Jazz in Deutschland - altes Thema Bezahlung, Artikel in der SZ

Dieses Thema im Forum "Musiker / Bands" wurde erstellt von RomBl, 19.Februar.2015.

  1. Werner

    Werner Strebt nach Höherem

    . . . es kann aufgrund der KSK-Situation sinnvoll sein, eine feste Band zu betreiben, damit in Richtung GBR zu gehn, anstelle von wechselnden Gastmusikern.
    Ist ein Balanceakt.

    http://swing-jazz-berlin.de/
     
  2. hanjo

    hanjo Strebt nach Höherem

    Guten Tag,

    ich glaube, ich bin ein bißchen weltfremd. Wie Ihr firmiert, hat doch nichts mit der Misere der Bezahlung zu schaffen. Was habe ich mit Mindestlohn am Hut? Welcher Mindestlohn? Wie hoch ist denn der? Ist mir, ehrlich gesagt auch egal. Wenn ich allein meine Anlage betrachte, habe ich Boxen im höheren fünfstelligen Bereich angeschafft. Für mein großes Rack bekommt man ein schönes Auto................ Und eine ganz klare Aussage, wenn ich nicht das Geld bekomme, das ich brauche, bleibe ich DAHEIM, dann habe ich mehr verdient.

    Meine Meinung, jeder darf eine andere haben.

    Einen schönen Tag
    Hanjo
     
  3. hanjo

    hanjo Strebt nach Höherem

    Hallo Bereckis,

    natürlich nicht. Ein Auftritt ist eine Rechenaufgabe.

    Gruß
    Hanjo
     
  4. saxhornet

    saxhornet Experte

    Das geht den Veranstalter auf alle Fälle was an, denn der hat ein Recht auf eine ordentliche Rechnung und da muss das interne Verhältnis dargestellt werden. Die Rechnung reicht er selber vielleicht beim Finanzamt ein, also muss dort alles korrekt sein, sonst verstößt Du gegen geltendes Recht. Und ob Mindestlohn oder nicht interessiert keinen Veranstalter.
    Es wird in Deutschland keine Musikergewerkschaft geben, dazu behindern sich die Musiker untereinander genug und sowohl Amateurmusiker als auch Veranstalter haben da kein Interesse dran, da es für sie ebenfalls Konsequenzen hätte.
    Ist der Kartenpreis zu hoch bekommst Du den Laden nicht voll, denn es gibt ja genug kostenlose oder preiswerte Alternativen.

    LG Saxhornet
     
  5. rbur

    rbur Moderator

    d.h., Null Einkommen ist mehr als geringes Einkommen?
    Das ist bei mir leider nicht so ...
     
  6. hanjo

    hanjo Strebt nach Höherem

    wenn ich sonst zusetze, klar.
     
  7. rbur

    rbur Moderator

    Wenn du zusetzt, wäre das negatives Einkommen.
    Ok, du meinst also mit "brauche" das Decken der Unkosten für den Auftritt.

    Der Regelfall dürfte aber eher sein, dass der Musiker zwar mehr kriegt, als er für den Auftritt ausgeben muss, aber weniger als er eigentlich will oder als er zum Decken seiner sonstigen Lebenshaltungskosten braucht. Und die werden ja nicht niedriger, wenn du keine Auftritte machst.
    Und dann wird er wohl auftreten müssen, falls er nicht zufällig eine zweite Anfrage zu besseren Konditionen hat.
     
  8. hanjo

    hanjo Strebt nach Höherem

    das weiß ich nicht, Rainer. Vielleicht ist das so.
     
  9. chrisdos

    chrisdos Strebt nach Höherem

    Ich denke ob Alternativen vorgezogen werden, kommt auch darauf an ... was Du zu bieten hast ... ob man Deinen Namen schon kennt ... ob Du (stilistisch) überhaupt genug Leute ansprichst. Keiner kauft gerne die Katze im Sack. Ich geh auch nicht überall hin, nur weil "Jazz" draufsteht. Natürlich werden die potentiellen Kunden mit der Höhe des Preises weniger, das ist ja überall so. Es gibt Leute, denen ist jeder Kartenpreis zu hoch und in den Hut räumen sie die Cents aus dem Geldbeutel. Anderen ist ein Experiment eben nicht soviel wert. Was man verlangen kann, hängt ja auch von der Region, der dortigen Szene, dem Umfeld des Clubs ab.

    Ich glaube nicht, dass es im konzertanten Bereich an den Amateurmusikern liegt.
     
    Bereckis gefällt das.
  10. saxhornet

    saxhornet Experte

    Teilweise sind kostenlose Amateurgigs manchmal besser besucht als kostenpflichtige Konzerte von lokal bekannten Profis. Manchmal geht es sehr wohl um das Geld.
    LG SAxhornet
     
  11. chrisdos

    chrisdos Strebt nach Höherem

    Um's Geld geht es bei fast allen Menschen fast immer.....:)

    Angenommen der Amateurgig müsste aufgrund einer Regelung 10€ kosten. Wieviele würden trotzdem hingehen? Wieviele würden stattdessen zum lokal bekannten Profi gehen? Wieviele würden in eine konzertfreie Kneipe gehen oder zuhause bleiben? Wir wissen es nicht.
    Fakt ist, dass nicht genügend Leute Geld für den lokalen Profi ausgeben können oder wollen. Was willst Du dagegen unternehmen?
     
  12. saxhornet

    saxhornet Experte

    Gar nichts aber deswegen denke ich ja auch, daß die Vorstellung wie sie Nummer 13 hat nicht funktioniert.

    LG Saxhornet
     
  13. hanjo

    hanjo Strebt nach Höherem

    das ist nicht richtig, "höheren" muß ich streichen, geht aber nicht mehr.
     
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  14. Dreas

    Dreas Gehört zum Inventar

    Sei Dir doch gegönnt Hanjo.....:-D

    Du brauchst da nix relativieren.....:cool2:

    CzG

    Dreas
     
  15. Gast_13

    Gast_13 Guest

    Mal ein Vergleich mit Essen gehen: Eine Suppenküche bei den "Tafeln" mag auch besser besucht sein als ein Sternerestaurant. Aber welcher gute Koch wird seine Küche damit vergleichen? Was ist denn das für ein selbstverständnis eines Künstlers, der seine Kunst für lau anbietet, weil er gegen Amateure konkurrieren muss?
    Da stimmt doch Grundlegend was nicht im Selbstverständnis - oder bin ich da falsch?
    Anfang der 80iger des letzten Jahrhunderts bin ich Ingenieur geworden, weil ich als mittelmäßiger Ingenieur eher gut über die Runden komme, als als mittelmäßiger Musiker. Als Ingenieur kann man auch kreativ sein - muss aber nicht, wie auch als Musiker!
    Trotzdem bekommen wir als Band pro Gig mimimum nen Tausender. Wir sind alle nicht darauf angewiesen, aber es ist auch eine Frage des Respekts! ;-)
     
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  16. saxhornet

    saxhornet Experte

    Die Deutschen geben für Qualität generell nicht so gerne Geld aus. Ist beim Essen nicht anders, wenn Du mich fragst. Gerade in Städten wie Berlin ist die Konkurrenz sehr gross, da kämpfen um den gleichen Markt, Profis aus Berlin, Zugezogene Musiker aus der ganzen Welt und Amateure. Die meisten Musiker, die ich kenne spielen nicht mehr gerne in Clubs, weil sie da meist bei draufzahlen und nichts verdienen. Zusätzlich dauert es bis zu einem Dreivierteljahr um in einigen Läden überhaupt einen Termin zu bekommen, der zeitlich aber dann so liegt daß es schwierig ist da Leute hinzubekommen (unter der Woche ab 22 Uhr, kaum Laufpublikum). Ich werde den Gig eines ehemaligen Dozenten und lokal bekannten Musikers nicht vergessen, tolle Band, Gästeanzahl: 3.
    Es geht nur noch um billig und nicht mehr um Qualität.
    LG Saxhornet
     
  17. Gast_13

    Gast_13 Guest

    @ saxhornet: Das ist eine sehr traurige Entwicklung, die für mich auch absolut eine politische Dimension hat.
    Aber was kann man dagegen tun? Das ist doch die Frage?
    In Berlin habe ich zwar einerseits in den Zeiten, wo ich da gelebt habe Jazz gehört, aber die Musik, die da aus mir raus wollte war eher Hardcore Punk: "Quick and Dirty". Für Free Jazz habe ich mich technisch zu beschränkt auf meinen Instrumenten gefühlt.
    Abei auch ich war schon auf Konzerten - sogar von Musikern aus USA - wo auch nur eine Handvoll Besucher waren. Das ist schon traurig.
    Aber was kann man dagegen tun?
    Wenn jemand meint, seine Groschen lieber an der Börse investieren zu müssen, anstatt das Geld für ein tolles Konzert und ein gutes Essen aus zu geben istcer doch ein armes Schwein - oder er weiss es nicht besser.
     
    bluefrog gefällt das.
  18. ehopper1

    ehopper1 Strebt nach Höherem

    Vor kurzem habe ich irgendwo gelesen, dass viele Menschen hierzulande lieber ewig lange an der Steuererklärung herumdoktern, um vielleicht so ganz knapp an der Legalität vorbei noch ein paar Kröten zusätzlich herauszuschlagen.
    Das habe sich - trotz der vielen bekannten Steuersünder aus dem (ab-)gehobenen Bereich - zu einem richtigen Sport entwickelt.
    Trotz der dieser Geldvermehrung sind die kleinen Schummler dann aber selten bereit, etwas für den Genuss auszugeben, z.B. kulturelle Ereignisse, gutes Essen, gute Kleidung usw.

    Der Artikel war insgesamt ein bisschen schräg, aber gut und lustig geschrieben, trotz des aus unserer musikalischen Sicht wahrhaftig wenig lustigen Hintergrunds.
    Schade dass ich ihn nicht mehr finde.

    Lg
    Mike
     
  19. Bereckis

    Bereckis Gehört zum Inventar

    Hallo Nr. 13,
    mit wievielen Musikern trifft ihr bei einer Mindestgage von 1.000 Euro auf?

    Sind die Veranstalter Gastronomen?

    Zumindest in den Großstädten ist das Angebot an Jazzgruppen überdimensioniert.

    Namhafte lokale Jazzclubs tendieren eher zu internationalen bzw. nationalen Größen, um wirtschaftlich arbeiten zu können. Lokale Bands kommen in der Regel nur noch über kommunale Kulturförderung rein.

    Vor 30 Jahren war es so, dass amerikanische Bands über ein Management für einen festen Betrag für eine bestimmte Zeit in Europa gekauft wurden. Danach wurden sie verbucht: erst die Festvals, dann die zahlungskräftigen Clubs und dann wir armen Clubs. Die Örtlichkeiten spielten keine Rolle, mindestens die Hotelkosten und Verpflegung sollten gedeckt sein. Als Gesamtpaket funktionierte dies. Die damaligen Gagenforderungen der lokalen bzw. nationalen Bands waren häufig höher und für uns nicht finanzierbar.

    Im Jazzclub passten damals maximal 200 Personen. Wenn wir bei den Konzerten ein schwarze Null schrieben, waren wir froh. Als Jazzliebhaber gönnten wir uns auch tolle Bands, wo wir genau wussten, dass wir draufzahlten.

    Über die heutige Situation darf ich nicht klagen, weil ich ewig nicht mehr zu einem Live-Konzert nur zu Besuch war.

    Vielleicht hat es auch mit meinem Alter (54 Jahre) zu tun; denn Konzerte ab 21 Uhr sind mir in der Woche einfach zu spät.

    Gruß
     
  20. Bereckis

    Bereckis Gehört zum Inventar

    Hallo Mike,
    ich glaube nicht, dass das Desinteresse mit Geld sondern eher Bequemlichkeit zu tun hat.

    In Dortmund ist bald ein Konzert mit Marius Neset, von dem ich fast alle CDs habe und den ich gerne mal live erleben möchte. Aber es gibt keine numerierten Sitzplätze und deshalb ist mir dies zu stressig...

    Gruß
     
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