulationsobjekt", d.h. irgendwo billig gekauft, noch schnell neu bepolstert und dann weg damit. Ich möchte aber dem Verkäufer nicht zu nahe treten, dennoch gibt eben immer wieder schwarze Schafe und nach denen muss man Ausschau halten.

    Wo kommst Du her und wo ist das Sax? Wenn Du möchtest, dann kommt bestimmt jemand vom Forum mit und testet das Teil.
    Bei mir kostet es ´ne Bockwurst und ´nen Kaffee... :-D


    Beste Grüße

    René
     
  11. macpom

    macpom Ist fast schon zuhause hier

    Ich würde mal ein Auge auf Baris von B&S werfen. Klingen sehr ordentlich und liegen preislich im Rahmen.

    Andreas
     
  12. visir

    visir Gehört zum Inventar

    Das Problem ist, was überhaupt in meiner Gegend gebraucht angeboten wird - nämlich in ganz Österreich schon nicht viel, und dann noch halbwegs erreichbar (rund um Linz/D.)... Da kann ich mir die Marke nicht wirklich aussuchen, sondern muss schauen, was angeboten wird.
    Zumal ich ja nicht wirklich auf der Suche bin, sondern nur so nebenher schaue, was sich so an Gelegenheiten bietet.

    Mein Hohner Tenor hab ich z.B. für 400 Eulen bekommen und hab nichts in Reparaturen stecken müssen... man kann halt auch Glück haben, und deshalb sehe ich mir so "eigentlich zu billige" Angebote doch auch an.

    Und die Prinzipfrage, ob es überhaupt irgendwie Sinn ergibt, sich zu Alt und Tenor noch ein Bari anzuschaffen... wobei in dem Fall nicht gar so viel Geld vertan wäre, aber Sinn sollte es trotzdem haben, denn sonst ist jeder Euro falsch investiert.

    Und daraus wieder die Frage, ob es einen so niedrigen Preis gibt (und wenn ja, wo der liegen müsste), bei dem man sagen kann "zur Not lass ich es generalsanieren, dann zahlt sich das immer noch aus".
    Wobei dazu schon die Antwort "null" gekommen ist. Was leider unrealistisch ist, denn um null Euro bekommt man wohl nur eines, in das man auch nichts mehr reinstecken sollte, weil es so kaputt ist.

    lg, Wolfgang
     
  13. mato

    mato Strebt nach Höherem

    Ich denke, man kann um die 800-1000€ Baris aus deutscher Produktion bekommen, wo sich eine Überholung bei "überholungswürdigem Zustand" in der Regel lohnt. Mein Keilwerth Bari (Stencil) hat mich auch nur 800€ gekostet. Am Ende hat man dann i.d.R. ein gut verarbeitetes Instrument zum Chinapreis, welches sich aber auch wieder gut verkaufen lässt.
    Eine Untergrenze zu setzen ist Quatsch, denn wer weiß was einem so für Schnäppchen über den Weg laufen. Im Internet ist das allerdings eher unwahrscheinlich, da jeder der was in einem Onlinemarktplatz einstellen kann auch weiß wie Google funktioniert. ;-)

    Zuletzt bleibt noch zu sagen, dass du für ein wirklich gutes Bari auch eine Menge gutes Geld hinlegen musst.
     
  14. macpom

    macpom Ist fast schon zuhause hier

    Die Frage ob sich ein Bari lohnt ist schwer zu beantworten. Ich kämpfe seit knapp 4 Jahren mit dem Alt und das ist für mich schon eine Lebensaufgabe. Kann den Wünsch aber nachvollziehen. Ich habe auch schon mit einem Tenor geliebäugelt. Werde aber bei einem Instrument bleiben.

    Andreas
     
  15. saxhornet

    saxhornet Experte

    Der Preis liegt wirklich bei null. Denn der Rest ist Lotto. Es lässt sich nicht mal garantieren, ob ein Sax nach einer GÜ dann auch wirklich besser oder gut ist. Eine GÜ eines Baris ist aber besonders teuer (gerne mal um die 700 Euro und mehr). Ich würde eine GÜ nur bei einem Instrument machen lassen, wo ich schon Potential beim Anspielen merke und höre.

    Generell sollte man kein Sax kaufen, das man nicht anspielen kann, ausser Du hast zu viel Geld übrig und kannst Dir totale Fehlkäufe erlauben. Lieber sparen, sich vielleicht erstmal eins leihen und dann in ein paar Jahren.....

    LG Saxhornet

     
  16. Taiga

    Taiga Ist fast schon zuhause hier

    Nur mal so als Tip visir.
    Beim grossen T kannst Du für 1149,00 bugs das TBS-150 als B-Stock bestellen.
    Du kannst es sogar 30 Tage lang zurück geben.
    Also 0 Risiko und voll Dein Budget.
    >> Außer Du hast was gegen seelenlose Chinaclone, die sowieso nix sein können. :roll:

    Ich weiß, Du fragst explizit nach billigen gebrauchten Baris, aber billig ohne Risiko gibts nicht.
    Markensaxe als gebraucht und Bari gibts eben nicht wirklich billig.
     
  17. visir

    visir Gehört zum Inventar

    Anspielbar soll es ja sein, eben der Blaswiderstand sei halt hoch - wie gesagt, wie immer sowas möglich ist.

    Leihen ist keine Option, weil ich mich jetzt nicht Hals über Kopf alleine auf das Bari stürze, und ich werde mir wahrscheinlich nie ein teures Instrument zulegen.

    Bleibt immer noch die Frage der Sinnhaftigkeit an sich, wenn ich schon zwei andere Saxe habe, die ich momentan gleich viel übe. Ob es da überhaupt sinnvoll ist, sich was mit einem Bari anzufangen - oder ob das vielleicht sogar schadet.

    lg, Wolfgang
     
  18. 47tmb

    47tmb Gehört zum Inventar

     
  19. saxhornet

    saxhornet Experte

    Ohne erfahrenen Spieler wirst Du eh nicht feststellen ob mit dem Horn alles ok ist oder nicht.
    Viele billige Baritonsaxophone, die ich in der Hand hatte, hatten Probleme mit der Intonation.
    Ich glaube nicht, dass man ein ordentliches Bariton für so wenig Geld bekommt, ohne etliche Abstriche machen zu müssen (zu denen ich nicht bereit wäre). Gründe für einen hohen Blaswiderstand kann es viele geben.
    Ich würde es an deiner Stelle nicht machen. Entweder beim Bariton gleich was vernünftiges oder eben halt lieber dann nicht. Die Abstriche, die Du bei einem billigen Teil eventuell machen musst können Einfluss auf dein übriges Spiel haben. Auch muss man Bariton ausreichend spielen, denn es ist schon anders.

    LG Saxhornet
     
  20. visir

    visir Gehört zum Inventar

    Ich hab was gegen Ware aus China, aber vor allem aus wirtschaftspolitischen Gründen.
    Und sobald ich so eine Chinakanne nicht zurücksende, sondern "benütze", ist ungefähr der halbe Kaufpreis weg... ein gebrauchtes kann man i.d.R. (wenn man sich nicht über den Tisch ziehen hat lassen) zu einem ähnlichen Preis wieder loswerden.

    Dass Risiko dabei ist, ist mir klar. Ich hab auch bei den anderen beiden riskiert - und halt gewonnen.
    Dass normalerweise Gutes nicht billig ist, ist mir auch klar. Ich hab aber die Freiheit, auf die Gelegenheit zu warten, also was, was gerade so gut ist, dass es mir genügt, aber so schlecht, dass es nicht teuer ist :roll: Und jetzt sammle ich halt Infos, um Gelegenheiten besser zu erkennen.
    Und danke Euch allen für diese Infos.

    Für mich bleibt vor allem die Frage der Sinnhaftigkeit (siehe vorigen Beitrag) jetzt noch übrig.

    lg, Wolfgang
     
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