Umgestiegen auf Bariton

Dieses Thema im Forum "Bariton Special" wurde erstellt von Philipp, 13.September.2016.

  1. Philipp

    Philipp Schaut nur mal vorbei

    Hallo zusammen,

    Nach vielen (ca. 15) Jahren Alt, vielen Jahren Klarinette (ca. 10) und einigen Jahren kompletter Pause, bin ich Anfang des Jahres auf Bariton umgestiegen.
    Praktischerweise hab ich ein Yanagisawa 901 kostenlos als Leihgabe :cool:. Als Mundstück habe ich seit ein paar Wochen ein Otto Link (Tone Edge) 6*, wir spielen im Orchester Unterhaltungsmusik (Schlager, Rock, Pop, "Big Band").
    Jetzt experimentiere ich gerade mit Blättern.
    Ich habe keinen Lehrer, den ich die Sachen fragen kann, deshalb poste ich jetzt einfach mal hier:
    Was mich interessieren würde ist, wie es bei euch mit den Blattstärken so aussieht. Auf der Klarinette und dem Alt (Meyer 7M) war ich immer so im 3 bis 3.5er Bereich Vandoren (die normalen) unterwegs. War für mich relativ anstrengend zu spielen vom Ansatz her, aber auf beiden Instrumenten vom Kraftaufwand usw. recht ähnlich.
    Auf dem Bariton habe ich jetzt das Gefühl, dass ich deutlich schwächere Blätter benutzen muss, um gut klar zu kommen. Klar, dass die Zahlenwerte nicht gleich sein müssen, aber das ganze Gefühl beim Spielen ist komplett anders als bei den beiden kleinen Instrumenten. Schlabberiger... das führt natürlich auch dazu, dass die Kanne ziemlich schnell anspringt. Auf dem Alt hätte ich nie solche leichten Blätter gespielt. Aber die stärkeren klingen nicht gut.
    Ist das normal o_O?

    Gruß,
    Philipp.
     
  2. mato

    mato Strebt nach Höherem

    Ich finde, dass das passende Setup (MPC & Blatt) beim Bari schwieriger zu finden ist, als bei den anderen Baugrößen.
    Der Ansatz dürfte für dich einiges an Änderung abverlangen. Alt und Klari kann man ja gut mit ähnlichen Ansätzen spielen, beim Bari siehts da anders aus. Lockerheit ist hier sehr wichtig (bei den anderen Saxen eigentlich auch ;-)), sonst wird der Ton schnell gepresst klingen und schlecht ansprechen.

    Ich spiele auf dem Bari auch leichtere Blätter als auf anderen Saxen.
     
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  3. ReneSax

    ReneSax Ist fast schon zuhause hier

    Hallo Philipp.

    Ich schließe mich dem Mato an. Aus eigener Erfahrung: Früher habe ich nur Bari gespielt, heute spiele ich ausschließlich Tenor. Als ich neulich mein ehemaliges Bari MPC hervorgeholt hatte und ein Bari anspielen wollte ging nichts, aber auch gar nichts. Mit meinem jetzigen Ansatz habe ich mit dem Reed das Bari MPC einfach "zugedrückt".
    Man wird Deine Frage nicht erschöpfend beantworten können, als den Hinweis zu geben: Du musst selber probieren in wie weit Du mit Deinem Ansatz am Bari MPC klar kommst. Mit einem 3.5er Blatt auf der Klari hast du einen kräftigen Ansatz und Dir wird das gleiche wie mir widerfahren.
    Aus meiner Sicht solltest Du versuchen
    1. eine halbe Blattstärke stärker als bisher wählen mit einem MPC mit entsprechender Bahnöffnung dazu suchen. Wenn Du Dich erst einmal eingespielt hast und der Ansatz angepaßt ist, wirst Du noch einmal korrigieren und fein abstimmen müssen.
    2. Wenn das gar nicht funktioniert eine halbe Stärke weniger als bisher und dazu ein passendes MPC. Das muss man wirklich probieren.

    Wichtig: Der Ansatz muss sehr locker sein!

    Viel Spaß am Brummen!

    René
     
    Zuletzt bearbeitet: 13.September.2016
  4. Philipp

    Philipp Schaut nur mal vorbei

    Hi,
    Danke für die Antworten. Das ist ja, was mich so wundert. Selbst wenn ich 5er von Rico nehme, fühlen die sich irgendwie nicht besonders stark an. Mein 3er Vandoren + Meyer7M auf dem Alt ist ja jetzt auch eher so ein Mittelmaß an Stärke, deswegen hatte ich mich gewundert, dass ich beim Bariton direkt so hoch ansetzen muss. Wenn ich da schon in Richtung 5 gehe, wer kann dann mit den 1er Bariton Blättern was anfangen!?
    Wenn ich jetzt beide Posts hier richtig deute scheint es ja offenbar normal zu sein, dass die "gefühlte Stärke" beim Bariton deutlich kleiner ist, als bei den anderen Instrumenten. Welche Zahlen dann auch immer auf die Blätter gedruckt sind...

    Gruß,
    Philipp.
     
  5. Philipp

    Philipp Schaut nur mal vorbei

    Ein Gutes hat das Ganze: Ich habe jede Menge Blätter durchprobiert, auch von Herstellern, die ich noch gar nicht kannte. Der hier http://www.sinus-reeds.de/ zum Beispiel. Geht leider nur bis 3.5, da muss ich wohl noch nacharbeiten. Aber kostet auch nur die Hälfte ;)
     
  6. ReneSax

    ReneSax Ist fast schon zuhause hier

    Ich habe meinen Beitrag noch mal überarbeitet während Du geantwortet hast, daher findet mas Zitat nicht mehr :)

    Versuche mal eine andere Blattsorte. Wie schon geschrieben, ich habe mein altes Bari MPC glatt zugedrückt... Dein Ansatz mußt Du am Bari bewusst umstellen: Die Lippen, entgegen der Klari, ganz bewusst locker lassen. Das reicht schon aus. Du kommst dann in den Bereich wo es plötzlich klingt.
    Vergleiche das damit : Bisher hast du immer schwere Holzkisten geschleppt und plötzlich bekommst du eine aus Balsa Holz..... Blödes Beispiel mit der Hoffnung das Du damit was anfangen kannst.

    Beste Grüße

    René
     
  7. ppue

    ppue Experte

    Und natürlich mehr vom Mundstück in den Mund nehmen.
     
  8. Philipp

    Philipp Schaut nur mal vorbei

    Hehe, das hab ich auch schon gemerkt...
     
  9. ReneSax

    ReneSax Ist fast schon zuhause hier

    Baris sind die Diven unter den Saxophonen im Bezug auf das passende Setup. Aber einmal eines gefunden dann gewöhnt man sich sehr schnell daran und genießt es damit zu spielen. Man betritt eine ganz andere Welt.........

    René
     
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  10. GelöschtesMitglied11578

    GelöschtesMitglied11578 Guest

    Da ich ja gerade auch umsteige hier kurz meine Vermutung zu deinem Phänomen.

    Ich vermute du spielst einen klassischen Ansatz. Da könnte, wenn dem so ist , eine korrigierbare Möglichkeit sein.

    Auch vermute ich das du das Mundstück nicht passend gewählt hast. Und es entweder zu eng oder die Bahn zu lang oder deine Position nicht stimmig ist. Wobei link6 schon gehen sollte.

    Ich spiele 100er Mundstücke auf dem Tenor ( wie link 7 etwa ) und habe jetzt zum Bari testen 110er ( etwa link7 ) und spiele 2,5er aller möglichen Hersteller. Für mich ist einzig der Querschnitt der Mundstücke sehr gewöhnungsbedürftig.
     
  11. Philipp

    Philipp Schaut nur mal vorbei

    Das mit dem Mundstück ist gut möglich. Ich hatte jetzt die ersten 6 Monate eins von Yanagisawa (5er oder so), was ich überhaupt nicht gut fand. Klang sehr dünn im Ton.
    Jetzt hatte ich das Otto Link 6*, ein 7* und ein Meyer 7M zu Hause und hab mich dann eben für das 6* entschieden. Klang am besten. Zur Zeit sind eben die Blättchen dran.

    Beim Ansatz mach ich so einen Mischmasch... Hauptsache es klingt.
     
  12. Philipp

    Philipp Schaut nur mal vorbei

    René noch einmal kurz zurück zu deinem Post:
    Was du schreibst, heißt doch dann im Prinzip auch, dass die "gefühlte Stärke" kleiner sein muss, als bei den anderen Hupen. Sonst könnte man seinen Ansatz ja nunmal nicht locker lassen, bei mir würde jedenfalls auf dem Alt dann nichts rauskommen, vielleicht höchstens so etwas im "Hamburger Hafen"-Stil. Siehst du das auch so?
     
  13. Roland

    Roland Strebt nach Höherem

    Du musst mehr mit dem Atem stützen ("breath support").

    Mein Lehrer machte mit mir folgende Übung:
    - Metronom auf gemütliche Viertel, 4/4-Takt empfinden
    - Auf jede Eins ein kurzes, knackiges tiefes A (das mit der Extraklappe)
    - wenn man irgendwann merkt, dass das Horn übersteuert, power einen Gang zurück und Ansatz lockerer lassen
    - do loop

    Wenn man das kann, versuchen, die Power mit nach oben zu nehmen, vllt. klaeine terzen aufwärts, nach und nach

    So ungefähr ... kannst für Details mal Deinen Saxlehrer fragen.

    Grüße
    Roland
     
  14. ReneSax

    ReneSax Ist fast schon zuhause hier

    Je "größer" das Saxophon desto lockerer muß man den Ansatz lassen.
    Du hast einen Ansatz der bedingt wird durch die kleineren Mundstücke von Alto und der Klarinette. Dazu schwere Blätter, die zu beherrschen bedarf einer starke Lippenmuskulatur.
    Das Baritonmundstück ist doch viel größer und wenn Du mit dem Klarinetteansatz, wie gewohnt, das Blatt an das MPC drückst dann klemmst Du alles ab und das Blatt wird nicht schwingen.
    Deshalb hast Du die zwei Möglichkeiten, entweder ein etwas leichteres Blatt und MPC mit großer Bahnöffnung zu probieren oder umgekehrt. Du musst erst einmal das Gefühl für ein großes MPC mit dem längeren Reed bekommen. Nimm das MPC weiter in den Mund und lasse langsam die Lippenspannung fallen. Irgendwann kommst Du an den Punkt wo das Blatt anfängt zu schwingen. Zugegeben, es klingt erst einmal wie bei einem Spielanfänger...

    Weiterhin viel Erfolg!

    René

    PS: Was denkst Du was passiert wenn ein langjähriger Baritonspieler auf Alto umsteigt...
     
    Zuletzt bearbeitet: 13.September.2016
  15. Philipp

    Philipp Schaut nur mal vorbei

    Muskelkater im Mund...:confused:
     
  16. GelöschtesMitglied11578

    GelöschtesMitglied11578 Guest

    Nein - er verschluckt die hoch#F- Klappe!


    Sorry für OT
     
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  17. antonio

    antonio Gehört zum Inventar

    Das die gefühlte Stärke kleiner sein muss beim Bari kann man nicht verallgemeinern. Bei mir ist sie z.B. gleich wie bei Tenor und Alt. Blattstärke und Bahnöffnung sind als Einheit zu betrachten. Du kannst auch auf dem Tenor eine sehr grosse Öffnung spielen und daher ein leichtes Blatt nehmen. Ich denke, du musst die für dich passende Kombination finden. Dann gibt es halt auch noch das Problem, dass sich Blatt und Mundstück auch "vertragen" müssen, d.h. nicht jede Blattsorte passt auf jedes Mundstück. Mühsam...leider, kenne ich nur zu gut. Man ist froh, wenn man mal eine Kombi gefunden hat, die längere Zeit passt. Beim Tenor bin ich derzeit sehr stabil, auf dem Bari habe ich gerade wieder grosse Mühe mit den Blättern. Das Mundstück passt, lange Zeit schon, aber die Legere Kunststoffblätter sind derzeit gerade zum Heulen :-(

    antonio
     
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  18. Stevie

    Stevie Ist fast schon zuhause hier

    Auch kurz was von mir. Auf dem Bari spiele ich eigentlich immer eine eher "schwere" Kombination als auf den anderen Saxen. Aktuell bin ich mit einem 110er Berg Larsen und 4.0 Rico Jazz unterwegs. Alles andere klingt mir zu "dünn". Erfordert aber, dass man regelmäßig Bari spielt - sonst wird es problematisch, insb. mit der Luftführung.

    So long

    Stevie
     
  19. Philipp

    Philipp Schaut nur mal vorbei

    Hallo nochmal, ist zwar eigentlich nicht mehr meinThema von oben, aber es hat sich eine weitere Frage ergeben:
    Das notierte c'', zweigestrichene c, also im Violinschlüssel in Eb, das mitten zwischen den Notenlinien, klingt sehr dumpf. Der Ton stich richtig heraus. Wenn ich von unten hoch spiele, sind die Töne recht gleichmäßig vom Klang her, das h' auch noch, aber eben das c'' dann nicht mehr.
    Der Ton klingt dumpf, matt, ein wenig zu tief und einfach nicht so schön klar.
    Ich habe den Eindruck, dass es besser wird, wenn ich die offene Klappe oberhalb der linken Hand ein wenig weiter hochdrücke. Aber ich habe keine Möglichkeit gefunden da irgendwas dauerhaft zu verstellen. Viel Spiel ist beim Hochdrücken per Hand auch nicht.
    Kann mir da jemand einen Tipp geben?
     
  20. saxhornet

    saxhornet Experte

    3 Möglichkeiten :
    1. S Bogen hat ein Problem
    2. du musst das c anders voicen
    3. beim instrumentenbauer die klappenaufgänge optimieren lassen (nichts für jemanden der da nicht weiß was er tut)
     
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