Externer - Interner Aufmerksamkeitsfokus Gabriele Wulf

Dieses Thema im Forum "Bücher / CDs / Noten / Playalongs" wurde erstellt von Mugger, 18.Mai.2015.

  1. saxhornet

    saxhornet Experte

    Das ist der Unterschied zwischen Spielen und Üben, bei dem einen ist es super mal abzuschalten, bei dem anderen ist es durchaus sinnvoll sich Ziele und Aufgaben zu setzen um sich zu verbessern. Beides wichtig und gut.

    Lg Saxhornet
     
    Reference54 und Bereckis gefällt das.
  2. Bereckis

    Bereckis Gehört zum Inventar

    Stimme dir voll zu.

    Es ist die Frage, mit wie viel Risiko du spielst. Ray Anderson hatte in seinen Workshops immer wieder Wert darauf gelegt, dass du auch live Risiken eingehst, damit du Chancen bekommst. Ansonsten wird es eher langweilig.

    Im Prinzip hast du aber Recht.
     
    Mugger gefällt das.
  3. saxhornet

    saxhornet Experte

    Ich weiss wie ich mehr oder weniger auf dem Set up klingen will und was ich dafür im Vorfeld tun muss, auch wenn ich gezielt die nächste Note anders klingen lassen will. Spiele ich eine bestimmte Melodielinie und ziele auf einen bestimmten Ton, der jetzt aber anders klingen soll, weiss ich was ich im Vorfeld anders machen muss damit diese eine Note so klingt wie ich es an der Stelle will. Würde ich das erst machen, nachdem ich den Ton gespielt hätte wäre es zu spät. Das sind aber keine bewusste Prozesse mehr, ich will einen bestimmten Klang (innerhalb meiner Möglichkeiten) und der Körper führt aus.

    Es ist doch immer eine Mischung, Du musst wissen welche Töne wie auf deinem Horn reagieren und welche Tendenzen da sind. Wenn Du immer nur reagierst kann das zum Problem werden, speziell wenn der Ton beim Horn stark abweicht. Kleinere Korrekturen, damit es im Gefüge stimmt können dann immer noch kommen, das wird sich aber eher im kleineren Centbereich bewegen. Wenn Du ein Gruppe guter Bläser zusammen hast, werden die meisten schon im Voraus den Ton recht gut intonieren und nicht erst darauf, wie es bei den anderen Spielern klingt und darauf reagieren, denn dann stimmt es nicht unbedingt besser.


    Du kannst aber manchmal spielen was Du nicht wusstest, daß Du es kannst.

    Ja das stimmt.


    LG Saxhornet
     
  4. ppue

    ppue Experte

    Ich verstehe die Konzepte alle sehr gut und da du dich auf sie beziehst, meine ich, auch dich zu verstehen. Mich stört nur die "Message", der letzte Schrei, der alles erklärt, die Art und Weise, zu sagen: hier, ich habe die Lösung gefunden.
    Jeder findet seinen eigenen Weg und deiner beschäftigt sich gerade mit den anstehenden Thesen. Das ist in Ordnung und auch toll, dass du es hier vorstellst. Animiert mich zu einigen Gedanken..

    Was mich dennoch stört, ist, dass alles darauf fokussiert ist,
    Das "gut" ist ein windiges.

    Letzte Probe mit dem Orchester kam der Vorschlag aus der Runde: Wir lassen mal die Noten weg und spielen alles auswendig. Wichtig: Wir spielen, ganz egal, ob wir die richtigen oder falschen Töne treffen. Gesagt getan. Auch wenn da einige komplexe Akkorde erklangen, so konnte man doch feststellen: wir spielten viel mehr zusammen.
    Der nächste Vorschlag war der, dass wir uns in die Runde stellen und uns in die Augen schauen. Das Spielgefühl war noch einmal ungemein besser.

    Das "gut" ist also relativ. Für mich ist es gut, wenn das Zusammenspiel intensiv ist. Da sind mir die Noten weniger wichtig.

    Mein Fokus beim Musizieren liegt vielleicht ganz woanders als bei vielen Musikern. Für mich gehörte Musik immer zum Leben dazu. Sie und somit mein Horn sind ein Organ von mir, dass ich zur Kommunikation einsetze. Und da ist es mir, ganz wie bei meiner Stimme oder meinen Gesten, gar nicht so wichtig, dass die "gut" sind. Die sind einfach so wie sie sind. Das hat sich alles ganz automatisch dahin entwickelt. Gut ist für mich, wenn ich mich ausdrücken kann und verstanden werde.

    Ich suche nicht mehr nach einem Sound (habe ich mal in den 80ern gemacht), sondern ich schaue, dass ich mein Instrument sinnvoll in der Kommunikation mit anderen einsetzen kann, sei es zum Spaß oder auf einer Demo, einem Benefitkonzert oder in meinem Berufsleben. Ob das Instrument da optimal klingt, ist mir relativ Wurst, ein paar Höhen hier oder Mitten da ändern viel weniger an meinen Aussagen als mein Standpunkt als Mensch in der Gemeinschaft, mein Blickpunkt. So ist mein Fokus immer gesellschaftlich und von meiner Natur aus extern.

    hat für mich andere Aspekte als für dich. Und von daher kann ich verstehen, dass es zwischen uns leicht zu Missverständnissen kommt.

    Aufgabe für heute:

    Spiele Saxophon und vermeide dabei, etwas zu lernen.
     
  5. saxhornet

    saxhornet Experte

    Das ist null theoretisch da es meist unbewusst passiert, denn Du sagst Dir ja nicht: der nächst Ton soll jetzt rotzig klingen und etwas tiefer sein, also werde ich jetzt folgende Einstellungen durchführen. Du führst es einfach aus. Und ein erfahrener Spieler agiert und reagiert.

    Lg Saxhornet
     
  6. Mugger

    Mugger Guest

    Ok,

    und genau das sollte man sich selbst, und einem Schüler klarmachen.
    Dass es nicht klingt, wie es klingt (hoffentlich als Lehrer besser) nur weil die "Voreinstellungen" so genau sind, sondern weil die Reaktion so viel präziser und effizienter ist.

    Cheers, Guenne
     
  7. Mugger

    Mugger Guest

    Ich weiß nicht, gut ist, wenn ich es so hinkriege, wie ich will.
    Kann morgen schon ganz anders sein, weil sich mein Horizont öffnet.

    Cheers, Guenne
     
  8. saxhornet

    saxhornet Experte

    Für mich macht er beides, die Voreinstellungen sind optimal für ihn und das was rauskommen soll bei ihm und er reagiert schnell und effizient.

    Lg Saxhornet
     
  9. ppue

    ppue Experte

    Klar macht man beides. Es geht, wie der Titel schon sagt, eher um das, worauf man sich konzentriert, also um ein psychisches Moment.

    Ein Anfänger wird sich nicht auf die Voreinstellungen konzentrieren können, weil er gar nicht weiß, was das ist. Der hört eh nur, was hinten raus kommt. Ist in dem Fall am selben Punkt wie Mugger, nur woanders (-;

    Mit dem Lernen geht das eben nicht am Stück mit immer nur dem gleichen Konzept. Deshalb sind Fokuswechsel immer sinnvoll.
     
  10. saxhornet

    saxhornet Experte

    Sehe ich auch so, da die Energie und es allein wegen der Informationsverarbeitung des Hirns für einen Anfänger schon nicht möglich ist auf alles zu achten, ist es notwendig sich anfangs nur auf möglichst wenige Punkte zu konzentrieren, wenn man genau in diesem Bereich übt. Wenn dann aber an einem Stück gespielt wird macht es keinen Sinn den Fokus anfangs dahin zu lenken, da die Noten und das Spielen schon das Hirn voll ausreizen.
    Alles zu seiner Zeit, sonst ist Überforderung und Frust das Resultat.
    LG Saxhornet
     
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  11. deraltemann

    deraltemann Strebt nach Höherem

    seit ich angefangen habe, aufzuhören immer alles und sofort richtig zumachen, spiel ich entspannter.
    Seit ich entspannter spiele erfreue mehr an dem was funktioniert hat. .
    Und es funktioniert immer mehr sofort. Der Rest wird auch kommen mit der Zeit.
    mit kleinen Übungen die bestimmt Schwerpunkte haben...

    Danke :pigeon:
     
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  12. Bereckis

    Bereckis Gehört zum Inventar

    Auch wenn es vielleicht komisch klingt, beim Konzert achte ich mehr darauf, wie mein Umfeld spielt und ich spiele einfach mit. Musik ist eher ein Gespräch und keine Rede. Im Gespräch habe ich leider häufig die Gewohnheit zu unterbrechen, weil der andere sich sehr umständlich oder phrasenhaft ausdrückt und ich weiß, was er sagen will. In der Musik bin ich etwas sensibler.

    Unbedingt!
     
    edosaxt gefällt das.
  13. 47tmb

    47tmb Gehört zum Inventar

    Vorher <--> nachher-.........

    Also: Man pustet doch nicht einfach mal so ins Horn, hört, was da so kommt und korrigiert dann?
    Ich gehe' dich mit einer gewissen "Grundkonzeption" an das SAX, an den zu erzeugenden Ton/Klang und mache dann - wenn ich höre, was da so kommt - lediglich Feinjustage, oder?

    Cheerio
    tmb
     
  14. ppue

    ppue Experte

    Nein, es geht ja auch nur darum, worauf du dich fokussierst.

    Ich z.B. spiele am Besten, wenn ich mich auf die braunhaarige Schönheit in der dritten Reihe fokussiere (-´.
     
  15. saxhornet

    saxhornet Experte

    Und andere Spieler inspiriert ein guter Sound zu einem besseren Spiel. Die beiden Sachen, Sound und was ich kommunizieren will können sich ja bedingen. Es gibt Spieler, da gefällt mir was sie spielen, der Sound nervt mich aber regelrecht (auch wenn die Intonation nicht stimmt, ich bekomme da leider mittlerweile echte Zahnschmerzen von). Bei anderen finde ich den Sound toll aber was sie spielen interessiert mich gar nicht oder nur sehr wenig.
    Jeder ist anders und definiert für sich anders was wichtig ist. Für mich ist auch der Sound essentieller Teil von mir und wie ich spiele.

    Lg Saxhornet
     
    GelöschtesMitglied4288 gefällt das.
  16. Mugger

    Mugger Guest

    "Think! How the hell are you gonna think and hit at the same time?"

    RIP, Yogi Berra.
     
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