Talent – ein großes Wort

Dieses Thema im Forum "Saxophon spielen" wurde erstellt von RomBl, 6.September.2015.

  1. RomBl

    RomBl Guest

    Eher zufällig bin ich über folgenden Artikel gestolpert:

    http://www.zeit.de/zeit-wissen/2012/01/Interview-Marcus

    Außerdem wer kennt es nicht, wenn Eltern von ihren Spößlingen reden:
    "Unser 7-jähriger Björn-Thorben ist ja sowas von musikalisch talentiert, der kann nach 4 Wochen Saxophon-Unterricht schon alle Dur-, Moll- und Kirchentonleitern hoch- und runterspielen und improvisiert zu Naima in sämtlichen 12 Tonarten schon so, dass selbst Coltrane gestaunt hätte".


    Frage an Euch, vor allem an die Spätberufenen (an die anderen aber auch):
    Wie schätzt Ihr denn Euer „musikalisches Talent“ ein? Fällt es Euch schwer, saxophontechnische Dinge zu erlernen oder fliegen Euch die Sachen einfach zu? Welche Sachen fallen Euch leicht, welche nicht so sehr? Kann man in Euren Augen fehlendes Talent durch härteres / intensiveres Training wettmachen? Oder ist das Thema "Talent" für Euch überhaupt gar nicht wichtig, da der Weg das Ziel ist?

    Um für mich die Fragen zu beantworten:
    Ich habe mir immer eingebildet (und besonders meine Eltern … :)), musikalisch talentiert zu sein. In meiner Kindheit / Jugend habe ich intensiv Musik betrieben und meine, sowohl theoretische als auch praktische / technische Dinge recht schnell auf die Kette bekommen zu haben. Vielleicht lag das aber auch am Alter, da man in jungen Jahren Dinge einfach unendlich viel schneller lernt. Möglicherweise aber auch an der Art der Musik (damals Renaissance- bzw. Barockmusik), die mehr festen Regeln folgt als der Jazz und damit vielleicht "griffiger" und logischer zu erlernen ist.
    Nun, 30-40 Jahre später tue ich mich da deutlich härter. Notenkenntnisse und das Verständnis für Blasinstrumente war aufgrund meiner Vorbildung schon vorhanden, aber beispielsweise fällt es mir bei recht vielen Liedern (glücklicherweise nicht bei allen) schwer, die Akkorde und Akkordkombinationen rauszuhören, ohrentechnisch mitzuverfolgen und mich am Hintergrund"gedubel" im Stück zu orientieren (Frage für mich hier: fehlendes Talent oder fehlende Übung?).
    Somit meine ich, dass ich mir im Durchschnitt ein eher mittelmäßiges musikalisches Talent zubilligen kann. Beim Blattspiel beispielsweise bin ich ziemlich stark, beim Thema Impro muss ich dafür umso härter arbeiten.
    Und ich meine aber, dass es funktioniert, Schwächen bei der Musikalität durch intensiveres Üben zu kompensieren. Das merke ich sehr deutlich an mir und nach dem Artikel besteht noch Hoffnung bei mir, auch für mich schwierige Themen wie Impro geregelt zu bekommen … :D. Zeit habe ich, auch wenn die Uhr mit 50 schneller läuft als mit 30.

    Ich wünsche einen schönen Sonntag
    Roman
     
  2. The Z

    The Z Ist fast schon zuhause hier

    Hallo,

    darüber denke ich auch öfters nach, auch weil mich meine Schüler darauf ansprechen. Häufig ist es so, dass Menschen die glauben, dass sie unmusikalisch sind, dass einfach glauben, da es ihnen als Kind gesagt wurde. Sowas wie"überhaupt nicht musikalisch sein", gibt es eigentlich nicht - außer man hat einen seltenen neurologischen Schaden, die "Amusie". Je älter man wird, desto weniger plastisch ist das Gehirn, es tut sich einfach schwerer neue Sachen zu lernen. Wenn dann noch die Praxis oder das Interesse als Kind fehlt, tut man sich schon schwerer.

    Das hab ich eigentlich alles aus dem Buch "Hast du Töne?" von Christoph Drösser, das ich auch sehr empfehlen kann. Der meint dort soweit ich mich erinnern kann auch, dass statistisch gesehen der wirklich signifikante Unterschied zwischen Amateur- und Profimusiker nicht das Talent als Kind (Stichwort: Wunderkind) sondern schlicht und einfach die verbrachte Zeit mit dem Instrument ist.

    Und die verbrachte Zeit mit dem Instrument, das meine jetzt ich, hat schlußendlich ganz einfach was mit so Sachen wie Motivation, Begeisterung und Freude an der Sache zu tun.

    auch einen schönen Sonntag
    Z
     
  3. Dreas

    Dreas Gehört zum Inventar

    Also über Talent habe ich mir nicht wirklich Gedanken gemacht...auch weil mir meine Musiklehrerin mit 12 "Talentfreiheit" attestiert hat.

    Also habe ich einfach angefangen...mich hat's gepackt...macht Spass, daher übe ich regelmäßig und spiele viel, inzeischen auch in einer Band, die ich selbst auf die Beine gestellt habe.

    Wenn ich so sehe, was ich heute kann (und auch nicht), denke ich, dass das ganz normal ist .. also Durchschnitt (ich glaube an die Gauss'sche Normalverteilung...alleine daher bin ich mit 80% Wahrscheinlichkeit normal talentiert).

    Ich kenne Leute, die können nach 6 Jahren deutlich mehr als ich.. (mehr oder gezielter geübt?)...ich kenne Leute, die können deutlich weniger (weniger, uneffizient geübt?)...

    Ja, und ich bin der Überzeugung, dass man so ziemlich alles lernen kann. Der eine braucht länger, der andere weniger lang,
    (ob man unbedingt was lernen sollte, für das man sehr lange braucht, steht auf einem anderen Blatt).

    Und ja, auch Hören kann man lernen. Ich höre heute Dinge, die sind mir ftüher gar nicht aufgefallen. Da brauchte ich das auch nicht...

    CzG

    Dreas
     
  4. visir

    visir Gehört zum Inventar

    Hallo Roman!

    Ich schätze schon, dass ich halbwegs musikalisches Talent habe. Messen kann man das ja nicht... liegt bei uns aber in der Familie. Es haben in meiner Herkunftsfamilie alle einmal mindestens ein Instrument zumindest eine gewisse Zeit gelernt. Die meisten Klavier, schon weil ein Blüthner Konzertflügel unser Wohnzimmer füllt...
    Was ist "Talent"? Nach meiner Empfindung und Erfahrung die Fähigkeit, die Musik schnell zu "verstehen" und auch entsprechend schnell wiedergeben zu können. Natürlich auch sowas wie Rhythmusgefühl und Töne richtig hören/ treffen (v.a. beim Singen). Wobei ich mich bei letzterem nicht grandios finde, aber auch nicht schlecht.

    Jetzt beim Saxophon wirkt es sich so aus, dass ich mit einer halben Stunde bis Stunde üben täglich sehr gut vorankomme. Meine Lehrerin hat vor Monaten schon einmal was von "Übertrittsprüfung" gemurmelt... (die für mich in dem Sinn aber kein Thema ist)
    Das Üben bleibt aber keinesfalls erspart. "Geläufigkeit" (nennt man es beim Klavier - beim Sax auch?) muss man einfach trainieren, denke ich.

    Das scheint widerlegt zu sein: laut einer Studie hänge das mehr von der Begeisterung ab als vom Alter. Mag meinem Lernerfolg am Sax auch geholfen haben, dass ich es mit Begeisterung lerne...
    Freilich, mein Vater, der um 70 rum die Chorleiterausbildung gemacht hat und begleitend auch Klavierstunden genommen hat, hat schon gejammert, dass das Lernen zäh ist... es wird also irgendwo eine Grenze geben. Aber ich bin schon auf mehreren Gebieten auf Menschen gestoßen, die mit 50-60 Jahren irgendwas neues angefangen haben und darin noch gut geworden sind.

    Unter Sängern heißt es ja mitunter "Bach reinigt die Stimme", und mir scheint insgesamt Bach eine "ordnende" Wirkung zu haben. Nicht, dass Bach nichts Schwieriges geschrieben hätte, aber er ist sicher viel leichter zu verstehen als Wagner, Bruckner und folgende.

    Oder vielleicht auch nur höherer Anspruch und weniger Geduld heute...

    Improvisation ist auch nicht meine Stärke - ich bin analytisch, nicht kreativ. Ich denke mir aber, dass ich Improvisation noch in einem gewissen Maß lernen kann.

    Wenn eine andere, allgemeinere Fähigkeit vorhanden ist: Lernfähigkeit. Klingt platt, ist es aber nicht. Viele Menschen sind, wie sie sind, können freilich manches lernen, aber haben ihre Grenzen. Ich bin eher das Gegenteil: ich bin flexibel, kann sehr vieles lernen, bin aber wenig "von Natur aus".
     
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  5. visir

    visir Gehört zum Inventar

    welche Stärke? :duck:
     
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  6. GelöschtesMitglied7838

    GelöschtesMitglied7838 Guest

    Ein großes Wort, ja. Wie ein Stempel wird es aufgedrückt, entweder du hast es oder nicht.

    Es gibt andere Dinge, anhand derer ich beurteilen kann, wie weit ich es mit meinen musikalischen Bemühungen bringen kann:

    - Wie motiviert bin ich? welchen Stellenwert nimmt das Musizieren für mich ein? Ist es "nur" zum Entspannen nach einem anstrengenden Tag oder hat mich der Ehrgeiz gepackt, und ich will ein ganz bestimmtes Ziel erreichen?
    - In welcher Lebenssituation bin ich, wieviel Zeit und Energie kann ich fürs Musizieren aufbringen?
    - Begebe ich mich in Zusammenhänge, die mich begeistern und anstacheln (Mitmusiker, Ensemble, Orchester, Band)?
    - Kann ich regelmäßig Unterricht nehmen?

    Gruß, Anja
     
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  7. Isachar

    Isachar Guest

    @RomBl

    Ich finde, "Talent" was man wohl auch mit "Begabung" gleichsetzen kann, ist ein ganz böses Wort.
    Die einen haben sowas und die anderen nicht und darüber haben sich schon Kain und Abel die Köpfe eingeschlagen. (Ich weiß wovon ich hier rede ! )
    Irgendwie ist das unfair !

    Ich selbst würde mich mal als mittelmäßig talentiert einstufen. Auf den Keys hatte ich viele Jahre Unterricht, leider nicht immer wirklich guten, und bin nur durch viel eigenes Engagement soweit gekommen, daß ich mich als wirklich brauchbar darauf bezeichnen kann, ohne zu übertreiben.

    Das Saxo fand ich vergleichsweise einfach, aber vielleicht auch nur deswegen, weil ich bis vor Kurzem nie wirkliche Ambitionen dazu hatte, darauf mehr rauszuholen als etwas schöne Heim und Gartenmusi.
    Ob ich auf meinem neuen Bariton nun weiterkomme,wird sich erst noch zeigen müssen und es wird bestimmt viel Üben brauchen, bis ich mich damit auf die Bühne traue.
    Ich finde es aber auch garnicht so schlimm, wenn man sich Sachen hart erarbeiten muß, denn dann hat man auch Freude an seinen Fortschritten.

    Mein Bruder darf ja nicht mehr Saxo spielen und übt dafür nun Posaune. Der Mann hat Talent und zwar im Übermaß !
    Der kann nach nur wenigen Monaten schon frei Improvisieren und hat einen Mördersound !
    Nur was nützt ihm das ? Er jammert, daß er nicht noch schneller vorankommt und kritisiert sich ständig selbst. (Sorry Ben, aber Du weißt wie ich darüber denke ! )

    Wir haben ja auch hier im Forum Leute, die wahnsinnig gut sind ( Talent haben) und dennoch nie zufrieden sind,zumindest wirkt es so, @Mugger , verzeih wenn ich Dich hier als Paradebeispiel anführe !

    Talent kann also auch ein Fluch sein und ob der kleine Mozart mit seinen Fähigkeiten wirklich glücklich war ? Ich glaube nicht !

    Meine Freundin ist Graphikerin , ui, die hat Begabung ! Die kann jeden Scheiß aus dem Handgelenk zeichnen, jeden Cartoon extrem witzig gestalten da gibt es nix dran zu rütteln !
    Die hat schon ein ganzes Buch über mich und meine Schrullen gezeichnet just for fun und wenn es sich dabei nicht um mich handeln würde könnte ich mich darüber kaputtlachen. Sie selbst wollte es aber schon in den Kamin werfen, weil es ja nix taugte und irgendwelche Fehler da drinne seien, die außer ihr niemand sieht.

    Im fortgeschrittenen Alter fällt das Lernen naturgemäß schwerer und wer Talent hat und gewohnt ist, daß ihm Sachen einfach so zufliegen tut sich dann noch schwerer , das zu akzeptieren.

    Ich denke, die wirkliche Begabung im Leben besteht darin, mit dem auszukommen, was man hat und damit zufrieden zu sein und ein talentierter Mensch tut sich dann plötzlich schwer damit, daß es nicht mehr so geht, wie er es gewohnt ist. Die Mittelmaßler, wie ich es einer bin akzeptieren das einfacher und üben eben mehr.

    Und genau das werde ich jetzt tun !

    Gruß

    Isachar
     
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  8. dabo

    dabo Strebt nach Höherem

    Ich glaube nicht an Talent.

    Oder anders gesagt: Ich glaube Talent ist das Interesse an etwas.

    Es gibt Kinder die mögen Musik und entwickeln sich weiter weil sie die Klänge die sie hören nachspielen wollen. Kinder die lieber Fußball spielen und trotzdem von ihren Eltern ans Klavier gesetzt werden, werden sich dort auch nicht weiterentwickeln.

    Ich bin talentfrei :D habe aber Spaß an der Musik und übe um einen Sound zu erreichen der mir gefällt. Punkt.

    LG
    Dabo
     
    Zuletzt bearbeitet: 6.September.2015
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  9. Jazzica

    Jazzica Ist fast schon zuhause hier

    Hallo zusammen,

    ich denke auch, dass man alle musikalischen Fähigkeiten trainieren kann und dass es auf die Intensität und Häufigkeit des Trainings ankommt. "Talent" ist vielleicht oft eine Mischung aus einer natürlichen Veranlagung und entsprechendem Umfeld / Förderung in der Kindheit. Ich komme aus einer "musikalischen" Familie, wo viele Verwandte einfach Spaß an der Musik haben / hatten und wo zu jedem Anlass die Instrumente ausgepackt werden und gemeinsam musiziert wird. Deshalb gab es im Haushalt meiner Eltern Blockflöte, Mundharmonika, Gitarre und Geige, und es gibt ein frühes Kinderbild von mir (Weihnachten 1968, da war ich etwas über 2 Jahre alt), wo ich eine Blockflöte in der Hand halte und dabei lache. Ich habe mit 5 Jahren Mundharmonika gespielt und in der Schule Blockflöte, dann ab meinem 10. Lebensjahr Gitarre. Auf der Gitarre habe ich die üblichen Lagerfeuer-Akkorde im Nu gelernt (so schnell wie Kinder halt lernen), und konnte dann alle Lieder nach Gehör begleiten. Ich weiß nicht, ob man dazu "Talent" sagen muß. Es ist einfach das Umfeld gewesen, in dem Musik selbstverständlich war und zum Leben dazu gehörte.

    Ein gutes Gehör und eine Art "Gedächtnis" für Akkord-Klänge habe ich immer noch, das hilft sehr beim Improvisieren, denn ich weiß meistens intuitiv, was ich über eine Akkordfolge spielen kann und finde mich zumindest auf der Klarinette gut genug zurecht, um in den meisten Tonarten auch die Melodie zu treffen, die ich gerade im Kopf habe. Das heißt aber nicht, dass es da nicht einige gewaltige Baustellen gäbe. Die Kehrseite der Medaille ist eine ausgeprägte Noten-Legasthenie und ein großer Unwille, sich überhaupt mit Noten und Musiktheorie zu befassen, zudem auch die Unfähigkeit, theoretisch erlernte Dinge in die Praxis umzusetzen. Das Gehör übernimmt immer sofort das Kommando und dann spiele ich doch wieder das, was ich gerade im Kopf habe. Außerdem ist mein Rhythmus-Gefühl eher wackelig.

    Es gibt also trotz einer gewissen Vorprägung noch genug, an dem man auch als "musikalischer" Mensch arbeiten muß ... ;)

    Viele Grüße von

    Jazzica
     
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  10. rbur

    rbur Moderator

    Je mehr ich übe, desto talentierter werde ich.
     
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  11. saxhornet

    saxhornet Experte

    Begriffe wie Talent und Begabung sind meist in Verbindung mit dem Lernen eines Instruments Mist und nicht hilfreich.
    Ich unterricht ja jetzt schon länger und durfte es auch an der Uni sehen und das Thema war auch Teil von Diskussionen mit meinem Psychologieprof.

    Den Unterschied macht wie und wie viel Jemand lernt, ob es ihm Spaß macht und wie hoch seine Belastung allgemein schon ist. Jemand der viel Stress im Job oder Zuhause hat, hat den Kopf nicht frei um locker zu lernen. Jemand dem es keinen Spaß macht oder der nicht übt wird nicht besser. Jemand der das "Falsche" für sich oder auf dem "falschen" Weg lernt, wird es auch nicht ohne weiteres lernen. Gerade was Themen wie Lernen, Resilienz und Übeeifer angeht unterscheiden sich die Leute sehr stark.
    Es gibt Leute, die leichter lernen als andere, das sind dann aber auch gerne mal andere Lerntypen. Es gibt z.B. einen Lerntyp, der sehr langsam lernt, dafür es aber sehr gründlich abspeichert etc. etc.
    Es ist auch nicht wichtig ob man Talent hat oder nicht, die wenigen Leute, die dafür wirklich ein leichteres Händchen hatten, hatten einfach Spaß daran und keiner von denen hat sich darum einen Kopf gemacht ob er nun Talent hat oder nicht. Dafür hatte ich schon Schüler, die mir immer von ihrem musikalischen Talent erzählt haben, von dem ich aber keines entdecken konnte oder das sich dann zumindest nicht bemerkbar gemacht hat.
    Es ist meist simpel, besser werden die, die viel Zeit in das richtige auf die für sie richtige Art und Weise stecken.

    LG Saxhornet
     
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  12. EstherGe

    EstherGe Ist fast schon zuhause hier

    Das ist sicher schwer zu packen, weil ein guter Musiker zu werden von sovielen Faktoren abhängt. Wie schon erwähnt, Umfeld, die Möglichkeiten, die Lehrer, das Interesse - denn was nützt Talent, wenn es einem keinen Spaß macht? Ich denke man kann alles bis zu einem gewissen Grad erlernen, dann benötigt man sehr viel Ehrgeiz und Talant um überragend zu werden.
    Mir fehlt in allen Richtungen der Ehrgeiz. Daher denke ich, wenn ich mir überlege, wie wenig ich für manche Dinge gelernt habe, musste ich das wohl mit Talent ausgleichen.
     
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  13. RomBl

    RomBl Guest

    Das Thema ist wirklich schwer zu packen, da letztendlich viele viele Faktoren mit einfliessen.

    Was Du aber gesagt hast Esther ist natürlich für uns Hobbytröter das Wichtigste: der Spaß ... :).
    Und mit dem Spaß kommt der Fleiß, und mit dem Fleiß kommen die Fortschritte, und mit den Fortschritten kommt noch mehr Spaß ... so geht es mir zumindest.
     
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  14. Blofeld

    Blofeld Ist fast schon zuhause hier

    Interessanterweise gibt es gerade in der Musik ein Talent, eine Begabung, die auch durch noch so viel Üben nicht zu ersetzen ist: das absolute Gehör! Ich beneide die wenigen, die es haben. Es muß doch gerade beim Improvisieren im Jazz eine fantastische Orientierung im Tonraum liefern. Für Dirigenten in der Klassik gilt das absolute Gehör, soweit ich weiß, geradezu als Voraussetzung, und auch Stan Getz hatte es. Wir Normalen werden dagegen immer Blinde sein, die sich die Farbe vorstellen müssen.
     
  15. Dreas

    Dreas Gehört zum Inventar

    @Blofeld

    Ich denke, dass das abdolute Gehör nicht notwendigerweise was mit "talentierten" oder "excellentem" Musiker zu tun hat.

    M. a. W. das absolute Gehör ist keine Voraussetzung ein gute Musiker zu werden.

    Ich habe auch schon gehört, dass das absolute Gehör auch sehr hinderlich sein kann.

    Viel wichtiger, grade für die Improvisation, ist ein gutes relatives Gehör....das Erkennen von Intervallen ist grad für die Impro entscheidend....

    Meine Meinung....jeder kann.

    CzG

    Dreas
     
  16. Mugger

    Mugger Guest

    Ja, besonders wenn Du mit Sängerinnen zusammenspielen musst.
    Stan Getz bekam da sicher Zahnweh bei Astrud G.

    Cheers, Guenne
     
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  17. RomBl

    RomBl Guest

    Bei ihr vermutlich auch ...



    Ihr Auftritt in der Carnegie Hall: unübertroffen finde ich.
     
  18. visir

    visir Gehört zum Inventar

    Ich begegne immer wieder Menschen, die sich für irgendwas interessieren und es gerne lernen möchten, mangels Talent sich aber mords schwer damit tun...

    darauf natürlich auch. Talent alleine ist nicht genug.

    Wenn die ganze Herkunftsfamilie musikalisch ist und deshalb ein musikalisches Umfeld bietet, liegt es aber auch nahe, dass man die Musikalität vererbt bekommen hat. Ursache und Wirkung...

    Was spricht dagegen?

    Weil Du es nicht so relativieren kannst wie sonst immer alles?
    Dabei ist Begabung ja auch nicht binär - hat man oder nicht - sondern eine Frage, wieviel man hat.

    Wieder Ursache und Wirkung: Erfolge machen Spaß, lehrt die Psychologie. Wenn man etwas leicht lernt, macht das Spaß. Sofern grundsätzliches Interesse da ist, natürlich.

    was deshalb nicht heißt, dass sie keines hatten...

    Ist ja keiner gezwungen, eine Begabung zu nützen. Und wenn jemand vielleicht noch vielfach begabt ist, bringt er wohl gar nicht alles unter...

    seh ich auch so. Um wirklich spitze zu werden, muss alles zusammenkommen, Begabung, Fleiß, Interesse, und dann auch noch die Chance, von entsprechenden Leuten gefördert zu werden.
     
  19. Claus

    Claus Mod Emeritus

    Es gibt Menschen, die außergewöhnlich viel Talent für bestimmte Dinge mitbringen, sei es für Mathematik, Musik, Schach, Sprachen etc. Das sind genetische Prädispositionen, die einige wenige zu extremen Leistungen befähigen.

    Das ändert aber nichts an der Tatsache, dass Fertigkeiten und Können in der Regel zu >95% aus Fleiß und Schweiß und zu weniger als 5% aus angeborenem Talent bestehen.

    Wenn ich heute musikalisch nur da stehe, wo ich stehe, hat das ehrlicherweise nichts mit mangelndem Talent, sondern vor allem mit nicht (oder ineffektiv) aufgewendeter Zeit zu tun...
     
    Dreas und saxhornet gefällt das.
  20. chrisdos

    chrisdos Strebt nach Höherem

    Solange wir Menschen nicht aus der Retorte kommen, werden wir auch ungleich zur Welt kommen. Wo ist das Problem?

    Ich halte diese Rechnerei für irreführend. Talent ist kein Bonus, sondern ein Multiplikator.
     
    charly-5 und Bernd gefällt das.
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