Der "Bundestagswahlthread" wurde versteckt...und dieser wichtige Aufruf geht unter?

Dieses Thema im Forum "Off Topic - für Philosophen, Esoteriker etc" wurde erstellt von Dreas, 26.September.2017.

  1. Dreas

    Dreas Gehört zum Inventar

    Aber für Abstiegsängste die Politik verantwortlich machen? Ist doch blöd, oder?

    CzG

    Dreas
     
  2. HanZZ

    HanZZ Ist fast schon zuhause hier

    Wen meinst Du denn konkret damit?

    Helmut Kohl wird einer der beiden sein, die du meinst, aber wer ist der zweite?
     
  3. Gerrit

    Gerrit Guest

    Nicht unbedingt: die Politik setzt schon die Rahmenbedingungen: z.B. in der Steuer-, Sozial- und Rentenpolitik. Gerade beim Thema Rentenpolitik gibt es Defizite und Prognosen, die durchaus besorgniserregend sind. Oder Wohnungsbau: finanziere doch mal mit einem mittleren Einkommen eine Wohnung für eine vierköpfige Familie in Ballungsräumen wie Berlin, München, Hamburg... da geht es dann z.T. schon in Richtung Substanz... allerdings würden mich solche Sorgen auch nicht zur AfD treiben...
     
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  4. Pil

    Pil Strebt nach Höherem

    Seinen Vorgänger Schmidt, der als erstes den 1 zu 1 Tausch der Mark ktitisierte, was noch vor der Vereinigung den Binnenmarkt im Osten kolabieren ließ.
     
  5. Marko74

    Marko74 Ist fast schon zuhause hier

    46.380.638 gültige Stimmen gab es.
    1.587.213 AfD-Stimmen Ost
    3.728.882 AfD-Stimmen Anteil West
    https://www.bundeswahlleiter.de/bundestagswahlen/2017/ergebnisse.html

    Das heißt, allein durch den Anteil der AfD-Wähler aus den alten BL, wäre die AfD mit 8% in den Bundestag eingezogen.

    Und jetzt wollen uns irgendwelche Experten erzählen, im Osten hätte man sich unkritischer mit dem Nationalsozialismus befasst als im Westen???
    Na vielen Dank.
     
  6. GelöschtesMitglied4288

    GelöschtesMitglied4288 Guest

    Das stimmt sicher. Aber es greift nicht tief genug. Nehmen wir einmal das Beispiel von Friedrichshagen in Berlin. Das ist ein total idyllisches Nest direkt am Müggelsee mit etlichen Villen, schönen Stadthäusern und auf den ersten Blick netten Leuten. Ich habe da jahrelang unterrichtet und auch schon mal in Erwägung gezogen, aus dem Gestank Berlins raus und mich dort niederzulassen. Die Verbindung zur Stadt Berlin ist vorzüglich. Mit der S-Bahn ist man ganz fix am Ostkreuz.
    Dieser Artikel beschreibt es sehr treffend und ist lesenswert. Auch wenn er schon ein Jahr alt ist, ist er so aktuell wie nie zuvor.
    http://www.taz.de/!5344629/

    Ich unterrichte im Osten der Stadt (und wohnte selbst 7 Jahre dort). Ich mag die Leute und den noch schnotterigen Berliner Dialekt, aber bei manchen Themen flackern tatsächlich Ressentiments gegenüber Personengruppen auf, die ich lieber nicht im Unterricht diskutieren mag. So wurden gerade mir Judenwitze erzählt, über die ich nicht lachen kann, und die in mir ein furchtbares Ohnmachtsgefühl hervorrufen.
    Ich gehe nahezu täglich in meinem eigentlich schönen Bioladen im Ostteil der Stadt essen. Die den Laden führen und dort arbeiten wirken jung, offen, wir duzen uns und wissen um unsere Probleme - aber auch da konnte man nicht über das Thema Flüchtlinge sprechen. Der Tenor war jedes Mal "die kriegen allet und wir nüscht". Es geht um Neid und Habgier, darum, dass der eine mehr bekommt und "ick auf der Strecke bleibe", obwohl es gar keinen Grund dafür gibt. Und es geht darum, dass es in der DDR kaum Fremde gab und dass die Berührungsängste so viel größer sind als im Westen, wo ich vor 25 Jahren in Lübeck schon mit Türken die Sitzbank teilte.

    Als ich vor einem Jahr aus meiner Wohnung heraus musste und in den Stadtteil Wedding (Westen) zog, rümpfte eine ostberliner Freundin von mir die Nase: "Boah, wie kannst Du nur zu den ganzen "As(s)is" ziehen". Sie hat recht - wie konnte ich nur.:p Ich lebe in einer Straße, wo die deutsche Bevölkerung die absolute Minderheit bildet. Manchmal ist es tatsächlich etwas befremdlich für mich - so wie gestern etwa: vor dem Supermarkt stand nämlich ein Deutscher mittleren Alters mit Glatze, der guckte jedem Ausländer hinterher und sagte in einer Tour: "Junge, Junge, was für Arschf..... Nun guckt Euch diese kleinen Arschf... an. Ist ja kaum zu glauben, was für Arschf.... ". Vor ihm habe ich Angst - ganz ehrlich!
     
    Zuletzt von einem Moderator bearbeitet: 29.September.2017
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  7. Bereckis

    Bereckis Gehört zum Inventar

    Lieber @ppue ,

    meine Verwandte, die vermutlich AFD gewählt haben, sind:

    -Ostler,
    - kulturell interessiert,
    -weltoffen ?(Begriff ist zu definieren)
    - vielgereist (mehr als ich),
    - in Wohlstand lebend,

    Und nun?

    Schau dir mal die Berufsbilder der gewählten Bundestagsabgeordneten der AFD an. Lauter Akademiker, Juristen, Promovierte, Richter, Lehrer, ...
     
  8. derhagi

    derhagi Kann einfach nicht wegbleiben

    "
    Naja ... etwas transparenter wird es wenn du diese Zahlen ins Verhältnis zur Gesamtheit der Wähler in Ost und West stellst. In ganz Ostdeutschland (inklusive Ost-Berlin) kommt die AfD laut Infratest dimap auf etwa 21,5 Prozent!

    Tatsächlich beträgt der Ausländeranteil in Ostdeutschland gerade mal 3,8%. In Westdeutschland sind es 11,8%

    Vor dem Hintergrund, dass die AfD ihren unsäglichen Wahlkampf eigentlich ausschließlich auf einem "Flüchtlings- und Ausländerproblem" aufgebaut hat, erschließt sich mir dieses Wahlverhalten nicht.
     
  9. 47tmb

    47tmb Gehört zum Inventar

    Waren das vor 84 Jahren auch.......
     
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  10. Bernd

    Bernd Gehört zum Inventar

    Kann es sein, dass das Wahlergebnis der Afd auf eine heimliche Sehnsucht vieler Menschen nach einer starken Führung und klaren Orientierung zurückzuführen ist?
    Dass sie keine Lust auf die "Beliebigkeit" aktueller Politik und die Protagonisten derselben haben?
    Dass sie einen "Kompass" suchen?

    LG Bernd
     
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  11. edosaxt

    edosaxt Strebt nach Höherem

    @Bernd
    ....and so what????

    Ja, es ist schwierig in einer pluralistischen Gesellschaft die eigene Position zu finden.
    Das Tempo der Veränderung ist atemberaubend.
    Und es ist anstrengend in einer Demokratie zu leben und diese selbstständig mit Leben zu füllen.
    Und ja, die braune Sch.... verspricht einfache Antworten. Hatten wir alles schon mal.
    Was hilft ist Aufklärung.
    Austritt der Menschen aus der selbstverschuldeten Unmündigkeit!
    Nicht die bösen Politiker, wir!
     
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  12. 47tmb

    47tmb Gehört zum Inventar

    Das mag wohl so sein.

    Liegt zum einen sicher an der "Beliebigkeit" zum anderen aber auch daran, dass es "einfacher" ist, "Führern" nachzulaufen und eingängige Parolen nachzuplappern, als selbständige Meinungsbildung, auch gegen Wiederstände.

    Demokratie ist nicht einfach.
    Meinungsvielfalt ist nicht einfach.
    Das Ringen um Kompromisse ist nicht einfach.

    Wenn es aber dazu kommt (-->Erdoganien, Trumpanien), dass ein Kompromiss, heißt: das Zurückstecken eigener Positionen zum Wohle des "Großen Ganzen" als Schwäche ausgelegt wird, dann können wir uns von Demokratie verabschieden und uns auf fröhliche Urstände von Potentaten und Diktatoren freuen.
    Da wird uns dann vorgegeben, was wir denken dürfen, wir müssen keinerlei Verantwortung für unser Tun oder Nichttun übernehmen, können uns immer hinter "Ist Vorschrift" verstecken.

    Cheers
    tmb
     
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  13. Bernd

    Bernd Gehört zum Inventar

    "Wir" sind ja nicht diejenigen, die AfD gewählt haben.
    Und die selbstverschuldete Unmündigkeit begegnet mir täglich in der Firma, beim einkaufen, im Verein.

    Beispiel: Vorige Woche hatte ich ein Paradebeispiel selbstverschuldeter Unmündigkeit als Kundin zu gast.
    Eine Frau, Steuerberaterin, 65 Jahre alt, spielsüchtig.
    Jammert ganz fürchterlich, dass sie noch fast ein Jahr arbeiten muss, bis sie die Regelaltersgrenze für ihre Rente erreicht.
    Jammert, dass sie nur ca. 160 Euro Rente kriegen wird.

    Scheiß Staat!

    Hat aber beträchtlichen Immobilienbesitz, den sie natürlich nicht antasten will. Das ist ja ihr Lebenswerk. Hat sie sich mit ihrer Hände Arbeit mühsam erschaffen.

    Fazit: Keine ganz dumme, sonst wäre sie nicht Steuerberaterin.
    Hat so gut wie nichts in die Sozialsysteme einbezahlt und beklagt sich bitterlich, dass sie quasi nichts rauskriegen wird.

    Diese und ähnliche Mentalitäten begegnen mir immer wieder.

    LG Bernd
     
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  14. bluefrog

    bluefrog Strebt nach Höherem

    Ich sehe es genau umgekehrt. Die Leute haben keine Berührung zu Ausländern und sind deshalb anfällig für Vorurteile. Wenn man im Westen zeitlich zurückgeht, war es doch genauso. Ich kann mich noch gut erinnern, dass die ersten Italiener, die hier als Arbeitsemmigranten auftauchten, genau so verteufelt wurden, wie heute die Flüchtlinge. (Interessanterweise sind Türken inzwischen etwas aus der "Schusslinie" raus.) Es scheint so zu sein, dass Unzufriedenheit und Ängste (die durchaus auch real sein können) auf die Unbekannten projiziert werden, die dann als Sündenböcke herhalten müssen. Der nette türkische Gemüsehändler von nebenan eignet sich schon nicht mehr für diese Rolle, dafür ist er zu vertraut.

    Den Verdacht habe ich schon lange. Die größten Maulaufreißer werden in Krisensituationen zu Führungsfiguren. Und es ist eigentlich fast egal, was sie sagen oder brüllen, hauptsache sie brüllen und bieten einfache "Lösungen", am besten indem irgendwelche Sündenböcke gefunden werden. Bei Trump war es auch so.

    LG Helmut
     
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  15. edosaxt

    edosaxt Strebt nach Höherem

    ...ja, leider verleugnen viele Starke (Reiche, Leistungsfähige) ihre Verantwortung gegenüber der Gesellschaft.
    Schaffen ihr Kapital zur Seite, scheren wo immer es geht aus dem Sozialsystem aus, rechnen sich arm....
    Das dies bewusst unterstützt und gefördert wird, durch die Gesetzgebung, führt sicherlich zur Verdrossenheit, der nicht so privilegierten.
     
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  16. Bernd

    Bernd Gehört zum Inventar

    @bluefrog:
    Vor Jahren las ich einmal einen interessanten Artikel über die Gastarbeiter, die wir ab den 50er Jahren dringend brauchten und sie deshalb aus Italien, der Türkei, Jugoslawien etc. ins Land geholt haben.

    Ein Satz aus dem Artikel hat mich besonders berührt:

    Wir haben Arbeitskräfte ins Land geholt und es sind Menschen gekommen.

    LG Bernd
     
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  17. Bloozer

    Bloozer Strebt nach Höherem

    @bluefrog schrieb

    Den Verdacht habe ich schon lange. Die größten Maulaufreißer werden in Krisensituationen zu Führungsfiguren. Und es ist eigentlich fast egal, was sie sagen oder brüllen, hauptsache sie brüllen und bieten einfache "Lösungen", am besten indem irgendwelche Sündenböcke gefunden werden. Bei Trump war es auch so.
    Du hast noch vergessen zu schreiben: und wir sind die guten. ;)
     
  18. edosaxt

    edosaxt Strebt nach Höherem

    Welche Krise (verdammt nochmal)???

    Egal welche Statistik ich zu rate ziehe, ich sehe keine Krise in Europa.
    Viel Handlungsbedarf ja, aber welche Krise?
     
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  19. bluefrog

    bluefrog Strebt nach Höherem

    Ich habe vergessen zu schreiben: "1933 war es bei uns auch so."
     
  20. abraxasbabu

    abraxasbabu Ist fast schon zuhause hier

    Wer wenn nicht die Politik ist verantwortlich? Durch die Einführung von Harz 4 wurden Menschen gezwungen billigjobs anzunehmen. Durch das Teilzeit und Befriestungsgersetz wurde die Sachgrundlose befristung eingeführt. Hundertausende leben jetzt in Ungewissheit ob sie nach 1 oder 2 Jahren übernommen werden. Die Leiharbeit ist für viele heute Normal. Wir wollten mal die 35 Stundenwoche. heute wären viele froh sie hätten nur 40 Stunden. Du kannst schaffen wie blöd du kommst zuz nichts mehr. Früher haben alleinverdienende Männer mit Frau und 2 Kindern ein Haus gebaut. Heute schaffen alle für die Miete. RentnerInnen sammeln Flaschen aus Mülleimern.Deutsche Soldaten ermorden Menschen in allen möglichern Ländern und werden dort ermordet. Also wer wenn nicht die Politik ist schuld an den Ängsten
     
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