Die Jazzer und die Drogen

Dieses Thema im Forum "Off Topic - für Philosophen, Esoteriker etc" wurde erstellt von Reference54, 8.Februar.2015.

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  1. Reference54

    Reference54 Ist fast schon zuhause hier

    Hallo liebe Mitsaxer,

    ich schreibe bald eine Hausarbeit über die Kurzgeschichte "Sonny's Blues", genauer gesagt darüber, wie Sonnys Lebenslauf paradigmatisch ist für viele andere (Jazz)Musiker-Biographien. Dafür suche ich zum Einen eben interessante Biographien, gerne Ray Charles und Charlie Parker, bin aber auch offen für andere Vorschläge :). Zum Anderen möchte ich auf die Frage eingehen, warum so viele Musiker Drogenprobleme hatten und haben; falls dazu also jemandem spontan ein Essay, Artikel oder Ähnliches einfällt : immer raus damit ;)

    Liebe Grüße
     
  2. saxhornet

    saxhornet Experte

    Wichtig ist, daß Du Dich dabei auf Musiker aus der gleichen Zeit dabei berufst bzw. da forschst. Denn später gab es sogar Trends die genau in die entgegengesetzte Richtung gingen. Allgemein wirst Du mit Musikbiografien da nicht weit kommen, Sozial- und Gesellschaftsstudien für die entsprechenden Zeiträume und Orte werden da relevanter sein.

    LG Saxhornet
     
  3. Zappalein R.I.P.

    Zappalein R.I.P. Guest

    ...wie Sonnys Lebenslauf paradigmatisch ist für viele andere (Jazz)Musiker-Biographien...

    hi ref,
    ich glaube nicht, dass rollins weg dem anderer jazzer gross ähnelt. dafür war er viezusehr stur und querkopp. das mehrmalige zurückziegen aus dem geschäft, das clean werden vom heroin, das immer wieder überdenken seiner (impro) herangehensweise. als das haben die meisten jazzer eben nicht gemacht.
    eins hat er aber gemeinsam mit vielen, er hat nie die grossen veränderungen im jazz hervorgerufen. zugegeben, er war (ist?) ein grosser solist und improvisator. aber das war es auch schon. bei den grossen "nur" mitgespielt. im grunde macht er noch heute, was er in den 50er schon gemacht hat.

    lg
     
  4. ppue

    ppue Experte

    Ekkehard Jost, Sozialgeschichte des Jazz, Seite 127-136

    Das Buch lohnt in vielen Belangen. Wenn du es nicht kaufen willst, schick mir mal PM, äh, fange mal eine Unterhaltung mir mir an (-;
     
  5. Milan53

    Milan53 Schaut nur mal vorbei

    Hallo, nicht nur Jazzer haben Drogenprobleme, bei Rockmusikern dürfte das hinlänglich auch bekannt sein. Es ist aber auch unter den Profis bei den klassischen Musikern ein Thema. Auch die Berliner Philharmoniker sind davon betroffen. Angeblich nimmt dort jeder 4. Musiker Tabletten wie Betablocker oder Alkohol. Auch Haschisch und Kokain sind offenbar sehr beliebt um den Stress vor bzw. während Auftritten zu bewältigen sagt der britische Geiger Nigel Kennedy. Ein Hornist der Berliner Philharmoniker hat darüber auch vor einigen Jahren berichtet. Vielleicht kannst du auch in diese Richtung recherchieren

    LG
     
  6. zwar

    zwar Ist fast schon zuhause hier

    was ich im letzten jahrzehnt seltener erlebe als früher, ist, dass musiker total dicht zur probe oder zum auftritt kommen. bei den meisten ist das auch ganz klar besser so.
    konsumiert wird weiterhin ganz ordentlich, wobei ich mir da nicht so sicher bin, ob das zur "stressbewältigung" dient, oder ob man nicht eher einfach einen grund (er)findet...

    cool und nüchtern
    zwar
     
  7. Reference54

    Reference54 Ist fast schon zuhause hier

    Vielen Dank für die vielen Anregungen :)

    @saxhornet : Gute Punkte, ich hab leider nur wenige Seiten zur Verfügung, ansonsten gäbs Material für ganze Bücher.

    @zappalein : Sorry, es geht nicht um nen anderen Sonny ;)

    @ppue : Das Buch klingt in der Tat anschaffungswürdig ! Ich fang trotzdem eine Unterhaltung darüber an :D

    @Milan53 und zwar : Ihr habt vollkommen recht, das Thema ist noch aktuell. Hab auch schon gelesen, dass Nigel ohne Gras nicht auf die Bühne geht. Die heutige Situation wird bei dieser Arbeit aber eher nur am Rande erwähnt werden, das sprengt sonst den Rahmen.

    LG und einen schönen Sonntag Abend
     
  8. ReneSax

    ReneSax Ist fast schon zuhause hier

    Halle Reference54.

    Wie wären Miles Davis und Stan Getz? Über beide findet man genug im Netz.

    Beste Grüße

    Rene'
     
  9. Saxax

    Saxax Ist fast schon zuhause hier

    Ja, den Literaturhinweis von ppue kann ich nur bekräftigen +3


    viel Erfolg bei der Hausarbeit

    keep swingin


    Dein Saxax
     
  10. Gelöschtes Mitglied 7743

    Gelöschtes Mitglied 7743 Guest

    Eine gute Zusammenfassung mehrer Jazzbiographien und (auch Zusammenhänge bzgl. des Drogenkonsums) findest Du in der Biographie von Jimmy Heath "I walked with Giants". Die ist auch sehr kurzweilig und durchaus mit einer Prise Selbstironie geschrieben:

    http://www.amazon.de/Walked-Giants-Autobiography-Jimmy-Heath/dp/1439901988

    Jimmy Heath hat nicht nur mit Charlie Parker und Miles Davis gespielt, sondern Coltrane hatte in seiner Band angefangen. Mit Miles Davis, John Coltrane und Sonny Rollins war/ist Jimmy Heath gut befreundet.

    Ein anderer guter Ansatzpunkt ist die Biographie von Nica Rothschild, eine Mäzenin des Jazz. Sie hat vielen Jazzern in härteren Zeiten geholfen (z.B. Thelonius Monk, Charlie Parker (der in ihrem Hotelzimmer starb), John Coltrane, u.v.a.)

    http://www.amazon.de/Die-Jazz-Baron..._sim_eb_1?ie=UTF8&refRID=0V505NWXFGT8WFYZ7RQG

    Hoffe das reicht fürs erste.

    Besten Gruß,
    BCJ
     
  11. Brille

    Brille Strebt nach Höherem

    Art Pepper: Straight Life
     
  12. Gast_13

    Gast_13 Guest

    Schwieriges Thema, finde ich. Was da in der Literatur steht ist ja sicher nicht unbedingt das, was tatsächlich war, sondern eher beschönigt oder verfremdet.
    Mehr oder weniger auf Drogen waren sie ja fast alle. Ob Louis Armstrong, der kaum mal unbekifft auf der Bühne stand, bis hin zu den Heroen Charlie Parker, Miles Davis, Dexter Gordon, Coltrane, Stan Getz, Art Pepper und viele, viele Andere, die auf Heroin waren oder gekokst haben, oder alles zusammen oder abwechselnd.
    Viele Geschichten habe ich von Musikern gehört, die dabei waren und es erzählt haben. Ist aber kaum zu verwenden in einer schriftlichen Arbeit.

    Aber Sonny Rollins könnte man ja noch fragen, vielleicht bekommt man eine Antwort
     
  13. kukko

    kukko Ist fast schon zuhause hier

    ...und dann war da noch Chet Baker mit einer langen Drogen-Karriere
     
  14. mixokreuzneun

    mixokreuzneun Ist fast schon zuhause hier

    Genau, der ohne Zähne, ich spiele trotzdem Trompete, chet......


    Lg

    Mixo
     
  15. flar

    flar Guest

    Moin, moin Reference54

    Das halte ich auch für das beste, Drogen und Drogenmoden sind fast ausnahmslos ein gesamt gesellschaftliches Problem, das sich vielleicht besser in gesellschaftliche Schichten aufteilen läßt als bestimmten Berufen.
    So war zum Beispiel Heroin eine Droge deren Konsum in der gesamten schwarzen Bevölkerung der nördlichen Größstädte der USA und Los Angeles in den 40'er und 50'er Jahren in verbreitet war während es in ländlichen Gebieten und auch in den größeren Städten Südens kaum zubekommen war, mit Ausnahme von New Orleans vielleicht.
    Die Kannabisabhängigkeit dürfte in der selben Zeit häufiger gewesen sein und auch flächenmäßig verbreiteter! Von der weißen Bevölkerung wurde Heroin in dieser Zeit so gut wie gar nicht konsumiert, was sich dann spätestens in den 60'ern änderte.
    Das die Drogenprobleme bei Musikern so vordergründig erscheinen kommt meiner Meinung nach daher das darüber geschrieben und berichtet wird, im Gegensatz z.B. zu Hafenarbeitern, Bänkern und so gut wie allen andern Berufsspaten!

    Viele Grüße Ralf
     
  16. Reference54

    Reference54 Ist fast schon zuhause hier

    Wow so viel Material :)

    Nochmal Danke für alle Tips und Kommentare, da werd ich das Wichtigste raus destilieren !

    @ppue : Ich kann leider keine Unterhaltung starten, das Forum erzählt mir, dass es deine Privatsphäreeinstellungen nicht erlauben ;)
     
  17. ppue

    ppue Experte

    Ich hatte das Häkchen "Unterhaltungen beginnen dürfen nur Mitglieder" heraus genommen, weil ich dachte, dann könnten logischer Weise auch Nichtmitglieder mich anschreiben. Nu isses wieder drinne. Schau mal bitte, ob das nun klappt mit der Unterhaltung. Sonst beginne ich eine solche.
     
  18. Juju

    Juju Strebt nach Höherem

  19. kokisax

    kokisax Strebt nach Höherem

    Hello Juju,
    aus Deiner beruflichen Erfahrung könntest Du sicher einiges über Fettleber und andere Suchtfolgen von Musikern schreiben,
    welche schon bei Dir "über den Tisch" gegangen sind....

    Gruss
    kokisax :pint:
     
  20. quax

    quax Gehört zum Inventar

    Ach, das wird wie alles immer schlimmer. Koks bei Sonny, Betablocker bei den Philharmonikern und sogar hier im Forum werden schon adblocker propagiert. Weiss nicht, wo das alles enden soll.
    :confused:
    LG quax
     
    Brille gefällt das.
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