Sound....hier geht's ausschließlich um Sound!

Dieses Thema im Forum "Saxophon spielen" wurde erstellt von Dreas, 21.September.2017.

  1. Bereckis

    Bereckis Gehört zum Inventar

    Ich schreibe aktuell soviel, weil ich im Urlaub gerade einen grippalen Infekt auskuriere und meine Energie ansonsten noch zu gering ist...

    Ich vergesse immer wieder, dass wir Amateure unsere zu spielende Musik mehr oder weniger aussuchen können. Die meisten Profis bekommen die Musik vorgesetzt und müssen dies dann spielen. Gerade bei den professionellen Bassisten bin ich immer wieder erstaunt, wie groß die Bandbreite ist.
     
  2. bluefrog

    bluefrog Strebt nach Höherem

    Klar, aber wir diskutieren hier gerade mal den Sound.

    Das Interessante beim Saxophon ist, dass es so vielfältige "Sounds" ermöglicht wie sonst kaum ein (Blas-) Instrument. Ich mag auch, dass verschiedene Sxophonisten im Jazz so unterschiedlich klingen, das ist nicht nur unterschiedliche Phrasierung, Spielweise usw.. Klassisch gespieltes Saxophon mag ich dagegen überhaupt nicht, ist mir direkt unangenehm.

    LG Helmut
     
    last gefällt das.
  3. Bereckis

    Bereckis Gehört zum Inventar

    Sorry @Dreas, ich höre dich ja häufig genug direkt live. Für mich klingst du soundtechnisch immer nach Andreas, manchmal besser und manchmal schlechter. Besser, wenn Intonation, Rhythmik und Phrasierung im grünen Bereich sind. Auch bist du an diesen Tagen meist einfach besser drauf.
     
  4. bebob99

    bebob99 Strebt nach Höherem

    So habe ich es ja auch nicht gemeint. Ich habe nur Probleme "den Sound" aus der Gesamt Performance soweit zu trennen, dass ich das vom technisch guten (nicht komplizierten) Spiel getrennt bewerten und vor Allem anstreben kann.

    Technisch gut ist, wenn die Töne sauber und punktgenau, gleichmäßig in der Lautstärke und so laut oder leise ansprechen, wie es an dem Ton gefordert ist. Technisch gut ist, wenn der Ton bestimmungsgemäß gehalten oder moduliert wird und wenn der am Ende nicht abreißt, wenn er eigentlich ausklingen soll. Wenn der Ton wiederholbar sauber oder auch rotzig klingt, aber eben erkennbar "gewollt" so, nicht weil das Blatt überschlägt, quietscht, rauscht, man die Intonation nicht trifft oder verliert, ...

    Technisch gut ist, wenn beim Umgreifen keine versehentlichen Zwischentöne passieren weil die Finger unsauber gesetzt werden.

    Technisch gut ist, wenn man im Spiel den Unterschied zwischen "con spirito" und "risoluto", "dolce" und "grazioso", "maestoso" und "patetico" hören und verstehen kann. Das sind eher subtile Unterschiede in der Betonung, verlangen aber hohe Kontrolle über das eigene Spiel. Der "Sound" wie ich ihn verstehe, als Variation der Oberwellen, also eher Klangfarbe ist dann wirklich "nur" der Anstrich für das Kunstwerk. Wenn es "schön gespielt" ist, ist der Sound für mich zweitrangig. Umgekehrt wird bei mir da kein Schuh draus. Was ich bisher gehört habe, hat aber noch jeder, der "technisch gut" spielt, das auch mit überzeugendem und damit gutem Sound vorgetragen. Ich denke mal, das geht Hand in Hand wenn das Equipment in Ordnung ist. Ich kann mir nicht vorstellen, dass man "gut spielen" kann, ohne gleichzeitig einen guten Klang zu entwickeln.

    ICH fände ein Stück mit "schönem Sound", aber deutlichen Mängeln im technischen Vortrag verkehrt herum geübt. Einfach weil es keine andere Geschichte erzählt als "ich müsste mehr üben". Auch bei einem Film sind die besten Special Effects nutzlos, wenn man dauernd das Mikro rein hängen lässt, oder man die Hand des Kulissenschiebers sieht. Da ist man als Zuseher/hörer sofort raus.

    Insofern kann ich für mich sagen:
    Es kann ja sein, dass andere hier den "Sound" Begriff weiter fassen und stilistische Eigenschaften dazu rechnen, dann reden wir womöglich an einander vorbei.

    Ich kann mich gut mit der Idee anfreunden, dass sich mein Sound so natürlich aus der Erfahrung entwickelt, dass er immer mein persönlicher ist, ohne dass ich unbedingt so klingen wil wie X. Ich möchte klingen wie ICH. Ich sehe ja auch aus wie ICH und mein Gesicht entwickelt genau die Falten, die sich eben entwickeln. Ich möchte auch nicht aussehen wie X und mich dahin entwickeln, auch nicht wenn ich X's Gesicht interessant oder schön fände. Und wenn's ein unerkennbarer Allerwelts Sound wird - dann soll es so ein. Besser mit Überzeugung Durchschnitt als mit Gewalt doch kein Charlie Parker.

    Da bin ich hier aber nicht repräsentativ. Sax Spieler sind oft extrovertiert. Da geht's um "durchsetzen" um "Präsenz" um "Solo", um "irgendwie als besonders erkannt werden". Das ist alles zusammen nicht meins. Drum spiel ich auch 2. Alt und bleibe lieber im Hintergrund. Da "Sound" nicht sooo wesentlich. :shy:

    So, und jetzt dürfen wieder die Front Leute. Lasst krachen! Wenn's geil klingt und die Leute mit nimmt, muss es auch nicht perfekt gespielt sein.
     
    Amopehe, slowjoe und Bereckis gefällt das.
  5. Bereckis

    Bereckis Gehört zum Inventar

    Sorry @Dreas, ich höre dich ja häufig genug direkt live. Für mich klingst du soundtechnisch immer nach Andreas, manchmal besser und manchmal schlechter. Besser, wenn Intonation, Rhythmik und Phrasierung im grünen Bereich sind. Auch bist du an diesen Tagen meist einfach besser drauf.
     
  6. Bereckis

    Bereckis Gehört zum Inventar

    Eine wunderbare Umschreibung!
     
  7. noodles

    noodles Ist fast schon zuhause hier

    Sicher. Ich habe nur versucht meine Ansicht zu der Diskussion beizutragen. (By the way - was meinst Du nochmal mit "SOUND"?)
     
  8. Bereckis

    Bereckis Gehört zum Inventar

    Wir sind auf einer Wellenlänge.

    Im Blasorchester war ich immer froh, wenn zum Hauptkonzert ein 1. Alt hinzu gekauft wurde; denn ich bin vom Wesen kein Leadspieler. Wenn der Saxofonsatz u.a. soundtechnisch gut im Gesamtbild passte, war der Dirigent und ich immer zufrieden.

    Meine persönliche musikalische Entwicklung, die eher im Jazz verwurzelt ist, geht inzwischen dahin, dass mich Soli eher langweilen und mich mehr das musikalische Gesamtspiel interessiert.
     
  9. bluefrog

    bluefrog Strebt nach Höherem

    Das, was ich ziemlich genau dann höre, wenn ich lange Töne spiele, z. B. bei einer langsam gespielten Tonleiter. Mit der Klarinette klingt es ganz anders. (Saxsound vs. Klarisound)
     
    Dreas gefällt das.
  10. Dreas

    Dreas Gehört zum Inventar

    Du bist also der Meinung, dass die beiden Version vom Sound gleich klingen...:eek:?
    Das sie nach "mir" klingen, schrieb ich ja selbst.

    Live ist der Unterschied auch noch viel deutlicher. Das iPhone ist ja nun kein top Mikro.

    CzG

    Dreas
     
  11. Bereckis

    Bereckis Gehört zum Inventar

    Ich habe nicht gesagt, dass man nicht den Klang beeinflussen kann. Du hast einen Grundsound, der ok ist. Aus meiner Sicht ist die Konzentration auf die anderen Parameter wichtiger.
     
    noodles gefällt das.
  12. Dreas

    Dreas Gehört zum Inventar

    @Bernd

    Ja, hat bei mir auch lange gedauert, bis mein Sound in etwa in die Richtung kam wie ich es mir vorstellte.
    Bis dahin gefiel er mir gar nicht, fand ihn zeitweise sogar nervig.

    Und ja, ich spiele auch nur die Stücke gern, in denen ich meine Soundvorstellung passend einbringen kann.

    Es gibt einige Stücke wo ich schon auch etwas schärfer spiele, aber das paßt dann schon.

    Stücke bei denen ich komplett gegen mein Soundideal spielen müßte spiele ich nicht. Die Freiheit kann ich mir als Hobbyamöbe nehmen.

    CzG

    Dreas
     
  13. Dreas

    Dreas Gehört zum Inventar

    Ich habe nicht gesagt, dass andere Parameter nicht AUCH wichtig sind. (Eben aus meiner Sicht aber auch nicht WICHTIGER...das Gesamtpaket muß stimmen). Daher übe ich ja in einer Übeeinheit von 90 Minuten nur 5 bis 10 Minuten Sound/Tonbildung....;)

    Hier geht's aber ausschließlich um diesen EINEN Aspekt....

    CzG

    Dreas
     
  14. Bereckis

    Bereckis Gehört zum Inventar

    Bei der nächsten Probe kannst du mir ja mal die Übungen zur isolierten Soundbildung demonstrieren. Ich bin gespannt.
     
    Dreas gefällt das.
  15. last

    last Strebt nach Höherem

    Das finde ich auch!!!
    Und das Beispiel von Scott Hamilton finde ich auch super!

    LG

    :)last
     
    Dreas gefällt das.
  16. Dreas

    Dreas Gehört zum Inventar

    Gerne...drei Tage Soundworkshop mir @saxhornet im Januar in Stralsund haben auch reichlich Input für Übungen geliefert.....:D

    Und das Thema stößt ja auf reges Interesse. Florians nächster Soundworkshop in Wegberg mitte Oktober ist schon lange ausgebucht.....

    CzG

    Dreas
     
    annette2412 gefällt das.
  17. Nilu

    Nilu Ist fast schon zuhause hier

    Ja, vielleicht, aber in diesem Thread habe ich das für mich getan.
    Was ich meine ist:
    Wenn ich damals, als Anfänger eine ganze Note D gespielt habe, klang sie wie es bei Anfängern meist so klingt.
    Wenn ich heute den ganzen Ton D spiele, klingt es viel besser, schöner, fester, homogener, freier, offener, feiner , druckvoller, etc.
    Und ich kann das D auch auf unterschiedliche Weisen erklingen lassen.

    Das hat mit Musik in Sinne von Rhythmik und Melodie zunächst nichts zu tun.

    Natürlich darf und soll man seinen Sound beim Musizieren einsetzten.
     
    bebob99, Bernd, last und einer weiteren Person gefällt das.
  18. Gerrit

    Gerrit Guest

    Was seinen Klang angeht, kann man durchaus zu einer anderen Ansicht gelangen.
     
  19. Gerrit

    Gerrit Guest

    Der Gedankenaustausch läuft hier streckenweise aus dem Ruder scheint mir. Die ursprüngliche Frage ist berechtigt und berührt unmittelbar das Selbstverständnis des jeweiligen Bläsers. Der Klang eines Bläsers ist wahrscheinlich vergleichbar mit der Farbe, dem Umfang, der Eigenart, die der Stimme etwa eines Sängers oder auch Sprechers innewohnt.

    Es ist aufschlussreich, daß hier nun die Meinungen stark auseinandergehen und mitunter Wahrheiten und Selbstverständlichkeiten erklärt oder ausgerufen werden, die eigentlich kaum oder gar keine sind.

    Der jeweilige Sound eines Bläsers, als akustisches und somit physikalisches Phänomen verstanden, ließe sich gewiss im Rahmen des heute technisch möglichen messen und entsprechend beschreiben. Man könnte gewissermaßen ein Datenblatt John Coltranes erstellen. Gleichwohl lieferte dieses nur die halbe Wahrheit.

    Der Sound eines Bläsers, in dem Kontext er hier besprochen und erläutert wird, ist zwar ein akustisches und physikalisches, gewiss auch ein psychologisches Phänomen, vor allem aber ein ästhetisches. Als ein solches ist es an den jeweiligen historisch-kulturellen Komplex fixiert. Dies bedeutet aber, daß es bezüglich des Klanges und seiner Wahrnehmung, neben den rein physiologischen Aspekten, keine allgemeingültig Wahrheit gibt, sondern im Laufe der Zeit, der historischen, persönlichen und ästhetischen Prozesse nur Wahrheiten.

    Insofern ist es berechtigt sowohl die Frage nach dem Klang, seiner Entstehung, Eigenart und Bedeutung zu stellen, seiner Wahrnehmung und diese Frage auch individuell zu beantworten.

    Diese Flexibilität ist im Wesen der Kunst wahrscheinlich angelegt, für mich ist sie Ausdruck der Freiheit der Kunst und der Freiheit, die Kunst zu schenken vermag.

    Mein Eindruck ist, daß es ursprünglichen Frage hier vor allem darum ging, die unterschiedlichen Erfahrungen der Bläser mit der Erscheinung des Klanges anzusprechen und mitteilbar zu machen. Diese Frage finde ich sehr angemessen und es bleibt meiner Ansicht nach eine Frage, die sich jeder, der sein Horn bläst immer wieder stellt und stellen muss.
     
    GelöschtesMitglied725, Bernd und Dreas gefällt das.
  20. Nemo

    Nemo Schaut nur mal vorbei

    Was schließt Du denn daraus?
    Was ist denn die Wahrheit?


    lg
    nemo
     
    Bereckis gefällt das.
  1. Diese Seite verwendet Cookies, um Inhalte zu personalisieren, diese deiner Erfahrung anzupassen und dich nach der Registrierung angemeldet zu halten.
    Wenn du dich weiterhin auf dieser Seite aufhältst, akzeptierst du unseren Einsatz von Cookies.
    Information ausblenden