Sopran als "Reisehorn"?

Dieses Thema im Forum "Anfänger Forum" wurde erstellt von Silver, 20.Februar.2016.

  1. Silver

    Silver Strebt nach Höherem

    Moin Moin!

    Hier mal eine Frage an die Expertenkommission: mache ich mir mit einem zusätzlichen Sopran meinen noch nicht gefestigten Ansatz beim Tenor kaputt?

    Ich bin Wiedereinsteiger nach fast 20 Jahren Pause und mühe mich redlich - will meinen: täglich und so diszipliniert wie es mein Naturell zulässt - mit meinem SIII Tenor.

    Ansatz und Stütze sind schon wieder ganz erträglich halten aber noch nicht lange durch. In der ersten halben Stunde komme ich meinem Sound schon ziemlich nahe.

    Lästigerweise bin ich geschäftlich ziemlich viel unterwegs, häufig per Flugzeug, was es mir ziemlich erschwert regelmäßig zu üben, weil so ein Tenor ja doch recht groß ist. Als Aufgabegepäck ist keine Option...

    Idee: ein Sopran als zweites Handgepäck mitnehmen. (Und im Hotel den Keller beschallen-meistens geht das auf Nachfrage)

    Und das bringt mich zur Frage: ich befürchte, dass der deutlich festere Ansatz fürs Sopran mir den offenen Ansatz am Tenor versaut.
    Ich habe mir ein (no Name) Sopran mit einem nicht näher bezeichneten MPC ausgeliehen... Das Setup geht für mich gar nicht, im Gegensatz zu einem neuen System 54 mit Siebold Response MPC, das ich kurz anspielen durfte.
    Insgesamt merke ich aber, dass Sopran ein ganz anderes Tierchen ist als mein Tenor (und auch mein Alt von damals).

    Ich freue mich auf die Hinweise der einschlägigen (Lehrenden) Experten.

    Danke vorab,
    Christian
     
  2. saxfax

    saxfax Strebt nach Höherem

    Genau das mache ich (als Amateur, der sonst Tenor spielt). Es ist nicht optimal und ich würde nie Sopran spielen wollen wenn wer zuhört, aber es es ist deutlich besser als gar nix. Nicht zu großes Mundstück, leichte Blätter. Das Üben von Stücken und Skalen geht damit bestens. Ich habe nicht den Eindruck dass das meinen Tenoransatz versaut - der würde ja bei drei Wochen Spielpause auch leiden.
     
    Zuletzt bearbeitet: 20.Februar.2016
  3. Aerophon

    Aerophon Ist fast schon zuhause hier

    Versauen würde ich nicht sagen, aber es sind schon zwei unterschiedliche Instrumente. Basics kannst du da immer darauf üben. Was du aber nicht machen solltest, ist das Sopran als Tenorersatz zu betrachten. Es gibt Stück, die klingen auf beiden gut, aber eben auch sehr viele, die wirklich schlimm klingen auf der falschen Baugröße. Auf Tenor habe ich gerade ein paar R&B Stücke versucht, die dort gut klingen. Auf Sopran gehen die gar nicht. Besser du betrachtest dein Sopran als unabhängiges Zweitinstrument. Mit "...deutlich besser als gar nix..." verpasst man den Spass, den Sopran machen kann. Für Reisen wäre übrigens ein gebogenes Sopran besser zu transportieren, da der Koffer kompakter ist.

    Aerophon
     
    Bereckis, matThiaS und zwar gefällt das.
  4. saxfax

    saxfax Strebt nach Höherem

    Dass ein Sopran Spaß machen kann glaube ich gerne, aber dazu müsste ich ihm sehr viel Zeit widmen. Ich finde das mit einem Horn schon schwierig genug für mich. Und die Frage von @Long John Silver galt einem Reiseinstrument. Ich nehme übrigens ein gebogenes Sopran, damit die Umstellung nicht so schwer fällt ;-)
     
  5. Gelöschte 11056

    Gelöschte 11056 Guest

    [QUOTE="Aerophon, post: 362257, member: 10811"......]ist ,das Sopran als Tenorersatz zu betrachten.[/QUOTE]
    Mein gestriges Experiment mit "Pretty Woman" mit meinem Soprano endete mit dem Eindruck einer Eunuchenarie. :yuck:
    Nem
     
  6. Mugger

    Mugger Guest

    Meines Erachtens ist das eine völlig falsche Betrachtungsweise.
    Ich hoffe, dass mein Ansatz niemals gefestigt sein wird und flexibel bleibt.

    Tonkontrolle funktioniert immer nur über die Ohren, und das Hirn sendet dann die (hoffentlich richtigen) Befehle an die Muckis, anders geht es nicht.

    Insoferne: Wenn es Dir nicht zu viel Aufwand ist, spricht für mich wenig dagegen.
    Ich mach das im Sommer, wenn die Nichtangetraute keine Ruhe gibt wegen Urlaub. (Also Sopran spielen im Auto.)

    Ich möchte es aber in den nächsten Ferien zu Hause lassen, da sich mein Üben eh hauptsächlich auf Improvisation beschränkt und ich mir daher einen Yamaha Wind Controller (WX5) gekauft hab, die Sounds kommen vom iPad. Man könnte ja noch vielleicht ein Mundstück mit Blatt mitnehmen :)

    Cheers, Guenne
     
    Juju gefällt das.
  7. Florentin

    Florentin Strebt nach Höherem

    Hallo Christian,

    ich verstehe zwar Dein Anliegen, würde das aber nicht wirklich empfehlen.

    Ich finde, dass ein Sopransax als ganz eigenständiges Instrument gesehen werden sollte, durchaus schwieriger und anders als ein Tenor. Wie Du selber schreibst. Es ist kapriziöser und in mancher Hinsicht kritischer. Ganz schlimm, wenn Du dann nur ein No-Name-Instrument mit einem schlechten Mundstück hast. Da kommst Du leicht in Teufels Küche und machst Dich unglücklich, jedenfalls profitierst Du nicht fürs Tenor. Als Reise-Ersatz würde ich es also sicher nicht empfehlen. Zumal es noch viel schriller und durchdringender (und falscher) klingen kann.

    Je nachdem, wie lange Du unterwegs bist, kannst Du musikalisch auch eine Menge ohne Instrument tun. Musik hören, Noten lesen, singen, Theorie lesen, ... Sogar ein Silencer mit dem richtigen Tenormundstück wäre vielleicht sinnvoller.
     
  8. pth

    pth Ist fast schon zuhause hier

    Genau, der Ansatz sollte immer schön flexibel bleiben. Ich glaube sogar, dass das Sopran den Tenor-Ansatz verbessert. Jeder, noch so kleine, Intonationsfehler wird beim Sopran gnadenlos, im Gegensatz zum Tenor, aufgedeckt.

    Das ist nun wirklich eine ganz andere Nummer. Habe dieses Instrument benutzt für ein Projekt bei dem ich auch einmal Geige bzw. Cello gespielt habe. Der Ansatz und der Blaswiderstand ist anders, was man vielleicht noch hinbekommen kann. Schrecklich finde ich, dass die Finger nie auf den "Klappen" aufliegen dürfen. "Feel the Pearls" ist hier nicht.
    Von den Oktavrollen rede ich dann garnicht.....
     
    Rick gefällt das.
  9. Roland

    Roland Strebt nach Höherem

    Moin!

    Ich habe mir so ca. anderthalb Jahre nach dem Wiedereinstieg mit Bariton ein Sopran zugelegt. Einerseits wegen des Klangs, der mich faszinierte, andererseits aber auch wegen Reisehorn. Im Endeffekt hat sich das poitiv auf meinen Bariansatz ausgewirkt, und so spiele ich halt beide. Bari häufiger als Sopran.

    Grüße
    Roland
     
    Bereckis gefällt das.
  10. Aerophon

    Aerophon Ist fast schon zuhause hier

    Als reiner Ersatz taugt es nicht. Mit Sopran muss man sich schon auch ausserhalb des Urlaubs beschäftigen. Dann aber profitiert man für das Tenor, denn Sopran trainiert die Ohren und die Intonation,wenn man es ernst nimmt. Insofern profitierst man schon, wenn auch indirekt. Nur für den Urlaub wird eher frustrierend werden. Wenn ich nicht einigermassen regelmässig das Sopran auspacke, sind die Palmkeytöne entweder ganz weg oder sind grausig zu tief. Dem OP geht es ja aber um ein Instrument für häufige "Dienst"-Reisen. Das könnte dann schon funktionieren.

    Aerophon
     
    Bereckis gefällt das.
  11. Bereckis

    Bereckis Gehört zum Inventar

    Das Sopran als reines Reiseinstrument funktioniert aus meinen Erfahrungen nicht, dafür ist es ein eigenes Instrument.

    Aber warum Sopran nicht als Zweitinstrument spielen? Es ist eine ideale Ergänzung.

    Mein gebogenes Yanagisawa habe ich früher häufig im Auto geübt.
     
    ReneSax gefällt das.
  12. Silver

    Silver Strebt nach Höherem

    Erstmal Danke für die zahlreichen Kommentare.

    Wie in allen Fach-Foren des weltweiten Netzes lese ich keinen einheitlichen Meinungstrend, ein kleines bisschen Selbstdarstellung hie und da und zumindest eine oder zwei Antworten, die meine Frage gar nicht gelesen oder zumindest teilweise nicht oder falsch verstanden haben.

    Leider bin ich noch zu neu hier, um alle Antworten hinsichtlich der Qualifikation/Gemütslage etc. der Postenden umfassend einordnen zu können.

    Möglicherweise habe ich auch mit der Sektion "Anfänger" die falsche Wahl getroffen.

    Insofern ist mein Erkenntnisgewinn bezüglich meiner Eingangsfrage noch eher gering.

    Und noch ganz kurz inhaltlich: Ja, ich weiß, dass ein Sopran etwas anderes ist als ein Tenor. Ich weiß sogar, dass ein Alt nicht "einfach nur ein kleineres Tenor und deshalb gut für Mädchen" ist (O-Ton eines "Fach"Verkäufers in den 1980ern) - ich habe damals Alt und Tenor gespielt. Jedes Instrument braucht seine ganz eigene Aufmerksamkeit.

    Genau deshalb meine Frage.

    Christian
     
  13. Silver

    Silver Strebt nach Höherem

    Das mache ich ohnehin - Abende im Hotel sind oft erbärmlich langweilig.
    Die Sache mit dem Silencer hat sich mir noch nicht erschlossen. Aber ich werde so ein Ding mal ausprobieren.

    Danke,
    Christian
     
  14. Silver

    Silver Strebt nach Höherem

    Genau das ist der Punkt.

    Danke,
    Christian
     
  15. Jogi

    Jogi Ist fast schon zuhause hier

    Jetzt werde ich hier vermutlich exkommuniziert (oder heißt es exmusiziert ?)...
    Ich nehm auf Reisen immer mein selbstgebasteltes Kindersaxophon (löcheriges Plastikinstallationsrohr mit Alto Mundstück) in Bb mit.
    Paßt in jedes Vademecum.
    Sowas gibt's auch käuflich ab ca. 30 Evronen zu erwerben.
    Nennt man dann Pocket Sax, Kinderklarinette, Chalumeaux, Tulipan, oder ähnlich.
    Die musikalischen Möglichkeiten sind zwar etwas eingeschränkt, aber es macht Spaß und übt, sowohl Fingerfertigkeit, als auch Intonation.

    Meinen Ansatz hat's bisher nicht versaut, aber ich bin auch nur 'n dilletantischer Amateur.

    Eigendlich dürfte ich auch gar nicht antworten, da ja die Expertenkommission gefragt war...
    Mal sehn, was die jetzt sagt. :D
     
    Zuletzt bearbeitet: 21.Februar.2016
    Silver, ppue und Bereckis gefällt das.
  16. Silver

    Silver Strebt nach Höherem

    Der Dilletant ist jemand, der sich an seinem Tun delektiert, also erfreut.
    Der Amateur ist einer, der etwas aus Liebe zur Sache tut.

    Beides für mich höchst erstrebenswerte Eigenschaften. ;)

    Christian
     
    Bereckis und slowjoe gefällt das.
  17. Sa(x)bine

    Sa(x)bine Kann einfach nicht wegbleiben

    ich denke nicht, dass man sich damit den Ansatz nachhaltig "verbiegt". Ich wechsel ja auch zwischen den Saxen und bin jetzt nach längerer Tenor-Zeit mal wieder beim Bari gelandet. Hm... gestern wars mehr ein Gehupe ins Ofenrohr, aber nach ein bissel Einspielzeit passt's. Daneben spiele ich ja auch Trompete und muss sagen, dass das Trompeten sich positiv auf den Saxofonsound auswirkt, wenn ich aber die Tröte vernachlässigt habe, merke ich das sofort. :oops: Von daher, wenns Spass macht, nimm das Sopran doch mit. Aber auch den Tipp von Jogi finde ich gut; so ein Chalumeau (vom T...) hatte ich man für meine Tochter gekauft. Das ist echt kein Spielzeug, sondern wirklich brauchbar (Klarinettenmundstück und Blatt). Aber Töchterchen wollte an die Trompete und ist da auch dabei geblieben :)
    Chalumeau ist auch nicht so geräuschintensiv wie das Sopran ;)
     
  18. Blofeld

    Blofeld Ist fast schon zuhause hier

    Nochmal zur Originalfrage: Natürlich funktioniert ein Sopran als Reiseinstrument! Ich hab unterwegs oft mein Sop mit. Ein handliches Köfferchen, paßt in jedes Handgepäck. Seit ich ein gebogenes habe, funktioniert das sogar noch besser. In einem Hotel zu üben habe ich noch nicht gewagt, aber wenn's nicht zu kalt ist, findet sich immer eine Parkbank. Was das "Versauen" des Ansatzes angeht: Nein, kein Problem. Wie schon von anderen gesagt, der Ansatz für's Sopran muß besonders präzise sein. Insofern ist der einzige "Nachteil", dass du mehr trainieren mußt, damit es vernünftig klingt. Das heißt: am besten täglich oder fast täglich spielen. Aber das ist ja keine Frage des Prinzips, sondern nur des Aufwands. Nimm am Anfang kein zu offenes Mundstück (sondern eher ein 5 oder 6), damit die Intonation nicht zu wild danebenliegt. Als ich vor 30 Jahren angefangen habe, habe ich mir darüber gar keine Gedanken gemacht: Meine ersten Töne habe ich auf einem geliehenen Sopran gespielt, weil mein Nachbar das zufällig hatte. Dann habe ich mir ein Tenor gekauft und später ein eigenes Sopran als Zweitinstrument. Das Umsteigen war ansatzmäßig immer spürbar, aber nie ein großes Ding.
     
    Silver und Bereckis gefällt das.
  19. Bereckis

    Bereckis Gehört zum Inventar

    Im Prinzip ist es egal, welches Holzblasinstrument auf Reise geht.

    @Jogi daher finde ich deinen Beitrag wirklich gut.

    Bei meinem letzten Beitrag hatte ich lange überlegt, ob ich wegen Hotels auch die Klarinette empfehlen sollte.

    Diese ist deutlich leiser als ein Saxofon und der Ansatz wird dennoch geübt.

    Ein Silencer ist mir einfach zu langweilig.

    Wichtig ist doch Spaß dabei zu haben.
     
    ppue gefällt das.
  20. ppue

    ppue Experte

    Ich sehe gar kein Problem, auf Reisen das Sopran zu bespielen. Du hast eine Tonvorstellung auf dem Tenor und wirst die auch nach dem Sopranspielen wieder hinbekommen.
    Ob der Ansatz nun locker oder fest ist, beides braucht Kraft in der Lippenmuskulatur. Der lockere Ansatz braucht sogar mehr Kraft als der feste, so komisch das auch klingt. Man kann sich dann nämlich nicht einfach "abstützen".

    Insofern ist es immer gut, die Muskulatur gestärkt zu halten.
    Den Silencer mache ich mir, indem ich meine beiden Hände vor das Mundstück halte. Wird genau so leise und man schön den Blaswiderstand verändern, indem man die Hände dichter oder lockerer schließt. Damit kann man dann auch den Ziehbereich des Mundstücks variieren. Ich meine, die Methode hat Vorteile gegenüber dem starren Leisemacher.
     
    Silver gefällt das.
  1. Diese Seite verwendet Cookies, um Inhalte zu personalisieren, diese deiner Erfahrung anzupassen und dich nach der Registrierung angemeldet zu halten.
    Wenn du dich weiterhin auf dieser Seite aufhältst, akzeptierst du unseren Einsatz von Cookies.
    Information ausblenden