Reparatur, Generalüberholung od. neues Instrument

Hallo linalotte,

da hast Du ja einen "Glaubenskrieg" zwischen den Fans von neuen Instrumenten sowie Vintage-Hörnern ausgelöst!

Ich kann von meiner Erfahrung her nur sagen, dass ich ein (hochwertiges) neues Instrument lieber spiele als ein altes, das geht auch in meinem Schüler- sowie Bekanntenkreis den meisten so.
Selbst Leute, die vorher gerne alte Saxe spielten, sind nicht selten begeistert, wenn sie ein gut eingestelltes neues in die Finger bekommen.
Oft sind die Neuen besser stimmig und haben eine günstigere Ansprache sowie Mechanik als etliche alte Modelle (wobei Letzteres in manchen Fällen auch umgekehrt sein kann...).

Instrumente aus China hatten bis vor etwa 5 Jahren noch einen sehr schlechten Ruf, zumeist zu Recht. Inzwischen gibt es allerdings von dort auch durchaus brauchbare Instrumente zum erstaunlich günstigen Preis - allerdings noch nicht von durchgehend guter Qualität.

Der Preis hängt nicht nur vom Hersteller, sondern auch sehr stark vom Importeur ab - je mehr Wert dieser auf gute Verarbeitung etc. legt, desto teurer wird die ganze Sache (wegen intensiver Kontrolle, Ausschuss, Rückversand schadhafter Ware etc.).
Das wären dann also die "edleren" China-Saxe.

Die "schicken" Hörner findet man eigentlich bei allen China-Marken, da geht es um das Aussehen, von Silber über Rosa bis "Vintage", das hat noch nicht mal so starke Auswirkungen auf den Preis (siehe oben - die Herstellung ist bei diesen Instrumenten fast der geringste Faktor für den End-Verkaufspreis).

Das zweite ist übrigens ein Alto-Sax - ich dachte, Ihr sucht Tenor?

Die Marke gibt es ja schon viele Jahre - also kann es sein, dass manche Händler noch ältere Restposten rumstehen haben, die sie nun, wo der Name allmählich einen besseren Ruf bekommt, noch unters Volk bringen wollen.
Früher waren die Taiwan-Instrumente (wie Expression) qualitativ schlechter - ordentliche Anfänger-Instrumente, mehr nicht. Damals haben sie entsprechend weniger gekostet als heute, denn die Löhne waren niedriger, das Know-How allerdings ebenfalls...

Dennoch kann der Preis angemessen sein, die älteren T-402 von Expression, die ich kenne, dürften (ungebraucht) schon um die 1000,- wert sein - mehr aber auch nicht.

Das finde ich prinzipiell auch wichtig und richtig und hätte ich bei älteren Einsteigern auch empfohlen, doch einer Neunjährigen kann ja mit dem Instrument viel passieren; hier mal mit dem Koffer angestoßen, da mal aus Versehen umgefallen - deshalb wollte ich Euch zur kostengünstigsten Variante raten.

Mein Sohn hat auch als erstes Sax nur eines aus China bekommen, per Versandhandel, für alles Teurere fehlte mir damals noch das Vertrauen in ihn und seine wilden Kumpel...


Aber macht, wie Ihr wollt,
alles Gute und schönen Gruß,
Rick

 

Kreul selbst in Tübingen -hab ich heut auf seiner Homepage gelesen- ist im Herbst gestorben.


Mein Musikgeschäft geht zu einem Jürgen Drescher nach Tübingen-Weilheim.
Finde aber über diesen Menschen nirgendwo irgendwas.
Kennt den jemand?

Im Moment ist die Entscheidung, dass wir es für veranschlagte 80Euro (3x Kork und 3x Klappen) richten lassen und alles weitere in Ruhe überlegen.

Das hiesige Musikgeschäft meinte, dass bei diesem Hohner PResident keine Stellschrauben dran sind und somit heißt Generalüberholung für den Moment wie neu - das ist richtig-aber nicht anhaltend.
Das sei ein totaler Unterschied. Da ginge alles nur über Biegen und da müsse man einfach sagen, dass halt das Material fast 50 Jahre alt sei und es rel. schnell wieder schlechter werden kann.

WAs könnt Ihr mir zu diesen Stellschrauben sagen?

 

huhu,

das hört sich nach blödsinn an......im ernst......ob das material 50 jahre alt ist oder nicht, völlig wurscht. wenn die applikatur deiner tochter liegt.......richten lassen.

ich glaube mein bariton keilwerth the new king ist von 1960......es wurde vor 8 jahren überholt und rennt wie sau.

das gleiche bei meinem selmer mark vi......vor 9 jahren überholt.....insgesamt vielleicht 3 mal nachstellen lassen.....geht wie hölle.......

so wies aussieht werden die kannen noch ewig rennen......

dein hohner wurde glaub ich von keilwerth gebaut.......hier im forum gibts bestimmt leute die genau die baureihe kennen.......dann lässt sich die qualität des materials abschätzen.

ich würde an deiner stelle die 80 euro sparen und sofort zu einem richtigen instrumentenbauer gehen der das auch beurteilen kann. meine hauptamtliche adresse habe ich dir schon genannt.

die überholung eines saxophons mit dem richtigen einstellen der klappenaufgänge und der feinjustage damits richtig geht können nur die profis. die biegen auch nicht wie blöde rum sondern begradigen die tonlöcher, und unterlegen die polster solange bis das polster deckt. ist aufwendiger als rumbiegen aber dann tuts auch richtig.

 

Hallo,

wenn ich sowas lese krieg ich Bauchweh. Bei Saxophonen ohne Stellschrauben geht "alles nur über Biegen" Au weia!

Mit Verlaub, nicht in jedem Dorfmusikladen gibt es Saxophonfachleute.

Stellschrauben erleichtern das Feinjustieren von gekoppelten Klappen (also 2 oder 3 Klappen die exakt gleichzeitig schließen müssen) und sind längst nicht Standard, auch nicht bei renommierten Herstellern.

Ihr könnt davon ausgehen, dass Ihr ein hochwertiges Saxophon besitzt (ja, Ausnahmen gibt es immer). Ein vergleichbares Neues werdet Ihr in der Preisklasse bis 1200€ schwer finden.

Ich würde in eine Überholung investieren, das Hohner hat seine Qualität in 50 Jahren schon bewiesen.

Aber....lasst Euch das Horn von einem anerkannten Fachmann vor einer Überholung prüfen, um sicher zu gehen, dass die Substanz gut ist.

Liebe Grüße

Chris

 

Weia!
Mir scheint, dieses Musikgeschäft beschäftigt keinen qualifizierten Holzblasinstrumentenbauer.

Mein Tipp: Zeige es jemandem vom Fach. Z.B. Distler in Stuttgart. Ist ja nicht so weit von Tübingen.

Gruß aus dem Schwarzwald
Bernd

Edit: Chrisdos war schneller....

 

Überholen lassen, keine Frage.
Das President ist ein sehr gutes, hochwertiges Saxophon, welches vergleichbar ist mit einem Markeninstrument der 2000-3000€-Klasse.
Ohne GÜ kauft es wahrscheinlich aber keiner, da viele doch ein neues Instrument kaufen, schon andere Vintages haben und/oder Hohner eben nicht so verbreitet ist wie Selmer oder Keilwerth. Daher ist ohne GÜ der "Restwert" vielleicht bei 300€.
Für mich wäre die Sache klar. Und von dem "gesparten" Geld würde ich mir noch ein tolles Mundstück leisten.
JEs

 

Hallo Rick,
ich persönlich würde es nicht als "Glaubenskrieg" bezeichnen.
Jeder hat halt seine speziellen Vorlieben.
Ich spiele beides, 2 alte Saxophone(Sopran, Alto)und ein modernes Horn (Tenor).

Wie Du selbst schreibst, können Ansprache und Mechanik bei modernen Saxophonen besser sein als bei alten. Müssen aber nicht. Normalerweise sollte man davon ausgehen können, dass ein modernes Horn perfekt eingestellt ist. Meine Erfahrungen bei der diesjährigen Frankfurter Musikmesse waren leider anders. Und bei vielen ließ auch die Intonation noch viel Luft für Verbesserungen.

Wirklich vergleichen kann man Ansprache und Intonation nur unter identischen Voraussetzungen. Damit meine ich, ein perfekt eingestelltes neues Saxophon mit einem vom Fachmann frisch generalüberholten und somit technisch in Neuzustand versetzten alten.

Wer seine Kanne seit vielen Jahren spielt, ohne je einen Service durchzuführen, gewöhnt sich an den schleichenden Prozess der schlechteren Ansprache und gleicht das automatisch aus. Da ist es nicht verwunderlich, wenn beim Anspielen eines neuen Saxophons ein gewisser "Aha-Effekt" entsteht.

Dieser entsteht aber auch nach der fachgerechten GÜ eines alten Teils.

Ich persönlich mag beides. Alt und neu. Gut eingestellt müssen sie aber beide sein.

Gruß aus dem Schwarzwald
Bernd

 

Ricks Aussage :

Jaja, Rick, du beschreibst das richtig. Es k a n n so sein. Muss aber nicht. Und insbesondere was die Presis angeht, sehe ich das anders. Ich selber hatte mehrere Presisdenten angetestet und selbst eines in Besitz. Es war eines des letzten Altos, in Goldlack und mit Hoch-Fis für die linke Hand. Ansprache und Intonation waren mehr als korrekt. Mechanik solide und der Klang prima.

Linalotte meinte:

Und weiter:

Ich meine dazu: Wenn der Presi vom Korpus her in Ordnung ist und die Mechanik nicht eingerostet, lohnt sich eine GÜ immer. Und wenn ihr nicht wollt, würde ich mich ggf. für einen Kauf interessieren. Bitte dann eine pm senden. Danke

 

Das werden wir wohl machen, denn:
es hat sich herausgestellt, das mein Bruder (der Patenonkel meiner Tochter) 4 Automin. von Distler weg wohnt.

Ich halte Euch auf dem Laufenden!

 

na perfekt.

das patengeschenk deines bruders steht somit auch schon fest.

er muss nicht mehr lange suchen.......

 

Da ihm viel an einer guten musikalischen Ausbildung von seiner Patentochter liegt und Opa stolz ist wie Bolle, dass seine Ekelin in seine Fußstapfen treten will, ist eh klar (ob General od. Neuinstrument), dass 2/3 der Kosten gedeckt sind und uns nur 1/3 bleibt.

 

Über Distler findet man ja so einiges im Netz:
auch, dass er die Freundlichkeit in Person ist und dass er für's Anspielen von Instrumenten 20 Euro nimmt.

 

Hab jetzt ne Weile mitgelesen und bin eh auf der Suche nach nem Tenor, Ich mach das letzte Drittel noch voll, sind dann knapp 300,- und dann mal her damit. Wenn wir das ganze noch auf die GÜ hochrechnen mit nem Neuinstrument für nen Tausender wirds ja immer billiger.

Nun mal Spaß beiseite was willst Du denn eigentlich noch hören. Allein aus traditioneller Sicht und dem Blickwinkel Deiner Tochter liegt die Entscheidung doch schon auf der Hand, incl. Sponsoring von Opa und Onkel ist da nix mehr zu überlegen. Und das alte Schätzchen wird auch nichtmal weniger wert. Was für Aussichten in der Geiz ist g.... - Zeit !!!

Nicht lange überlegen und einfach machen ist mein Tip,
viel Erfolg dabei und vorallem viel Erfolg für die Kleine/Große,

viele Grüße,
retro.

 

Nichts mehr, die vielen Antworten Beiträge und Überlegungen haben mir das Thema von allen Seiten beleuchtet und mir echt gut weitergeholfen mir selbst meine Meinung zu bilden.
Dank Euch allen!

 

glaub nicht das was im internet steht.

ruf an. mach nen termin aus. herr distler sagt dir dann wies läuft.

vielleicht kann man zuerst die kanne auch einstellen. lass das einen fachmann beurteilen.

 

hallo linalotte,
habe diesen gesemten teil mit interesse gelesen. neben der problematik - das deine tochter noch recht jung ist, besteht immer die wahrscheinlichkeit, dass sie nach kurzer zeit abspringen könnte.
lassen wir das, zu dem problem reparatur vs. neukauf möchte ich aus eigenener erfahrung sagen, wenn du mal in der bucht schaust, was gebrauchte instrumente derziet bringen und du dann evtl. kleiner reparaturen dazu rechnest, dann wäre das auch ein weg.
der angegebene preis für eine generalsanierung der hohnerkanne erscheint mir ok.
für deine tochter viel freude und immer eine puste mehr in die kanne
jaaz47