Ausgangs-/ Eingangsimpedanz anpassen. Auswirkungen auf den Klang?

Dieses Thema im Forum "Home- und Live-Recording, Tontechnik" wurde erstellt von Bernd, 17.August.2016.

  1. Bernd

    Bernd Gehört zum Inventar

    Ich hab mal wieder eine Frage an die Homerecording-Spezialisten:

    Eins meiner Mikros hat eine Ausgangsimpedanz von 550 Ohm. (Jensen-Übertrager, Trafosymmetriert)
    Die Eingangsimpedanz am Vorverstärker kann ich in Stufen einstellen.

    1.) 600 OHM (Low)
    2.) 1,4 kOhm (Isa 110)
    3.) 2,3 kOhm (Med) und
    4.) 6,8 kOhm (High)

    Wie sollten sich die verschiedenen Einstellugen auf den Klang auswirken?
    Ganz ehrlich: Ich höre nur marginale Unterschiede, die ich nicht einmal wirklcih beschreiben kann.

    LG Bernd
     
  2. nkmer

    nkmer Kann einfach nicht wegbleiben

    Eigentlich sollte sich lediglich die "Lautstärke" verändern, oder?
     
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  3. Mini

    Mini Ist fast schon zuhause hier

    Hallo Bernd,

    wenn alles ideal wäre, dann würde die Eingangsimpedanz-Einstellung des Vorverstärkers keinen Einfluss auf den Klang haben, aber auf den Pegel, also die Lautstärke. Den größten Pegel bekommst Du, wenn die Eingangsimpedanz nahe bei der Ausgangsimpedanz ist, also in Deinem Fall bei 600 Ohm.

    Gruß
    Mini
     
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  4. Bernd

    Bernd Gehört zum Inventar

  5. Mini

    Mini Ist fast schon zuhause hier

    Hallo Bernd,

    habe mich noch ein wenig informiert.

    ist es aber gerade bei der Audiotechnik nicht. Daher wählt man die Eingangsimpedanz etwa 5 bis 10 x größer als die Ausgangsimpedanz des Mikrophons. Damit verschenkt man zwar Treiberleistung, belastet aber den Ausgang weniger.

    http://www.edaboard.de/eingangsimpedanz-mikrofonverstaerker-t2130.html
    "der Eingangswiderstand belastet zum einen die Spannungsquelle (Mikrofon) -> Rin möglichst hochohmig. Gleichzeitig rauscht der Eingangswiderstand wenn kein Mikrofon eingesteckt ist -> Rin nicht zu hochohmig. In der Praxis läuft das auf einen Kompromiss hinaus wie Du das auch bei den Fertigprodukten gesehen hast. Ich selbst würde für ein 600-Ohm-Mikrofon einen Eingangswiderstand von 1,5 bis 3 kOhm verwenden."​

    https://de.wikipedia.org/wiki/Nennimpedanz
    "Bei Studiomikrofonen liegt der Industriestandard bei einer Nennimpedanz (Ausgangsimpedanz) unter 200 Ohm. Beim Mikrofon sollte die minimale Abschlussimpedanz (Eingangsimpedanz) mehr als den fünffachen Wert der Mikrofon-Nennimpedanz oder anders ausgedrückt, die Eingangsimpedanz des folgenden Mikrofonvorverstärkers sollte mindestens den fünffachen Wert der Mikrofon-Nennimpedanz haben, um das Mikrofonsignal nicht unnötig in der Spannung zu bedämpfen."​

    http://www.mikrocontroller.net/topic/281127
    "Normalerweise sagt man, das die Eingangsimpedanz ca. 10-mal höher als die Quellimpedanz sein sollte. In der Studiotechnik mit ihren 600 Ohm Ausgangsimpedanz wären das dann 6k. Höhere Eingangsimpedanz stellt allerdings kein Poblem dar, nur zu niedrige sollte man vermeiden, da sonst die Ausgangsstufe evtl. im Frequenzgang leidet."​

    http://das.blogsport.de/2010/06/16/pimp-your-studio-die-last-mit-der-impendanz/

    Mit den technischen Formulierungen bin ich zuweilen nicht ganz einverstanden, es läuft aber immer auf das selbe hinaus.

    Gruß
    Mini
     
  6. Bernd

    Bernd Gehört zum Inventar

    @Mini: Super, danke!

    :ironie: Dann kann ich mir ja aus den widersprüchlichen Angaben eine aussuchen :)

    Lt. edaboard wäre dann die Stellung mit 1,4 kOhm ideal. (Isa 110, Neve)
    Lt. mikrocontroller die Stellung mit 6,8 kOhm.

    Auf jeden Fall nicht die 600 Ohm-Stellung.

    LG Bernd
     
  7. Mini

    Mini Ist fast schon zuhause hier

    Hallo Bernd,

    ich würde mal so probieren:
    6,8 kOhm: Wenn sich der Eingang gut aussteuern lässt und nicht rauscht: ok
    ansonsten die Impedanz niedriger einstellen und darauf achten, ob sich der Frequenzgang ändert oder leichte Verzerrungen auftreten, dann ist es zu niedrig.

    Gruß
    Mini
     
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  8. Gelöschtes Mitglied 11184

    Gelöschtes Mitglied 11184 Guest

    zwei Dinge sind gegensätzlich:

    1) kleinere Eingangsimpendanz -> mehr Storm -> weniger Rauschen/ Störspannung -> mehr Belastung der Quelle und dadurch mehr Signalverzerrungen

    2) größere Eingangsimpendanz -> weniger Storm -> mehr Rauschen/ Störspannung -> weniger Belastung der Quelle und dadurch weniger Signalverzerrungen

    Nur im HF-Bereich muss die Eingangsimpendanz gleich der Ausgangsimpendanz sein, weil sich sonst die Leitungslänge auf die Eingangsspannung auswirkt (stehende Welle - Wellenlänge deutlich kürzer als Leitungslänge).

    Wenn man perfekt machen will, dann nimmt man ein Klirrfaktormessgerät und probiert die beste Kombination aus ...... aber auch das menschliche Ohr ist sehr gut (oder besser ???)

    Fazit: Ich könnte mir vorstellen, dass es besser ist das Mikrofon nicht so stark zu belasten. d.h. hohe Eingangsimpendanz wählen. Du hast doch geschrieben, dass Du Unterschiede hören kannst. Was sind die Unterschiede????

    LG Nic
     
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  9. Bernd

    Bernd Gehört zum Inventar

    @b_nic: ich hatte auch geschrieben, dass die Unterschiede so marginal sind, dass ich sie nicht wirklich beschreiben kann.

    Ich habe dazu eine Theorie:
    Wenn ich nacheinander auf 4 Spuren mit jeweils anders gewählter Eingangsimpedanz aufnehme, kann mein Spiel nie völlig identisch sein.

    Da ich bei der Aufnahme einen Kopfhörer trage, passe ich vermutlich auch die Lautstärke meines Spiels automatisch so an, dass auch dies zu wahrnehmbaren Änderungen im Klang führt.

    Der Faktor "Mensch" ist in diesem Zusammenhang eine völlig unberechenbare Störgrösse. Deswegen meine Frage, welches die technisch optimale Lösung für die beschriebene Mikrofon-/Preamp Konfiguration aussieht.

    Wenn dann die Aufnahme nicht optimal klingt, liegt's nicht an der Hardware. :)

    LG Bernd
     
  10. Gelöschtes Mitglied 11184

    Gelöschtes Mitglied 11184 Guest

    @Bernd Ich glaube Dir, dass Du nicht immer gleich spielen kannst....wäre ja auch langweilig!!! Aber Du willst Dein Spiel möglichst gut aufnehmen ... oder???

    Nimm also irgendetwas auf, dass immer gleich klingt (mit hohen und tiefen Frequenzen) und suche die beste Stellung aus.....

    aber ... wenn Du schei#### spielst, dann soll es auch so aufgenommen werden, oder????
     
  11. pth

    pth Ist fast schon zuhause hier

    In der NF-Technik legt man die Anpassung solchermaßen aus, dass der Ri<<Ra. Wäre es z.B. Ri=Ra hätte man theoretisch einen Verlust von 6db=50%.
     
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  12. Mini

    Mini Ist fast schon zuhause hier

    Hallo pth,

    Richtig, für kleine Signale, aber mit Einschränkungen, siehe oben.
    Eine niederohmiger Gitarren-Tonabnehmer in einem hochohmigen Mikrofoneingang geht z. B. nicht (gut).

    Bei höheren Leistungen sieht es wieder anders aus. Lautsprecher haben z. B. einen Ri von 4 Ohm oder 8 Ohm.
    Viel kleiner kann man das Ra der Leistungsverstärker nicht machen, außer mit Tricks (Regelschleifen, Schaltwandler).

    Wenn der Ra wirklich ein real existierenden Verlustwiderstand ist.
    Ist er bei Verstärkern für etwas höhere Leistungen, z. B. Schaltverstärkern, heutzutage üblicherweise aber nicht mehr.

    Grüße
    Mini
     
  13. Bernd

    Bernd Gehört zum Inventar

    Genau so ist es. Vielleicht geht es ja nur mir so: wenn ich spiele, fallen mir viele Unzulänglichkeiten direkt auf. Manches aber "rechnen" sich meine Ohren schöner, als es in Wirklichkeit ist. Wenn ich mich beim spielen oder üben aufnehme, fallen mir beim Abhören Dinge auf bzw. nehme ich Fehler noch viel deutlicher wahr als während des Spielens.

    So z.B. beim letzten TOTM das pfffffffff, welches ich beim Spielen noch okay bis gut fand, welches mich auf der Aufnahme aber unsäglich nervte.

    Mir wurde erst mittels der Aufnahme klar, dass es sich hierbei nicht um ein bewusst eingesetztes Stilmittel handelt, sondern um Unvermögen, es besser zu machen.

    Schön. Wieder eine "Baustelle" entdeckt. :)

    LG Bernd
     
  14. pth

    pth Ist fast schon zuhause hier

    Das was ich gesagt habe ist natürlich eine einfache Betrachtung, an die man sich aber sehr gut orientieren kann.
    Die Leistung spielt eigentlich keine Rolle, höchstens bei der Auswahl der Bauteile. Wenn man es genauer betrachten muss/soll, ist RaRi = ZaZi, das heißt, die Widerstände sind nicht rein Ohmisch sondern komplex, mit Kapazitäten und Induktivitäten. Diese Betrachtung kann man aber vernachlässigen wenn man nicht unbedingt Elektrostatische Lautsprecher anschließen muss!

    Im Studiobetrieb ist RiRa 600Ohm, dort wird aber mit Übertrager gearbeitet und man benutzt Aufholverstärker.
    .
     
  15. Bernd

    Bernd Gehört zum Inventar

    Ich kenne mich mt dem technischen Kram wirklich nicht aus. Deswegen neue Frage:

    Mein Mikrofon hat einen Jensen Ausgangsübertrager. Spielt dies in diesem Zusammenhang eine Rolle?

    LG Bernd
     
  16. pth

    pth Ist fast schon zuhause hier

    Nein, spielt keine Rolle.

    Übertrager, ob von Jensen oder Haufe, werden benutzt um elektrische Komponenten galvanisch von einander zu trennen. Im Studiobereich hat das den großen Vorteil das ich Brummschleifen oder Elektromagnetische Störungen wenn sie an einer Komponente auftreten, nicht über den gesamten Signalweg weiter transportiere. Sie werden beim nächsten Übertrager eliminiert. Ein Beispiel für diese Art der Entkopplung kennt jeder Gitarrist: Die DI-Box.
     
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