zweiten saxlehrer nehmen?

Hallo Foris,

ich hoffe, meine Frage ist hier an der richtigen Stelle gepostet.

Ich habe einen Lehrer von Anfang an. Der ist zwar ein Profi -Musiker, aber mehr im mainstream Bereich.

Ich habe sehr viel im letzten Jahr gemacht und jetzt kommt der Punkt, daß ernicht mehr so richtig weis, was er mit mir anfangen soll. Ich spiele zwei Schulen jetzt durch, Dirko Juchem und parallel die Jazzmethode für Sax. (Spiele Tenor).

Neben dem ganzen Tonleiterngedöns so ca. 20-30 Playalongs, Richtung Bossa etc. wie Desafinado etc.

So nun meine Frage. Ich möchte mir einen zweiten Lehrer suchen, besonders für Improvisation und spezielle Techniken, da mein jetziger Lehrer da etwas überfordert ist. Der ist musiktheoretisch wirklich top, spielt aber viele Instrumente und Sax ist nicht das Erstinstrument.

Dennoch möchte ich ihn behalten (ich bin da sehr anhänglich) da er in der Nähe ist und wir ab und zu ein paar ganz nette Sachen machen.

Ist das sinnvoll? Sollte man den zweiten Lehrer verheimlichen? Ich bin da etwas verunsichert. Nach einem neuen Speziallehrer würde ich mich etwas 100 km entfernt umsehen.

Ich hoffe, ich habe mich verständlich ausgedrückt...

 

Ein zweiter Lehrer ist absolut nicht unüblich. Wichtig ist einfach, dass sich die Bereiche der beiden Lehrpersonen nicht oder nur wenig überschneiden. Wenn man beim einen die Instrumentaltechnik und beim anderen das Improvisieren lernen will, sehe ich da weniger Probleme.

In deinem Fall könnte es diese aber geben: Du schreibst, dass der jetzige Lehrer Sax als *Nicht-Erstinstrument* unterrichtet. Dann willst du bei einem anderen Lehrer spezielle Techniken und Improvisation erlernen. Für spezielle Techniken brauchst du sicher eine Saxophon spielende Lehrperson, die dies als Hauptinstrument vermittelt. Diese wird sehr wahrscheinlich mehr Kenntnisse über das Sax und die notwendige Basisarbeit haben.

Ich will nicht den Teufel an die Wand malen, aber wenn ich Schüler hatte, die ihre Basis bei einem Lehrer erlernten, der das Sax nicht durch und durch kennt, dann musste ich bei den meisten Fällen diese Basis korrigieren oder teilweise komplett neu aufbauen. In diesen Fällen hatten die Schüler keinen Unterricht mehr bei einem anderen Lehrer.
Aber wenn der Unterricht parallel bei zwei Lehrpersonen passiert, dann sind Situationen mit gegenstelligen Aussagen meistens programmiert...

 

Danke Peter.

So große Probleme mit dem Instrument sehe ich nicht, da mein Erstlehrer auch Bigbandleiter ist etc und sich eigentlich mit "musik" sehr gut auskennt. Mit ihm würde ich lieber weiter das gemeinsame Spiel übern.

Na dann werde ich das mal angehen.

Auch so: Sollte man über den "anderen" schweigen? Wie reagieren denn Musiklehrer auf so ein Doppel?

 

Ich kann auch eine Big Band leiten, coache eine Rhythm' & Blues Band. Betreffend Arrangement und Spielart kann ich auch Gitarristen und Blechbläsern sagen, wie es tönen soll. Aber vor instrumentaltechnischen Hinweisen und Tipps hüte ich mich, zumal nur jemand, der ein Instrument top spielt, auch wirklich weiss, was Sache ist. Und es bei Bedarf auch vorzeigen kann. Alles andere ist in instrumentaltechnischer Hinsicht nicht zu empfehlen.

Anhand deiner Beschreibung würde ich persönlich den Big Band-Leiter als Lehrperson für Spielen, Melodien und Phrasierung einsetzen - einfach für nichts, was irgendwie mit Saxophon an sich zu tun hat. Den anderen würde ich für den Rest (Instrumentaltechnik) und Improvisation buchen.

 

Moin Peter,

damit empfiehlst du letztlich geschätzten mindestens 80 % aller Saxophonschüler, ihren Lehrer in die Wüste zu schicken.

Gruß,
xcielo

 

Natürlich gibt es selbst unter Profis manchmal Meinungsverschiedenheiten in saxofonistischer Hinsicht, das haben wir ja auch hier schon öfter mitbekommen.

Ich denke mal, man kann da kaum etwas verallgemeinern - es gibt nun mal nicht DEN besten Lehrer, der jetzt die absolute Wahrheit für alle Schüler bieten kann.
Jedes Lehrer-Schüler-Verhältnis ist auf seine Weise speziell.
Auch bei einem schlechten Spieler kann man unter Umständen noch ausreichende Grundlagen lernen, weil ja der Schüler nicht passives Objekt des Lehrers ist, sondern durch seine Reaktionen und Fragen sowie mögliche andere Wissensquellen (z. B. Internet-Foren!) den Unterricht nicht unbeträchtlich mit beeinflusst.
Umgekehrt kenne ich aber viele Fälle, wo virtuose Solisten schlicht nicht auf die spezifischen Probleme ihrer Schüler eingegangen sind, sondern nur EINE Methode kannten, nämlich die, mit der sie erfolgreich geworden waren. Doch die muss nicht bei jedem Anfänger ebenfalls die passendste sein.

Zum Zweitlehrer:
Ich würde auf jeden Fall den "Erstlehrer" einbeziehen, ganz klar die Karten auf den Tisch legen. Wenn Bedarf nach einer Abwechslung bzw. Ergänzung des Unterrichts besteht, sollte das der Unterrichtende erfahren, das ist einfach Fair Play.
Vielleicht kann er ja selbst sogar jemanden empfehlen??

Wenn er gut ist, dann kennt er auch seine Grenzen und stellt das Wohl des Schülers vor seinen Stolz.


Beste Grüße,
Rick

 

Ja, Rick, das gefällt mir auch am besten. Ich bin ihm ja nicht böse, oder so. Er ist einfach ein klasse Typ und mit allen Wassern was Profimusik betrifft - gewaschen. Schließlich lebt er auch davon.

Den Weg werde ich mal gehen und dann wieder hier berichten.

 

Nur, daß ich das richtig vestehe: Du glaubst 80% aller Saxophonschüler hätten bei Amateuren Unterricht ??

Wenn das so wäre, wäre es ja traurig!

Ich unterstütze Peters Meinung voll und ganz. Zumal ich als Lehrer ähnlich Erfahrungen mit Schülern gemacht, bei denen die vorherigen Lehrer "aus Spaß" unterrichtet haben und ansonsten selber wenig Ahnung hatten. An Ricks Einwand bezügl. der Virtuosen ist auch was dran, aber dann sollte man sich eben einen anderen Profi suchen .

Gruß, MatthiS

 

Nein, ich habe keine Empfehlung abgegeben. Ich hab lediglich auf den Punkt gebracht, dass man - wie in diesem Fall - bei Lehrpersonen, die Saxophon unterrichten, aber selber nicht Saxophon spielen, einkalkulieren muss, dass die instrumentaltechnische Basisarbeit wohl später von einer kompetenten Lehrperson auf Saxophon korrigiert oder im dümmsten Fall neu erarbeitet werden muss. Und wieso ich das so genau weiss? Weil ich selber *Opfer* eines solchen Lehrers wurde: Als ich nach 6 Jahren erstmals bei einem *richtigen* Lehrer war, meinte er nach ein paar Minuten: "Nicht schlecht, aber vergiss erst mal alles, was man dir gesagt hat - wir fangen nochmals von vorne an".

 

Ich wußte nicht,

- daß ich hier als "Fall" eingestuft werde,

- daß ein Blasinstument studierter Berufsmusiker, der Saxophon als Drittinstrument spielt (denn im Musikstudium muß man immer Klavier als Pflicht-Zweitinstrument spielen - nur mal zur Info) von einem "Experten" als jemand bezeichnet wird der kein Saxophon spielen kann,

- daß hier auf dieser Ebene diskutiert wird.

Schade.

 

Oh, ich glaube da verwechselst Du jetzt was bzw. bekommst etwas in den falschen Hals!
Ich denke, die Antworten hier sind alle wohlwollend gemeint. Und ich denke nicht, daß Peter Dich oder Deinen Lehrer persönlich angreifen will. Ich lese es jedenfalls nicht so.

 

Moin Peter,

ich habe mich an der Formulierung zumal nur jemand, der ein Instrument top spielt, auch wirklich weiss, was Sache ist. gestört. Ich habe einige Lehrer kennen gelernt, die nicht top spielen konnten, von denen ich aber ne Menge gelernt habe, und ich habe durchaus top spielende Saxophonisten kennen gelernt, von denen ich nichts lernen konnte. Man kann die elementaren Grundlagen auch richtig vermitteln, wenn man selbst nicht top spielen kann. Zugegebenerweise gibt es auch Lehrer, die Dinge falsch beibringen. Diese werden vermutlich nicht top spielen.

Es war aber nicht die Rede davon, dass der Lehrer selber nicht Saxophon spielt, sondern dieses nur nicht als Hauptinstrument spielt.

hallo saxlover,

ich glaube, da hast du was in den falschen Hals bekommen. Du wurdest von niemandem als "Fall" eingestuft, zumindest nicht in einer abwertenden Weise.

Peter hat auch nicht behauptet, dein Lehrer könne kein Saxophon spielen. Er hat allgemein auf eine Problematik hingewiesen, die ja durchaus besteht. Ich hab da eine etwas andere Meinung als er, und daher diese Diskussion "auf dieser Ebene" losgetreten. Ich weiß auch nicht, warum das nach hinten los ging.

Gruß,
xcielo

 

hallo saxlover,

ich bin sehr froh, daß ich in diesem forum von experten! ratschläge erhalte, die hand und fuß haben.

soweit ich das beurteilen kann, hat dich hier niemand beleidigt. im gegenteil, dir wurde kompetent und sachlich geraten. du wolltest doch etwas, oder?

es besteht keinerlei veranlassung für dich, hier die beleidigte leberwurst zu spielen.

das, was du hier veranstaltest, finde i c h schade.

gruß
hanjo