Saxophone testen - Anspruch und Wirklichkeit

Dieses Thema im Forum "Kaufberatung" wurde erstellt von chrisdos, 24.Februar.2013.

  1. chrisdos

    chrisdos Strebt nach Höherem

    Hallo zusammen,

    im Zusammenhang mit Fragen zum Saxophonkauf wird immer wieder geraten, möglichst viele Instrumente zu testen, auch mehrere Exemplare desselben Modells. Das hört sich gut an, aber was ist umsetzbar und wo sind die Fallstricke?

    Angenommen es kommen preisbedingt 5 verschiedene Modelle in Frage. Im Hinblick auf die immer wieder erwähnten Streuungen sollten also je 3 Instrumente pro Modell bereit stehen.

    Die Zahl der Musikhäuser, die das bieten können, dürfte bundesweit eher gering sein. Eine Verteilung auf mehrere Läden scheint nicht sinnvoll wegen fehlender Vergleichbarkeit.

    Wo sind die Grenzen der eigenen Wahrnehmung? Wenn ich Instrumente oder Mundstücke ausprobiere, wird eine Abgrenzung bei mehr als 3 Saxen/mpcs schon schwierig. Wenn die Unterschiede sehr groß sind, geht es einfacher, klar. Oder wenn ich eine ganz konkrete Vorstellung habe und nach dem Ausschlussverfahren entscheiden kann.

    Wer erst angefangen hat, kennt vielleicht nur sein Yamaha 4C Mundstück und wird ausschließlich mit diesem testen. Da stellt sich die Frage, ob er damit SEIN Saxophon findet oder das des Mundstückes.

    Das Testen findet meist in akustisch fremder Umgebung statt. Der Klang kann also nicht so leicht eingeordnet werden und muss im Vergleich bewertet werden. Dabei bekommt das zuerst getestete Instrument eine Art Referenzstellung und beeinflusst die weitere Wahrnehmung.

    Das Spielgefühl wird auch von flexiblen Größen wie der Federspannung beeinflusst, was von Unerfahrenen nur schwer ausgeblendet werden kann.

    Wie seht Ihr die verschiedenen Aspekte? Wie habt Ihr sie wahrgenommen? Habt Ihr Euch in die Testorgien gestürzt, habt Ihr Listen abgearbeitet oder war es die „Liebe auf den ersten Ton“? Oder ein endloses Ringen mit der Unschlüssigkeit?

    Liebe Grüße

    Chris
     
  2. abraxasbabu

    abraxasbabu Ist fast schon zuhause hier

    Sewhr intensiev habe ich beim Saxkauf nicht getestet. Bein ersten garnicht das war aus dem Internet Beim zweiten habe ich2 Firmen in der engeren Wahl gehabt. Die erste viel durch wegen der tiefen Töhne. War vieleicht einfach das falsche Mundstück oder Blatt??
    Dann habe ich mein Sequoia gekauft. Davon habe ich 2 Modelle getestet. Bin heute noch zufrieden damit und seit kurzem mit neuem Mundstück sogar begeistert. Sollte ich mir einmal ein neues Kaufen würde die Testerei aber deutlich intensiever ausfallen. Es gibt Läden die das ermöglichen. Würde dazu auch etliche Kilometer fahren und eventuell sogar eine Übernachtung einplanen.
    Für mein Mu ndstück bin ich 80 Kilometer gefahren und habe über 3 Stunden probeirt.
    Denke daß es aber ein paar Jahre Erfahrung brasucht. Anfänger haben es wirklich sehr schwer
     
  3. Mugger

    Mugger Guest

    Moin,

    ich habe für mich das Problem gelöst, indem ich dort einkaufe, wo ich die Instrumente für zumindestens eine Woche mit nach Hause nehmen kann.
    Ich würde nichts mehr kaufen, ohne mich damit aufzunehmen.
    Zwischen eigener Wahrnehmung und Wirklichkeit klafft öfters mal ein Loch, zumal in akustisch fremder Umgebung.

    Der Laden hat von den Schülerinstrumenten immer mehrere auf Lager, meistens ist ein Anspielen eines zweiten Exemplars aber eh nicht notwendig (nach meiner Erfahrung).
    Hab ich z.B. für einen Schüler 3 oder 4 in Frage kommende Instrumente ausgesucht, schiebe ich damit ab und teste zu Hause weiter.
    Wird sicher z.B. ein YAS-280 gewünscht, wird auch, so das lagernde Instrument nicht entspricht, ein zweites bei Yamaha bestellt.

    Leider zeigt meine Erfahrung, dass eigentlich nicht ein Instrument in dem Laden 100% in Ordnung ist.
    Vor Verkauf wird zwar eine Durchsicht gemacht, aber die Kehrseite der Kulanz (andere Kunden haben auch diese Rechte, nicht alle behandeln die Instrumente offenbar 10o% artgerecht) ist halt, dass sich die Instrumente durch Transport und das Probieren, wieder Stehen, Probieren verändern.

    Von der Eigenmarke sind in den 4 verschiedenen Preisklassen ohnehin 5-10 Stück lagernd.

    Meine Yanagisawas habe ich damals "blind" gekauft, weil ich der japanischen Handwerkskunst vertraut hab, und ich von der Haptik der Instrumente fasziniert war. (Hatte vorher schon einige in der Hand).
    Wären sie totale "Krücken" gewesen, hätte ich sie natürlich nicht nehmen müssen.

    Liebe Grüße,
    Guenne
     
  4. bluefrog

    bluefrog Strebt nach Höherem

    Hallo miteinander,

    Chris hat genau das Problem beschrieben. Im Idealfall sollte man, aber wo kann man überhaupt so viele Instrumente testen? Meine ersten beiden Saxe habe ich tatsächlich blind gekauft, auf Empfehlung einer Marke durch meine damalige Klarinettenlehrerin. Die Marke verrate ich lieber nicht, hab es aber nicht bereut. ;-)

    Mein Alto letztes Jahr habe ich nach ausfühlichem Testen bei Session in Waldorf gekauft. Es war allerdings so, dass zu den einzelnen Instrumenten keine baugleichen Alternativinstrumente vorhanden waren. Im Endeffekt habe ich dann ein Instrument gefunden, das für mein Empfinden alle anderen um mindestens eine Klasse übertroffen hat.

    Liebe Grüße
    bluefrog
     
  5. Dreas

    Dreas Gehört zum Inventar

    Hi Chris,

    als ich mir mein Alto "für's Leben" gekauft habe (habe ich nicht mehr, lebe aber noch...) war ich in einem sehr gut sortierten Laden und hatte zunächst
    sechs Saxe in der Range zwischen 2.000 und 4.000 EUR zur Auswahl.

    Die habe ich im Ausschlußverfahren getestet. (Natürlich gab es nicht
    von jedem Modell zwei zur Auswahl).

    Immer mit meinem Mundstück (Selmer S80 C damals).

    Die beiden letzten (Yana Silversonic und Ref. 54) hatte ich dann über's
    WE zu Hause.

    Das Ref. hat dann noch mein Lehrer getestet. Das habe ich dann genommen.

    Mein erstes Tenor (Buescher) habe ich bei "Pink Panther" gekauft, nach dem Motto "soll ja nur Zweithorn und 'n Vintage sein".

    Dann habe ich aus 'ner Laune bei einem Vintagehändler in Düsseldorf
    ein Conn Chu Berry gespielt und wollte die Bestätigung haben, das ich eh keinen Unterschied merke.

    Weit gefehlt! "Nanu, wie klasse klingt das denn? Kann ich gar nicht glauben"

    Nochmal mit dem Buescher zum Vergleich hingefahren, dann das Conn zu meinem Lehrer mitgenommen, der auch begeistert war.

    Tja, und ich mag's nicht mehr hergeben....

    LG

    Dreas
     
  6. Mugger

    Mugger Guest

    Moin,

    ich habe für mich das Problem gelöst, indem ich dort einkaufe, wo ich die Instrumente für zumindestens eine Woche mit nach Hause nehmen kann.
    Ich würde nichts mehr kaufen, ohne mich damit aufzunehmen.
    Zwischen eigener Wahrnehmung und Wirklichkeit klafft öfters mal ein Loch, zumal in akustisch fremder Umgebung.

    Der Laden hat von den Schülerinstrumenten immer mehrere auf Lager, meistens ist ein Anspielen eines zweiten Exemplars aber eh nicht notwendig (nach meiner Erfahrung).
    Hab ich z.B. für einen Schüler 3 oder 4 in Frage kommende Instrumente ausgesucht, schiebe ich damit ab und teste zu Hause weiter.
    Wird sicher z.B. ein YAS-280 gewünscht, wird auch, so das lagernde Instrument nicht entspricht, ein zweites bei Yamaha bestellt.

    Leider zeigt meine Erfahrung, dass eigentlich nicht ein Instrument in dem Laden 100% in Ordnung ist.
    Vor Verkauf wird zwar eine Durchsicht gemacht, aber die Kehrseite der Kulanz (andere Kunden haben auch diese Rechte, nicht alle behandeln die Instrumente offenbar 10o% artgerecht) ist halt, dass sich die Instrumente durch Transport und das Probieren, wieder Stehen, Probieren verändern.

    Von der Eigenmarke sind in den 4 verschiedenen Preisklassen ohnehin 5-10 Stück lagernd.

    Meine Yanagisawas habe ich damals "blind" gekauft, weil ich der japanischen Handwerkskunst vertraut hab, und ich von der Haptik der Instrumente fasziniert war. (Hatte vorher schon einige in der Hand).
    Wären sie totale "Krücken" gewesen, hätte ich sie natürlich nicht nehmen müssen.

    Liebe Grüße,
    Guenne
     
  7. Thomas

    Thomas Strebt nach Höherem

    Bei mir war das bei Tenor und Alto völlig unterschiedlich.
    Zu sagen ist, dass Sax bei mir nur Nebeninstrument ist und ich da nicht ganz so viel Fokus drauf habe und dementsprechend nicht so viel Zirkus gemacht habe.

    Tenor:
    Aufgrund diverser (professioneller) Ratschläge war ich eigentlich auf Yamaha vorgepolt. Ich hab mir dann mehrere davon schicken lassen und ( da beim Saxeln nicht so bewandert), alles mal professionell gegenchecken lassen. Aber die mir vorliegenden Instrumente waren aber nicht so gut, jedes hatte eine kleine Macke ( die man auch deutlich gemerkt hat). Ich hab dann aus JUx mal in ein altes MKVII bespiet, was ich total klasse fand. Dann hab ich mal ein paar Selmer und Yanis schicken lassen. Alle hatten Kleine Macken... nur meine Serie III nicht. Da hatte ich aber ein paar Bedenken, weil das Teil doch sehr mit der Tür ins Haus fällt...aber ansonsten (Ergonomie, Ansprache, Intonation...) hat es schon saugut gepasst, das hab ich dann genommen.... ehrlich gesagt... wenn damals das etwas verrammelte MKVII zu haben gewesen wäre, hätte ich eher dieses genommen.... ich habe ( ausser mal ein paar Keilwerth) dem Drang bisher widerstanden , mal wieder auf grosse Tenorerkundungstour zu gehen... wer weiss, was das dann wieder ergäbe...

    Alto:
    da habe ich es umgekehrt gemacht: nix schicken lassen, in EINEN Laden gegangen, von dem ich weiss, dass die INstrumente top in Schuss sind, wenn sie verkauft werden. Das kostet ein paar EUro mehr, macht sich aber aus meiner Sicht bezahlt. Ich hab da dann 3 Stunden rumgespielt. Zum Schluss ging es bei mir darum, ob das A991 oder das Ref 54. Das SA80II und das 82 z wurden schon vorher aussortiert. Hab dann das Ref genommen, weil es mir vom Blas widerstand /Blasgefühl her einfach noch besser gefallen hat als als das A991.

    LG
    Thomas ( der es dann beim Sopi wohl eher so wie beim ALto als beim Tenor macht)
     
  8. dabo

    dabo Strebt nach Höherem

    Hi,

    mein erstes Sax habe ich blind in der Bucht gekauft. War ein Yamaha 25 Tenor. Dies war gegenüber meinem Vereinsinstrument um Klassen besser und wurde von mir fast 10 Jahre gespielt.

    Mein zweites (Yanagisawa 500) habe ich gebraucht bei einem Händler gekauft. Ich habe damals zuerst ein Selmer übers WE testen dürfen da mir dieses aber zu teuer war kam danach das Yana mit nach Hause. Nach einer Woche habe ich mich dann entschieden und spiele es immer noch.

    Wenn ich nochmal ein Instrument kaufe dann nur wenn ich es mehrere Tage testen kann.

    LG
    Dabo

     
  9. bluefrog

    bluefrog Strebt nach Höherem

    Das ist auch so ein Punkt, den man als Anfänger nicht beurteilen kann. Ist die Macke leicht behebbar oder nicht? Bei meinem Alto war im Laden z.B. die Feder für die tiefe Bb-Klappe ausgehängt und die Eb-Klappe zu streng. Das hat mich natürlich nicht gestört.

    LG, bluefrog
     
  10. cedartec

    cedartec Ist fast schon zuhause hier

    Mein erstes Sax, ein Walser Sopran Saxophon ergab sich aus Interesse, einer Laune, einer Kleinanzeige in der Schweiz und dem darauffolgenden e-Mail Verkehr. Dass es sich, wie sich dann herausstellte, um ein Keilwerth handelte - Glückssache. Nach einem Jahr Kennenlernen gesllte sich dann die Auswahl zweier Tenor-Saxophone dazu, zum einen gerade GÜ überholt, ein Kohlert Regenz (1958) in sehr gutem Zustand und ein Selmer MK VII. Ich habe beide angespielt mit wenig Kenntnissen und mich aus klanglichen wie aus Kostengründen für das Kohlert entschieden. Und dies für 2 Jahre gespielt. Dann kam vie Internet und Telefon der Kontakt mit einem Engländer zustande und ich habe ein DOlnet M70 erstanden mit dem ich jetzt sehr gerne tute.

    Deshalb viele Bauchentscheidungen habe ich getroffen, die mit der Einschätzung meiner Kommunkationspartner mehr als mit dem Urteil über das Instrument zu tun hatten.

    Ich finde aus meiner Erfahrung heraus, dass das mit dem Testen für Anfänger wie mich gar nicht so offensichtlich und einfach ist. Zum Beispiel, meiner verschiedenen MPC Events von Duchstein, wo ich 5-6 MPCs testen konnte, da hatte ich fast jeden Tag einen anderen Favoriten, manchmal war auch das passende Blatt nicht da, d.h. oft konnte ich gar nicht alle wünschenswerten oder aussagekräftigen Kombinationen testen. Was auf jeden Fall viel ausmacht, ist, ob die Kanne vernünftig eingestellt ist. Das damalige Kohlert war zwar von einem Instrumentenbauer überholt worden, aber erst als ich es von Saxofant wiederbekam war es rundherum mit Spass spielbar. Es ist auch immer wieder schwer zu entscheiden, ob bestimmte Schwierigkeiten beim Spielen, wie "tiefe Töne kommen schlecht" an der Technik oder an einem selbst liegen, und ich habe schon beide Erfahrungen gemacht. Für das Geld, welches ich ausgegeben habe, hätte ich trotz SaxDoc Besuchen keine neuen Saxophone bekommen. Mir macht es immer noch Spass die Möglichkeiten meiner Kannen zu entdecken, auch wenn sie kein hohes Fis haben.

    Meine Erfahrungen halt,

    Gruss, gerhard
     
  11. slowjoe

    slowjoe Strebt nach Höherem

    Nun, ich denke eines der grössten Probleme ist es, das bessere Sax zu kaufen und nicht das am besten eingestellte. Dazu ist es notwendig zu einem Urteil über die korrekte Einstellung des Instruments zu kommen. Ich mache das folgendermassen (Verbesserungen und Anregungen willkommen):

    1. Ich versuche auf dem Instrument tief Bb LEISE und möglichst ohne Zungenstoss anzuspielen. Bei einem gut eingestellten Sax muss das möglich sein.

    2. Ich nehme das Instrument OHNE Mundstück aber mit aufgestecktem S - Bogen und bringe das Ende des S - Bogens in die Nähe meines Ohrs. Dann greife ich beginnend von oben (B) die Klappen zu schliessen. (B, A, G, etc.) Jede zusätzliche Klappe muss beim schliessen ein deutlich hörbares "pomm" im Instrument erzeugen das im Instrument nachhallt. Ist dieses "pomm" bei einzelnen Klappen leiser liegt hier evtl. ein Deckungsfehler vor.

    3. Nachdem ich bei tief Bb angekommen bin, halte ich alle Klappen geschlossen und beginne mit der hoch B - Klappe zu klappern. Auch hier muss ein deutliches "pomm" bei jedem Schliessen zu hören sein. Ist das der Fall, schliesse ich die Klappe und mache mit der A - Klappe weiter u.s.w.
    Mit etwas Fingerfertigkeit lann man so auch die Bb und C - sowie die F# - Trillerklappe sowie die Eb - Klappe testen. Sind die "pomms" bei gleichmässigem Anschlag unterschiedlich, liegen keine stabilen Verhältnisse vor (z.B. Radial - oder Axialspiel).


    Ich glaube, ich habe sowas hier schonmal gepostet, kann mich aber nicht mehr genau erinnern wo und in welchem Zusammenhang.


    Dieser "quick and dirty - Test" ersetzt natürlich nicht die fachmännische Durchsicht eines Instruments, liefert aber eine grobe Ausage über den Einstellungszustand. Ein Instrument das hier Schwächen zeigt braucht man nicht weiter zu "testen" da auch kleine Undichtigkeiten sich auf Ansprache, Klang und Intonation auswirken.


    Wenn hier selbst durchgeführte Tests veröffentlicht werden habe ich öfters den Zweifel ob da nicht das am besten eingestellte und am besten mit dem zum Testen verwendeten Mundstück harmonisierende Instrument der Testsieger war.


    Man kann leider nicht automatisch davon ausgehen, dass ein Instrument sauber eingestellt ist nur weil es als Vorführinstrument bei einem Händler steht.


    Chrisdos hat hier ein interessantes Thema aufgetan. Vielleicht fällt mir noch mehr dazu ein.....



    SlowJoe
     
  12. macpom

    macpom Ist fast schon zuhause hier

    Hallo,

    Vor dem Hintergrund der Ausgangthematik. Welches Fachgeschäft könnt ihr den empfehlen? Große Auswahl von Aktuellen und Vintage/Gebrauchten, gute Einstellung auch von Neuinstrumenten, viel Gespür für die Anforderungen des Kunden etc.

    Gruß Andreas
     
  13. saxhornet

    saxhornet Experte

    Beim Saxophontesten gibt es meist ein Standardproblem:

    Viele Amateure haben meist noch gar nicht genug Erfahrungswerte um wirklich beurteilen zu können in was für einem Zustand das Horn ist und wodurch bestimmte Probleme ausgelöst werden. Selbst Profis können nicht immer erkennen ob das Horn einfach nur nicht optimal eingestellt ist oder der Fehler woanders liegt (hängt natürlich auch vom Problem ab). Ein Anfänger allein ist da aber doch eher überfordert, da hilft es auch nicht unbedingt, wenn sie viele Saxophone des gleichen Modells vor sich hätten. z.B. hatte ich vor kurzem in einem Shop einen Tenoristen getroffen, der suchte ein Tenormundstück und nichts gefiel ihm, allerdings hatte der keine Klangvorstellung, keine Ahnung von Mundstücken, von unterschiedlichen Öffnungen hatte er auch nichts gehört und sein Ansatz war eine Katastrophe (Niemand hatte ihm mal gesagt wie das eigentlich geht mit dem Ansatz). Wie soll er in so einem Zustand erfolgreich sich ein neues Mundstück suchen? Kann er nicht. Auch die Verkäufer in einem Laden, auch wenn sie ehrlich und bemüht sind, können einem doch meist nicht optimal helfen. Da ist der Fehlkauf dann schneller getätigt als man möchte und der Saxophonkauf wird dann halt zum Glückspiel. Ohne Hilfe durch einen erfahrenen Spieler ist das sehr schwer und einige Fehler entgehen auch dem erfahrenen Spieler oder zeigen sich manchmal erst nach ein paar Monaten bis Jahren (wie es bei meinem SIII Sopran war).

    Grundsätzlich ist das Wissen über die Streuung bei Saxophonen Segen und Fluch zu gleich.
    positiv:
    Wenn wir mal ein schlechtes Saxophon eines Modells in den Händen haben, muss das nächste Sax der gleichen Serie nicht genauso schlecht sein.

    negativ:
    Wenn wir ein gutes Saxophon eines Modells in den Händen haben, muss das nächste Sax der gleichen Serie nicht genauso gut sein.
    Allgemeinaussagen über Serien sind nicht wirklich grundsätzlich ohne weiteres möglich.


    Ein gutes Beispiel wie unterschiedlich Saxe ausfallen können, möchte ich an zwei Beispielen zeigen:

    1. Vor kurzem habe ich für einen Schüler ein preiswertes Alto gesucht für einen Mietkauf. Wir probierten mehrere Hörner verschiedender Marken aus. Der Laden hatte eine grosse Anzahl von Yamaha 280ern da (29), wir haben 6 angespielt. Alle waren leicht unterschiedlich, in Ansprache (manche spielten sich leichter, andere hatten Probleme mit ein paar Tönen), Klang (manche waren deutlich heller im Klang als andere), Blaswiderstand (manche schienen sich leichter blasen zu lassen und mehr Luft durchzulassen)und nur die Mechanik war vom Gefühl her gleich. Es wurde dann ein gebrauchtes 280er, welches klanglich sehr flexibel war, gute Ansprache, sehr frei zu blasen. Obwohl 6 mal das gleiche Modell waren nur 3 in der engeren Auswahl und nur eins, das sich wirklich optimal in unseren Augen (und Ohren) anfühlte.

    2. Ein anderes Mal suchte ich mit einem Schüler ein Tenor in der mittleren Preisklasse. Wir probierten wieder viele Hörner aus, darunter mehrere P.Mauriat. Eines von denen war vom Klang und Spielgefühl super und den anderen deutlich überlegen. Er hat es gekauft und ist glücklich und ich habe danach, obwohl ich häufiger Mauriats angetestet habe nicht nochmal eins gefunden welches genauso vom Klang war und welches mir wieder gefallen hätte. Jedesmal wenn ich aber von meinem Schüler das Mauriat in die Hände nehme bin ich von diesem einen Horn (und nicht von Mauriat generell) begeistert.


    Das hilft jetzt natürlich Niemandem, der ein Sax kaufen will aber abhängig vom Shop kann man manchmal folgendes machen um die Wahrscheinlichkeit eines Fehlkaufs zu reduzieren, denn vermeiden lässt sich das trotzdem nie:

    - Sich ein Horn ausborgen und mit Saxen in einem anderen Shop vergleichen.
    - Wenn möglich immer mehrere Saxophone des gleichen Modells ausprobieren.
    - Wenn man selber nicht genug Erfahrung hat immer einen Spieler mit Erfahrung mitnehmen oder es ihm im Unterricht zeigen.
    - Nie blind kaufen, ausser man kann den Fehlkauf finanziell verkraften.
    - Auch Hörner eines Modells, das einem in einem Laden nicht gefallen hat, in einem anderen Laden noch mal ausprobieren.
    - Wenn es die Möglichkeit gibt, borgt ein Horn aus und probiert es auch mal Zuhause aus, wenn nicht, spielt es im Laden in mehreren Räumen mit unterschiedlicher Akustik, gerade sehr hallige Räume lassen einen vieles nicht richtig hören.

    Nicht zu jedem Sax passt jedes Mundstück und manche Verrückte wie Steamer oder ich haben auch unterschiedliche Mundstücke für sowas mit manchmal. Ein Freund z.B. hat sich gerade ein Tenor von Conn gekauft und darauf funktionierten andere Mundstücke einfach besser vom Klang und der Intonation als auf seinem SIII vorher.
    Wer noch glücklich mit seinem 4C Mundstück ist, kann damit auch Saxophone testen, da sehe ich kein Problem. Aber wer einfach noch nicht lang genug spielt, noch am Anfang ist und eigentlich ein ordentliches Horn hat, sollte sich gut überlegen ob er jetzt schon von einem Wechsel profitiert. Und man sollte halt nicht erwarten, daß das tolle eigene Mundstück mit jedem Horn gleich gut geht.

    Lg Saxhornet
     
  14. abraxasbabu

    abraxasbabu Ist fast schon zuhause hier


    http://www.armin-weis.info/
     
  15. Gast

    Gast Guest

    +1

    LG, Claudia
     
  16. Arne

    Arne Schaut öfter mal vorbei

    Moin.

    Dito - spielt hier ja aber keine Rolle. Aber MPCs habe ich getestet. 4 Stück, pro Durchgang alle mit dem gleichen Blatt , mit meinem Sax, mit der gleichen Blattschraube, in 3 verschiedenen "Sessions", um Tagesformabhängikgieten auszugleichen und verschiedenen Blätter zu probieren, vor allem: in meiner gewohnten Spielumgebung. Und meine Holde hat tapfer mitgemacht und mir ihre Eindrücke als Hörer mitgeteilt. Aufgenommen habe ich mich auch, aber mit meinem Laptop-mikro war da keine großer Unterschied zu hören. Nur ne FFT hätte man machen können. :)

    Und: immer das gleiche gespielt. Tonleiter, 2,3 Licks, eine längere Phrase. Laut und leise.

    War dann irgendwie doch ziemlich eindeutig - zum Glück.

    Arne

    ps:
     
  17. Florentin

    Florentin Strebt nach Höherem

    Sehr interessantes Thema !

    Ja, zwangsweise.

    Ich glaube nicht, dass es sinnvoll ist, das "Idealinstrument" zu suchen, sozusagen das beste auf der Welt (für den Suchenden). Pragmatisch wird man sich damit begnügen müssen, unter den realen Randbedingungen eben das beste rauszupicken.

    Und was bringt mir das, wenn ich statt eines bestens eingestellten / bestens mit dem gewählten Mundstück harmonisierenden Instruments ein anderes nehme, das theoretisch besser ist, aber eben nicht optimal eingestellt / harmonisierend ? Wie kann man denn das feststellen ? Und wer wird es dann optimal einstellen ? Wird es dann wirklich besser sein ?

    Wer die Wahl hat, hat eben auch die Qual. Da kann man sich beliebig verrückt machen mit allen denkbaren Kombinationen, und am Schluss weiss man gar nichts mehr. Wenn man ein gutes gefunden hat, sollte es doch egal sein, ob in irgendeinem Winkel ein noch besseres stehen könnte.


    Wo kann man das machen ? Werden die alle vorab bezahlt ?



     
  18. Florentin

    Florentin Strebt nach Höherem

    Wenn ich Instrumente verglichen habe, habe ich die folgenden Kriterien bewertet:

    - Ergonomie
    - Verarbeitungsqualität
    - Ansprache
    - Sound
    - Intonation
    - Zubehör (Koffer, S-Bögen, Mundstück)
    - Preis und erwarteter Wertverlust
    - Aussehen

    Einige davon kann ich relativ schnell bewerten, sogar auf der Musikmesse. Die können auch gleich zum Ausschluss führen.

    Wenns ein Kopf-an-Kopf-Rennen gibt, kann der Bauch entscheiden. Und dann wäre die Nummer 2 wahrscheinlich auch nicht so übel gewesen.
     
  19. 47tmb

    47tmb Gehört zum Inventar

    Ich halte das Testen von SAXen mit "meinem" Mundstück und "meinem" Blatt auch für zweischneidig.

    Sicher kann man so herausfinden, wie sich SAXe unterschiedlich verhalten, wenn Sie mit einer fixen (nämliche "meiner") MPC/Blatt-Kombi betrieben werden.


    Realistisch ist doch aber (und auch das haben wir hier schon des öfteren thematisiert), dass es sein kann, dass:

    SAX A mit "meinem MPC/Blatt" mir besser erscheint als SAX B,

    SAX B aber mit einer anderen MPC/Blatt-Kombi SAX A um längen schlägt.


    Cheerio
    und fröhliches Testen
    tmb
     
  20. 47tmb

    47tmb Gehört zum Inventar

    EXKURS

    Es ist doch so, wie bei Tapeten, Lampen oder Bad- oder Küchenkacheln.

    Man rennt durch die Baumärkte (mit Frau/Mann, Freundin/Freund, Mitbewohner/Mitbewohnerin.......), opfert viel Zeit und Kilometer, findet endlich was.....----- aber bei xy könnte ja noch was besseres zu kleinerem Preis sein!?

    Also hin. Aber das ist es dann irgendwie doch nicht. Also noch mal zurück. Und noch nen Samstag verbraten....

    Und letztendlich da kaufen, wo man gaaaanz zu Anfang gesagt hat: Och, das gefällt mir/uns aber...

    Solong
    tmb
     
  1. Diese Seite verwendet Cookies, um Inhalte zu personalisieren, diese deiner Erfahrung anzupassen und dich nach der Registrierung angemeldet zu halten.
    Wenn du dich weiterhin auf dieser Seite aufhältst, akzeptierst du unseren Einsatz von Cookies.
    Information ausblenden