Was für eine Bedeutung haben die Doppelarme an den Becherklappen wirklich?

Dieses Thema im Forum "Saxophone" wurde erstellt von Saxoryx, 13.Februar.2017.

  1. Saxoryx

    Saxoryx Strebt nach Höherem

    Oder anders gefragt: Haben Sie tatsächlich eine Bedeutung? Es wird ja oft auch als ein Kennzeichen professioneller oder anders ausgedrückt aufwendiger gefertigter und ausgestatteter Saxophone bezeichnet und es soll den großen Becherklappen mehr Stabilität verleihen, wenn ich das richtig verstanden habe. Für mich bedeutet das: die Klappen neigen dann weniger zum Flattern oder Verbiegen.

    Schützen Doppelarme aber wirklich davor? Wie viel mehr Stabilität oder Unterstützung dafür, dass die Klappen richtig decken, produziert ein zweiter Arm? Manchmal sind es ja sogar drei. Sind einfache Streben so viel schlechter bei einem gut gebauten Saxophon?

    Hatten die alten Saxophone vor dem Mark VI oder auch das Mark VI selbst diese Doppelarme, fällt mir da gerade so ein. Oder ist das eher eine neuere Erfindung?
     
  2. Earl Jay

    Earl Jay Ist fast schon zuhause hier

    Es gibt unterschiedlich harte Messinglegierungen.
    Da heutzutage sehr weiche Varianten in Mode sind, kann es bei langen Armen Sinn ergeben, 2 statt nur eines Arms zu benutzen. Das bedeutet aber immer auch Mehrgewicht in der Mechanik, was bei sehr schnellen Läufen spürbar werden könnte.
    Wenn ich ein Sax designen müsste, würde ich härteres Messing verwenden und nur einen Arm.
    Es gibt ja noch das Antigua Pro-One. Den Froschfuß an mehreren Klappen. Meiner Meinung nach der größte Unsinn überhaupt...

    VG
    Jens
     
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  3. slowjoe

    slowjoe Strebt nach Höherem

    Die wenigsten mir bekannten von Profis gespielten Instrumente haben Doppelarme......

    Ich denke dass es eher ein Weg ist mit 2 billiger herzustellenden gestanzten Armen zu arbeiten als mit teureren Gesenkgeschmiedeten.

    Das wundert mich jetzt.....
    Hast Du noch nie - zumindest auf Bildern - ein MK VI gesehen?
    Oder andere vintage Saxophone?
    Da gab es doppelte Klappenarme praktisch nicht.


    SlowJoe
     
  4. stefalt

    stefalt Strebt nach Höherem

    Also mein Serie III hat keine Doppelarme. Mist und ich dachte, das wäre ein modernes Profi-Horn......so kann man sich täuschen ;-)
     
  5. Sandsax

    Sandsax Gehört zum Inventar

    Ich glaube King hat soetwas (in "schön") mit dem Super 20 eingeführt, trotz harter Nickelsilber Mechanik.

    Da an der tief-C-Klappe, die hier eine ziemlich lange Anlenkung hat.
    Tief-H und -Bb werden über einen extrem kurzen Weg von der Achse rechtwinkling und im Klappenzentrum angelenkt- da schien der Doppelarm verzichtbar.

    S20.jpg
     
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  6. deraltemann

    deraltemann Strebt nach Höherem

    sagen wir mal so...
    Doppelarme sind auch eine mechanische Lösung...
    Wie überall gibt es verschiedene Lösungen ....
    ob das immer Indiez für Profi ist weis ich nicht ...
     
  7. kokisax

    kokisax Strebt nach Höherem

    Ein relativ langer einzelner Arm neigt bei grossen Klappen eher zum Flattern bei schnellen Läufen
    und kann sich bei Unachtsamkeiten auch schneller in Armrichtung (Achse) verbiegen.
    Rein mechanisch ist die Doppelarmabstützung keine schlechte Idee,
    denn die schwere und grosse Klappe wird an zwei Punkten fixiert und erreicht dadurch mehr Stabilität auch am Übergang von Klappe zu den Armen.
    Das Mehrgewicht (Masse) bringt aber wiederum mehr Massenträgheit, was sich bei schnellen Läufen bemerkbar machen kann.
    Das Problem lässt sich aber auch durch höherfestes Material und eine in vertikaler Richtung (mehr Wiederstandsmoment in Höhe) vergrösserten Einzelarm verringern.

    kokisax
     
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  8. Silver

    Silver Strebt nach Höherem

    Keines meiner Saxe hatte irgendwo Doppelarme... Yamaha YAS62, YTS62; Keilwerth New King Alt, Tone King Tenor; Selmer Serie 3, MK VI; Yanagisawa Elimona Sopran ... alles Amateurware :D

    Kein Wunder, dass ich immer wie ein Amateur klinge ... liegt also am Sax. Was soll ich kaufen? Am besten mit 3 Armen pro Klappe! o_O

    Ich halte das Argument für Marketinggedöns. Ausnahmen, wie das gezeigte King, bestätigen da nur die Regel.

    LJS
     
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  9. macpom

    macpom Ist fast schon zuhause hier

    Macht im Endeffekt keinen Sinn. Ich glaube sogar, es ist kontraproduktiv. Die bewegte Masse steigt und eine kleine Undichtigkeit kann ich nur mit größerem Kraftaufwand zudrücken. Sinnhaft wäre aus meiner Sicht eine Befestigung eines biegesteifen Armes genau in der Mitte des Deckels. An dem Übergang sollte diese Verbindung aber etwas kippflexibel sein, damit sich der Deckel bei leichtem Druck plan ausricheten kann.

    Andreas
     
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  10. stefalt

    stefalt Strebt nach Höherem

    Das gibt es. Ein Erfinder hat das vor ein paar Jahren mal angeboten. Ich glaube ein München lebender Russe, konnte gerade aber nichts finden. Die Konsruktion war als Umbau gedacht, hat sich aber nicht durchgesetzt.
    Nur beim Vibratosax!

    Lg Stefan
     
  11. ppue

    ppue Experte

    Elches sich auch dementsprechend wabbelig spielt. Ne, die Klappen müssen papp machen und nicht palapp.
     
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  12. Bernd

    Bernd Gehört zum Inventar

    Neeeee! Pappende Klappen mag ich gar nicht! :)
     
  13. Aerophon

    Aerophon Ist fast schon zuhause hier

  14. Bernd

    Bernd Gehört zum Inventar

    Da wollen sich m.E. die Hersteller durch Werbesprech schönreden lassen, dass sie nicht in der Lage sind, entsprechend stabile 1-Arm-Konstruktionen zu fertigen.
    An meinem Taiwan-Horn haben sich die 2-Arm-Klappen schon mehrmals verstellt. An meiner Medusa die 1-Arm-Klappen noch nie.

    LG Bernd
     
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  15. stefalt

    stefalt Strebt nach Höherem

  16. Gelöschtes Mitglied 5305

    Gelöschtes Mitglied 5305 Guest

    Also an meinem Yanagisawa 9930 Silversonic sind Doppelarme.
    Ich war immer der Meinung die bei Yanagisawa wissen was die tun.

    VG Holger
     
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  17. Sandsax

    Sandsax Gehört zum Inventar

    Wissen die auch.
     
  18. Saxoryx

    Saxoryx Strebt nach Höherem

    Das ist für mich jetzt interessant. Weil es eben oft als ein "professionelles" Feature verkauft wird. Das stimmt also so nicht.

    Doch, schon ab und zu. Aber so genau habe ich die nie angeguckt. Ich wüsste ja auch gar nicht, was jedes einzelne Teil macht oder bedeutet. Also kann ich auch praktisch nicht danach gucken, ob etwas da ist oder nicht. Ich kenne mich da einfach nicht aus. Deshalb frage ich ja die Experten hier im Forum. Was manchmal schon zu wirklich erstaunlichen Erleuchtungen geführt hat. Denn für mich ist vieles davon ein Buch mit sieben Siegeln. Ich nehme Dinge nicht auseinander und baue sie wieder zusammen (ehrlich gesagt ist allein die Vorstellung für mich Horror ;). Aber ich bewundere Leute sehr, die das können). Ich spiele das Saxophon eben nur.

    Vielleicht denken sie: doppelt gemoppelt hält besser. :) Dass das Material zu weich ist, würde ich bei denen ja nicht annehmen. Oder es ist eben so, dass die Käufer mittlerweile lieber Doppelarme kaufen und sie sich danach richten.

    Aber die ganzen Antworten hier waren jetzt sehr, sehr aufschlussreich für mich. Vielen Dank dafür! Ich habe bislang ausschließlich (moderne) Saxophone mit Doppelarmen und habe wohl auch ein bisschen der Marketingstrategie geglaubt, dass das grundsätzlich besser wäre. Nun habe ich eine Menge dazugelernt.
     
    Zuletzt bearbeitet: 14.Februar.2017
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  19. Saxoryx

    Saxoryx Strebt nach Höherem

    Sieht auf jeden Fall extrem schick aus, das Sax. :) martinTenor3-e1407072896244.jpg
     
  20. ReneSax

    ReneSax Ist fast schon zuhause hier

    Ich kenne das nur an den Saxophonen mit der Bezeichnung "Instrument der Profiklasse" oder "Professionell Tenorsaxophon"...
    Für mich stehen die doppelten Klappenarme für Stabilität. Ob sie aber einen gravierenden Vorteil bringen wird man schlecht beweisen können.
    Mein Yani ist auch doppelt ausgestattet und es gab in den Jahren noch keine Undichtigkeit einer den tiefen Klappen. Ein Saxophon Kollege musste sein Antiqua nach 2 Jahren zum nachstellen der Klsppen bringen. Ob es bei mir nun an der Ausstattung lag wer weiß?

    Jeder Hersteller preist eben seine Instrumente anders an.

    René
     
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