tv tipp heute 3sat. anna lena schnabel und jojo mayer

Dieses Thema im Forum "Musiker / Bands" wurde erstellt von Zappalein R.I.P., 21.Oktober.2017.

  1. Roland

    Roland Strebt nach Höherem

    Tja, wir haben uns im Musikunterricht 9 Monate nur mit Jazz beschäftigt. Und Blues gab es zwei Jahre oder so vorher.

    Blueserlebnis in der Schule:
    Zur Eröffnung spielte uns der Lehrer kommentarfrei Mangesldorff vor, der zweistimmig auf der Posaune blies. Die meisten hatten keine Ahnung, was das soll.
    Nachdem wir dann geraume Zeit über Blues gesprochen hatten, hat er zum Abschluss - wiederum kommentarfrei - den Mangelsdorff vorgesetzt und - siehe da! - wir konnten was damit anfangen, wir haben verstanden, was der da spielt.

    Mein persönliches Jazzerlebnis in der Schule war 'Anthropology', das fand ich auf Anhieb geil! Ich hatte mit der Transistion Klassik => Jazz so gar keine Probleme. War aber auch kampferprobt vom Klavierunterricht (Debussy, Bartok, Hindemith). Das 'Sonatinenalbum' dagegen habe ich eher gehasst. Dann doch lieber Bach ...

    Meine Erfahrung: Die meisten Leute, die den abgefahrenenenen Jazz nicht mögen verstehen ihn einfach nicht, das ist für sie eine unkorrelierte Ansammlung von nahezu beziehungsfreien Schallereignissen. Was da Wirksache und Urkung ist, keine Ahnung. :) Aber die Leute haben ja schon Angst vor Schönberg, und das ist '"Klassik" (im Sinne von: Wo issn die CD im Mediamarkt) von vor 100 Jahren.

    Grüße
    Roland
     
  2. maipin

    maipin Kann einfach nicht wegbleiben

    Wenn deine Ohren schon Monate brauchten, bis eine Öffnung für den Jazz erfolgte - wie soll es dann auf Nichtmusiker/NurZuhörer wirken?
    Ist die Hürde für den Zugang zum Jazz durch seine Entwicklung vielleicht für viele Hörer einfach zu hoch geworden?
    Egal welches Genre - viele Stücke muß man sich als Hörer ja auch erarbeiten/erhören. Das probiert man aber nicht über Tage oder Wochen - irgendwann legt man für sich fest, dass es einem eben nicht gefällt...
     
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  3. Dreas

    Dreas Gehört zum Inventar

    Der Anteil von Jazz am gesamten Musikmarkt liegt recht stabil seit Jahrzehnten bei um die 1,5% (Klassik bei knapp 4%).

    Schon 1955 lag der Anteil von Jazzmusik im deutschen Radio bei
    auch nur 1,5 %.

    Also eigentlich wie immer....:D

    CzG

    Dreas
     
  4. maipin

    maipin Kann einfach nicht wegbleiben

    Der Markt wächst also nicht.
    Ich gehe jetzt mal davon aus, dass die Zahl der Jazzmusiker mit professionellen Absichten dem Markt gegenüber gestiegen ist... —> Problem.
    Kommen dann noch ein Haufen Leute dazu, die mehr aus Spaß an der Freude gelegentlich einen Gig spielen und den Markt für Profis verringern/die Gagen versauen...
    Vor Jahrzehnten haben sich solche Leute doch meist damit zufrieden gegeben, für sich zuhause ein Instrument spielen zu können oder mal mit der Feuerwehr auf dem Dorffest...:thumbsdown:
     
  5. Dreas

    Dreas Gehört zum Inventar

    Richtig. Mehr noch, die Anzahl der Tonträgerveröffentlichungen hat die letzten Jahre zugenommen!

    Wer 10.000 Jazz Alben verkauft bekommt schone den "Golden Award" (früher "Goldene LP").

    Im Pop braucht es dafür 100.000 verkaufte Alben (vor 1999 sogar 250.000).

    Wer im Jazz über 1.000 CDs verkauft, gehört schon zu den Großen. Viele, auch bekannte Jazzer, verkaufen irgendwo zwischen 300 und 500 Stück je Tonträger.

    Noch Fragen???....:eek:

    CzG

    Dreas
     
  6. hiroaki

    hiroaki Ist fast schon zuhause hier

    Die Welt verändert sich.

    Jazz ist zurzeit eben nicht gefragt. Ein Problem ist das nicht. Es gibt nur ein Problem, wenn mehr Menschen eine Nische besetzen wollen, als Platz darin ist.
    Was sollen denn da erst die Schriftsteller sagen... Professionellen Schriftsteller jammern darüber, das sich heute jeder Möchtegernschreiberling selbst vermarkten kann.
    Etwas professionell zu können war noch nie eine Garantie für Erfolg.

    Wenn es den Leuten schon reicht, wenn Laien sie unterhalten, möchten sie vielleicht nicht mehr bezahlen um einen Profi zu hören oder zu lesen.
    Und dass die allgemeine Qualität darunter leidet, ist den Konsumenten egal.
     
    Rick gefällt das.
  7. Wuffy

    Wuffy Gehört zum Inventar

    Aber hier im Forum gehen die Uhren wohl anders herum ? o_O

    Außerhalb von Jazz ist wenig bis kaum Interesse zu verzeichnen .

    Aktive Freestyler und Klassiker sind eher die Minderheit.

    Gr Wuffy
     
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  8. Dreas

    Dreas Gehört zum Inventar

    Deswegen haben wir auch eine "verzerrte" Wahrnehmung. Und das ist nicht nur ein Deutsches Phänomen.
    Der Weltmarktanteil bei Jazz liegt auch nur bei 1,8%....selbst im "gelobten Jazzland, den USA" 2014 nur
    bei 1.4% (in den USA waren es in früheren Jahrzehnten aber auch 11% und mehr).

    CzG

    Dreas
     
  9. Gast 12243

    Gast 12243 Guest

    Aber "Jazz" ist doch auch ein sehr weiter Begriff, der etliche Nuancen hat.Ich glaube das nicht mit den 1, etwas %.
    Wenn ich irgendwo was jazziges spiele, was auch gerne in den Bluesbereich geht, finden das etliche zufällige Zuhörer klasse und wenn ich erst an Gesang denke, da schmelzen doch die Herzen oder Seelen oder sonstwas.
     
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  10. Roland

    Roland Strebt nach Höherem

    So isses. Ich bin ja noch in anderen Foren - Klavier, Blasmusik (importiert von Klarinettenforum), Synth - ein bisschen aktiv. Dort spielt Jazz eine absolute Aussenseiterrolle. Von daher ist mir das schon bewusst. Das ist hier quasi eine digitale Jazzhochburg. :)

    Grüße
    Roland
     
    Zuletzt bearbeitet: 26.Oktober.2017
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  11. Roland

    Roland Strebt nach Höherem

    Klassik auch ... zwischen Beethoven und Stockhausen, Tallis und Messiaen, Bach und Xenakis, Mozart und Kagel, Debussy und Schaeffer, Lehar und Schönberg ist ein weites Feld. Schönberg kommt aber meistens nicht so gut an ... schade, eigentlich.

    Grüße
    Roland
     
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  12. mato

    mato Strebt nach Höherem

    Ich finde das erschreckend. Kann man die Menschen nicht zum Jazz zwingen...zur Not auch mit Gewalt?
    Es wird Zeit, dass sich der Jazz bewaffnet. :jimlad:
     
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  13. Dreas

    Dreas Gehört zum Inventar

    Richtisch!!!! Wer nicht freiwillig Jazzer wird mit dem Sax dazu gezwungen....:cigar:



    CzG

    Dreas
     
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  14. Roland

    Roland Strebt nach Höherem

    Ah, Brötzmann, der Feingeist aus Wuppertal! Kann ich mir jedenfalls sehr viel länger anhören als Helene Fischer.

    Grüße
    Roland
     
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  15. claptrane

    claptrane Strebt nach Höherem

    Was wäre das für schöne Musik geworden, wenn Brötzmann und Schönberg zusammen gearbeitet hätten ...;)
     
  16. p-p-p

    p-p-p Ist fast schon zuhause hier

    ...oder vielleicht Brötzmann und Fischer?:duck:
     
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  17. Gerrit

    Gerrit Guest

    Man müsste sie mal mit Gewalt dazu zwingen und das dann zur besten Sendezeit ausstrahlen!
     
    p-p-p gefällt das.
  18. flar

    flar Guest

    Moin, moin

    Das folgende bitte zwischen Ironie, völligen Blödsinn und einem Fünkchen Wahrheit nach belieben einordnen!

    Jazz hatte mal beste Sendezeiten, zumindest für damalige Verhältnisse sehr gute Unsatzzahlen und entsprächend hohen Anteil an Hörern und dann ist da irgendwann etwas aus dem Ruder gelaufen und man besann sich auf sich selbst, wo mit man aber garantiert schon mal einen Zuhörer hat der das was man macht auch wirklich mag! ;)

    Das ist erstens fürchterlich übertrieben, zweitens auch etwas an den Haaren herbei gezogen was die historische Entwicklung angeht, drittens garantiert nicht zu verallgemeinern, aber für Außenstehende trifft es so in etwa das wie sich Jazz oft darstellt, also aus Sicht der nicht Eingeweihten und Verständnislosen.

    Ein erfolgloser Schlagersänger ist irgendetwas zwischen einer armen Sau und einer gescheiterten Existenz,
    ein Jazzer der nicht auf einen grünen Zweig kommt im Zweifelsfall ein unverstandener Künstler.
    Der Unterschied ist eigentlich gleich Null, aber man leidet mit Niveau! o_O

    Ironie, Blödsinn und Fünkchen Wahrheit aus und viele ;) Grüße aus dem Flachland, Ralf
     
    Zuletzt von einem Moderator bearbeitet: 26.Oktober.2017
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  19. maipin

    maipin Kann einfach nicht wegbleiben

    Wieviele der „Profis“ haben denn wirklich Ahnung von dem, was sie tun? Etliche schrammeln als gealterte Schulband einfach weiter. Den Fans ist das egal - einmal gut - immer gut - man hört ja eh‘ nur halb hin.
    Die Fischer hat sich ja immer wieder mal hübsche Lieder schreiben „lassen“. Irgendwann hat sie durch ihre Omnipräsenz aber nur noch genervt. Dazu dann auch noch ZU nuttig. Mittlerweile sind ihre Lieder nur noch Allerwelts-Billigschrott. Letztlich gräbt sie sich damit selbst das Wasser ab. Ihre letzte Scheibe ist für mich ihr qualitativer Tiefpunkt.

    Das könnte man ja alles so hinnehmen - muß jeder selbst wissen, wofür er bezahlt. Wenn der ÖRR solchen :poop: dann aber derart mit meinem Geld pusht, bekomme ich einen dicken Hals. Dabei sind bei den Sendern genügend Leute, die das auch erkennen. Aber da gibt es ja dann noch die Quote...
     
  20. Paco_de_Lucia

    Paco_de_Lucia Ist fast schon zuhause hier

    es ist nur eine Frage der Zeit - da kommt der Herr Brötzmann → wie der Deibel aus der Kiste
    Dabei gibts wirklich auch noch ein paar andere interessante Musiker.
    Für meinen Klassik-Kollegen, der so schön die Gegenpole dargestellt hat - danke lieber @Roland
    Dir sollte dann mein persönlicher Favourite: Fritz Schenker ein Begriff sein - seine Musik mit dem Ensemble für neue Musik 'Hans Eisler'
    das waren Welten, da wurde sich im Konzertsaal echt geprügelt, die Kravatte abgerissen oder sich draußen für einen kleinen 'Fightclub' verabredet.
    Ich selbst hab das als junger Spund Ende Anfang der 80er erlebt. Genial.

    Vielleicht sollten wir alle mal die Urformen des Jazz anschauen - und die Beweggründe, aus welchen heraus ein Spiritual entstand, oder der Worksong [Nat Aderley sei selig] oder der Blues schlechthin.
    Wir haben hier in Europa eine andere Entwicklung durchlebt.
    Wir haben das Kunstlied - unerreicht - 'die schöne Müllern, Winterreise, Dichterliebe, Brahmslieder, Kindertotenlieder, ... bis hin zum wunderbaren deutschen Volks-Liedgut - der Lindenbaum? wer da keine Gänsehaut bekommt, der geht auch nicht zur Fischerin
    dann haben wir die großen Symphoniker - Brahms, Beethoven, Maler, Bruch, von dem Mann über allen ganz zu schweigen - der unerschöpfliche Bach.
    Haydn, Mozart, es ist endlos und gipfelt in Strauss [Richard, ned die Walzerkönige, die gibts auch noch], und Wagner -
    wir haben den Ring! Sensationelle Musik, ich sag mal kezerisch - wenn das kein Jazz ist ;-)
    Allein die Parsifal-Overtüre, dös foahrt.
    Naja, und da ist eben für Blues und Bop und FreeJazz nicht mehr so viel Platz. Leider.
    Und wir kleine Gemeinde haben uns auf einen fremden Markt verschworen - wir brauchen Missionare, um diese Musik weiterzutragen.
    Und neue Idole, die den Jazz weiterentwickeln.
    Bitter für mich war ein Interview mit H.Hancock - zu seinem 70., als er meinte, wenn ich und meine Alterskollegen sterben, stirbt auch unser Jazz.
    Uffa, ich hoffe nicht.
    Und das Sax ist ein sehr junges Instrument - das beginnt erst seinen Siegeszug. Dranbleiben, Üben, Auftreten, vor Leuten Spielen!
    Sonst wird HipHop und Gangsta-rapp und Podslam die neue Kunstform mit freundlicher Unterstützung und Förderung der öffentlich rechtlichen und der EU.
    good night & every keep on groovin'
    Paco
     
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