Schwierige Palm Key Töne

Dieses Thema im Forum "Soprano Special" wurde erstellt von paranoia, 6.Juli.2010.

  1. paranoia

    paranoia Ist fast schon zuhause hier

    Hallo,

    die Bucht hat am Sonntag ein super erhaltenes Keilwerth Toneking Sopran in meine Arme gespült. Ist mein erstes Sopran, - kann ja mal vorkommen :lol:. Ich verstehe jetzt zwar auch weshalb hier immer gesagt wird, die Intonation beim Sopran ist nicht so einfach, sie ist aber in den Griff zu bekommen. Macht aber echt Spass darauf zu spielen.

    Ich habe allerdings bei keinem Sax, ob Bari, Tenor oder Alt bisher Schwierigkeiten mit den hohen Tonen gehabt. Ich finde, die Töne vom D bis zum F sind auf diesem Sopran so schwer zu spielen wie auf meinen anderen Hörnern die ersten TopTones.

    Ist da das Sax die Schwachstelle oder ich? Oder gilt wieder; üben, üben, üben?

    Die Oktavklappen gehen normal auf, und der Ton reagiert auch darauf. Allerdings lässt sich das Sax sehr gut mit geöffneter Oktavklappe im unteren Bereich spielen!

    Ein kleines Problem habe ich noch. Da dieses Sopran keine Öse zum anhängen hat, ich das ganze Gewicht auf dem rechten Daumen. Der schmerzt schon! Man könnte sicher eine Öse anlöten lassen. Dazu sieht mir das Sax aber noch zu makellos aus. Habt ihr sonst noch einen Tipp?

    Danke und Gruß - Rolf
     
  2. saxology

    saxology Ist fast schon zuhause hier

    Ich rate dringendst zum Anlöten einer Öse. Die durch Gurtaufhängung hinzugewonnene Freiheit der rechten Hand ist enorm, außerdem kann dich das gurtlose Spiel schnell an den Rand einer Sehnenscheideentzündung bringen (mir schon passiert).

    Gruß
    Joachim
     
  3. Wuffy

    Wuffy Gehört zum Inventar

    Hallo,

    'nen Tipp habe ich parat...jedenfalls mache ich das selbst so und bei mir funktioniert's.

    Bei meinem älteren The New King (1965) ist knapp oberhalb des Daumenhakens die Aufnahme für die Marschgabel.

    Hier habe ich einen größeren Sprengring eingefädelt, wo ich meinen Tragegurt einhänge.

    Ob das Detail bei dem Toneking genauso ist, kann ich natürlich nicht sagen...sind ja versch. Modelle.

    greets

    Wuffy
     
  4. Bostonsax

    Bostonsax Strebt nach Höherem

    Du bist unter Garantie nicht die einzige Person die Probleme mit den Palmkey-Tönen beim Sopran hat. Die erfordern viel Übung, grade beim Sopran!
    Der wichtigste Tipp ist vllt. jener dass du nicht beissen sollst, und auch nicht drücken sollst, versuche den Hals beim öffnen zu spielen, den Hals machen viele bei den hohen Tönen zu und das is genau das falsche.

    Viele Grüße

    Bostonsax
     
  5. Florentin

    Florentin Strebt nach Höherem

    Ja, beim Sopran sind die Palmkey-Töne meistens die problematischsten, sowohl in Bezug auf Ansprache als auch auf Intonation.

    Allerdings gibt es gerade da grosse Unterschiede, nicht nur bei verschiedenen Mundstücken, sondern auch bei verschiedenen Instrumenten.

    Mein Yamaha 475 ist fast unproblematisch in der Beziehung (oder ich habe mich eben schon so darauf eingestellt). Viele anderen Instrumente, die ich ausprobieren konnte (auch sehr teure) gingen im Vergleich dazu extrem schwer.

    Jetzt wo bei Dir das Instrument schon feststeht, kannst Du aber noch mit Mundstücken und z.T. Blättern herumprobieren.

    Sehr gutmütig habe ich immer das Yamaha 4C Mundstück empfunden. Alle anderen von mir getesteten Mundstücke sprachen oben schlechter an und intonierten schlechter.

    Eine (Not)Lösung ist halt, Palmkeys Palmkeys sein zu lassen und sich mit dem Rest des Tonumfangs zu begnügen, wenn dort die Töne schön kommen. So oft hört man ja auch nicht Sopranisten, die so hoch spielen ...
     
  6. EdithM

    EdithM Ist fast schon zuhause hier

    Hallo,

    ich taste mich bei meinem Sopran auch ganz sachte an die ganz hohen Töne ran.
    Sie kommen zwar relativ sauber (lt. Stimmgerät), aber der Klang ist doch noch nicht wirklich schön.

    Ich werde erst dann Stücke mit diesen extem hohen Tönen spielen, wenn ich sie vor allem weich und leise hinbekomme..
    und das wird wahrscheinlich noch dauern.

    Gruß
    Edith
     
  7. the_ashbird

    the_ashbird Ist fast schon zuhause hier

    hallo...

    oh ja, die palmkeys sind am sopran schon ne sache an sich.
    dafür empfinde ich die ganz tiefen am sopran wesentlich einfacher zu spielen! :-D

    ich spiel jetzt seit etwa 5 monaten sopran.
    die intonation ist mE nicht kritischer als bspw. beim alt, nur fällt es wesentlich mehr auf. ich weiß nicht, ob ich mir das einbilde, aber ich finde, je höher die stimmlage, desto gravierender sind abweichungen. am bari fällt ne abweichung von 20cent mE bei weitem nicht so stark auf, als beim sopran im oberen register?!

    von der ansprache bin ich mit den palmkeys eigentlich sehr zufrieden. sie sprechen auf meinem expression sehr direkt an und lassen sich von pp bis ff gut kontrollieren. schwieriger wirds, diese sauber zu intonieren, auch wenn die abweichungen gar nicht so groß sind. (interessanterweise kommen bei mir am sopran auch die ersten flageolets...am alt hab ich keine chance)

    das schwierigste ist mMn allerdings, der sound in der ganz hohen lage. das sopran ist einfach filigraner und will mE auch so behandelt werden. nur die geringste ansatzveränderung wirkt sich wesentlich stärker auf den sound aus, als auf anderen bauarten.
    von dem her gilt...viel probieren und schauen, wies am besten klingt und versuchen, dies zu adaptieren! :-D

    üben ist einfach ein allheilrezept! :-D
    lg phi
     
  8. paranoia

    paranoia Ist fast schon zuhause hier

    Erst einmal danke für alle Antworten. Es hat mir sehr geholfen zu wissen, dass weder das Instrument noch ich auf dem falschen Weg sind. Ist halt eine neue Herausforderung sich mit dem Sopran auseinander zu setzen. Nicht zu beißen war sicher wieder ein guter Hinweis, - das vergißt man in der Situation schnell.

    Das mit der guten Ansprache bis zum tiefen B und die Intonationsprobleme, die beim Sopran stärker auffallen, kann ich nur bestätigen. Ich denke das zwingt einen sehr gut, die Töne sauber zu spielen.

    Heute Nachmittag war zumindest das D schon besser. Von Perfektion kann aber noch keine Rede sein.

    @Wuffi: Das mit der Aufnahme für die Marschgabel fand eine gute Idee. Leider ist bei meinem Sopran diese deutlich unterhalb des Daumenhakens, weshalb diese Lösung wohl ausfällt. Auf eine Sehnenscheideentzündung bin ich natürlich nicht scharf. Ich habe mir erst einmal damit geholfen, mit einem starken flachen Gummiring meinen Gurt zu verlängern. Diesen hänge ich dann in den Daumenhaken mit ein. Ist 'ne Notlösung, bringt aber eine Entlastung. Man darf natürlich das Sax nie loslassen.
    Zum Anlöten eines Hakens kann ich mich wahrscheinlich erst durchringen, wenn das Teil ein paar größere Kratzer hat, da ich befürchte, dass es anders aussieht, wenn der Haken gleich bei der Herstellung angebracht wird.

    @Florentin: Ich kann mir schon vorstellen, dass man mit anderen Mundstücken etwas erreichen kann. Ein 4C Mundstück wäre mir nur zu geschlossen. Ich spiele normaler Weise 7er und komme bei meinen anderen Saxophonen mit geschlossenen Mundstücken nicht so gut klar. Für das Sopran habe ich ein offeneres Berg Larsen, mit dem ich bis auf die Probleme bei den hohen Tönen gut klarkomme, und der Sound dieser Kombination gefällt mir im Moment noch sehr gut.

    Die hohen Töne einfach weglassen ist so ein Problem. Was macht man, wenn diese Dinger einfach in den Noten stehen und gespielt werden wollen? Zurzeit würde ich zwar auch sagen, dass mir die nicht so hohen Töne auf dem Sopran besser gefallen, ich finde es aber auch bei meinen anderen Stimmungen schade, wenn da Top Tones notiert sind, und ich die Stücke noch nicht spielen kann. Also werde ich dranbleiben und üben!

    Ich bin mal wieder richtig begeistert von unserem Forum. Super, dass man auf eine Frage so viele qualifizierte Antworten bekommt.

    Danke und Gruß
    Rolf
     
  9. saxology

    saxology Ist fast schon zuhause hier

    Du kannst das 4c als Krücke für die hohen Töne benutzen, ebenso wie z.B. Plasticover-Reeds.
    Wenn dieser Bereich dann sicher anspricht, kannst du wieder zu deinem bevorzugten Setup zurückkehren.

    Gruß
    Joachim
     
  10. Otfried

    Otfried Gehört zum Inventar

    Moin,

    ist der Daumenhalter abschraubbar? Dann könntest du ihn durch einen metallenen ersetzen und daran eine Öse anlöten lassen für den Gurt. So bliebe das Saxophon unversehrt.

    Ich persönlich würde allerdings darauf keine Rücksicht nehmen, sondern mir einfach an die optimale Stelle eine Öse anlöten lassen. Vom Fachmann ausgeführt sieht es hinterher so aus, als wenn das schon immer so gewesen wäre.

    Gruß,
    xcielo
     
  11. Florentin

    Florentin Strebt nach Höherem

    Genau. Weil es eben schwierig ist, kannst Du Dich langsam herantasten und dabei lernen.

    Ich selbst spiele auch nicht mit dem 4C (ist mir zu schrill und laut). Aber ich finde es gut als Test: wenns nicht mal mit dem 4C geht, dann gehts wahrscheinlich überhaupt nicht.

    Du solltest nicht erwarten, dass Du die hohen Töne am Sopran innerhalb von ein paar Tagen oder Wochen gut kannst. Ich zumindest habe dafür ein paar Monate gebraucht (wohlgemerkt in der Zeit ausschliesslich auf dem Sopran geübt !). Mein Vorteil war, dass mein Instrument offensichtlich sehr gutmütig ist und dass ich bald eine sehr gute Mundstück / Blatt-Kombination gefunden habe. Ich spiele übrigens auch Klarinette, aber das ist beim Sopran nicht durchwegs ein Vorteil.

    Habe ichs schon erwähnt: nicht zu leichte Blätter verwenden !
     
  12. Florentin

    Florentin Strebt nach Höherem

    Ja, das ist ein Problem.

    Ich hatte eine Zeit lang ein wunderschönes vergoldetes Rampone & Cazzani. Hatte einen schmelzenden Ton zum Verlieben - nur die Palmkeys waren sehr störrisch. Das wäre ein phantastisches Instrument für 2 Oktaven gewesen. Ich muss aber leider in einem Blasorchester auch mal Stimmen für erste Klarinette spielen, und die gehen wesentlich höher. Schweren Herzens habe ich das R&C wieder verkauft, für meinen Zweck ist das Yamaha viel praktischer.
     
  13. paranoia

    paranoia Ist fast schon zuhause hier

    @xcielo: Leider ist der Daumenhaken nicht abschraubbar. Ich muss ja sagen, ihr kommt auf gute Ideen, - dabei empfinde ich mich schon immer als einfallsreich.

    Wenn ich das nächste mal bei einem SaxDoc bin werde ich ihn mal ansprechen wie das aussehen könnte, wenn man dort eine Öse anlötet.

    Sonst bin ich jetzt erst einmal beruhigt, dass nicht nur ich beim Sopran im hohen Bereich die Probleme habe und kann mich damit abfinden, das Instrument nicht schon in der ersten Woche zu beherrschen.

    Ich werde erst mal versuchen durch Übung und Testen von verschiedenen Blättern die Sache in den Griff zu bekommen. Falls der Erfolg ausbleibt teste ich ein paar Mundstücke. Ich bin sicher, das wird schon.

    Auf jeden Fall bin ich überrascht, wie schön doch so ein Sopran klingen kann, - macht echt Spass. Ich habe immer das Tenor dem Alt vorgezogen und gedacht, die tieferen Tönen sind eher was für mich. Aber das Sopran hat so seinen eigenen Sound, - trotz der Höhe ist der Ton angenehm voll, falls ich das richtig ausgedrückt habe.

    Auf jeden Fall noch mal danke für eure Unterstützung...

    Gruß - Rolf
     
  14. Otfried

    Otfried Gehört zum Inventar

    Moin,

    fällt mir noch was ein:

    Mein Problem war und ist immer wieder, dass das gerade Sopran so schwer stabil zu halten ist, d.h. gerade bei den Palmkeys dreht es sich leicht im Mund und das erschwert die Ansprache kolossal.

    Spiel mal im Sitzen und stütze das Sopran auf deinem Knie ab. Dann passe auf, dass es absolut fest im Mund bleibt.
    Vielleicht geht es dann leichter.

    Gruß,
    xcielo
     
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