YouTube AdRev Copyright Ansprüche

Dieses Thema im Forum "Eigene (musikrelevante) Themen" wurde erstellt von bebob99, 25.November.2013.

  1. bebob99

    bebob99 Strebt nach Höherem

    Ich habe eine neue Variante kennen gelernt, mit denen die Internet Mafia Geld auf meine Kosten verdient:

    AdRev

    AdRev ist ein "cooler" Service, der Content-Eigentümern auf YouTube ermöglicht, Kapital aus ihren Werken zu schlagen, die in YouTube illegalerweise gepostet werden. Soweit die Beschreibung.

    Dazu beanspruchen Sie vom betreffenden Video die Urheberrechte und lassen Werbung einblenden. Soweit so gut.

    Das wäre ja auch OK, wenn die beanstandeten Videos und Musikstücke tatsächlich Rechte "ihrer Partner" verletzen würden. Das ist NICHT OK, wenn sie Mozart oder Wagner von UNSEREM Orchester gespielt beanspruchen.

    Natürlich kann ich das Beeinspruchen. Der "Rechteinhaber" hat dann 30 Tage Zeit den Disput zu beantworten. 30 Tage, in denen er munter Werbung auf meinen Videos plazieren darf.

    Ich habe ein wenig gegoogelt - der Wahnsinn hat Methode. Selbstkomponierte Stücke, Diashows ganz ohne Musik, ... alles wird vorsorglich einmal beansprucht. Man kann ja Einspruch erheben...

    Nach 30 Tagen ziehen sie den Anspruch zurück, nur um - schwups - von einer neuen "Rechteverwertung" wieder geöffnet zu werden.

    Whack-A-Mole

    :evil:
     
  2. Gast

    Gast Guest

    Kannst Du das bitte besser erklären, ich habs nicht richtig verstanden.
    Oder ein Link.

    Es geht also darum, jemand anderem die Rechte auszusprechen oder darum, dass sie mit Dingen Geld machen, wovon sie keine Rechte besitzen?
     
  3. Sgt.Pepper

    Sgt.Pepper Nicht zu schüchtern zum Reden

    Verstehe ich auch nicht ganz.

    Meinst du, die Schalten einfach mal Werbung vor Videos und dann muss der Rechteinhaber innerhalb 30 Tagen widersprechen.

    Vor Ablaauf der 30 Tage wird die Werbung dann wieder entfernt da sonst was passieren würde? Das erschlißt sich mir nicht ganz.

    LG
     
  4. Gast

    Gast Guest

    Ja, aber wenn es hier um Musik geht (wovon ich ja ausgehe), dann vertritt die GEMA die Rechte (wenn schlauer Komponist Mitglied ist). Oder geht es um gespielte Stücke von einer anderen Band, die Komposition aber jemand anderem gehört? Dann hat man sowieso keine Rechte. Ich habe z.B. keine Rechte über meine Interpretation von "Ain´t no sunshine", ist ja nicht meine Komposition.

    Oder was oder wie machen die das?
     
  5. Roland

    Roland Strebt nach Höherem

    Moin!

    "...
    30 Tage, in denen er munter Werbung auf meinen Videos plazieren darf.
    ..."

    Das ist ja der springende Punkt. Wenn man wenigstens die widerrechtlich eingenommen Geldsummen gepflegt einklagen könnte ... zumindest könnte man das zur Anzeige bringen. Dann hätte der Laden ruck-zuck 1000e Anzeigen am Hals. So 'ne Art DDOS *) ... :)

    Grüße
    Roland

    *)
    'Distributed Denial of Service' (Verteilte Dienstblockade), kurz: viele Leute fluten solange ein System, bis es nicht mehr reagieren kann.
     
  6. bebob99

    bebob99 Strebt nach Höherem

    Also wir als Musikkapelle spielen ein Stück von Mozart. Der ist so lange tot, da diskutiert niemand mehr über Autorenrechte. Das ist mittlerweile Gemeingut.

    Wir nehmen das selbst auf und stellen ein "Video" mit der Musik in YouTube ein. Google als Eigentümer von YouTube scannt das Audio file und vergibt eine Fingerprint ID.

    AdRev behauptet nun, die wären Vertreter von "irgendwem nicht genannten", der hätte Urheberrechte an einem Werk mit genau so einer Fingerprint ID. Das ist ein automatischer Abgleich.

    YouTube entzieht mir nun ohne weitere Diskussion die Rechte an diesem Stück und verfährt damit, "wie es der Rechteeigentümer vorab in so einem Fall bestimmt hat" mit Sperre oder Einblenden von Werbung, deren Erlös natürlich dem behaupteten Rechte Inhaber bzw. natürlich der "Verwertungsagentur" zu fließen. Was die damit machen? Weiß niemand. "Die Privatsphäre unserer Kunden ist uns wichtig".

    Wenn mich das stört, kann ich Beschwerde einlegen und darlegen, warum diese Behauptung falsch wäre. Der Rechte-Räuber, ich will das mal so nennen, hat nun 30 Tage Zeit auf diese Beschwerde zu reagieren. In der Zeit bleibt alles so wie es ist. Gesperrt oder mit Werbebannern.

    Man kann sich natürlich auch direkt bei AdRev beschweren. Dafür gibt's eine eigene Webseite. Man kann dann SO eine Nachricht zurück bekommen:

    So also nach dem Motto: Ja, wir verstehen, dass Sie sauer sind, aber wir wollen doch nur für unsere Partner Geld scheffeln. Wenn Sie das nicht mögen, dann machen wir es halt irgendwann wieder raus.

    Da geht es nicht um berechtigte Ansprüche Dritter, sondern nur darum Werbebanner anzubringen.

    Hätte ICH Rechte an einem der Stücke, würde ich ganz bestimmt nicht auf Anfrage die Banner wieder raus nehmen, wenn sie denn gar nicht gefallen wollen.

    Gesucht werden Opfer, die etwas posten, was sonst auch beliebt ist. Klassische Musik wird eben immer wieder mal aufgeführt, die Aufnahmen ähneln sich eben naturgemäß mehr oder weniger stark.

    Das Problem dabei sind nicht nur die Werbebanner. Die sind lästig, aber meine Reputation bei YouTube geht damit den Bach runter. Solange ich einen Urheberrechts Disput habe wird mein Konto runter gesetzt und schlimmstenfalls werde ich ganz ausgesperrt.

    Link habe ich im Moment keinen, ich habe die Stücke auf "Privat" gesetzt, bis das geklärt ist. An MEINEN Aufnahmen verdient kein Fremder irgendwas.

    Das schöne an dem System ist, man kann das beliebig lange fortsetzen. Der eine Claim ist zu meinen Gunsten erledigt, schon meldet sich "InGrooves", "GoDigital" oder ein anderer "Rechteverwalter" mit genau der gleichen Masche. Vorsorglich mal beanspruchen, diskutieren kann man später immer noch.

    Was nun, wenn "AdRev" meine Beschwerde ablehnt? Das geht ja nicht an ein Schiedsgericht, das entscheidet ja AdRev selber, ob sie meiner Beschwerde Recht geben oder nicht.

    Beschwerden richten Sie bitte ans Salzamt...

    Nein, da geht's nicht um Rechte, da geht's um billig verdiente Kohle.

    Grrrr :evil:
     
    charly-5 gefällt das.
  7. Gast

    Gast Guest

    Na, aber sowas kann Dir ja nicht passieren, wenn Du z.B. selber komponierst. Weil da nämlich dann der Vertreter eingreift, weil die Rechte Dir gehören.

    In Deinem Fall: Wenn Du es aber nicht monetarisierst, dann ist das Thema doch erledigt, oder?
     
  8. bebob99

    bebob99 Strebt nach Höherem

    Aber die Rechte an DIESER Aufnahme gehört mir (als Musikverein / ausführender Künstler) doch in dem Fall sowieso. Mit oder ohne Vertreter. Darum geht's ja. DIE behaupten fälschlicherweise ICH hätte jemandes Urheberrecht verletzt. Sie haben mir quasi die Hoheit über mein eigenes Video nehmen lassen und mich als Raubkopierer gebrandmarkt. Um die (unbekannten) vorgeblichen Rechteinhaber für meine "Straftat" zu entschädigen haben sie eben auf mein Video irgendwelche fremde Werbung gespielt.

    Schon möglich, dass irgend jemand anderer auf eine ANDERE Aufnahme des gleichen Stücks sein Urheberrecht hinterlegt hat, aber das ist kein Grund ALLE Aufnahmen dieses Stücks pauschal zu beanspruchen. Nicht wenn das Stück selbst nicht (mehr) durch das Urheberrecht des Komponisten geschützt ist. Bei Mozart bin ich sehr zuversichtlich, dass seine Rechte mittlerweile abgelaufen sind. He Leute, das ist nicht Lady Gaga oder Michael Jackson was sie da beanstandet haben, sondern Wolfgang Amadeus Mozart. Der ist 1791 gestorben, das ist wirklich lange her.

    Erledigt ist das Thema, wenn keiner mehr "vorsorglich" Anspruch auf MEINE Aufnahme stellt und sie aufhören MEINE Aufnahme für andere zu "monetarisieren".

    Und falls Du glaubst, mit eigenen Kompositionen oder dediziert "Creative Common" Musik wärest Du vor solchen Problemen gefeit, dann lies mal, was andere YouTube Benutzer zu dem Thema in einem entsprechenden Google Forum posten. Ich setze hier keinen Link, aber eine Such nach "YouTube AdRev" bringt Dich schnell ans Ziel.

    Da werden sogar völlig geräuschlose Slideshows oder die Veröffentlichungen der NASA während der Mars Landung mit dem Hinweis auf mögliche Urheberrechtsverletzungen gekapert bzw. geblockt.

    Das Zauberwort das all diese Dinge möglich macht ist DMCA - Digital Millennium Copyright Act

    Anstatt mir irgend ein Verschulden nachzuweisen stehe ICH nun in Zugzwang beweisen zu müssen, dass ich nichts falsches gemacht habe, anderenfalls gelte ich als "schuldig bis meine Unschuld bewiesen ist".

    Danke auch.

    Ich muss zusehen, dass ich wieder ein wenig runter komme. Das regt mich wirklich maßlos auf.
     
  9. Gast

    Gast Guest

    Kann ich verstehen. Anwalt bringt da aber auch nicht wirklich was, wovon die natürlich ausgehen.
     
  10. Roland

    Roland Strebt nach Höherem

    Moin!

    Vom Sozialdarwinistischen Standpunkt aus werden sich immer Parasiten *) bilden, ob's falsche Rechteverwerter, Serienabmahnanwälte (selber schon zu tun gehabt mit denen) oder (früher) Dialer-Hersteller sind, irgendwas geht immer.

    Braucht man halt das soziale Pendent zu E605. Eigentlich wäre es ja Aufgabe der Politik, dem mal mit einer vernünftigen Gesetzgebung mal Einhalt zu gebieten (bei den Dialern haben sie eine Änderung der Gesetzgebung 'schon' nach sieben Jahren geschafft, kurz, bevor die Technik total obsolte wurde bis auf bedauerliche kleine Orte), aber wie schon ein berühmter Philosoph, Ökonom und Gesellschaftstheoretiker im 19. Jhd. meinte: Das Problem der Demokratie ist, dass eine Mehrheit wählt und eine Minderheit vertreten wird.

    Aber die Strukturen sind so, man kann versuchen den Parasiten das Leben schwer zu machen, aber geben wird es sie immer.

    "Der Mensch ist gut, nur die Leute sind schlecht."
    - Karl Valentin

    Ähm, ja, wieder ein Ab- und Weitschweif meinerseits.

    Grüße
    Roland


    *)
    "...
    Parasitismus als eine Steigerung der Fitness des Parasiten verstanden werden, die bisweilen verbunden ist mit einer Verminderung der Fitness des Wirtes.
    ..."
    Quelle: http://de.wikipedia.org/wiki/Parasitismus

    Und das tun die ja, die ziehen uns ja Geld ab ohne Gegenleistung. Dadurch bin ich weniger fit (weil mir das Geld fehlt) und die sind fitter (sie haben ja meins).
     
  11. bebob99

    bebob99 Strebt nach Höherem

    Update:

    AdRev hat mittlerweile den Anspruch zurück gezogen:

    Er wurde ersetzt durch einen gleich lautenden Anspruch von "TEOSTO_CS"

    Ab in die nächste Runde Whack-A-Mole :-(
     
  12. heli

    heli Schaut nur mal vorbei

    Ich habe diese Diskussion im Internet bei der Suche nach der meines Erachtens sittenwidrig agierenden Firma AdRev Publishing gefunden und mit Interesse eure Meinungen gelesen. Ich kann bestätigen, dass diese Firma ganz offensichtlich juristische Hintertürchen in den Nutzungsbedingungen von YouTube nutzt, nämlich dass ein unbestätigter Anspruch per Content-ID-System von YouTube bereits ausreicht, um juristisch einwandfrei, wenn auch sittenwidrig, zumindest 30 Tage penetrant aufdringliche Werbung auf ein Video zu schalten und das, ohne Einwilligung dessen, der dieses Video auf YouTube hochgeladen hat.
    Das Content-ID-System kann ein Musikstück so zuverlässig identifizieren, wie man mit einer 3 Pixel pro Zoll Schwarzweißaufnahme eine darauf abgebildete Person identifizieren kann. Vielleicht erkennt man so, ob das z.B. ein bestimmtes Orgelstück von Bach ist aber nicht, ob es einer anderen Interpretation des selben Musikstückes gleicht.
    Ich verfolge die hirnrissige^^ Idee mich mit allen Orgelwerken Bachs per MIDI-Technik tiefer vertraut zu machen, was ja nicht ausbleibt, wenn man verschiedene Orgelregistraturen ausprobiert, um eine befriedigende Interpretation zu erreichen. Um das Ergebnis zu testen, lade ich es als Video mit dem, mit der Musik synchron laufenden, Fenster der Pianorolle meines MIDI-Sequenzers, auf YouTube, zum Beispiel: J. S. Bach: Passacaglia c-moll BWV 582
    Bei fast jedem Video werden Ansprüche per Content-ID geltend gemacht, die ich aber stets mit Hinweis auf diese Pianorolle im Video glaubhaft entkräften kann. Mein Einspruch wird meist sofort akzeptiert, eher schlampige Firmen kümmern sich nicht weiter darum und lassen ihren Anspruch von YouTube nach 30 Tagen automatisch löschen, ohne jedoch Werbung auf mein Video zu schalten - damit kann ich aber gut leben.
    AdRev Publishing jedoch erhebt nur Ansprüche bei Ohrwürmern, mit denen vermutlich Geld zu scheffeln ist, wie z.B. bei BWV 565 (das vermutlich gar nicht von Bach ist) und schaltet sofort Werbung auf das Video ohne sich um meinen Einspruch zu kümmern. Das Schlimme ist, das nun die Pianorolle vom Betrachter kaum mehr zu verfolgen ist, da sie von Werbebanner zugepflastert wird.
    Aus Daffke habe ich die beanspruchten Sekunden meines Videos herausgeschnitten und das so entstandene Torso von BWV 565 auf YouTube hochgeladen - jetzt beanspruchte AdRev völlig hirnrissig die Rechte an einer anderen kurzen Sequenz meines Videos. Daraufhin habe ich das von AdRev unbrauchbar gemachte Video gelöscht.
    In einem Google-Forum, in dem es auch um das Verhalten von AdRev ging, habe ich diese Praxis angeprangert, worauf hin sich ein Dame dieser Firma meldete und alle Schuld auf das unzuverlässige Content-ID-System von Googel und YouTube abzuwälzen. Auf meine Einwand, dass trotz aller dieser Mängel des Content-ID-Systems niemand AdRev zwinge, Werbung auf Videos zu schalten, solange nicht geklärt ist, dass AdRev überhaupt die Rechte daran besitzt oder für Dritte vertreten darf. Seither hüllt sich diese Dame in beredetes Schweigen! Mag AdRev nun juristisch unangreifbar handeln, sittenwidrig ist dies meines Erachtens auf jeden Fall.
    Aber was tun?
     
    Zuletzt bearbeitet: 25.März.2016
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