jazz kultur ade

Dieses Thema im Forum "Musiker / Bands" wurde erstellt von Gast, 26.Oktober.2013.

  1. Gast

    Gast Guest

    nehmt es mal zur kenntnis - heidelberg ist ein tollhaus! leider, ich wohnte mal dort.



    Ordnungsamt schließt Jazzhaus Heidelberg

    Das Ordnungsamt der Stadt Heidelberg hat verfügt, dass das Jazzhaus in der Heidelberger Altstadt zum 31. Oktober zu schließen ist. Und dies nach 14 Jahren, in denen das Jazzhaus mit seinem Betreiber Wolfgang Graf einen wichtigen Beitrag zum Heidelberger Kulturleben geleistet haben.

    Die Gründung des Jazzhaus als Teil des Ensembles der Kulturbrauerei in der Leyergasse wurde von der damaligen Heidelberger Oberbürgermeisterin Beate Weber und ihrem Kulturbürgermeister Jürgen Beß initiiert. Es sollte in den Kellergewölben ein Jazzclub eingerichtet und damit nicht zuletzt auch der Kulturanspruch des Areals unterstrichen werden. Dass für den Keller keine Gaststättenkonzession erteilt werden konnte, war von Anfang an klar. Deshalb war Konsens mit der Stadt, dass das Jazzhaus als Privatclub geführt werden sollte. Der Club hat heute mehr als 3000 Mitglieder, darunter viele Fördermitglieder. Nach 14 Jahren wird nun vom Ordnungsamt derselben Stadt Heidelberg behauptet, dass das Jazzhaus als „öffentliche Gaststätte“ betrieben würde und dieses wird als Vorwand für seine Schließung genommen.

    Das Jazzhaus ist aus der Kulturlandschaft Heidelbergs und der Metropolregion nicht mehr wegzudenken. An keinem anderen Ort waren in den vergangenen Jahren Jazzkonzerte mit derartiger Regelmäßigkeit und hohem Qualitätsstandard zu erleben wie im Jazzhaus. Damit führte das Jazzhaus die große Tradition Heidelberger Jazz-Locations wie dem Cave 54 und dem Jazzclub im Haus Buhl fort.

    Das Jazzhaus bietet regionalen wie überregionalen Musikern eine Bühne. Es entstanden musikalische Reihen wie Two Guitars mit Christian Eckert, Limbus Club, The Spot mit Marcus Armani, Orgelinferno mit Thomas Wind oder das Trio Variety mit Alan Blairman. Die wöchentlichen Donnerstags-Jam Sessions ermöglichen es vor allem den Studenten der Jazzabteilung der Musikhochschule Mannheim, sich vor fachkundigem Publikum zu erproben, nicht selten sogar mit musikalischer Unterstützung von Jazzprofessoren wie Thomas Stabenow oder Steffen Weber. All diesen Initiativen soll nun der kreative Boden entzogen werden.

    Es heißt übrigens Jazzhaus Heidelberg und nicht einfach nur Jazz! Der Name Heidelberg wird damit in die Welt getragen. Nicht zuletzt mit dem Ergebnis, dass das Jazzhaus Heidelberg in einigen internationalen Reiseführern empfohlen wird.

    Schon rein quantitativ ist der Beitrag des Jazzhaus zum hiesigen Kulturleben eindrucksvoll: In den zurückliegenden 14 Jahren fanden ca. 1500 Musikveranstaltungen in den Jazzhaus-Gewölben statt. Die Liste der aufgetretenen Musiker liest sich wie ein Who’s-who des deutschen und internationalen Jazz und nicht nur des Jazz: Matt Jorgensen, John Stowell, Rainer Böhm, Jürgen Seefelder, Dietmar Fuhr, Daniel Guggenheim, Thomas Siffling, Kosho, Wesley G, Lorenzo Petrocca, Gregor Hilden, Paulo Morello, Helena Paul, Jim Kahr, Ax Genrich, Zelia Fonsecca und viele mehr.

    Im Moment scheint es so, als ob der starke Arm des Ordnungsamts, welches den vor 14 Jahren geschlossenen Konsens schlicht nicht akzeptieren will, ausreicht, um einer derart etablierten und renommierten Kultureinrichtung den Garaus zu machen. Eine Einrichtung übrigens, die seit jeher ohne einen Cent öffentlicher Gelder auskommt.

    So ganz nebenbei stellt sich Frage, ob nach Schließung des Jazzhaus die Kulturbrauerei weiter ihren Namen tragen könnte. Oder geht es dann nur noch um Bier-Kultur?

    Die Schließung des Jazzhaus Heidelberg wäre kulturpolitisch völlig kontraproduktiv und würde eine breite Schneise in der hiesigen Kulturlandschaft hinterlassen.

    Deshalb sind alle von der Schließung betroffenen Mitglieder und Musiker und darüber hinaus alle Kulturinteressierten aufgerufen, sich mit dem Jazzhaus und seinem Betreiber Wolfgang Graf zu solidarisieren und öffentlich gegen die Schließung zu protestieren.







    Wenn Sie uns unterstützen möchten und dadurch zum Erhalt des Jazzhaus beitragen dann senden Sie bitte diese email mit vollständigen Angaben zur Person zurück. Es wird eine Petitionsschrift verfasst die noch vor dem 31.10. u.a. dem Oberbürgermeister der Stadt Heidelberg vorgelegt werden soll.

    Wenn Sie die Entscheidung des Ordnungsamtes kommentieren möchten, dann wäre ich auch hierfür sehr dankbar,






    Mit freundlichen Grüßen

    Wolfgang Graf


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    Nimo
     
  2. Gast_13

    Gast_13 Guest

    Nimo, soll das ein Witz sein? Wenn, dann ist das überhaupt nicht lustig!!

    Wenn das so stimmt, dann ist das äusserst bedrückend und man sollte alle Möglichkeiten ausschöpfen, dagegen zu protestieren!!

    Morgen ist Session im Jazzhaus - hoffentlich nicht das letzte mal!
     
  3. Gast

    Gast Guest

    leider !! tod-ernst = 100 %tig.- sorry
     
  4. bluefrog

    bluefrog Strebt nach Höherem

    Das ist ungeheuerlich. Ich bin fassungslos.

    Die Stadt Heidelberg, die sich so viel auf ihr Kulturleben zugute hält - gerade läuft noch "Enjoy Jazz" als Großevent - knickt hier ganz offensichtlich vor den Wünschen einer bestimmten Lobby ein.

    Wie Nummer_13 schon erwähnt hat, ist morgen Abend die monatliche Amateur-Session ab 19 Uhr. Wer immer die Möglichkeit hat zu kommen, bitte kommt.

    Mit zornigen Grüßen
    bluefrog
     
  5. 47tmb

    47tmb Gehört zum Inventar

    sax-flash-mob?


    Aber wer hat da welche Interessen? Sollen die Räume einer anderen Nutzung zugeführt werden?


    ???
    tmb
     
  6. bluefrog

    bluefrog Strebt nach Höherem

    Protest organisieren.

    Wahrscheinlich.
     
  7. Gast

    Gast Guest

    Das klingt immer so amtlich! :roll:

    Aber, da stecken einfach nur Typen dahinter! Denen das Jazzhaus ein Dorn im Auge ist,... oder, die als verlängerter Arm fungieren, oder eben Karriere machen wollen!
    Jedenfalls einzelne Menschen, kein Amt!

    Ich hatte hier mal ein kontroverses "Gespräch" mit einem Sachbearbeiter von der Kreisverwaltung,.. der für unsere Pferdehaltung "zuständig" war.

    Der sagte mir damals:
    Zitat:
    "Was soll das überhaupt,.. mit den Pferden und der Weide...,
    ich wohne in einer Dreizimmerwohnung"! :roll:

    Er wurde dann schnell mit anderen Aufgaben betraut! ;-)

    Wehrt Euch!!



     
  8. antonio

    antonio Gehört zum Inventar

    Ich lebe ja in der CH, kenne euren Kulturbetrieb, bzw. natürlich auch den von Heidelberg nicht.
    Trotzdem drängt sich mir die Frage auf: Mit welcher Begründung kann sowas "angeordnet" werden. Das täte mich interessieren.
    Hier in der CH ist es undenkbar, dass ein Amt eine solche Schliessung (einer nicht-subventionierten Einrichtung) einfach aus heiterem Himmel anordnen kann, es sei denn es liegt eine massive Kollision von Interessen vor, z.B. Lärm, Emissionen anderer Art, welche die Freiheit anderer in einer unzumutbaren Weise tangiert usw.

    antonio
     
  9. ReneSax

    ReneSax Ist fast schon zuhause hier

    Es gibt hier nichts, was es nicht gibt oder besser: "Nichts ist unmöglich..." Und das wird mit deutscher Gründlichkeit durchgesetzt. Wen interessiert denn schon Jazz und Kultur? Solch ein tolles Kellergewölbe kann man doch viel besser kommerziell nutzen... ähm ... es einer breiten Öffentlichkeit zugänglich machen. *Ironiemodus aus*
    Die Interessenten/Investoren stehen garantiert schon, mit Aussicht auf viel Geld, in den Startlöchern.

    Schade - und es wird immer weniger...


    Viele Grüße

    René

     
  10. saxfax

    saxfax Strebt nach Höherem

    Das ist in D auch nicht anders. Das eine ist die Unterstützung der Politik (die entscheidet), das andere die Umsetzung der Stadtverwaltung (die führt aus, zumindest sollte sie das). Das Ordnungsamt muss bestimmte Regeln umsetzen (z.B. Lärmschutz, Fluchtwege, bauliche Sicherheit, Schankerlaubnis). In der Praxis gibt es natürlich Grauzonen in der einen oder anderen Richtung (Wie die Verhältnisse in Heidelberg liegen, weiß ich nicht).

    Vor ein paar Jahren wurde hier zB ein städtisches Jugendzentrum gerettet, indem auf geschickte Weise Politiker aktiviert wurden (die Verwaltung sollte Geld sparen und wollte daher das Haus dicht machen).

    Allgemeines Gejammer ("Wen interessiert denn schon Jazz und Kultur?") und Klage über scheinbar unerklärliche Behördenwillkür ("da stecken einfach nur Typen dahinter!") hilft da nicht weiter. Um einen Forumskollegen zu zitieren: "Nicht jammern, organisieren!". Ich würde dazu noch sagen: "Und vorher sich informieren!"

    Gruß
    Saxfax
     
  11. Gast

    Gast Guest

    Nach 14 Jahren fällt dem Ordnungsamt das JETZT ein?
    :roll:
     
  12. Gast_13

    Gast_13 Guest

    Was immer wieder oft und gerne genommen wird wenns um was zumachen geht, ist der Brandschutz. Mit dem Argument Brandschutz geht so einiges, da werden die Behörden auch immer gleich sehr nervös.

    Deshalb interessieren mich die Gründe und die Argumentation des Ordnungsamtes HD sehr. Würde gerne mehr erfahren.

    Leider steht auf der Homepage des Jazzhauses überhaupt nichts darüber. Das Programm läuft noch bis in den November hinein. Auch in der Online Version der Rhein Neckar Zeitung habe ich leider nichts darüber gefunden.

    Ganz klar muss man Öffentlichkeit schaffen. Plakate in nd an den Mensen in der Altstadt, am Campus Bergheim und am Campus im Neuenheimer Feld aufhängen, die Presse einschalten und den Rechtrahmen prüfen. In Heidelberg gibts doch einen Jazzmusiker, der Anwalt ist, vielleicht kann der auf der juristischen Schiene was machen.

    Aber wie gesagt, nähere Informationen wären schon wichtig und sinnvoll!
     
  13. bluefrog

    bluefrog Strebt nach Höherem

    Anscheinend wird hier als Vorwand die fehlende Schankerlaubnis genommen. Das Jazzhaus wird genau deswegen seit einem Jahr als Privatclub mit Mitgliedern betrieben. Die Stadtverwaltung hat damals signalisiert, dass sie mit einer solchen Lösung einverstanden wäre. Was da jetzt genau gelaufen ist, werden wir wohl heute Abend erfahren.
     
  14. Gast_13

    Gast_13 Guest

    Wenn dem so ist, dann sollte das für einen Anwalt relativ einfach zu lösen sein. Unter Bezug auf die Vereinbarung von vor einem Jahr sollte der Weiterbetrieb wohl durchsetzbar sein. Wir hier in Deutschland sind ja relativ Stolz auf unsere Rechtssicherheit!
    Voraussetzung ist natürlich, dass die Vereinbarung schriftlich fixiert wurde, dass die Stadt sich keine Ausstiegsklaudsel offengehalten hat und die Vereinbarung nicht auf ein Jahr befristet wurde.

    Was mich etwas zum Grübeln bringt ist die Kurzfristigkeit der Schliessung.
     
  15. Gast

    Gast Guest

    das neueste:

    Hallo liebe Freunde,

    zunächst vielen Dank für die ehrliche und Kraft gebende Solidarität.

    Ich möchte in diesem Zusammenhang einladen, heute Abend zum Marktplatz in Heidelberg zu kommen.

    Der Hard-Chor Heidelberg wird auf dem Marktplatz vor dem Rathaus eine öffentliche Probe abhalten, wo gegen die bervorstehende Schliessung protestiert wird. Die Presse und ein Fimlteam sind auch eingeladen.

    Die regionale Presse ist informiert und wird wohl morgen ausführlich berichten.

    Ich würde mich freuen, wenn möglichst viele kommen, wenn es auch sehr kurzfristig ist. Die Presse sollte beeindruckt sein, wiviele Menschen sich dafür interessieren.


    Also heute Abend, 20:00 Uhr auf dem Marktplatz.


    Wolfgang




    EUCH ZUR KENNTNIS _ NIMO
     
  16. bluefrog

    bluefrog Strebt nach Höherem

    Gut so!

    Die regionale Musik- und Kunstszene solidarisiert sich auch sonst eindrucksvoll. Die Studenten der Mannheimer Musikhochschule wollen eine Demo, ich glaube noch diese Woche, veranstalten.

    Wie hieß es doch: No pasarán

    bluefrog

    Noch eine Info: Das Jazzhaus ist ja als Club mit Mitgliedschaft organisiert und braucht daher keine Gaststättenlizenz. Diese Konstruktion wurde gewählt, weil es einen Grundbucheintrag gibt, der ein Gaststätte nicht zulässt. Und wohlgemerkt: Die Stadtverwaltung hat letztes Jahr diese Regelung selbst vorgeschlagen.

    Heute wird argumentiert, das Jazzhaus sei gar kein Club, weil jeder ohne weiteres an der Abendkasse Mitglied werden könne. Wer sich fragt, woher auf einmal der Sinneswandel kommt, muss sich einfach mal mit (Lokal-)Politik beschäftigen. :-(
     
  17. Gast

    Gast Guest

    Ein Privatkrieg vielleicht....? :roll:
     
  18. bluefrog

    bluefrog Strebt nach Höherem

    Jein..., eher Interesse an dem Gewölbekeller und die "richtige" Verbindung ins Rathaus. (Oh, jetzt rede ich mich gleich um Kopf und Kragen)
     
  19. Gast

    Gast Guest

    Na,... dann ist es eine "Kriegserklärung", von einem dieser "Typen", die ich in meinem ersten Post erwähnte! :roll:

     
  20. Krisselbee

    Krisselbee Nicht zu schüchtern zum Reden

    Hey war gestern auf der Amateursession im Jazzhaus. Es herrscht richtige Grabesstimmung. Dieser Club ist meine Kindheit, wisst ihr :/.
    Es gibt jeden Tag eine Demo vorm Rathaus, organisiert von den Studenten der Musikhochschule Mannheim. Die nächste ist morgen um fünf vor zwölf.
    Vielleicht sehen wir uns ja.
    Liebe Grüße,
    Kristina
     
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