komplexestes Pop-Stück?

Dieses Thema im Forum "Eigene (musikrelevante) Themen" wurde erstellt von visir, 24.November.2021.

  1. visir

    visir Gehört zum Inventar

    Bin ich gerade darüber gefallen:


    Das sind wirklich viele Akkordwechsel...

    Und ja, das ich 80er-Pop, in der Art gabs ja noch mehr, und auch stilistisch anderen hochwertigen Pop. Ich sag ja immer: die 80er waren die Hochblüte des Pop.
     
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  2. GelöschtesMitglied11524

    GelöschtesMitglied11524 Guest

    Ich hatte das neulich schon gepostet.
    Das ärgste ist ja, dass das (zumindestens für meine Ohren) total gefällig klingt.

    Die Story, die er erzählt, ist auch lustig.
     
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  3. visir

    visir Gehört zum Inventar

    Ich hätte extra gesucht, aber irgendwie nichts gefunden...
     
  4. GelöschtesMitglied11524

    GelöschtesMitglied11524 Guest

    Ich finde, dass das so interessant ist, dass man sich ruhig mehrmals darüber unterhalten kann :)
     
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  5. JES

    JES Gehört zum Inventar

    Für mich klingt das sehr logisch (ich habe aber davon auch keine Ahnung). Man wechselt die die tonarten mehrfach, und für die ubergänge interessante füllakkorde... Interessant

    Aber Typ ist klasse
     
  6. kindofblue

    kindofblue Ist fast schon zuhause hier

    Ha! Super, wie cool ist das denn!
    kindofthanks
     
  7. monaco

    monaco Ist fast schon zuhause hier

    Most complex, ja. Mir persönlich wirkt es aber auch etwas bemüht und konstruiert. Die Musik stammt übrigens von Barry Mann, einem New Yorker Komponisten.
     
  8. visir

    visir Gehört zum Inventar

    Ob bemüht oder nicht - "können" muss man es auch erst einmal.
    Und wozu bemühen? Mit weniger Harmoniewechsel hätte 99% der Zuhörer nichts gefehlt.
    Wäre ein interessantes Unterfangen, dieses Stück behutsam zu vereinfachen, und zu sehen, wie stark sich der Charakter des Stückes verändert...
     
  9. monaco

    monaco Ist fast schon zuhause hier

    Es zeigt schon, dass der komplizierteste nicht unbedingt der beste Pop Song sein muss. Mit bemüht meine ich: Manche Harmoniewechsel wurden aus meiner Sicht gezielt eingefügt, um es möglichst komplex (nach dem tollen Erklärvideo könnte man auch sagen: unspielbar) zu machen. Zum Vergleich ein echter Nummer1-Hit, bei dem harmonisch einfach alles passt.

     
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  10. JES

    JES Gehört zum Inventar

    Mit wittney 2 Aspekte sind nicht möglich
    1. Du kannst deinen Gitarristen nicht testen, wie viele Akkorde der so drauf hat.
    2. Du würdest so ein video wie das von Rick nicht sehen. Ich habe immer noch Tränen in den Augen wenn er davon erzählt, wie er mit viel Selbstbewußtsein sagen, kein Problem, wir können jazz, wir kriegen das hin, und dann verk... sie die Auftritte, so richtig.
    Jetzt muss man wissen, dass Rick wirklich gut spielen kann und auch die Kenntnisse in der Theorie hat. Und er hat eine tolle sammlung an gitarren, da bin ich neidisch
     
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  11. visir

    visir Gehört zum Inventar

    War das nicht das von Adele?

    Hat auch keiner behauptet. Denn: der beste - worin? (rhetorische Frage! Will ich nicht diskutieren! Muss man ja bisweilen vorsichtig sein mit solchen Fragen...)

    Deine Sicht. Ich nehme da schon auch immer eine "Wirkung" wahr. Also auf den Hörer, nicht nur auf den Gitarristen...;)

    Ich glaube nicht, dass bei jenem Stück irgendwas harmonisch nicht passt. Einige Wechsel erklärt und anerkennt Rick durchaus. Houstons Lied ist jetzt auch nicht trivial, aber sagen wir mal konventioneller.
     
  12. monaco

    monaco Ist fast schon zuhause hier

    Unbestritten, der Video von Rick ist super. Haben echt Tränen gelacht. Danke dafür!

    Ich hätte übrigens als Gitarrist die Akkordarbeit dem Keyboarder überlassen. Dafür sind sie doch da. ;)
     
  13. ppue

    ppue Experte

    Schöne Story. Super witzig, wie sie sich auf der Bühne wegwerfen vor Lachen.

    Das "Durcheinander" an Harmonien entsteht durch eine dauernde chromatische oder Ganztonrückung aufwärts. Das macht man schon mal innerhalb eines Stückes bei der Wiederholung des Themas. Hier aber passiert diese Rückung alle 4 Takte und manchmal sogar 2-taktig!!!

    Dadurch erhält der Song eine stetige Steigerung und es wirkt, als würde es stimmungsmäßig ständig nach oben gehen. Auch entsteht der Eindruck, dass die Beteuerungen der Liebenden immer neu und noch einmal betont nachdrücklicher überzeugen sollen.

    Das steckt ein ganz klares Prinzip hinter. Hier noch einmal das Original.



    Ich habe hier unten versucht, die Rückungen zurückzunehmen. (Bei der zweiten bin ich nicht sicher.)

    Also nach dem Intro bin ich einen Halbton herunter. Das passt nun prima. Nach vier Takten noch einmal, dann einen ganzen Ton runter, direkt nach zwei Takten noch einen ganzen und zum Refrain, jetzt weiß ich gar nicht mehr genau, ich glaube, noch ein halben:



    Im Prinzip musss man sich also nur die Rückungen merken, dann kann man den Song auch spielen. Gut, das der Komponist die Melodie nicht als Auftakt oder auf die Eins komponiert hat, dann wären die Sänger verloren gewesen. So können sie hübsch vorhören.
     
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  14. JES

    JES Gehört zum Inventar

    @ppue
    Mag sein, dass das theoretisch alles so richtig ist, aber deine Korrekturen machen den song kaputt.
    Als Zuhörer finde ich das original nicht so kompliziert, ich denke auch, dass jemand mit mehr harmoniekenntnissen da mehr durchblickt als ich. Wenn du sagst, 4 mal tonartwechsel finde ich das viel, aber nicht extrem. Ich habe ein Stück, dass hat 3 Wechsel, erst ein b, dann nix, dann ein Kreuz, dabei dann noch einzelne Töne vermindert oder erhöht. Das treibt mich auch irre, da man aufpassen muss, in welchem Teil man gerade rumfingert, und mit dem mix aus kreuzchentonart und einzelnen verminderten Tönen komme ich mental nicht gut klar.... Aber es muss so sein und es ist eine Frage der Übung und Konzentration.
    Ich denke, wenn Rick und sein Kumpel sich das Stück ein paar Mal angehört hätten bevor sie auf die Bühne gehen wäre ihnen das System dahinter klar geworden und sie hätten das so runtergespielt.

    Hier hat man sich auf tonartwechsel eingeschossen, ich finde stücke, die häufig taktarten wechseln oder in der stilistik springen, auch spannend. Ich mag z. B. von queen bohemien rhapsody, wo der Stil im Stück mehrfach gewechselt wird.
     
  15. ppue

    ppue Experte

    Ja sicher habe ich das Stück kaputt gemacht. Das war mein Ansinnen.

    Ich wollte aufzeigen, wie der Song nicht aufgeht ohne seine Rückungen. Ich habe ausführlich beschrieben, wie das kompositorische Mittel Rückung den Song zum Höhepunkt treibt. Nimmt man sie weg, bleibt die Komposition Mittelklasse.

    Genau, sie hätten die Rückungen erkannt und nicht wie der Kollege oben im Video ständig große Augen macht, wenn wieder Außergewöhnliches passiert. Das passiert nämlich mit Regelmäßigkeit und verfolgt einen Plan, der aufgeht.

    Ich wollte zeigen, dass die Komplexität nicht der Komplexität wegen geschaffen wurde, sondern dass ganz normale harmonische Abfolgen einfach gepitcht wurden, um dieses Hochgefühl hervorzuheben.

    Deshalb mein Downpitch, um zu zeigen, dass der Song in der Form ganz banal abkackt.
     
  16. bebob99

    bebob99 Strebt nach Höherem

    Ich denke, das ist wieder ein Fall, wo der Begriff "komplex" unscharf verwendet wird. Heute wird gern "komplex" gesagt, wenn etwas eigentlich "kompliziert" ist.

    Komplex: viele Teile ergeben ein ganzes, wobei jeder Teil zum Gelingen beiträgt, aber ohne selbst notwendig zu sein. Das Ganze funktioniert auch, wenn einzelne Elemente (oder viele) wegfallen.
    Kompliziert: Das Ganze funktioniert nur, weil alle Teile fehlerfrei zusammenarbeiten. Fällt eines aus, ist alles kaputt.

    Beispiel: Ein Ökosystem ist komplex. Eine Uhr ist kompliziert.

    Natürlich gibt es dazwischen Abstufungen.
     
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