Hallo zusammen, ist es ok, beim Saxspielen die Wangen aufzublasen oder ist das eher ein Zeichen einer falschen Blas- und/oder Ansatztechnik? Mein 9-jähriger Neffe lernt seit ein paar Monaten mit Lehrer das Alt-Saxspielen und tut dies grundsätzlich mit dabei aufgeblasen Wangen. Danke Euch und viele Grüße Sexy
Also, ich kenne jemanden, der wirklich sehr gut Saxophon spielt und dies auch permanent (Nur auf einer Wange) macht. Möglich, dass er das sogar so will. Solange er damit keine Probleme hat und der Lehrer nix sagt, why not? Jedem ist halt die Haut anders übern Kopf gezogen...
Hi! Soviel ich weiß, sollte das nicht sein! Ich hab es die letzten Wochen zwar auch gemacht, aber, bei mir lag es daran, dass die Klappen zum Teil nicht mehr richtig geschlossen haben und ich mich richtig anstrengen mußte die Töne rauszubringen. Das Instrument war in der Werkstatt, Schaden behoben, Wangen werden nicht mehr aufgeblasen. Gruß, Ww.
Bei der Zirkularatmung beim Didgeridoospielen ist das normal und nötig, aber beim Sax? Mein Lehrer hat mir gesagt, das wär ned gut. Mir ist das auch ein paar mal passiert beim Umstellen des Ansatzes, aber jetzt versuch ich es zu vermeiden. Ist für mich auch extrem anstrengend mit aufgeblasenen Backen zu spielen. Grüße Claudia
Das ist absolut zu vermeiden! Mangelnde Lippen- und Luftkontrolle und unweigerliches Ausleiern der Bänder im Gesicht führen zu einem Scheißansatz bei jedem Blasinstrument und später zu hübschen Hängebacken im Gesicht. Ich finde das von dem Lehrer einigermaßen unverantworlich, dass er das vor allem bei einem kind offenbar einfach so zuläßt. Wenn man bei versierten Saxisten mal die eine oder beide Backen aufgeblasen sieht, dann praktizieren die wahrscheinlich "continuous blowing" und gebrauchen die Backe(n) als Luftreservoir - aber die dürfen das, denn sie haben die nötige Kontrolle über ihre Muskeln und Bänder im Gesicht. Gruß, Herman
ALso man kann auch zur Übertreibung neigen. Woher nimmst du denn die Aussage, dass der kleine Neffe seine Wangen ÜBERDEHNT? Also ich sehe sie nirgenswo. Zudem hat er einen Lehrer der mit Sicherheit erkennen würde, wenn sein aufblasen seinen Ansatz verschlechtert. Die Wangen sind ein sehr dehnbares Gewebe und solang man sie nicht mit extremen Druck (den ich mir vorstellen könnte, der kleine nicht einmal aufbauen kann) wird dies auch zu keinen Hängebacken oder anderen Grußelsachen führen. Generell ist es wohl sinnvoll ihn darauf einmal hinzuweisen, falls dies nicht getan wurde.
Anfängern und denjenigen, die noch keine perfekte Kontrolle über ihren Ansatz haben oder diesen nicht verlieren wollen, sollte man dringend abraten. Stephan Abel spielt seit etlichen Jahren so und hat einen supertollen Ton. Ob dieser Ton eine Folge der gezielt aufgeblähten Backen ist, weiß ich nicht. Er ist übrigens der einzige mir bekannte noch lebende Saxophonist, der so spielt. Stephan Abel - dicke Backen
Allen schon mal danke für ihre Antworten. Ich selbst hatte auch eher dazu geneigt, das Aufblasen der Wangen als zumindest nicht ideal einzustufen. Aber ich spiele selbst ja auch erst seit einem 3/4 Jahr. Leider habe ich an der Saxlehrerin meines Neffen von Beginn an etwas gezweifelt. Sie ist an sich keine Saxophonistin und spielt das Instrument nur zusätzlich nebenbei. Unterrichten tut sie Saxophon im Normalfall auch nicht. Bei meinem Neffen macht sie wohl eine Ausnahme, weil er vorher schon Blockflötenunterricht bei ihr hatte, und er unbedingt von seiner ihm bekannten Lehrerin weiter unterrichtet werden wollte. Ob die Lehrerin ihn wegen der aufgeblasenen Wangen also ansprechen würde, da bin ich mir wirklich nicht sicher. Viele Grüße Sexy
Hier mal ein Beispiel für eine extreme Überdehnung: Dizzy Gillespie. Was bei einem Trompeter noch "normal" aussieht, sieht beim Saxophonisten dann doch eher bescheiden aus. Mein Lehrer hat gleich zu Beginn darauf geachtet und gemeint: "Blase die Backen nicht auf!" Viele Grüße René [img align=left]http://i.ytimg.com/vi/BQYXn1DP38s/0.jpg[/img]
Halt, jedem Trompeter der so spielt, würde ich DRINGEND raten, das umzustellen, dass das bei Dizzy funktioniert liegt daran, dass der Mensch wahrsch. ein unglaubliches Talent hat und sicher 8h am Tag gespielt hat und einfach sehr viel vom Rest richtig gemacht hat.
Dizzy hatte wahrscheinlich nicht nur unglaubliches Talent, ein unglaubliches Übepensum und andere Dinge, die ihm zum Superstar machten, sondern, wie ich vor Jahren mal gelesen und jetzt aber nicht mehr nachrecherchiert habe, eine ausgeprägte Bindegewebsschwäche zumindest im Kopfbereich. Seine Art zu spielen war also keine effektheischende Marotte, sondern Ausdruck seiner anatomischen Besonderheit. Die mag auch der Grund dafür gewesen sein, dass er - meiner Meinung nach - in seinen letzten aktiven Jahren keinen brillanten Ton mehr hatte.
Mein Saxlehrer spielt mit aufgeblasenen Backen und auch ein Saxkollege vom Orchester... Spielen beide natürlich auch sehr gut, aber ob das wirklich so gut ist? lg Mary
Im Gegensatz zu meinem Gesichtsausdruck (anderer Threat)wären mir aufgeblasene Backen nicht egal. Ich finde, sie sehen völlig uncool aus. Gruß Cara
Eine effektheischende Marotte garantiert nicht Wenn man sich Dizzy in seinen jungen Jahren anschaut, hatte er diese dicken Backen und den "aufgeblasenen Hals" noch nicht. Die Gewebeschwäche kommt von einer Überdehnung, auch begünstigt durch das immens viele Spielen. Das will ich wohl meinen, zumindest bei einem Saxophonspieler. Viele Grüße René
Das ist natürlich ein echtes Argument, vorher war ich mit meiner Einschätzung auch noch im Zweifel. Ich selber hatte auch schon junge Schüler, die erst Muskulatur aufbauen mussten und daher AM ANFANG die Backen aufgeblasen haben. Das hat sich aber nach recht kurzer Zeit durch Training gelegt und ich hatte das halt im Blick. Allerdings sollte diese Phase wirklich recht kurz sein ("einige Monate" scheinen mir da auch schon zu lang). Wenn du in der Nähe wohnst und ihn regelmäßiger siehst, könntest du vielleicht immer mal wieder mit ihm zusammen spielen. Natürlich kannst du selber nicht die Rolle eines Lehrers übernehmen (du sagst ja, du spielst noch nicht lange), aber er guckt u. U. was bei dir ab. Kinder lernen ja viel vom Abgucken. Ansonsten gebe ich vielen hier recht, dass der Ansatz in der Regel das heikelste beim Saxspielen ist und deshalb die Ansprüche in dem Bereich an einen Lehrer hoch sein müssen. Wenn der oder die diesen nicht genügt, hilft nur ein Gespräch, sonst versaut er sich wirklich seine "Saxkarriere".
OOoohh, das Bild kenne ich gar nicht. Dann "Asche auf mein Haupt", ich gebe mich fast geschlagen. Dicke Backen hatte er ja schon immer gehabt und geschlussfolgert, dass sich seine Backen und das umgebende Gewebe durch das ständige "aufblasen" noch weiter gedehnt haben. Auf dem Bild sind diese noch nicht so extrem ausgeprägt wie später. Ich nehme an, seine Gewebeschwäche hat den Prozess absolut begünstigt. Wäre mal interessant zu erfahren, ob das bei einem Menschen ohne dieser Schwäche im Gesichtsbereich auch passieren kann. Denn Haut und Bindegewebe leiern ja auch ganz gern aus ... besonders am Bauch Viele Grüße René