Hallo, möchte eine Frage an Musiker stellen, die mich lange beschäftigt. Es gibt ja nahezu unendlich viele Möglichkeiten eine Melodie zu komponieren. Trotzdem ist die Wahrscheinlichkeit hoch, dass man bereits eine existierende Melodie aufgeschrieben hat, ohne das zu merken oder, dass man sich unbewusst an eine längst vergessene Melodie erinnert hat. Wie kann ein Musiker sich sicher sein, dass das was er aufgeschrieben hat, einzigartig ist? Meine Idee wäre Shazam
Man kann als Musiker nie sicher sein, dass man keinem Plagiatsvorwurf unterworfen wird. Es gibt keine feste Regeln. Der letzte prominente Fall zeigt die Unsicherheit. Die Erben von Marvin Gaye hatten geklagt, der Song „Blurred Lines“ von Robin Thicke und Pharrell Williams sei bei Gayes Stück „Got To Give It Up“ abgekupfert.Noch heute besteht Uneiningkeit darüber, ob es sich um ein Plagiat handelt. Der folgende Artikel ist dazu vielleicht hilfreich: https://www.deutschlandfunkkultur.d...im-wandel.2177.de.html?dram:article_id=385872 Zum Fall siehe auch: oder auch das:
Ich hab eine Zeit lang recht intensiv komponiert (sogar einmal etwas jazziges fürs TOTM). Mein Tipp: Mach dir deswegen keinen Kopf. Einfach drauf los. Flow erleben und dann fertig machen. Komponieren ist 20% Inspiration und 80% Transpiration...aber unglaublich befriedigend. LG Auge
Kann man nicht. Rein rechnerisch, wenn wir mal das sinnlose Aneinanderreihen von Tönen ausklammern, ist es mittlerweile nicht wirklich noch möglich, etwas komplett neues zu komponieren. Meist fällt es nicht auf, weil die eigentlichen Songs, die das Material schon vorher hatten, nicht erfolgreich waren, nie veröffentlicht wurden oder sich keiner mehr dran erinnert. Passiert es doch, daß Jemand eine Übereinstimmung findet, geht es um den Nachweis, wer das vorher sich ausgedacht hat. Das wird dann schnell sehr teuer, Platten wurden deswegen schon vom Markt genommen. Ist immer eine Form des Glückspiels bei Veröffentlichungen.
Zufällig eine Melodie zu komponieren, die über, sagen wir, drei Takte identisch mit einer anderen schon komponierten Melodie ist, ist gar nicht so leicht. Ich habe einen Lieblingsliedanfang, der in vielen meiner Kompositionen versteckt ist. Und ich habe mal Stücke gesammelt, die genau so beginnen. Aufsteigende Linie in Moll: 5 1 2 3 Beispiele: Sympathie (Rare Bird) Einheitsfrontlied (Brecht/Eisler) Bandiera rosso (Tuzzi/Melodie trad.) Über den Selbstmord (Eisler) Maria durch ein Dornwald ging (trad.) u.v.m. Nach zwei Takten ist also in der Regel Schluss mit der Übereinstimmung, alleine, weil die Kombinationsmöglichkeit von Tönen, Rhythmen und Harmonien mathematisch steil ansteigt.
Ich erinnere mich gut und gerne daran: "Nöwlsuppn" (mit der Schreibweise bin ich mir nicht sicher) Für die Niederdeutschen: "Nebelsuppe", an der Donau sicher nicht unüblich.
Gut erinnert. Das freut mich. Nöwösuppm. Nebelsuppe die grad an der Donau war. Foggy Day war angedacht aber das gibts schon *hahahaha*
Eine Garantie dafür gibt es nicht. Niemand kann unmöglich alle jemals komponierten Stücke kennen. Dagegen kann man sich nicht absichern. Es ist bei viel simpleren Sachen schon schwierig. Bandnamen kann man noch relativ gut im Netz recherchieren. Aber finde mal einen, den es noch nie gegeben hat. Das ist schon nicht einfach. In der Popmusik werden gerne die dieselben Akkordfolgen genutzt. Sie sind einfach eingängig, und eben auch erfolgreich.
Tja, das grübel ich auch manchmal wenn ich schreibe ... Deswegen schreibe ich nur noch mikrotonale Musik mit südtibetanischem Kehlkopfgesang des 17. Jahrhunderts
Genau - ein einzelnes Motiv zu "kopieren" kann einem schon mal passieren und ist ja sicherlich auch nicht immer unbeabsichtigt, denn wenn man etwas Eingängiges machen will, MUSS man auf Bekanntes setzen - eine Musik VÖLLIG ohne schon mal gehörte Elemente wird vom Menschen als fremd und bedrohlich empfunden und ist deshalb wenig beliebt (außer, man beabsichtigt genau diesen Effekt, etwa bei Horrorfilm-Musik). Aber die Möglichkeiten, eine Melodie rhythmisch und nicht zuletzt durch die Begleitharmonik neuartig zu gestalten, sind immens, da stößt man nicht so schnell an die Grenzen. Das haben sowohl die klassischen als auch die "Schlager"-Komponisten schon immer gemacht, manche haben auch als "Zweitverwertung" ihre eigenen Ideen immer wieder neu bearbeitet und verwurstet, etwa Johann Sebastian Bach, Frederic Chopin oder der unermüdliche Musical-Komponist Richard Rodgers. Ein "Warnsignal" kann sein, dass einem eine musikalische Wendung extrem gut gefällt, dann ist nämlich die Wahrscheinlichkeit sehr hoch, dass man diese (etwa als Kind in einem Film) schon mal gehört und gut gefunden hat. (Ist mir mal so gegangen, bei einer meiner ersten Orchesterkompositionen: Ich "feierte" da fast schon seitenweise ein bestimmtes Motiv, das mir total gut gefiel, ich konnte mich nicht daran satthören - bis ich später bemerkte, dass es ein Stück der Filmmusik von "Lawrence of Arabia" war...) Aber: So lange wir uns nicht in der Pop-Musik, speziell im "Hit-Bereich", bewegen, ist das relativ egal, denn ohne großen Erfolg wird das keiner mitbekommen und kein Hahn danach krähen. Und in der Improvisation gehören Zitate von Songs, Kinderliedern oder beliebten Phrasen von Kollegen nicht erst seit Dexter Gordon zum guten Ton.
Sehr interessant. Danke! Das Musikgeschäft scheint wie ein Minenfeld zu sein. Musik im afrikanischen Stil schreiben und man ist auf der sicheren Seite
und der küstennebel - allerdings sollte man davon nicht zuviel trinken. die mikrotonale Musik mit südtibetanischem Kehlkopfgesang des 17. Jahrhunderts finde ich interresant. wie rekrutiert sich da die zuhörerschaft?
Den Anhang 22447 betrachten Nun - ich durfte schon einmal einer Komposition von Reference54 während einer Puja im Kloster Rongbuk (Süd Tibet) lauschen. Sehr beeindruckende Musik..