Mundstückodyssee

Dieses Thema im Forum "Mundstücke / Blätter" wurde erstellt von Laurent, 12.Februar.2017.

  1. JES

    JES Gehört zum Inventar

    Ich kann dir nur wenige Meßpunkte geben:
    Ich habe Goldbeck MPC, die lt. HWP eine sehr große Kammer haben. Diese intonieren eher zu tief, egal auf welchem Saxophon. Sie intonieren auch nicht über den gesamten Tonumfang gleich tief, weil das könnte man ja kompensieren.
    Auf den gleichen Instrumenten ein OL und die Intonation ist insgesamt sauberer, der Rest liegt am Spieler :).

    Wenn ich mich richtig erinnere, dann sollte das Kammervolumen das Volumen des fehlenden Konus ersetzen, der den S-Bogen am dünenn Ende bis auf Null verlängert. Daher wäre der erste Ansatz, den S-Bogen am Ein-und Ausgang im Durchmesser zu messen, die mittlere Länge bestimmen und dann über Dreisatz (Konushöhe) und Konusvolumenformel das nötige Kammervolumen ausrechnen.
     
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  2. GelöschtesMitglied11578

    GelöschtesMitglied11578 Guest

    Ich scheitere an der Ungenauigkeit der Länge des Bogens.

    Aber ich mach das mal. Aus Spaß.

    Ich habe das bis jetzt nicht gemacht, weil mir das nicht erklären würde warum ich ein Mundstück mit großer Kammer nicht einfach ein paar mm weiter auf den Bogen schieben könnte. Oder benötigt es eine feste Länge? Dann wären eigentlich Stimmschrauben am Kammervolumen sinnvoller mit festem Sitz der Mundstücke als die Länge und das Volumen beim normalen Stimmen ...
    Nur so:/
     
  3. ppue

    ppue Experte

    Ich glaube nicht, dass man da etwas Genaues ausmessen kann. Vom Mundstückvolumen geht ja wieder ein Teil weg durch den S-Bogen und Mundstückkork und wo das Mundstück auf dem Bogen sitzt, ist ja auch noch offen. Der Schnitt der Bögen ist auch unterschiedlich. Auch das spielt eine Rolle.

    Man könnte da eher empirisch ran gehen: Man nimmt ein Mundstück mit großer Kammer und stimmt das Saxophon auf, meinetwegen, Tief-D. Man misst die Stelle aus, wo das Mundstück sitzt und macht das gleiche mit einem engen Mundstück. Nun misst man das Volumen der beiden Mundstücke und rechnet aus, wie viel Bogen und Mundstückkork verdrängten.

    Nun hat man Volumenwerte der beiden Mundstücke, die in der Theorie recht gleich sein sollten.

    Verschieden große Kammern verändern den Konus des Instrumentes. Ein veränderter Konus wirkt sich auf das Überblasintervall aus. Kennst du von der Klarinette, die, als Zylinder, einen extrem engen Konus hat und in die Duodezime überbläst. War doch neulich so ein Filmchen hier irgendwo, wo sie den S-Bogen aufgesägt und schmaler gemacht haben, um das Instrument zu "stimmen". Da konnte man auch hören, was eine Veränderung der Bohrung bewirkt. Und das Mundstück gehört ja zur Bohrung dazu.
     
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  4. saxhornet

    saxhornet Experte

    zu grosse oder zu kleine Kammern verändern nicht die Stimmung in allen Lagen gleich.

    Und zum Gesamtvolumen und dem Thema Missing Cone ist immer noch nicht geklärt inwieweit der Mundinnenraum da mit einen Einfluss hat von der Grösse her (daß der Mundinnenraum Einfluss auf einzelne Töne und die Intonation hat ist klar) und zum Missing Cone mitgerechnet werden müsste.
     
  5. Otfried

    Otfried Gehört zum Inventar

    Das ist ein grober Richtwert, der seltsamerweise hie und da fast wie ein naturgesetzlicher Zusammenhang betrachtet wird.
    HWP hat irgendwo mal ungefähre Kammervolumina angegeben, und auch, wie man sie misst. Ich weiß aber nicht, ob das noch verlinkt ist.

    Was immer unbeachtet bleibt, neben dem von @saxhornet ja schon angesprochenen Einfluss der Anatomie ist die Form der Kammer.

    Alte Mundstücke haben eine dicke kurze Kammer, neuere Mundstücke eine engere, dafür aber längere Kammer. Beides kann sowohl auf alten wie auf neuen Instrumenten gut, oder auch weniger gut funmktionieren. Im Endeffekt muss man ausprobieren, was zum Instrument und zu einem selbst passt. Die ganze Messerei bringt dem Anwender m.E. so gut wie gar nix, die ist höchstens was für den Akademiker, bestenfalls noch für den Mundstücksbauer interessant.

    Gruß,
    Otfried
     
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  6. ppue

    ppue Experte

    @saxhornet: Der Mundinnenraum ist ein eigener Resonanzraum, der durch das schlagende Blättchen vom Instrumentenraum getrennt ist. Kann mir nicht vorstellen, warum man den zur Konusspitze dazu zählen sollte.

    Ein Saxophon würde auch spielen, wenn man gar nicht hineinblüse, sondern das Blättchen mit einem Motörchen und einem Exzenterchen antrübe.
     
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  7. Otfried

    Otfried Gehört zum Inventar

    aber vermutlich anders intonieren als wenn ein Mensch reinbläst
     
  8. MrWoohoo

    MrWoohoo Ist fast schon zuhause hier

    C2
    welchen Unterschied macht es, das MPC wenig oder viel auf den S-Bogen zu stecken?
     
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  9. JES

    JES Gehört zum Inventar

    Naja, ganz so ist es bei mir nicht.
    Wenn ich ein Mundstück mittlerer Kammer nehme und stecke es auf, stimme mein Sax und alles ist tuffig, markiere mir die Stelle und stecke jetzt ein Mundstück mit großer Kammer genau so weit drauf, dann ist das Sax zu tief.
    Wen ich jetzt das Mundstück mit großer Kammer weiter raufschiebe, so dass es für einige, die meißten, Töne halbwegs paßt, dann sind andere Töne immer noch zu tief. Bei mir manchmal sogar nur einzelne Töne, also keine Reihen. Das macht mir den Ausgleich sehr schwierig, da ich mir jede Korrektur einzeln merken oder erhören muss.
     
  10. JES

    JES Gehört zum Inventar

    Flexibles Maßband (Nähkasten Deiner Frau) einmal außen messen, einmal innen messen und den Mittelwert der beiden bilden.
     
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