elektromechanisches Saxophon

Dieses Thema im Forum "Eigene (musikrelevante) Themen" wurde erstellt von Herby, 12.Mai.2017.

  1. Herby

    Herby Schaut nur mal vorbei

    Liebe Forumsmitglieder,



    Mit dem folgenden Schreiben wende ich mich an dieses Forum, weil es im Ergebnis ein interaktives zeitgeschichtliches Archiv der Historie des Saxophons ist und ich glaube, dass meine Story es Wert ist festgehalten und veröffentlicht zu werden. Urteilt selbst!



    Vor gut drei Jahren hatte ich die Idee eines elektromechanischen Saxophons. Der Grundgedanke dabei war, dass der Ton wie beim konventionellen Saxophon mit Mundstück und Reed erzeugt wird, das Öffnen und Schließen der Tonlöcher jedoch elektromechanisch erfolgt. Mittels kleiner elektrischer Hubmagnete sollten die modifizierte Polster bewegt werden. Über zwei an die beiden Hände angepasste Tastaturen sollte das Instrument bedient werden. Diese Idee ließ ich mir beim Deutschen Patentamt durch ein Gebrauchsmuster sichern.

    In der folgenden Zeit machte ich unzählige Versuche um die Idee Wirklichkeit werden zu lassen. Letztlich gelang es mir, einen einfachen aber funktionierenden Prototypen (zwei Tonlöcher) aus Epoxidharz herzustellen. Nun war klar, dass ich mit meinen bescheidenen Mitteln in der Entwicklung des Instrumentes nicht mehr weiter kommen würde. Also schrieb ich die wenigen europäischen Instrumentenbauer an und bat darum, meine Saxophonidee zur Serienreife weiterzuentwickeln. Ohne Erfolg.

    Als eine weitere Möglichkeit, eine Firma zu finden, die meine Idee verwirklichen könnte, nahm ich in diesem Jahr die Musikmesse ins Visier. Mit einem Flyer bewaffnet besuchte ich die Messe und verteile das Flugblatt mit den wichtigsten Informationen an den Ständen der großen, meist östlichen, Instrumentenbauer.

    Zuletzt besuchte ich die Halle 11. Es ist der Ort, wo in Separées die Entscheidungsträger sitzen und die Verträge ausgehandelt werden. Ein deutscher Kontaktmann eines großen chinesischen Instrumentenherstellers interessierte sich für mein Projekt und ließ sich Details dazu erklären. Am Abend übersetzte er seinem Boss meinen Flyer. Dieser meinte, dass sie ohnehin dabei seien ein Saxophon aus ABS Kunststoff zu entwickeln, da würden meine Ideen gut dazu passen. Nach einigen E Mails hin und her versicherte mir Herr Yan (der Manager), dass er eine Kompatibilität meiner Idee mit ihrer Entwicklung prüfen lassen werde, dass er jedoch dazu mehr und genauere Informationen benötige. Im vollen Bewußtsein darüber, dass chinesische Firmen schamlose Ideen - und Know How Klauer sind, übersandt ich ihm Fotos meines Prototypen, Pläne und meine Entwicklungserfahrungen nach China. Mir war und ist es wichtig, dass das Instrument gebaut wird, auch zu dem Preis, dass ich dabei nicht reich und berühmt werde.

    Nicht ganz überraschend, habe ich seit dem nichts mehr von Herrn Yan gehört, obwohl ich zwischenzeitlich per E Mail um Rückmeldung gebeten habe. Nun muss ich davon ausgehen, dass meine Entwicklung dort in der „runden Ablage“ gelandet sind oder sie tatsächlich Teile davon oder sogar ganz übernommen haben.

    Langer Rede kurzer Sinn: Ich will hiermit einer Fachöffentlichkeit mitteilen, dass, falls in den nächsten Monaten oder Jahren ein Saxophon aus fernöstlicher Produktion auf den Markt kommt, das obige Merkmale trägt, die Ideen dazu mit hoher Wahrscheinlichkeit von mir stammen.



    PS.: Ich merke, dass ich mich noch nicht ganz geschlagen geben will:

    Falls jemand von euch, die ihr das lest, eine Kunststoff verarbeitende Firma kennt, die in der Lage und willens ist, nach meinen Plänen einen Kunststoffkorpus herzustellen, wäre ich für einen Hinweis sehr dankbar.

    Desweiteren bräuchte ich eine Firma, die Elektrohubmagnete entwickelt und herstellt, die den Anforderungen eines solchen Instrumentes gerecht werden. Die marktüblichen sind zu groß und auch sonst nicht ausreichend passgenau.

    Meine E Mailadresse: HerbertKnappe@t-online.de



    12. Mai 2017
    Herbert Knappe
     
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  2. Dreas

    Dreas Gehört zum Inventar

    Interessantes Thema.

    Was ist denn der Vorteil Deiner Idee gegenüber eines klassischen Saxophones?

    CzG

    Dreas
     
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  3. MrWoohoo

    MrWoohoo Ist fast schon zuhause hier

    Viel Erfolg mit dieser Idee!
    Bei Kunststoffkorpus fällt mir sofort 3D-Drucker ein...
     
  4. kokisax

    kokisax Strebt nach Höherem

    Die Idee hatte ich vor Jahren auch schon.
    Bin aber schnell zu der Erkenntnis gelangt, das ein Magnet nur "ein oder aus" kennet und
    somit ein gefühlvolles langsames Betätigen der Klappen ausgeschlossen ist und die Musik sich dadurch ähnlich "mechanisch" anhören wird.
    Es gibt im Saxophonbau durch neue Technologien bessere Ansätze um unser Instrument technisch voran zu bringen.
    Diese möchte ich aber hier nicht unbedingt breit treten......

    Kommt Zeit kommt Sax ;)

    kokisax:D
     
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  5. Roland

    Roland Strebt nach Höherem

    flar, Paco_de_Lucia und kokisax gefällt das.
  6. Pil

    Pil Strebt nach Höherem

    Hallo Herby

    da ich ich selbst in der Kunststoffbranche viel unterwegs bin kann ich Dir folgende Tips geben.
    Für Serienentwicklung für Massenproduktion wäre der Kapitaleinsatz sehr hoch. Damit entfallen die Hersteller für Prototypen und Vorserienbau.
    Sogenannte Nischenproduktwerkstätten mit hoher handwerklicher kreativen Qualifikation wären dann wohl die Orthopädietechniker.
    Denen gebührt ein Respekt; mit welchen verschiedenen Materialien sie individuell für einzelne Menschen etwas verlorenes neu erschaffen.
    Diese gibt es vereinzelt als Großbetriebe und in der breiten Masse als kleine Werkstätten.
    Einen länglichen Hohlkörper aus Kunststoff eine neue Form zu geben, fällt mir in Industrie und Handwerk diese Branche als Favorit ein.
    Berufsschulen für Produktentwicklung sind oft am gleichen Ort wie Kunststoffverarbeitende Lehranstalten, als weiterer Tip.
    Für Elektromagnete gibt der Markt mit Sicherheit alle Größen her. z.B. Fahrzeugbau, Haushaltsgeräte und Unterhaltungselektronik.
    Ich hab da leider keine Vorstellung in welcher Größe da Bedarf ist.

    Wünsch Dir alles Gute für Dein Projekt.

    LG
    Pil
     
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  7. saxology

    saxology Ist fast schon zuhause hier

    Lass dir doch von einem 3D-Druckservice ein Angebot machen.
     
  8. GelöschtesMitglied11073

    GelöschtesMitglied11073 Guest

    Ich frage mich wer sowas brauchen soll,welchen vorteil soll das denn bringen
     
  9. GelöschtesMitglied11578

    GelöschtesMitglied11578 Guest

    Kein Gestänge !


    Auch wenn ich persönlich vermute das ein Gestänge an Direktheit nicht zu toppen ist.
     
  10. Roland

    Roland Strebt nach Höherem

    So Aktuatoren können flott sein. Ein Freund von mir hat mal an sowas für Motorenbau geforscht, die sind also schnell genug, um in einem Motor als Ventilersatz zu fungieren. Man erträumte sich größere Flexibilität bei Steuerzeiten. Könnte also durchaus sein, dass ein Aktuator schneller ist als lange Stangen, die noch umgelenkt werden.

    Grüße
    Roland
     
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  11. flar

    flar Guest

    Moin, moin

    In dem Zusammenhang würde mich interessieren wie oft diese Frage, allerdings vermutlich in der französischen Version, wohl durch die Gehörgänge von Adolphe Sax gewandert ist. ;)

    Ob es was bringt oder nicht wird man leider erst erfahren wenn man es ausprobieren kann, alles was davor kommt ist reine Spekulation, im positven wie im negativen!

    Viele Grüße Ralf
     
    Paul2002 gefällt das.
  12. Roland

    Roland Strebt nach Höherem

    Moin!

    Eben. Manche Dinge sollte man einfach ausprobieren. Solange da nichts grundlegendes (z.B. Energieerhaltung) dagegen spricht.

    "Wenn ich die Menschen gefragt hätte, was sie wollen, hätten sie gesagt schnellere Pferde."
    -- Henry Ford

    Grüße
    Roland
     
  13. Wanze

    Wanze Strebt nach Höherem

    Ein bisschen mehr Phantasie, statt nur negativer kommentare, bitte!
    Die Idee ist genial! Die Magnete werden ja letzten Endes per (embedded) Software angesteuert.
    1. Statt Gestänge braucht man einfach einen Draht. Wo heute ein Gestänge-Wirrwarr ist, ergibt sich plötzlich neuer Platz.
    2. Es gibt Griffe (z.B. für Obertöne), die erfordern heute eigenlich schon 4 Finger, mit am besten 5 Gelenken an jedem Finger. Per Software könnte ich bei einem Tastendruck beliebig viele Magnete gleichzeitig ansteuern! Komplizierte Griffe zur Intonation, Obertöne, Palmkeys auf den Body verlegt,... alles möglich.
    3. "Unglückliche" Griffe können ganz anders verlegt werden.
    4. Die Griffe könnten in der Reihenfolge gedrückt werden, wie die Töne auf der Tonleiter sind. Einfach Linear von unten nach oben. Es gab mal den Ansatz, so ein Saxophon mechanisch zu realisieren, weiss leider gerade nicht von wem. :-(
    5. Die immer wieder angesprochene Problematik mit dem Oktav-tonloch "Eigentlich bräuchte jeder Ton seine eigene Oktavklappe... aber das geht natürlich nicht." Die Software weiss genau, welchen Ton ich gerade spiele - und kann das passende Tonloch öffnen. (Vielleicht nicht für jeden Ton, aber besser als nur zwei Oktavklappen kriegt man das auf jeden Fall hin.
    6. Die Idee verrate ich euch nicht, die schicke ich Herby per PN. Stichwort Vorveröffentlichung bei Patentanmeldung!

    Nur ein kurzes Brainstorming... wenn man weiter drüber nachdenkt, anstatt einen Erfinder nur mies zu machen, kommt man bestimmt auf noch ganz andere Ideen.

    @Herby, bleib dran. Die Idee ist spitze. Auch wenn das Instrument (mit Batteriebedarf) sicher nicht das Saxophon ersetzen wird, da ergeben sich ganz neue Optionen!

    Wieso schränkst Du Dich auf "Kunstoffkorpus" ein?
    Wie wäre es, wenn Du Dich mit einem der innovative Saxdocs zusammentust? Die grossen Hersteller in Europa haben sicher kein Interesse, aber ein guter Mechaniker, ein Softwarespezialist und ein findiger Kopf, da geht was!
    Frag doch mal in Richtung Inderbinen, Dallhammer und Co an!

    Grüße,

    Wanze
     
    Zuletzt bearbeitet: 13.Mai.2017
    Paul2002, stefalt und mato gefällt das.
  14. quax

    quax Gehört zum Inventar

    Der Ansatz ist interessant und führt weitergedacht zu einem softwaregestützen Saxophon. Damit ist dann auch endlich diese leidige Improvisationsdiskussion vom Tisch :)
    LG quax
     
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  15. Wanze

    Wanze Strebt nach Höherem

    Inzwischen gibt es so Dinge wie "Crowdfunding":
    Leute die mehr Ideen als Geld haben, stellen eine kreative Idee ein und geben ein Finanzierungsziel vor. Andere Leute, die mehr Geld als Ideen haben, zahlen ein bisschen was (oder auch ziemlich viel) ein und erhalten eine kleine Anerkennung (oder auch etwas grösseres).
    Das ganze Geld geht erst mal auf ein Treuhandkonto und wenn das Finanzierungsziel erreicht wird, darf der Ideengeber loslegen.
    Dafür gibt es Plattformen im Internet, z.B. Kickstarter

    Die Ideen gehen von einer Studio-Aufnahme bis zur Entwicklung einer Smartwatch...
    Es gibt sicher noch mehr Plattformen ... vielleicht kennt jemand aus dem Forum noch mehr.

    @Herby ich weiss nicht, wieviel Zeit Du bereit bist, zu investieren, aber wenn Du richtig reinbuttern willst, wäre das eine Möglichkeit.

    Grüße,

    Wanze
     
    Paul2002 gefällt das.
  16. Wanze

    Wanze Strebt nach Höherem

    Was wiederum in Zeiten von Blaswandlern, Aerophonen, BIAB etc. nicht neu wäre.
    Die Besonderheit von Herby liegt in der Kombination der klassischen Tonerzeugung mit einer elektronischen Unterstützung der Tonhöhenkontrolle. Akkorde könnte man mit dem elektromechanischen Saxophon immer noch nicht spielen.

    Grüße,

    Wanze
     
  17. GelöschtesMitglied11073

    GelöschtesMitglied11073 Guest

    Wo bitte habe ich mich negativ geäussert oder kritisiert,ich habe nur nach dem nutzen gefragt,so ein sch...
     
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  18. Pil

    Pil Strebt nach Höherem

    Ich hab mich Anfangs auch nach dem Nutzen gefragt..Hab mich dann eher selten auf die eigentliche Frage konzentriert.
    (Ich hatte schon mit mehr Leichtsinn was dahin geschrieben :oops:)
    Ich kann nichts negatives an der Frage erkennen. Herby ist sicher kein pubertäres Kind welches mit so einer Frage des Pabas zur Mama rennt.

    Herby hat eine eigene Idee. Die unterstütze ich. Sprudelnde Kreavität unterstütze ich gerne.
    Wir hatten uns auch vor kurzen über Robotmusik unterhalten . Wären dann wenigsten die verbliebenen neuentwickelten Instrumente real akustisch, wobei ich sogar wenige Interpreten von reiner elektronischen Musik noch schätze.
    Wenn ich doppelt so alt bin wie jetzt, würde ich mich sogar freuen können ein "Hypridinstrument" irgendwie halten zu können. :nurse:
    Der Sinn über die Entdeckung des Feuers und des Rades wurde mangels Forum nicht so breit getreten.

    Sicher ist wohl, dass in hundert Jahren trotz Bevölkerungszuwax nicht mehr so viele Sachsophonisten die Erde besiedeln.
    Die Frage wäre gehts unplugged. Oder ein moderner Weg den Kids dann ein "Retro" instrument nahezubringen. :-?

    LG
    Pil
     
  19. Jeradachs

    Jeradachs Schaut nur mal vorbei

    Hallo Herby

    3 Jahre her. Was ist aus Deiner Idee geworden?

    ist der Elektromagnet die richtige Lösung?
    Wie wird gedichtet?
    Welche Herstellverfahren?

    dass Du keinen Produzenten findest ist klar. Aber 3D-Druck macht den für das Prototyping überflüssig

    olaf
     
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  20. GelöschtesMitglied11073

    GelöschtesMitglied11073 Guest

    Übrigens es,gibt ja schon fertige Palstiksaxophone,die kann man doch benutzen
     
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