Muss man ein Mikrofon einspielen?

Dieses Thema im Forum "Home- und Live-Recording, Tontechnik" wurde erstellt von Bernd, 12.März.2015.

  1. rbur

    rbur Moderator

    Wegen der frequenzabhängigen Übergangswiderstände.
     
  2. Amadeus

    Amadeus Ist fast schon zuhause hier

    Zunächst einmal wäre ich mit solchen Äusserungen bzgl. des "völligen Unsinns" vorsichtig, da diese leicht zu Missverständnissen führen können.

    Ich habe mir in meinem bisherigen Leben 2 HiFi - Verstärker gekauft. Einmal in Berlin und einmal in Nordhorn und von beiden (unterschiedlichen) Geschäftsinhabern wurde mir empfohlen, die Verstärker in den ersten Tagen lange laufen zu lassen, damit sich diese "einspielen". Beide Geschäftsinhaber machten einen sehr kompetenten Eindruck und hatten Ahnung von der Materie.

    Generell denke ich aber auch, dass sich die Elektronik eines Gerätes im Laufe der Zeit verändert. Hier spielen sowohl äussere Einflüsse, aber auch elektrophysikalische und elektrochemische Prozesse eine Rolle, welche zwangsläufig zu Veränderungen des Materials führen und sich damit letzten Endes auch auf das Klangverhalten auswirken. Daher haben je nach Auswahl des Materials elektronische Geräte eine unterschiedliche Lebensdauer. Ein Verstärker von Burmester wird sicher länger funktionieren als der 200,- € Verstärker von welchem Unternehmen auch immer.

    Cheers Mo
     
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  3. Bernd

    Bernd Gehört zum Inventar

    Die Einen sagen so, die Anderen sagen so....
    Ich bin sehr eng mit einem Entwickler befreundet, der äußerst hochwertige High-End-Audio-Komponenten (Kein Hi-Fi !) entwickelt und vertreibt. Von ihm entwickelte und produzierte Komponenten finden sich auch in Geräten anderer Hi-End-Hersteller wieder.
    Und ja, er ist überzeugt, dass auch Elektronik eine Einspielzeit benötigt. Mangels eigener Erkenntnisse bin ich geneigt, ihm als absolutem Spezialisten zu glauben. Er hätte auch keinerlei Vorteile, mir diesbezüglich Märchen zu erzählen.

    Als ich vor ca. 2 Jahren ein Pärchen Boxen bei einem Hi-End-Händler erwarb, machte mich dieser darauf aufmerksam, dass die Teile erst im Laufe einer ca. 60-stündigen Einspielzeit ihr komplettes Potential entwickeln würden. Speziell die Bändchenhochtöner würden dann noch freier und präziser arbeiten. Da die Boxen schon zu Beginn genial klangen, hätte ich die auch genommen, wenn keine Verbesserung für die Zukunft prophezeit worden wäre.... :)
    Aber auch bei den Lautsprechern hatte ich das Gefühl, dass diese nach den ersten Tagen wirklich noch präziser, noch räumlicher abbildeten.

    Wenn ich bei meinen Hybrid-Vorverstärkern oder bei meinen Hybrid-Endstufen Röhren tausche, klingen die kurz nach dem Röhrentausch meist ein wenig steril. Fast wie Transistorteile. Das weiche, warme und runde entwickelt sich erst nach einigen Betriebsstunden.

    Aber wie gesagt: Die Einen sagen so, die Anderen so. Manche haben vielleicht keine entsprechend geschulten Ohren, um die Unterschiede wahrzunehmen. Andere bilden sich vielleicht nur ein, Unterschiede zu hören.

    Bei der Diskussion über Kabel halte ich mich aber lieber raus .-)

    CzG Bernd
     
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  4. visir

    visir Gehört zum Inventar

    Sag ja, Glaubenskriege...

    Ja, das können sie.
    Auch Heiratsschwindlern kennt man nicht an, dass sie Heiratsschwindler sind...

    Alterungsprozesse sind bekannt. Die treten irgendwann einmal auf... Ein "Einspielen" ist in der Fachwelt (und damit meine ich nicht Hi-End-Schlangenölverkäufer) nicht bekannt.

    Wir haben vor ein paar Jahren einmal meinen alten Philips-Receiver von 1978 mit aktuellen Geräten an großen B&W-Boxen verglichen - Teil des in der Hifi-Welt legendär gewordenen "Wiener Verstärkerblindtests". Mit Müh und Not haben wir an kritischen Stellen einen gerade noch signifikanten Unterschied gehört. Ja, Alterungsprozesse. Und das wars dann auch schon.

    Was jetzt wohl niemanden überrascht.

    Der Mann ist vor allem Geschäftsmann und singt natürlich das Lied der Hi-End-Branche, die, wie Du richtig sagst, mit Hifi nichts zu tun hat. Da ist manches messtechnisch sogar schlechter...

    Und das ist auch bis jetzt die einzige nachgewiesene (und leicht nachzuweisende) Quelle der gehörten Unterschiede im Umfeld des Themas.

    Röhren sind in all ihrer Unzulänglichkeit natürlich ein ganz anderes Thema...

    Ich bin in einem Hifi-Geschäft aufgewachsen...

    Entspanntes Wochenende!

    Wolfgang
     
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  5. kokisax

    kokisax Strebt nach Höherem

    Liebe Gläubige,

    kann mir aus technischer Sicht höchstens vorstellen, dass wenn die Geräte nach einer gewissen Zeit eine konstante Betriebstemperatur in allen Bereichen erreicht haben,
    sich das Ansprechverhalten, bzw. der innere Widerstand einpendelt und somit zu konstanteren Endergebnissen führen KANN.
    (Ist mit Metallbearbeitungsmaschien übrigens auch so).

    kokisax :smile2:
     
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  6. last

    last Guest

    :thumbsup::thumbsup::thumbsup:

    So ist es!
    "Die Wahrheit" entsteht im Kopf eines jeden einzelnen. Diese Diskussion hatten wir schon mal an einer anderen Stelle.
    Und die Wissenschaft kann (leider) mit so vielen Messwerten kommen, wie sie will.
    Die Menschen werden immer nur das glauben, was sie glauben wollen bzw. was für sie mit ihrer individuellen Wahrheit in Einklang zu bringen ist.

    :)lastvisitor
     
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  7. Rick

    Rick Experte

    Messtechnische Ergebnisse in allen Ehren, aber das menschliche Gehör ist stark von subjektiven Faktoren abhängig und im Allgemeinen sehr selektiv.
    Und die "Psychoakustik" hat meines Wissens kaum etwas mit Physik zu tun.
    Im Studio gefallen mir beim Abhören meistens am wenigsten die "linearen", angeblich neutralen Lautsprecher.

    Wenn ich etwas hören WILL, dann höre ich es auch. Und wenn nicht, dann eben nicht, ganz einfach.
    Wie beim Sax-Sound oder der berühmten "Projektion". :-D
     
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  8. last

    last Guest

    Genau das meine ich doch auch....:)

    :)lastvisitor
     
    Zuletzt von einem Moderator bearbeitet: 13.März.2015
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  9. Rick

    Rick Experte

    Dann sind wir uns ja einig - sorry, hatte Dich wohl anders interpretiert!

    Oder, immer wieder passend: Es wurde schon alles gesagt, aber noch nicht von allen... ;)

    Schönen Gruß,
    Rick
     
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  10. Bernd

    Bernd Gehört zum Inventar

    Das geht wohl den Meisten so. Dennoch: Wenn ein Mix auf den linearen Studio-Lautsprechern gut klingt, klingt er i.d.R. auf HiFi oder High-End-Lautsprechern auch gut.
    Letztere sollen gar nicht linear, sondern "musikalisch" wiedergeben.

    Je besser die Abhöre, desto weniger Freude machen schlecht aufgenommene oder schlecht gemixte bzw. gemasterte Aufnahmen.
    Für solche lobe ich mir meinen Ghetto-Blaster. (Der natürlich die HiFi-Normen locker erfüllt) :)

    Über meine Fähigkeit, selektiv zu hören, kann sich meine Frau immer wieder prächtig echauffieren... :)

    CzG Bernd
     
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  11. Bernd

    Bernd Gehört zum Inventar

    Was willst Du uns damit sagen?

    BTW: HEUTE kann ich die feinen Unterschiede auch nicht mehr hören. Meine Ohren sind mittlerweile 64 Jahre alt und das hörbare Frequenzspektrum reicht nur noch von 35Hz bis ca. 12.000 Hz.
    Von daher stelle ich heute auch nicht mehr die gleichen Ansprüche an mein Equipment, wie ich das früher getan habe.

    Vor 15 Jahren konnte ich noch "die Flöhe husten hören" und war aktiv an der Abstimmung von Frequenzweichen für High-End-Lautsprecher beteiligt. :)

    Was solls. Wie schon geschrieben: Die Einen sagen so, die Anderen sagen so.... :whistling:
     
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  12. Amadeus

    Amadeus Ist fast schon zuhause hier

    Wie sagte schon mein Freund Miles: "So what" und ich füge dem noch ein "Who cares" hinzu. Und ob Du in einem HiFi Geschäft aufgewachsen bist, besagt genauso viel wie die Kompetenz unserer Politiker in ihrem Ressort, oder wie die von Dir zitierten Heiratsschwindler.

    Cheers Mo
     
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