Epic Sax guy

Dieses Thema im Forum "Bücher / CDs / Noten / Playalongs" wurde erstellt von Dahnt, 1.Juni.2010.

  1. saxology

    saxology Ist fast schon zuhause hier

    Ich finde, in beiden hier diskutierten Videos entsteht der Brechreiz erst durch das endlose Loopen der Saxophonstellen.

    In Wirklichkeit waren die zweimal 8 Takte Sax-Solo doch gar nicht sooo 'ne "epische" Angelegenheit:



    Gruß
    Joachim
     
  2. Wanze

    Wanze Strebt nach Höherem

    Wo ist denn hier der 'Like Button'?
    :applaus: :pint:

    Ich finde das Video auch zum Kotzen - nicht wegen der einfach gestrickten Musik, sondern wegen der Form der Prostitution... so mit dem Saxophon rumwackeln ist nicht nur lächerlich sondern [img width=300]http://forum.runnersworld.de/forum/images/smilies/normale_smilies/kotz2.gif[/img]

    Grüsse,
    Wanze

    PS: Rick, jeder ist ein Küntsler!
     
  3. Tannenbernie

    Tannenbernie Kann einfach nicht wegbleiben

    Dem würde ich mich doch mal anschliessen. Weiterhin würde ich behaupten, daß Kunst nicht gezwungenermassen etwas mit außerordentlicher Fertigkeit zu tun hat. Nur weil jemand auf einem Instrument X etwas spielen kann, was sonst kein Mensch auf der Welt kann, ist es nicht automatisch Kunst.


    Ist zwar jetzt etwas philosophisch, aber das wäre für mich keine ausreichende Definition von Kunst, da es eine Kurzlebigkeit jedweder Kunst voraussetzt.

    Wirft nen Typ das berühmte Stück Butter gegen eine Wand, provoziert er damit, dann isses also Kunst, na schön. Tun es ihm viele nach, wird es normal und verliert seine Provokation und ist damit dann plötzlich keine Kunst mehr, schon seltsam. Also ist nur der erste Butterwurf Kunst, die übrigen sind Nachahmer.

    Und wenn nun zwei Künstler zeitgleich an verschiedenen Orten die Butter werfen? Wäre beides immer noch Kunst, da die Kunst ja durch die Wahrnehmung der Betrachter um den Butterwerfer herum entsteht. Das heißt dann aber auch, das es für denjenigen, der den Butterwurf schon kennt, keine Kunst mehr ist, für den jungfräulichen Betrachter aber schon? Interessante Frage am Rande - ist etwas auch Kunst, wenn es keiner sieht? Kann Kunst ohne die Wahrnehmung eines Betrachters existieren?

    Und wenn verschiedene Menschen aus verschiedenen Kulturkreisen ob ihres Hintergrundes von einer Aktion/Malerei/Musikstück/egal provoziert und zum Nachdenken angeregt werden oder eben auch nicht, ist es dann für die einen Kunst und die anderen nicht? Also Subjektivität in seiner reinsten Form? In dem Fall kann man sich das Wort "Kunst" als Bezeichnung für irgendetwas sparen, da es keinen objektiven Wert hat.

    Oje, vielleicht etwas zu philosophisch :)
     
  4. Gast

    Gast Guest

    Im Grunde fällt der Saxer doch nur auf, weil er auf einem realen Musikinstrument Teil einer Mucke ist, die ansonsten ausschließlich computergeneriert ist.

    Über mehr oder weniger extreme minutenlange Wiederholungen in dieser Mucke regt sich sonst keiner auf, weil es eben nicht gespielte, sondern "gebastelte" Musik ist.

    Wer erwartet z.B. beim Techno interessante Abwechslung in Melodie, Harmonie oder Rhythmus? Hier aber imitiert einer diese Stilmittel auf dem Sax (völlig egal ob er real spielt oder nicht), und schon fällt es auf.

    Gruß, Herman

    PS: Ob es meinen Geschmack trifft, ist etwas ganz anderes.
     
  5. Gast

    Gast Guest

    Wanze schrieb:
    Und das alles ohne Halsgurt! :-o

    Ich sehe jedenfalls keinen solchen! :roll:
     
  6. Gast

    Gast Guest

    Nuuun jaa....

    Dann muss hier wohl erstmal das Wort "Kunst" neu definiert werden....
    Ein Beethoven war ein Kuenstler, ein Rembrand auch...weil sie etwas KONNTEN was eben nicht jeder konnte ( da kam das Wort "Kunst" noch von "Koennen")
    Wenn heutzutage das Wort "Kunst" in erster Linie als "Provokation der Sinne" verstanden wird, sind das fuer mich zwei Paar Schuhe.

    Ich las mal in einem Lexicon die Definition zu Musik : "Musik ist eine Aneinanderreihung von Toenen"

    Na Klasse...dann ist also jeder ein Musiker, der mehr als ein zwei Toene hintereinander produzieren kann.

    WAAARUM ueben wir denn dann ueberhaupt so viel ??
    Dann reicht es doch, ein paar Toene zu dudeln und schon sind wir alle Musiker.
    Was fuer eine Schande fuer den Berufsstand !!

    Neee Leute...bei aller Offenheit bin ich da doch eher "Oldschool" oder "Oldfashioned".....sonst waere ich ja auch ein Kuenstler, wenn ich splitternackicht mit ner rosa Schleife um den Schniedel auf den Hamburger Michel klettere...
    hat ja auch noch niemand gemacht und es wuerde bestimmt zu sehr kontroversen Diskussionen fuehren....aehnlich dem an die Wand geklatschten Stueck Butter.
    Wow !! WAS fuer ne Kunst !!!

    zweifelnde Gruesse
    CBP
     
  7. Thomas

    Thomas Strebt nach Höherem

    wärst Du ja auch.... und dann Jahrelang durch die Welt touren und überall hochklettern und dabei verschiedenfarbige Schleifen benutzen um Deine zügellose Kreativität zu beweisen.... wie das so üblich ist in dieser Szene... völlig frei von Vermarktungsgedanken...
     
  8. Gast

    Gast Guest

    @Thomas....

    Also guut....durch die Welt toure ich ja eh schon mein Leben lang....
    machen wir also ne Kunst darraus und besorgen viele bunte Schleifchen....

    LoLLL !

    Na...dann bin ich lieber kein Kuenstler !

    LG

    CBP
     
  9. Gast

    Gast Guest

    Lebenskünstler bist du allemal! :-D
     
  10. Tannenbernie

    Tannenbernie Kann einfach nicht wegbleiben

    Yo, ich denke CBP bringt es auf den Punkt. Kunst zu definieren scheint unsäglich schwer. Aber diese beiden Betrachtungsweisen: "Können" vs "Provokation" scheinen die gängigsten zu sein.


    Würde schon sagen, daß das stimmt. Sagt ja keiner, daß der dann ein guter Musiker ist. Die Bezeichnung Musiker impliziert ja keine Wertung der Qualität. Habe momentan zum Beispiel frischen Nachwuchs (unser kleiner Victor ist jetzt vier Monate und super) und da hat mich meine Frau gefragt, ob ich mit ihm zu Babymusik gehen will. Da können die kleinen auf so kleinen Trommeln und sowas rumhauen und Musik erfahren. Wenn klein Victor dann also auf so ne Trommel haut, ist er Musiker ...nur kein besonders guter :)


    Was Techno angeht:
    Naja, is halt hauptsächlich Tanzmusik, da gelten ja eh andere Regeln. 2tone-Ska als Tanzmusik lebt ja auch von einem repetiven Walking Bass, der aus 2 Tönen besteht. Im Techno wurde es dann auf einen Ton zur Base Drum minimiert. Aber auch hier gibt es ja meilenweite Unterschiede zwischen etwas wie Scooter, wo einer einfach zur Base Drum Unsinn in ein Micro schreit (und damit komerziell sehr erfolgreich ist) oder etwa einem Sven Väth, der Techno-Stücke von 15 Minuten ohne jedwede Wiederholungen kreiert, den würde ich persönlich schon wieder als Künstler sehen.
     
  11. mato

    mato Strebt nach Höherem

    Ich wuerde sogar behaupten, dass im Techno ein sehr hoher Kunstgehalt vorhanden ist. Zumindest in meiner aktiven Zeit wurde sehr viel mit Klang experimentiert und es galt als Schande, Sounds zu verwenden, die man nicht selbst kreiert hat. Ausserdem ist es wahrscheinlich der letzte Musikstil, der sich relativ unbeeinflusst und frei von anderen Stilen entwickelt hat.
    Damit meine ich uebrigens nicht diesen ganzen Techno-Pop, der in den Radios gespielt wird/wurde, sondern die echte Jugendkultur Techno.
     
  12. cara

    cara Strebt nach Höherem

    Die Behauptung:
    Jede Frau ist ein Mensch => ist richtig


    Der Umkehrschluß:
    Jeder Mensch ist eine Frau => ist unrichtig

    Gleiches gilt für die Kunst
    Kunst ist immer Provokation => ist richtig

    Der Umkehrschluß:
    Provokation ist immer Kunst => ist unrichtig

    Auch ein Herr Rembrandt provozierte in seiner Zeit Sinne und Denkvorgänge. Gleiches machte ein Herr Beethoven mit seiner Musik. Dass ihre Kunstwerke in die Geschichte eingegangen sind, liegt nicht an ihrer Einmaligkeit, sondern an ihrer hervorragenden Qualität:
    Beide waren nämlich hochqualifizierte Handwerker ihres Faches :-D
    (Deshalb stimme ich auch nicht mit der Aussage von Rick überein, was Epic Sax guy angeht.)

    Und wenn jeder hier immer schön übt, dann wird er/sie ein mehr oder weniger qualifizierter Handwerker des Saxophonspiels sein und sein/ihr Spiel wird erträglich anzuhören sein. Und vor allem wird er es nicht mehr nötig haben, über andere derart abzulästern, die es nicht so gut machen, aber mit Erfolg. :lol:

    Gruß Cara

     
  13. Rick

    Rick Experte

    Wow, und immer noch kein Ende mit den schlauen Beiträgen, da weiß man ja schier gar nicht, wo man einhaken soll; aber interessant und lesenswert ist dieser Thread auf jeden Fall, finde ich.

    Hallo Cara,

    Du äußerst sehr kluge Gedanken, aber meiner Ansicht nach ist die bei Dir durchschimmernde Auffassung, Kunstwerke würden aufgrund ihrer hervorragenden Qualität in die Geschichte eingehen, etwas zu kurz gesprungen.

    Wir diskutieren hier gerne auf einer rein philosophischen Ebene und lassen die Vermarktung als "irrelevant" außen vor, dabei ist sie eigentlich der einzige Punkt, der wirklich zählt, wie ich finde.

    Ich möchte zum Beispiel nicht wissen, wie viele hervorragende Kunstwerke uns in der Geschichte entgangen sind, weil eben dafür die Vermarktung fehlte. :roll:

    Schuberts Werke wurden im Endeffekt nur durch posthumen Zufall berühmt, Bachs Werke erst recht, wohingegen Herr van Beethoven ein Genie der Selbstdarstellung sowie -Vermarktung war, würde ich sagen. Er fand Mäzene, die ihm einen recht sorglosen Lebenswandel ermöglichten, ähnlich wie später sein Bewunderer Richard Wagner.

    Warum kennen wir heute Mozart, der zu Lebzeiten im Musikwesen keineswegs eine besonders wichtige Rolle spielte?
    Aufgrund der unermüdlichen Vermarktung seiner Witwe, die, um den Unterhalt der Familie zu sichern, nach Mozarts Tod mit seinen Werken geradezu hausieren ging und auch fleißig an der "Legende Amadeus" strickte.

    Dem entsprechend gäbe (und gibt) es noch immer musikalische (und sonstige künstlerische) Schätze zu heben, die bisher unentdeckt im Schoß der Geschichte schlummern.
    Dass hingegen etwas bekannt wird, ist ausnahmslos eine Frage der öffentlichen Wahrnehmung. "Klappern gehört zum Handwerk" - die Wahrheit dieses Satzes hat schon so mancher Künstler bitter erfahren müssen...

    Ich bin der Meinung, dass der Wert eines Kunstwerks ausschließlich durch den Rezipienten bestimmt wird.
    Wenn etwas FÜR MICH Kunst ist, dann hat es FÜR MICH einen höheren Wert; wenn ich diesen Wert in der Öffentlichkeit erfolgreich vermittele, dann hat es diesen Wert scheinbar absolut, der doch in Wahrheit nur in meiner Subjektivität begründet liegt.

    Warum gibt es heute weniger "Genies" als etwa im 19. Jahrhundert?
    Weil wir weniger auf die entsprechende Propaganda reinfallen. :-D

    Wir wissen heute, dass selbst außergewöhnliche "Handwerker" nur Menschen sind, die auch mal "Bockmist" produzieren, wir wissen aber auch, dass nicht jedem alles gefallen muss.
    Der eine hält die Reichstagsverhüllung durch Christo für Kunst, der andere fragt sich, wann die Fassadenarbeiten denn endlich abgeschlossen sind und man die hässlichen Vorhänge wieder entfernen kann. ;-)

    Gut ist es, wenn diese Unterschiede in der Wahrnehmung zur Kommunikation dienen; wenn der Klassik-Freund sich zu überlegen beginnt, ob nicht auch die verteufelte Musikrichtung "Techno" künstlerische Elemente enthalten kann, wenn der bisherige Durchschnitts-Konsument vielleicht die eine oder andere nicht so eingängige und gefällige Kunst zu verstehen versucht. :)

    Letztlich ist es ja sowohl persönlich als auch gesellschaftlich völlig irrelevant, ob irgendetwas allgemein als Kunst bezeichnet werden kann oder nicht, finde ich.
    Entweder bringt es MIR etwas oder eben nicht.

    Der Rest ist nur noch eine Frage von Katalogen und Verkaufswerten, also im Endeffeklt der harte Kommerz hinter der Kunstfassade. :cool:

    Das Lästern kann aber auch sinnvoll und fruchtbar sein, zum Beispiel als Ventil zum Ablassen negativer Gefühlsanstauungen und als möglicherweise provokativer Beitrag einer interessanten Diskussion.
    Manchmal ist es auch schlichtweg erfrischend! :lol:


    Schönen Gruß,
    Rick
     
  14. Roland

    Roland Strebt nach Höherem

    Hallo!

    Also ist für Dich Kunst das, wenn es viele rezipieren und dafür bezahlen. Danach wären VTO, Kenny G. und Andre Rieu Kunst.

    Also ist für Dich Kunst das, was Du für Kunst hältst.
    Von mir aus gesehen: VTO, Kenny G. und Andre Rieu sind keine Kunst.


    Hmm ... ich rieche da für mich einen gewissen Widerspruch. :)


    Ja, ich betrachte Kunst philosophisch. Das allgemeine Kommunikationsmedium des ökonomischen Subsystems (Geld) ist für mich kein geeigneter Maßstab für das Subsystem 'Kunst'. (Luhmann schon wider ...)


    Kunst vs. Kommerz
    Kunst vs. Kitsch

    Sind diese Dichotomien inhärent oder konstruiert? Wenn konstruiert, von wem und wofür? Zahlt die Hausratsversicherung auch bei Kabelbrand im Herzschrittmacher? Fragen über Fragen!


    Grüße
    Roland
     
  15. cara

    cara Strebt nach Höherem

    Nur für den Erschaffer von Kunst wäre eine zeitnahe Vermarktung gut - für die Kunst an und für sich ist es unrelevant.
    (Und: an Kunst verdienen Spekulanten, nicht der Künstler :-o - schön, dass es Ausnahmen gibt :-D)

    Damit stimmst du mir zu: :-D
    Kunst ist und bleibt Kunst auch ohne Vermarktung, ohne Öffentlichkeit, ohne Aufmerksamkeit. Und wir können uns freuen, wenn wir ein vergessenes, verlorenes Werk finden.

    stimme ich zu.
    Nicht jede Arbeit eines Künstlers ist gleich Kunst. Jeder, auch die größten, mußten viiiiel probieren, Studien betreiben, testen, korrigieren, verwerfen, neu beginnen ..... (Schön zu wissen übrigens :-D)
    Damit ist es aber auch nicht gleich "Bockmist", sondern ein Versuch, eine Studie ....... (wird meist trotzdem vermarktet)

    persönlich - dem stimme zu
    gesellschaftlich ist das sehr wohl relevant, ob und was als Kunst gilt, was nicht, was gar als "entartet" bezeichnet wird.

    Trotzdem: nicht für die Kunst ist es relevant, nicht mal die Verbrennung und Vernichtung ihrer Werke.

    - nur wir selbst, unsere Gesellschaft wird ärmer durch Engstirnigkeit und reicher durch Offenheit ;-)

    Gruß Cara
     
  16. Roland

    Roland Strebt nach Höherem

    Hallo, nochmal!

    Keine Ahnung, das Meiste von Mozert firmiert für mich unter "Trallalla". Ich mag 99% von Mozart nicht. Egal, ob ich ihm auf dem Klavier gespielt, im Gesangsunterricht oder sonstwie erlebt habe. Das eilchen, das fand ich nett, sowie zwei Kanons. Aber sonst, nee, Danke!


    Letztens zu Arbeit gefahren, statt meinem 'Haussender' mal durch die Kanäle gesurft und bei einem Klavierstück hängengeblieben. Habe es mir fünf Minuten angetan. Und ich dachte bei mir: "Das ist nicht meine Musik, klingt wie Mozart."


    Ich hatte Recht, es war Mozart ... wir passen nicht zusammen. Er kann das verkraften, ich auch.

    Grüße
    Roland
     
  17. Rick

    Rick Experte

    Hallo Roland!

    Nö, wieso denn?
    Ich wollte damit aussagen, dass als "Kunst" gemeinhin das gilt, was als solche vermarktet wird. Sobald irgendjemand sagt "Das ist Kunst", dann ist es das, vorher nicht. Und je mehr das sagen, desto eher wird das betreffende Kunstwerk als solches im öffentlichen Bewusstsein verankert.

    Aber ich habe bis heute noch kein mich überzeugendes wirklich allgemeingültiges, über diese Subjektivität hinausgehendes Kriterium für "Kunst" gefunden.
    Der Kunstbegriff ist meiner Ansicht nach im wahrsten Sinne des Wortes künstlich, rein virtuell, eine Luftblase ohne Inhalt.

    Außer, ich fülle ihn für mich selbst mit Inhalt, indem ich selbst Kriterien entwickele, die für mich einen "künstlerischen Wert" definieren können.

    Doch dabei muss ich nun mal in Kauf nehmen, dass diese subjektiven Kriterien nicht für jeden Menschen an jedem Ort und zu jeder Zeit gleichermaßen gelten.

    Der Widerspruch liegt im Kontrast zwischen mir als einzelnem Rezipienten und der Gesellschaft.

    Inwieweit ich mir den gerade allgemein herrschenden Kunstbegriff zu eigen mache, muss ich wiederum selbst entscheiden. ;-)

    Da habe ich vielleicht mit "Vermarktung" einen missverständlichen Begriff gewählt, weil er zu sehr an ökonomische Gesichtspunkte erinnert.
    Ich meinte eigentlich "Öffentlichmachung", "Werbung", Publicity.

    Nicht umsonst ziehen viele Kunstschaffende in die Großstädte, provozieren gerne, kümmern sich um Kontakte bei Kennern und Feuilletonisten - denn nur, wenn sie in der Öffentlichkeit wahrgenommen werden, erfährt ihre Kunst eine (möglicherweise sogar über den Tod hinausreichende) Wertschätzung.

    Kunst ist höherwertig und damit teurer, Kitsch ist minderwertig und damit preisgünstiger. Diese Kriterien bestimmen also direkt den Marktwert eines Produkts.

    Als Jazzer (bei der GEMA offiziell "UNTERHALTUNGsmusiker") kenne ich diese Diskriminierung und die daraus resultierenden Einnahmenunterschiede sehr gut. :roll:


    Schöne Grüße,
    Rick
     
  18. Rick

    Rick Experte

    Hallo Cara!


    Nein, das tue ich nicht, ich habe vorhin lediglich unscharf formuliert.

    Diese bisher unbekannten Werke sind meiner Ansicht nach nur POTENZIELLE Kunst, noch nicht wirklich.
    Erst, wenn sie von jemandem als Kunst erkannt bzw. zur solchen erklärt werden, sind sie es auch. Bis dahin... :roll:

    Das hast DU so für Dich subjektiv beschlossen, das ist DEIN Kriterium, nicht meines.

    Ich kann in einem Kiesel am Wegrand etwas Bedeutungsvolles erkennen, ihn mitnehmen, in eine Fassung tun und so zum Kunstobjekt machen.
    Ich kann aber auch eine Statue von Michelangelo nur als behauenen Stein ansehen, als gefälliges Handwerksstück meinetwegen, dem jedoch für "wahre Kunst" das kreative Eigene fehle, weil sie ja größtenteils antiken Standbildern nachgeahmt wurde.

    Genau wie Jürgen nun mal mit Mozart nichts anfangen kann. ;-)

    Ist deswegen jetzt jeder unentdeckte Kiesel Kunst und jede Renaissance-Statue wertloser Kitsch? :-o

    Richtig, der jeweilige Kunstbegriff einer Epoche oder Kultur sagt sehr viel über diese aus...

    Dem stimme ich aus ganzem Herzen zu! :)

    Schönen Gruß,
    Rick
     
  19. Roland

    Roland Strebt nach Höherem

    Ah, OK, dan habe ich Dich falsch verstanden.

    Volle Zustimmung!

    OK, jetzt isses noch klarer!

    Das ist sowieso der Hohn ... der Hardcore-Freejazzer ist dann Unterhaltungsmuiker, der Bratschist, der bei Operetten auf 2 und 3 (3/4-Takt) oder 2 und 4 (4/4-Takt) spielt dann nicht.

    Genauso ein Mumpitz wie "U-Musik" und E-Musik".

    Nee, klar, ich will mich quälen, wenn ich E-Musik höre, ist ja "ernst".

    Liebe Grüße
    Roland
     
  20. cara

    cara Strebt nach Höherem

    hallo Rick

    Wenn ich dich richtig verstehe, ist deine persönliche Definition von Kunst:

    Kunst wird durch die Erklärung des Lesers/Zuhörers/Betrachters geschaffen, nicht etwa durch den Künstler :roll:

    Aber:

    - Ein Auto bleibt ein Auto, auch wenn du es zum Nahrungsmittel deklarierst und sich viele anschließen.
    - Ein Gebäude bleibt ein Gebäude, auch wenn ich es zur Raumrakete erkläre und du dem zustimmst.
    - Und du mußt schon etwas tun, um aus einer Zitrone ein bemanntes Unterseeboot zu machen. Eine Deklaration bringt da wenig.

    So ist es auch mit der Kunst. Wenn ein Werk geschaffen ist und alle Kritrien erfüllt, dann ist es Kunst - egal zu was du es erklärst, ob du es betrachtest oder irgendjemand.

    Du kannst natürlich irgendetwas für Kunst erklären (wird ja oft gemacht), es werden dir vielleicht auch viele glauben und manch einer dafür sogar richtig Geld hinlegen dafür, und trotzdem wird es nie ein Kunstwerk werden und ein Fake bleiben. (Gut für deinen Geldbeutel, wenn es sich verkauft :))

    Nicht ganz einfach das Ganze

    Gruß Cara
     
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