und ewig schraubt der Schraubermann

Dieses Thema im Forum "Reparatur und Instandhaltung" wurde erstellt von ToMu, 26.Oktober.2017.

  1. ToMu

    ToMu Strebt nach Höherem

    Pauschal geht nicht! - was ein Humbug, KEINER kann vorher wissen was ihn erwartet.

    EINE abgebrochene Feder genau in/an der Säule KANN Probleme bereiten = Zeitfrage!

    Tonlöcher planen = ja oder nein, oder nur Polster einschwimmen?

    Achsen richten und polieren und das Gegenlager säubern und ausrichten, etc. = ein Wust von Unwegbarkeiten die Pauschal gar nicht gehen.


    Salute
     
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  2. Ottokarotto

    Ottokarotto Ist fast schon zuhause hier

    Dafür bieten dann aber doch erstaunlich viele Sax-Docs GÜs zum Pauschalpreis an.... gerüchteweise sogar für unter 500,- EUR.
     
  3. ppue

    ppue Experte

    Ich denke, man kann schon schnell grobe Aussagen machen, was an einem Horn zu reparieren ist. Die Federn und Korke sieht man gleich und kann sie beurteilen, das Achsspiel, Beulen und Dellen sind sofort zu erkennen.

    Schwerer einzuschätzen wird das bei unplanen Tonkaminen, wenn der Korpus verzogen ist oder sich Achsen oder Schrauben nicht mehr lösen lassen.

    Ich denke, eine normale GÜ braucht weniger als zehn Stunden, wenn das Instrument vorher noch spielbar war, also nur die normalen Abnutzungserscheinugen hat. Ich meine also nicht den alten Hund vom Dachboden oder das Ding, was schon 30 Jahre lang in der Kneipe an der Wand hing.

    Kommen die Materialkosten noch dazu, in erster Linie die Polster und dann ergibt das ganze bei 600,-€ noch einen passablen Stundenlohn, so denke ich.
     
  4. Sandsax

    Sandsax Gehört zum Inventar

    @Ottokarotto

    Mit entsprechendem "Output" ist dann auch zu rechnen.
     
  5. heinz

    heinz Kann einfach nicht wegbleiben

    Kann bestätigen was @ppue sagt. Mein Saxdoc nimmt das Horn aus dem Koffer, wirft einen Blick drauf und sagt sowas wie "Um die 500 Euro... Schalltrichter Korpus verzogen, also kommt noch bisschen was drauf". Keine Ahnung wie er das realisiert,
    ich denke da stecken viele Jahre Erfahrung drin. Preislich hats bisher immer gepasst.
     
  6. Sandsax

    Sandsax Gehört zum Inventar

    Vielleicht in dem Zusammenhang noch eine kleine Anekdote:

    genau so einer Pauschalpreis-GÜ habe ich eines meiner tollsten Saxophone zu verdanken.

    Es war an ausgewiesener Stelle, die aktuell 590€ für die Tenor GÜ veranschlagt, überholt worden und der Saxdoc (den ich hier nicht nennen werde) hat es auch lange nachher noch als eines der "besten jemals gebauten Saxophone" in seiner Homepage-Galerie abgebildet und beschrieben.

    Das wunderschöne Horn wurde dann in einem Musikhaus über EBay zum Verkauf angeboten. Man konnte nach dem Kauf vor Ort ausprobieren und den Kauf bei Nichtgefallen rückgängig machen.
    Das von mir zum recht günstigen Einstiegsgebot ersteigerte überholte Instrument spielte tatsächlich so schlecht, dass ich es im Geschäft gelassen habe und es offenbar auch in der Folge niemand so wirklich kaufen wollte...

    Ein paar Monate später habe ich es dann mutig dort für 500€ weniger erneut ersteigert, einem Saxdoc meines Vertrauens vorgeführt, der über die Qualität der geleisteten Arbeit nur den Kopf geschüttelt hat (Achsenspiel, Tonlöcher nicht geplant, Polster nicht deckend).
    Also dort für deutlich mehr als 590€ nochmals überholen lassen- heraus kam ein anderes Instrument. :inlove:

    Ob die schlechte erste Arbeit jetzt dem Pauschalpreis, der keine vernünftige und vollständige Arbeit zuließ, oder dem schieren Unvermögen des Handwerkers geschuldet war bleibt natürlich dahingestellt.
    Ich jedenfalls misstraue solchen Angeboten.

    .
     
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  7. Earl Jay

    Earl Jay Ist fast schon zuhause hier

    Pauschalpreise können schon Sinn machen. Jeden Arbeitsschritt einzeln auflisten nervt ja auch ungemein. Das ist ja wie beim Arzt der mehr Bürokratie zu erfüllen hat als daß er mit dem Patienten spricht...
    Außerdem kann so eine Auflistung ja auch viel bedeuten. Ein "Säulchen richten" kann 2 Sekunden dauern, eine Oktavmechanik spielfrei gängig machen auch mal ne Stunde wenn man Pech hat.
    Ehrlich, ich könnte keine GR in 10 Stunden runterreißen, außer alle Korken sind so gut und fest, daß fast nix erneuert werden muss, und die Mechanik hätte die Qualität eines Yamaha oder Selmer Serie 3, und die Polster passten wie von selbst. Tatsächlich ist es oft so, daß man mehr verlangen müsste als im Pauschalpreis angesetzt. Bei unerträglichen Abweichungen kann man ja nochmal Rücksprache mit dem Kunden halten. Das Instrument ist bei uns dann fertig wenn es top ist, nicht wenn das Preisfass voll ist. Die letzten 5% die aus einem guten ein Top-Horn machen, können halt alleine mit 2, 3 Stunden zu buche schlagen.
    Eine Vintage GR kann auch bei uns schnell doppelt so viel kosten als die eines modernen Top-Horns, das auch schon einer guten GR unterzogen wurde (heißt Mechanik muss kaum bearbeitet werden).
    Wenn man dann auf festgerostete Achsen, lose Lötstellen und den ganzen Spaß trifft, hat man sich mit einem zu niedrig angesetzten Preis schnell ins Knie geschossen. Aber wie gesagt, zur Not zum Telefon greifen.
    Generell gilt aber auch was @ppue schon schrieb: für die meisten Sachen bekommt man einen Blick und kann schon grob einschätzen was einen erwartet.
    VG
    Jens
     
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