"Selbstkasteiung" durch Musik hören?

Dieses Thema im Forum "Eigene (musikrelevante) Themen" wurde erstellt von 47tmb, 14.Dezember.2017.

  1. 47tmb

    47tmb Gehört zum Inventar

    Es heißt ja immer (und es ist richtig!!), man solle sein Vorbilder hören....

    Gestern überkam mich dann doch die Frage, warum ich mit das "antue"? :confused:
    Es lief eine ältere Aufnahme von Mulligan und mir wurde so sehr bewusst, dass ich diesen Ton (mal völlig unabhängig von dem, was er da spielt....), diesen "Sound", den ich so liebe nie produzieren werden kann.

    Musik hören soll einen doch aufbauen!! .................. ;-) :oops:

    Ja, ja. Ich weiß.... Den Sound eines anderen "nachmachen" klappt eh nicht ----- und mir ist auch die Sache mit "den eigenen Sound entwickeln" durchaus bewusst und gegenwärtig....................o_O

    Trotzdem........zumindest in die Nähe möchte ich kommen..... Wie machte er das? Diesen ganz eigenen Bariklang, den man völlig unverwechselbar sofort als GM erkennt......

    Demütig
    tmb
     
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  2. SaxPistol

    SaxPistol Strebt nach Höherem

    Hmmm ... aber sich stattdessen dauernd grenzwertiges Zeug reinzuziehen, nur um das Selbstwertgefühl zu erhöhen, kann's auch nicht sein, oder? ;-)
     
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  3. pth

    pth Ist fast schon zuhause hier

    Wichtig ist doch, was ist DEIN Sound? Vorbilder begleiten dich zu deinem Sound.
    Deshalb sollte dein musikalischer Anspruch hoch sein.
    VG
    Pth
     
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  4. Roland

    Roland Strebt nach Höherem

    Egal, was Du kannst.
    Es gibt einen 12-jährigen Chinesen, der besser ist als Du.
    :)

    Grüße
    Roland
     
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  5. stefalt

    stefalt Strebt nach Höherem

    Der Weg ist das Ziel! Im parallelen Thread zu Sonny R. hat @zappalein ja ein aktuelles Interview mir Sonny Rollins verlinkt. Der sagt dort:
    "Auch nach 66 Saxophon-Jahren ist er mit seinem Spiel/Sound noch nicht da wo er hin wollte".

    Ich wäre schon mit seinem Sound von vor 40 Jahren mehr als zufrieden ... obwohl... wer weiß wie es wäre wenn ich den hätte, ob er mir dann immer noch gefiele?

    Von daher @47tmb, nimm die Vorbilder als Quelle der Inspiration und nicht als Ziel das Du erreichen musst, wenn Du erreichest gäbe es eh schon ein neues ebenso unerreichbares .....

    LG StefAlt
     
  6. Dreas

    Dreas Gehört zum Inventar

    @47tmb

    Ich weiß was Du meinst, lieber Jürgen. Geht mir auch manchmal so.

    Aber Dir sei versichert: Du hast schon m. E. einen sehr eigenständigen, individuellen Barisound, der mir auch gefällt.

    Du gehörst hier im Forum zu denen, die ich am Sound erkenne.

    CzG

    Dreas
     
  7. claptrane

    claptrane Strebt nach Höherem

    Du auch :D :D



    Sorry war natürlich nicht ernst gemeint, aber die Steilvorlage war einfach zu gut :)
     
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  8. Thomas

    Thomas Strebt nach Höherem

    versteh ich jetzt nicht, ehrlich gesagt. Zuerst mal kriegst Du raus, wie Du klingen willst und wie nicht ( so ein Beispiel von mir: Dolphy: wahnsinnsbassklarinettist, wow, tolle Musik, aber ich werde alles tun, damit ich nicht so klinge wie er... Stan Getz: Wahnsinnssaxer, tolle Musik, aber ich werde alles tun damit ich nicht so klinge.... :) )
    und wenn ich einen SOund wahsinnig toll finde, ist es doch schön, wenn man durch Üben ein wenig ( oder auch ein wenig mehr) diese Richtung einschlagen kann und ein für sich befriedigendes Ergebnis bekommt. Ist doch schön...
    Wenn ich klingen würde wie Mulligan und so spielen könnte wie er es konnte .. bräuchte ich nicht arbeiten zu gehen.... ausserdem ist es der Job von den Mädels/Jungs aus der Oberliga, da dürfen sie ruhig deutlich besser klingen als wir kleinen Kacker....
    wie gesagt, ich geniesse es dann und erfreue mich an deren Sound...
    Es gibt ja genug Leute die abends vor der Glotze hocken und zugucken wie andere kicken. Die fallen ja auch nicht in Trübsinn weil sie nicht so gut kicken können wie die Protagonisten auf dem Platz... :)
    LG
    Thomas
     
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  9. peterwespi

    peterwespi Ist fast schon zuhause hier

    "Wer ein Saxophon spielt und zu allem Elend sogar noch improvisiert,
    muss sich dessen bewusst sein, nicht perfekt von dieser Welt zu gehen."


    Diese Philosophie gebe ich ab und zu meiner edlen Kundschaft ab, wenn sie mit irgendwelchen Frust-Momenten zu kämpfen haben. Und wenn man sich dessen bewusst ist, dann kann man viel lockerer an die Sache gehen. Man kann sich alles anhören und sich ohne wenn und aber zugestehen, dass wenn man noch weitere 150 Jahre üben könnte, dann auch so tönen würde. Jedoch ohne zu wissen, ob man in 150 Jahren auch exakt noch so tönen möchte... ;)

    Ich habe zudem noch das Vergnügen, Besitzer eines 200 Jahre alten Baurenhauses zu sein. Da ist für den Rest des Lebens für Bastelarbeit gesorgt und auch von diesem unvollendeten Werk werde ich mich dann irgendwann mal verabschieden. Das alles erzeugt irgendwie einen beruhigenden Fatalismus... :D
     
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  10. quax

    quax Gehört zum Inventar

    Man sollte Musik hören, die gefällt und Spaß ( im weitesten Sinne) macht. Punkt. Wenn es dann noch zufällig ein Soundvorbild ist, muss das nicht schlecht sein.
    Man kann sich aber auch in Vorbildern verlieren.
    LG quax
     
  11. Gast 12243

    Gast 12243 Guest

    Ich verstehe das nicht so ganz. Jedenfalls kann ich mich nicht erinnern, jemals durch hören von Musik mein eigenes musizieren iwie in Frage gestellt zu haben. Besser sind die sowieso alle, aber die Frage stellt sich mir gar nicht.
    Vorbilder in dem Sinne habe ich definitiv nicht, aber mag natürlich einzelne Bands oder Musiker schon ganz gerne. Würde mir aber wohl nie einfallen, das Können von bekannten Jazzgrössen jemals zu erlangen, weder auf dem Sax und auch
    nicht mit der Gitarre. Und es ist mir auch ziemlich egal.
    Ich finde es gut, wenn ich Stück für Stück weiterkomme und das Musik machen an sich reicht für meine Seele...ganz losgelöst vom Können. ( Spass muss es machen)
    Fände es klasse, noch mal mit paar netten Leuten in einer Band zu spielen, aber das kommt bestimmt noch.
    Ich höre übrigens relativ wenig bis gar keine Musik und wenn, dann oft passende lessons/Beispiele/Originale von songs, die ich gerade übe oder lernen möchte.
    Ansonsten eher mal so altes Zeugs von den Helden damals, da stecken halt viele Erinnerungen drin.
     
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  12. Roland

    Roland Strebt nach Höherem

    Moin!

    Mein Saxleherer,, eigentlich studierter Flötist, übt sich gerade hier dran:



    Er meinte: Weltklase-Flötist. Und ich habe entdeckt, wo er ein bisschen pfuscht.
    Ist also bei der Klassik auch icht anders ....

    Grüße
    Roland
     
  13. ReneSax

    ReneSax Ist fast schon zuhause hier

    Ach was, geh doch einfach anders an die ganze Sache: Spiele so gut das die ANDEREN SO KLINGEN MÖCHTEN WIE DU. :rolleyes:
    Die höchste Form der Anerkennung ist die Nachahmung. Das kann man tun, keine Frage. Aber wäre ein Mulligan, Rollins, Young etc. so musikalisch führend geworden wenn sie versucht hätten so zu klingen wie...?
    Du bist Du und wer sagt denn das DU schlecht klingst? Du klingst wie Du und so muss es bleiben. Die Leute hören den Mulligan&Co nicht wegen ihres Sounds sondern wie und was gespeilt wird. Und zu dem Saxophonspiel wird der Sound und der Spieler zugeordnet.

    Aufmunternde Grüße

    René
     
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  14. Dreas

    Dreas Gehört zum Inventar

    Klar haben sie das....auch das hat sie ihren eigenen Sound entwickeln lassen.

    Mir gibt der Sound meiner Vorbilder Orientierung, auch wenn ich da eh nie hinkomme. Aber ich kann von Ihnen lernen.

    Und der Sound ist ja nicht nur der Ton an sich....wieso klingt Getz beim "Girl from Ipanema" so wundervoll relaxt?
    Wie spielt er das?

    Wann, wo und wie setzt Scott Hamilton seinen wundervollen fluffigen Ton als Stilmittel ein?

    CzG

    Dreas
     
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  15. Wuffy

    Wuffy Gehört zum Inventar

    Bevor ich mich "auch nur ansatzweise" kasteie, würde ich sofort mein ganzes Blech einstampfen...und anfangen Briefmarken zu sammeln :)
     
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  16. ReneSax

    ReneSax Ist fast schon zuhause hier

    Hallo Dreas.
    Und genau das meine ich:
    Die großen Musiker von "früher" sind in´s Geschäft geganngen, haben ein Mundstück+Sax gekauft und haben "on the job" gelernt. Später begann man das Setup zu ändern um einen eigenen Sound zu erreichen.
    Man hat sich vielleicht an anderen orientiert aber nie versucht genau so zu klingen. Durch die eigene und ganz individuelle Spielweise und durch stetes rumexperimentieren mit Harmonien, Rhytmen und auch dem eigenen Setup wurden neue musikalische Wege eingeschlagen und daraus resultierte ein gewisser Sound den man dazu benötigte.
    Getz klingt nach Getz weil seine Art und Weise zu spielen nur zu ihm passt. Wir verbinden seine Art zu spielen mit seinem individuellen Sound. Es wird versucht den Sound zu immitieren um genau so zu klingen wie er - aber warum? Was soll das bringen? Besser wäre es doch zu begereifen wie und warum er so gespielt hat um dann etwas Eigenes hervorzubringen zu welchem die nächste Generation von Spielern emporschaut. Und dazu bringt man seinen eigenen Sound mkt, hervorgebracht durch das Setup was man für sich für passend empfindet.
    Alles andere wären billige Doubles und Imitate eines Künstlers.

    Viele Grüße

    René
     
  17. Gerrit

    Gerrit Guest

  18. Gerrit

    Gerrit Guest

    Oder:

    „Ich bin kein Heuchler, ich mache Fehler auf der Bühne. Und meine Fehler sind laut. Aber das ist der Spaß an der Musik. Man lernt."

    Art Blakey
     
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  19. rbur

    rbur Moderator

    Ich empfinde es als größere Kasteiung Leuten zuzuhören die schlechter sind als ich, als solchen, die besser sind als ich.
     
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  20. Bereckis

    Bereckis Gehört zum Inventar

    Vielleicht ist deine Zielsetzung falsch gewählt?

    Wenn ich gute Musik höre, begeistert mich diese ohne Vergleiche mit mir vorzunehmen.

    Mein musikalisches Ziel ist abstrakter: Ich möchte mit meinen persönlichen gegebenen Möglichkeiten gute Musik machen.

    Mein zweites u.a. musikalisches Ziel ist: Ich möchte lernen.

    Beide Ziele sind für mich machbar.

    Würde es dich wirklich befriedigen, wenn einer sagt, du klingst wie GM?


    Ein Blogger hatte mal nach meinem Live-Konzert eine positive Kritik veröffentlich, dass mein Sopranspiel ihn sehr an Wayne Shorter erinnert hat.

    Ich habe mich höflich bedankt; denn Wayne Shorter am Sopran ist für mich eine „Gottheit“.

    Wirklich gefreut hat mich nur, dass ihn mein Sopran-Spiel gefallen hat. Nicht der Vergleich...
     
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