Rock am Ring - Gossip - Pruust.......

Dieses Thema im Forum "Musiker / Bands" wurde erstellt von HanZZ, 6.August.2012.

  1. Rick

    Rick Experte

    Es sollte eigentlich selbstverständlich sein, Künstler zu respektieren, selbst wenn man mit ihren Erzeugnissen nicht immer etwas anfangen kann.

    Doch ich finde, es MUSS einem deshalb noch lange nicht alles gefallen, dies darf man auch ruhig artikulieren und begründen.


    Schöne Grüße,
    Rick
     
  2. flar

    flar Guest

    Moin, moin Rick
    aber bitte respektvoll!

    Viele Grüße Flar
     
  3. chrisdos

    chrisdos Strebt nach Höherem

    Ich fürchte damit bleibst Du der Prediger in der Wüste.... :)

     
  4. cara

    cara Strebt nach Höherem

    @ Chrisdos

    Naja, diese Predigt war jedenfalls kurz und präzise, egal ob Wüste oder anderswo. :-D

    Gruß Cara

    PS. auch in der Wüste gibt's heutzutage worldwideweb.
    Worte dort ausgesprochen und versendet erreichen auch die Adressaten.
    Die Welt verändert sich eben und wir mit ihr :-D
     
  5. Rick

    Rick Experte

    Moin Flar,

    klar - aber ich finde, gerade heutzutage haben viele in der Gesellschaft eher ZU VIEL Respekt.

    Wo bleiben denn Aufmüpfigkeit, Mut zum Anderssein, Widerspruch und Protest?

    Irgendwie kommt mir heute alles so stromlinienförmig vor, gerade auch in der Kunst. Selbst Provokation folgt inzwischen Spielregeln, alles ist genormt, massenkompatibel, "sendefähig". :-(

    Aus lauter Angst, irgendjemandem auf die Füße zu treten, wird alles in Watte gepackt.
    Medien unterlasssen allzu kritische Berichte, Chefredakteure verpassen Maulkörbe, Redaktionen nehmen unliebsame Kommentare aus den Veröffentlichungen, der VORAUSEILENDE GEHORSAM herrscht überall.

    Kunst und Musik sind da mal wieder symptomatisch, die Geschichte der Rockmusik ist ein Paradebeispiel.

    Bereits in den 1950ern, als die so genannte "Jugendkultur" begann, suchte man gezielt nach neuen Trends, um sie möglichst schnell zu kommerzialisieren und gewinnbringend auszuschlachten.
    Die heutige Gleichförmigkeit der Musik im Radio und anderen Medien ist das Ergebnis von inzwischen einem halben Jahrhundert Manipulation der Jugend durch zielgerichtete Werbung, quasi Gehinrwäsche seit der Geburt.

    Kinder benötigen diese Lebensmittel, Jugendliche sollen jene Klamotten kaufen, wer "in" sein will, braucht dafür unbedingt diese und jene Marken, wer "cool" sein will, hört gefälligst die "angesagte" Musik.

    Freie, unbeeinflusste Meinungsbildung?
    Das exakte Gegenteil dessen, was bereits jahrzehntelang abläuft. :evil:

    Das Ergebnis:
    Verunsicherte Menschen, die niemals gelernt haben, selbst zu denken, einen eigenen Geschmack zu entwickeln, sich auch mal gegen den allmächtigen Gott TREND zu stellen.

    Und dann wird allerorten RESPEKT gefordert - das erinnert mich an die 1950er, als der Familienvater und Hausherr noch solches von seinen "Untergebenen" erwartete:
    "Was, du gibst Widerworte? Zeig' lieber mal Respekt!"

    Aus lauter Angst, respektlos zu erscheinen, findet man lieber alles "irgendwie ganz gut", bekennt sich zu nichts mehr, zu keinem Musikstil und keiner Meinung.
    Siehe Piratenpartei - man könnte ja anecken, also lieber schweigen, im Zweifelsfall wird so lange abgestimmt, bis ein weichgespültes "kompromissfähiges" Ergebnis rauskommt - nichts Halbes und nichts Ganzes.

    Deshalb meine provokative Forderung:
    Etwas weniger Respekt und etwas mehr Kritikfähigkeit - sowohl aktiv wie passiv - täte unserer Gesellschaft gut!


    Rebellisch-antiautoritäre und "respektlose" Grüße,
    Rick :cool:
     
  6. Thomas

    Thomas Strebt nach Höherem

    Hallo Rick...
    sieht so aus, als wärst Du noch ein "Übriggebliebener".
    Die Jugendlichen sind das, wozu wir sie gemachtg haben: Die Alten machen alles, damit die Aubildung läuft, Grenzen werden kaum gesetzt ( obwohl das doch sehr wichtig ist. Die Leute werden oftmals gepampert bis zum Studienende ( inkl. Hotel Mama). Respekt ? Fehlanzeige... Miteinander? Kaum... Egoismus und Ellbogen allerorten... Mitgefühl mit anderen Menschen, Umwelt und Tieren? Scheiss. drauf... Leute mobben und ausgrenzen und videos drehen davon nur um mal kurz abzulachen? Ja klar, , so satt und gelangweilt, dass man halt ein wenig fun und Ablenkung haben muss.

    Nicht überall, klar.... aber trotzdem erschreckend genug für mich

    Jetzt forderst Du weniger Respekt? Oh Mann...antiautoritär? ist doch in die Hose gegangen damals...
    Selbstbewusstsein und nicht wie die Lemminge überall hinterherrennen: ja: kein Respekt? nein...

    Ausserdem : Warum sollte ich mich zu einem Musikstil "bekennen"? Bisher habe ich eigentlich fast überall was gehört, was mir gefallen hat und vieles davon nicht. ob Death metal, Elektronik , Rock, Dixie, Bebop, Funk, Smooth oder "Klassik" in allen Ihren Epochen...

     
  7. flar

    flar Guest

    Moin, moin Rick
    ich stimme Thomas in vollen Umfang zu. Man kann seine Meinung auch vertreten ohne respektlos (unhöflich) zu werden und die Meinung anderer trotzdem zulassen. Man könnte dann aus anderen Ansichten sogar etwas lernen!

    Viele Grüße Flar
     
  8. edosaxt

    edosaxt Strebt nach Höherem

    Hmmmmmmm.....

    Nun ja, etwas sehr Kompromissbereit, aber ich kann beiden Positionen etwas abgewinnen....

    Warum um alles in der Welt soll ich Dieter bohlen und seinen Absonderungen Respekt entgegen bringen???

    Natürlich sind unsere Kinder unser Produkt und wir haben sie zu dem gemacht, was sie sind.
    Allerdings sehe ich das nicht gar so schwarz, wie Thomas und das trotz mittlerweile 26 Jahren Sozialarbeit.

    Ich denke, dass wir lange Jahre Toleranz mit Gleichgültigkeit verwechselt haben und das auch noch gepredigt.
    Zeit, selber noch mal die eigenen Werte zu überprüfen und mal anfangen diese zu leben, diesmal etwas konsequenter.
    In diesem Sinne: Dieter bohlen ist ein geldgeiles Großmaul und seine Musik schwachsinnige babykotze!

    Lg
    Edo
     
  9. HanZZ

    HanZZ Ist fast schon zuhause hier

    Ich komme mal auf mein Ausgangsposting über den Rock-Am-Ring-Gig von Gossip zurück. Ich beziehe mich ausdrücklich und ausschliesslich auf auf diese 3 Minuten Gossip, die ich bislang in meinem Leben gehört und gesehen habe (und die gottseidank langsam in der Erinnerung zu verblassen beginnen).

    Respekt wäre gewesen, die Sängerin und die Bandmitglieder rechtzeitig vor so einem peinlichen Auftritt und damit vor sich selbst zu beschützen. Wer aber in der Öffentlichkeit mit dermassen handwerklich und stimmlich schlecht gemachter Musik auftritt und sich dabei möglichst hässlich und auf "bad taste" gebürstet zurecht macht, der muss sich auch das Wort von der in Tinte getauchten Qualle gefallen lassen.

    Mir ist klar, dass das Ganze auch ein gut Teil Provokation ist, und dass ich damit genau auf diese Provokation eingehe, aber was soll's.

    Und immer politisch (und sonstwie) korrekt ist mir zu glatt gebürstet und brav (und langweilig :))

    Cheers
    HanZZ
     
  10. cara

    cara Strebt nach Höherem

    ja, HanZZ, ganz genau
    und dann bitte:
    gewähre anderen dieses Recht auch ;-)

    Gruß Cara
     
  11. Rick

    Rick Experte

    Hallo Thomas!

    Hm, wo erlebst Du denn so etwas heutzutage noch?

    Klingt für mich eher nach den 90ern, sogar in meiner eigenen Jugend sind mir solche Phänomene noch häufiger begegnet als jetzt.
    Und das schreibe ich als Vater eines 18-Jährigen, der seinen Sohn und dessen Freunde ganz gut beobachten kann - ganz abgesehen von jugendlichen Schülern. :cool:

    Mein Eindruck der aktuellen Jugend:
    Angepasst, pflegeleicht, sehr respektvoll, leider oft zu faul und lahm, bekommt kaum noch etwas auf die Reihe, wenig Motivation, hängt überwiegend spielend vor dem PC rum, "Sport ist zu anstrengend", außer Komasaufen kein nennenswertes Freizeitverhalten mehr, immer weniger aktive Hobbys oder Dinge, für die man sich begeistert...
    (Gilt alles glücklicherweise nicht für meinen Jungen, aber für erschreckend viele seiner Schulkameraden und "Kumpels"...) :roll:

    Hä, wie bitte?
    Was ist denn angeblich "damals" in die Hose gegangen? :-o

    Meines Wissens waren die seriösen auti-autoritären Experimente ganz im Gegenteil äußerst erfolgreich, wie etwa Neills berühmtes Summerhill-Internat (seit 1921):
    http://de.wikipedia.org/wiki/Summerhill

    Viele Menschen verwechseln hingegen die konzeptionell durchdachte antiautoritäre Erziehung mit dem sogenannten PERMISSIVEN Erziehungsstil, auch gemäßigter "Laisser faire" genannt, bei dem Kinder praktisch sich selbst überlassen werden und keinerlei Grenzen gesetzt bekommen.
    Dass dies recht negativ für die kindliche Persönlichkeitsentwicklung ist, gilt inzwischen weitestgehend als akzeptiert.


    Ich habe nicht "keinen", sondern "weniger" Respekt gefordert.

    Respekt vor dem Leben (Albert Schweitzer), vor anderen Menschen und ihrer körperlichen sowie geistigen Unversehrtheit sind wichtige Grundlagen der Gesellschaft.

    Doch in anderen Bereichen muss man sich Respekt erst verdienen, auch und besonders als Eltern und Lehrer, man kann nicht ohne Vorleistung Forderungen stellen, das führt zu Unterdrückung und Aufruhr.

    RESPEKT wird besonders unter kriminellen Jugendlichen immer wieder groß geschrieben und eingefordert, besonders wenn diese aus autoritären Elternhäusern kommen, wo sogar mit körperlicher Gewalt Macht ausgeübt wird.

    Kinder durch Gewaltanwendung "Respekt zu lehren" ist natürlich eine schlimme Fehlentwicklung, deren Folgen man ja wunderbar im deutschen Kaiserreich sowie dessen kultureller Missgeburt "Drittes Reich" mit ihrer "respektvollen" Untertanen-Mentalität einerseits und menschenverachtenden Brutalität andererseits "bewundern" konnte. :evil:

    Klar, überall gibt es etwas Interessantes zu entdecken und auch nicht so Gelungenes.
    Aber wenn man einfach kritiklos alles "irgendwie schon gut" findet, man nichts hat, was einen in Begeisterung versetzt oder auch wirklich und ehrlich abstößt, ist das doch unglaublich schade, findest Du nicht?

    Ich kann den erwähnten Dieter Bohlen als menschliches Wesen respektieren, seine Geschäftstüchtigkeit bewundern und trotzdem seine musikalischen Produkte ablehnen, ohne dabei verletzend zu werden.

    Aber die Forderung, man müsse alle Musik respektieren, geht mir zu weit.
    Tolerieren vielleicht, aber respektieren? Nö. :-D

    Ich verhalte mich gern mal "respektlos", liebe es, zu provozieren und zu polarisieren.
    Im besten Fall kann man dadurch zum Nachdenken anregen und andere Leute dazu bringen, ihren eigenen Standpunkt zu behaupten - oder auch in Frage zu stellen.

    Das mag manchmal lästig und unbequem sein, ist aber meiner Ansicht nach besser, als immer alles mit klebriger "Konsenssoße" zu übergießen.

    Lieb haben kann man sich ja trotzdem noch - das nennt man dann, wie schon von Cara in Erinnerung gebracht, TOLERANZ. ;-)


    Schöne Grüße,
    Rick
     
  12. DirkThomsen

    DirkThomsen Ist fast schon zuhause hier

    Hi Rick,
    das trifft sicherlich auf einen Teil der Jugend zu, gerade aber meine Erfahrung mit Jugendlichen in Bigbands ist jedoch auch, daß sie sich eigentlich nicht viel anders verhalten als zu meiner Jugendzeit und Deiner Beschreibung keinesfalls genügen. Mein Eindruck ist daher, daß sich auch bei der Jungend und ihren Verhaltensweisen zeigt, was auch ansonsten in unserer Gesellschaft zunehmend zu beobachten ist, dass die Gesellschaft zunehmend in unterschiedliche Gruppen zerfällt und insb auch gemeinsame Übereinkünfte über gesellschaftlich adequates Verhalten fehlt.

    Viele Grüße, Dirk
     
  13. Rick

    Rick Experte

    Hi Dirk,

    gewiss hast Du Recht und ich habe mir auch nur gewisse Auffälligkeiten rausgepickt.

    Was mir aber generell fehlt ist das Unbeugsame, Rebellische - mag an der baden-württembergischen Kleinstadt liegen, in der ich wohne und wo die Uhren anders ticken als etwa in Hamburg oder Berlin, doch selbst dort lebende Verwandte und Bekannte mit Kindern berichten mir Ähnliches - "Ruhe ist die erste Bürgerpflicht", bloß nicht zu sehr auffallen, aufmucken, polarisieren.

    Da hört man dann GRÄSSLICHE Musik, die einen erahnen lässt, was in den geschundenen Köpfen vorgeht, doch nach außen hin sind alle ganz lieb, brav, stromlinienförmig angepasst, abgesehen von dem bisschen "Elternkonflikt" der Pubertät, ohne den es wohl nicht geht.

    Mein Sohn besucht jetzt am Wochenende ein Metal-Festival - eine perfekt durchorganisierte kommerzielle Massenveranstaltung.
    Was waren das hingegen noch für schöne alternative Festivals in den 70rn und 80ern, alles chaotisch-gemütlich mit einem kräftigen Hang zur Anarchie! :)

    Wer geht denn heute auf die Straßen und protestiert gegen Missstände, gegen Bankenwillkür oder Nazi-Aufmärsche?

    Die Senioren über 60, aber die haben das ja auch schon vor 50 Jahren gemacht.
    Die sitzen auch immer häufiger in den Big-Bands und kommen mir teilweise insgesamt frischer, aktiver vor als ihre Enkel.

    Ist ja schön für sie - aber was bedeutet das für die Zukunft? :-o


    Viele Grüße,
    Rick
     
  14. HanZZ

    HanZZ Ist fast schon zuhause hier

    Ich hatte mir zwar eigentlich vorgenommen, mich jetzt aus dem thread heraus zu halten, aber...

    Nach dem, was 2010 bei der Loveparade in Duisburg passiert ist, wird es in .de leider so schnell keine chaotischen und anarchischen Festivals mehr geben.

    Cheers
    HanZZ
     
  15. Rick

    Rick Experte

    Eine "Loveparade" ist aber auch ein Rave und kein Festival, lieber Hans! ;-)

    Du hast natürlich Recht, man muss auf die Sicherheitsvorkehrungen achten, die sind unerlässlich und kein Tummelplatz für Anarchie, doch den Aspekt meinte ich nicht, sondern vor allem die kommerzielle Ausrichtung.

    Auch heute noch ist eine Festival-Organisation eine idealistische Angelegenheit, man benötigt Sponsoren - doch wenn man den Sponsoren ZU VIEL Raum lässt, gerät das Ganze mehr und mehr zu einer reinen Werbeveranstaltung wie etwa einer Kaffeefahrt mit (mildem) Kaufzwang. :roll:

    Schöne Grüße,
    Rick
     
  16. lee

    lee Ist fast schon zuhause hier

    da sieht man mal, wie rebellisch sone schulter op macht :)
    ps. all den angepassten stromliniengeformten die schulter auszurenken, wird es aber auch nicht bringen. :-(
     
  17. Rick

    Rick Experte

    Hallo Lee,

    nee, rebellisch war ich schon immer - die Schultergeschichte steigert höchstens die Aggressivität... :lol:
     
  18. lee

    lee Ist fast schon zuhause hier

    oder einer fussball wm, oder einer olympiade, oder oder..
    die geldmenschen haben zuviel einfluss. der alte puffspruch "wer zahlt schafft an" hat sich durchgesetzt, ist quasi grundgesetz geworden.naja, altes thema, hatten wir schon.
     
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