BIAB statt iReal? oder was ganz anderes...?

Dieses Thema im Forum "Bücher / CDs / Noten / Playalongs" wurde erstellt von Silver, 23.Juli.2022.

  1. GelöschtesMitglied11524

    GelöschtesMitglied11524 Guest

    Das lass ich mal so stehen :)
     
  2. Rick

    Rick Experte

    Mit Profis probe ich nie, wenn die Probe nicht extra bezahlt wird.
    Wer proben will, ist meistens etwas unsicher, besteht deshalb auf den Proben - also eher die Amateure, die mich engagieren. Aber diese Proben sind in der Regel völlig sinnlos, weil die armen Kerle beim Auftritt durch den Stress meistens ALLES vergessen, was vorher in der Probe mühsam erarbeitet und festgelegt wurde. Da bin ich dann immer für meine durch zahllose Auftritte erworbene Spontanität sowie Flexibilität sehr dankbar. :lol:

    Klar, das Gefälle zwischen den einzelnen Musikern sollte nicht zu groß sein, aber wenn man mal einen Gleichgesinnten gefunden hat, kann man sich in der Regel gegenseitig helfen - das läuft anscheinend bei einigen meiner Schüler ganz gut, wie sie mir erzählen.
    So nach dem Motto "der Blinde stützt den Lahmen".
    Jeder hat seine Schwächen, aber auch seine Talente.
     
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  3. Werner

    Werner Strebt nach Höherem

    Zitat von ilikestitt:
    Was Basslines und Voicings angeht sind alle Programme eher mittelmaß.

    Das sind schon samples, die werden aber öfters an die Akkorde angepasst, also zB. ein C7 Pattern zB über ein Cm7 verwendet, die Terz wird runtergebeugt. Daas ist aber noch harmlos. Zumindest ist das bei meiner älteren Version noch so, auch bei den real Tracks. Das sind einfach nicht automatisch orginäre Patterns pro Akkord, noch abgesehen davon, das auch der gleiche Akkord je nach harmonischen Kontext unterschiedliche Zwischentöne haben kann. Man hört jedenfalls öfter mal, das ein Endton eines Basspatterns nicht so richtig zum ersten Ton im neuen Takt überleitet.
    -
    Ich habe mir in Biab eigene Styles erstellt, die den Vorzug haben, das man nie weiss, welcher Ton in welchem Rhythmus bzw auf welcher Zählzeit jetzt kommt. Trotzdem klingt es halbwegs logisch, und man kann gut zu spielen. Ich kann morgen mal was hochladen.
     
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  4. ilikestitt

    ilikestitt Strebt nach Höherem

    Was lebendigere Begleitung angeht hat BIAB ganz klar die Nase vorn. Dafür ist es deutlich aufwendiger BIAB reisetauglich zu bekommen. Und die grosse Auswahl an Styles bei BIAB ist sicherlich lobenswert, ich weiss aber wie oft ich da vernünftige Jazzstyles gesucht habe, die überzeugend klangen, das gleiche für Popmusik. Ich weiss nicht wie es bei der aktuellen Version ist, da meine schon ein paar Jahre auf dem Buckel hat jetzt, vielleicht hat sich da was getan.
    Was aber Bassläufe und Voicings angeht finde ich die alle noch verbesserungswürdig bei den Versionen, die ich kenne.
     
  5. ilikestitt

    ilikestitt Strebt nach Höherem

    Da teile ich deine Ansicht zu null Prozent. Wer proben will, dem ist es wichtig, daß es gut klingt und der will vor dem Publikum ordentliche Qualität abliefern. Jeder Musiker groovt anders, da ist das Einspielen aufeinander wichtig. Ist auch eine Frage wie schwer das Material ist, das man spielt. Für mich ist es auch eine Frage des Respekts gegenüber den Zuhörern und Kunden und wie ernst man sowas nimmt. Das mag gehen wenn man in der Besetzung mit der man schon tausend mal gespielt hat, die gleichen Songs im gleichen Ablauf wie immer spielt aber ich kenne genug Auftritte von Profis, die richtig in die Hose gegangen sind vor den Zuhörern, weil ganz klar nicht ausreichend geprobt wurde. Diese Blöße würde ich mir nicht geben wollen. Erst recht nicht, wenn es dann der Kunde und Zuhörer selber eindeutig merkt.

    Nur manchmal ist dann das Motto: "der Taube unterstützt den anderen Tauben". Das hilft dann nicht wirklich. Noch schlimmer, wenn der andere noch schlechter in der Time oder in der Beherrschung des Materials ist, dann kann das sogar heikel für die eigene Entwicklung sein.
     
  6. GelöschtesMitglied11524

    GelöschtesMitglied11524 Guest

    Wie ich oben schon mit anderen Worten ausgedrückt hab...

    Würde ich jetzt zu Demozwecken einen Jazzstandard aufnehmen, ich würde auch BiaB nicht verwenden. Ein gut gemachtes Play-Along, wo Hal Galper ode Harold Danko spielt, ist in einer anderen Liga. Dass noch immer Interaktion fehlt, hab ich auch schon erwähnt.

    Zum Üben von Patterns reichen mir MTH Pro oder iPracticePro, bzw. einige Ausgaben der guten alten Aebersolds (Dom7-Workout, Getting it together, Major&Minor z.B.).

    BTW: Meine BiaB-Version ist 2020.

    Angenommen das Ziel ist, dass die Chords mal IM Kopf und nicht nur außerhalb ablaufen kann ich mir vorstellen, dass ich da lieber Hal Galper als einen Algorithmus drin hab.

    Wie auch immer, ich bin schon gespannt, was @Silver über die Mac-Version zu sagen hat.
    Wie man in meinem Video sieht: Die Oberfläche ist einfach ein Graus (von der 2020-Version), und im Windows akzeptiere ich das grad mal so, zum Mac passt das irgendwie nicht :) Aber wenn es gut funzt, soll es so sein.

    Grüßle, Ton
     
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  7. Otfried

    Otfried Gehört zum Inventar

    Und genau so klingt es dann leider all zu oft bei "Profibands". Ein zusammengewürfelter Haufen, allesamt ausgezeichnete Musiker, aber es groovt nicht, da die Feinabstimmung im Mikrotiming nicht stimmt, lieblos bis langweilig arrangierte Stücke mit Unisonothema, Solo, Solo, Solo, Unisonothema, und ggf. das Ganze noch zu einem saftigen Eintrittspreis, wegen der excellenten Besetzung.

    Da lobe ich mir eine gut eingespielte Amateurband, bei der man die Nervosität merkt, die Anspannung, aber auch die Liebe zur und den Spaß an der Musik.

    Aber ich kenne das, ein mir gut bekannter Pianist sagt auch mal zu mir: ach die Amateure wollen immer proben.

    Gruß,
    Otfried
     
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  8. ehopper1

    ehopper1 Strebt nach Höherem

    Prima ausgedrückt! :thumbsup:

    Zum Thema selbst.
    Ich über gerne zu BIAB, aber auch trocken, d.h. ohne Begleitung, je nach Lust und Laune.
    Ein paar ganz annehmbare MIDI-Playbacks habe ich auch.

    Ich habe auch das große Vergnügen mich in mehreren Formationen unterschiedlicher Art austoben zu dürfen.
    Alles Amateurbands, aber nicht ganz so schlecht.
    Und zusammen proben macht mir viel Spaß.

    Bei meiner Bluesband z.B. müsste ich nicht unbedingt in die Probe gehen.
    Dort komme ich auch locker mit meinen Kritzeleien (Abläufe, Akkorde, ein paar wenige Noten usw.) zurecht.
    Weil es mir aber einfach Spaß macht mit den Jungs zu bluesen, schaue ich dort sehr gerne vorbei.
    Und manchmal sitzen wir vorher oder danach noch ein bisschen zusammen (gerade im Sommer).
    Das gehört für mich auch dazu.

    LG
    Mike
     
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  9. Silver

    Silver Strebt nach Höherem

    Jo mei ... was soll er schon sagen, der Silver...

    "Schön" ist die Oberfläche für einen Mac-User ganz sicher nicht. Das hat sich wohl seit einigen Versionen nicht wesentlich geändert:
    upload_2022-7-25_12-22-38.png

    Die schiere Masse an Möglichkeiten macht das Ding auch nicht wirklich übersichtlich.
    Zur intuitiven Bedienung ist iReal wirklich viel, viel besser.

    Ich bin bei BIAB noch längst nicht durch alle Funktionen, geschweige denn Styles durch.
    Felicidado war dann aber im "Spiel- und Erkundungsmodus" relativ flink zusammengebaut.
    Alternativ habe ich ein MusicXML aus MuseScore importiert, mit dem BIAB gar nicht so richtig klarkommt.
    Da geht's wild durcheinander und es ist fast mehr Arbeit, das aufzuräumen, als bei einem 32-Takter AABA frisch einzugeben.
    Das Bildschirmfoto ist vom umgebauten Import - deshalb auch die etwas ungewöhnliche D7(#5#9#11) statt D7alt

    Zwischenfazit für mich:
    Interessant für Übe-Playalongs, weil man sich z.B. bestimmte Stellen im Stück akustisch hervorheben kann (das geht bei den Aebersolds halt nicht) und es nicht so hölzern klingt wie im iReal.
    Um mal eben zwei oder vier Takte zu loopen ist iReal schneller und intuitiver bedient - das liegt aber auch an der Gewöhnung.
     
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  10. GelöschtesMitglied11524

    GelöschtesMitglied11524 Guest

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  11. Rick

    Rick Experte

    Nun, wenn Jazz bei Profis nicht groovt, dann liegt das aber meiner Beobachtung nach eher an menschlichen Problemen als an eingesparten Proben.
    Jeder Berufsjazzer sollte eigentlich darin geübt sein, sich auf unterschiedliches Feeling in puncto Rhythmus einzustellen, gerade routinierte Basser und Drummer haben diesbezüglich eine große Bandbreite an Möglichkeiten.

    Wenn's dann lieblos rüberkommt, dann haben die Musiker in der Regel keinen Bock, jetzt gerade hier zu stehen, vor diesem Publikum, mit diesen Kollegen.
    Das kann an Problemen mit dem Veranstalter liegen, an Gezicke untereinander (manche Egos sind nicht miteinander harmonisierbar), oder, und das könnte meistens der Hauptgrund sein, sie sind gerade von der Reise und dem ganzen Tour-Stress geschlaucht. Bei jeder Tour gibt es gute und schlechte Tage.

    Aber all das bekommt man durch Proben nicht gelöst - ganz im Gegenteil brechen da zwischenmenschliche Konflikte manchmal erst richtig aus.

    Ja klar - das will aber hoffentlich jeder Beteiligte.
    Warum wollen dann manche vorher proben?
    Weil sie meinen, sonst würde es möglicherweise schief gehen.
    Das ist allerdings in meinen Augen ein ganz gefährlicher Gedanke, jedenfalls in improvisierter Musik, wo es auf die Konzentration im Moment ankommt, auf Nervenstärke, Spontanität und Kommunikation, und weniger auf irgendeine "Richtigkeit".

    Solche Vorsicht kann sogar als Beleidigung aufgefasst werden: "Du willst unbedingt noch vorher mit mir proben - also hast du kein Vertrauen, dass ich der Sache gewachsen bin?"

    Mir geht es hier in diesem Thema gerade nicht um komplizierte Kompositionen und vertrackte Arrangements - wenn man sich darauf eingelassen hat, so etwas zu spielen, benötigt man selbstverständlich ausreichend Proben! - sondern um Jazz Standards, auf die man sich im Voraus einigt, möglichst auch mit Festlegung der Tonarten und Versionen.
    Wer als Profi dafür noch extra proben möchte, hat eindeutig zu viel Zeit.

    Na ja, das ist dann aber meistens eine Frage der Konzentration.
    Es kann immer etwas schief gehen, da habe ich schon extreme Sachen erlebt, allerdings völlig unabhängig von dem vorherigen Probenaufwand.

    Gute Jazzer können souverän die Pannen überspielen - da haben die Musiker Schweißtropfen auf der Stirn, doch das Publikum bekommt den Eindruck, alles läuft nach Plan. :cool:

    Zur allergrößten Not bricht die Band ab und einer macht ein unbegleitetes Solo, bis sich alle wieder gefangen haben und die Form erkennbar wird, sodass man normal weiterspielen kann.
    Da sind Flexibilität und Kaltblütigkeit gefragt - die erringt man jedoch nur auf der Bühne, in Extremsituationen, und kaum im Proberaum.

    Was jedoch in Proben geübt werden kann, sind verschiedene Rettungsmöglichkeiten, um auf Pannen zu reagieren, darauf sollte man meiner Ansicht nach genau so viel Wert legen wie darauf, dass alles sitzt. :)
     
    Zuletzt bearbeitet: 25.Juli.2022
  12. Silver

    Silver Strebt nach Höherem

    Ja, wie Windows95. Für einen Mäcki optisch eine Zumutung. Aber was soll‘s - ich finde mich zurecht … RTFM, ganz Old School.

    Danke!
    Die hatte ich mir mal für iReal zusammengebastelt - allerdings mit etwas sprechenderen Namen, weil sich „kleine Terz aufwärts 2-taktig“ schon ein paar mal wiederholt.
    Ich übe sowas. Nur viel zu selten und nicht gezielt genug. Und auch eher selten „in all 12“.
    Gegriffen Db ist nicht so meine Lebenswirklichkeit als Amateur.
    Und wenn doch, schaffe ich es mir drauf, weil ich es in Ab bis E geübt habe, wo meine Tunes so rumdümpeln.


    Weil sogar Profis nicht immer die gleiche Sprache sprechen, vielleicht?

    Für einen ist es ein „Break“ der Nächste nennt es „Stop“ und versteht unter einem Break einen längeren Fill - und schon bist Du mit Deinen ungeprobten Profis im Wald. Dann kann häufig mindestens einer den ins zum 20. Mal kopierte Leadsheet reingeschmierten Ablauf der Solos nicht entziffern usw. usw.
    Das finde ich (als Zuhörer und noch viel mehr als Veranstalter) unprofessionell. Ich komme zu meinen Jobs ja auch gut vorbereitet, obwohl ich das seit 30 Jahren mache und eigentlich „schon alles gesehen habe“ (habe ich natürlich nicht).

    Eine Combo, die nicht regelmäßig zusammenspielt, sich aber Kraft eigener Arroganz weigert, zu proben, würde ich von einem bezahlten Gig wieder ausladen. Sogar die Weltklasse-Saxophonisten Lakatos und Margitza, die jedes Jahr beim gleichen Workshop Dozenten sind und sich und die anderen Dozenten auch sonst gut kennen, machen fürs Dozentenkonzert eine Probe. Und ich bin ziemlich sicher, dass die beiden jederzeit etwas aus dem Hut zaubern könnten, wenn sie wollten.
     
  13. Rick

    Rick Experte

    Als Profis sollten sie das aber.

    Solche Probleme kenne ich - allerdings nur aus dem Amateurbereich.
    Und natürlich spricht man vorher Abläufe, Breaks usw. untereinander ab, das ist aber für mich kein Proben, sondern meistens in einer Viertelstunde erledigt, am besten kurz vor dem Auftritt.

    Was genau - unleserliche Lead Sheets?
    Das finde ich ebenfalls total daneben, doch die Profis, mit denen ich spiele, wissen genau, wie wichtig gut lesbare Sheets sind.
    Auch eher ein typisches Amateur-Problem, Material vorzulegen, das nicht sofort gut vom Blatt abspielbar ist.
    So etwas macht ein Berufsmusiker genau EINMAL. :-D

    Wie kommst Du auf Arroganz?
    Ich werde von überall in Deutschland angerufen, da kann man sich nicht einfach mal so ein paar Tage vorher treffen, mehr als vorherige Absprache per E-Mail ist meistens nicht drin.
    Die jeweiligen "Bandleader" wissen aber in der Regel, wie sie das Programm vorzubereiten haben, damit dann alles gut klappt.
    Und da werden eben nur solche Musiker zusammengerufen, die mit der Situation umgehen können.

    Da ich ja nun schon seit mehreren Jahrzehnten in dem Metier tätig bin, kann ich versichern, dass das normalerweise hervorragend funktioniert, für die Musiker, für die Veranstalter und auch fürs Publikum.
    Und wenn es mal Probleme gab, dann hätten da auch vorherige Proben nicht geholfen - meistens lag es an einzelnen Musikern, die an dem Tag schlecht drauf waren...

    Weißt Du, das ist unser Job, mit dem wir unseren Lebensunterhalt verdienen. Ist ein Veranstalter unzufrieden, ist ein Publikum enttäuscht, dann ist das ein Super-GAU für alle Beteiligten.
    Und lag es an einem selbst, dann ist man ganz schnell weg vom Fenster.
    Bist Du aber in der Szene dafür bekannt, immer professionell zu agieren, auch bei Problemen souverän zu bleiben und sogar Auftritte retten zu können, dann verbreitet sich Dein guter Ruf, und der ist nun mal das wichtigste Kapital eines Künstlers.
     
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  14. Rick

    Rick Experte

    Genau: Sie WOLLEN miteinander proben. Wenn man sich gut leiden kann, aber nur selten trifft, und man sowieso gemeinsam vor Ort ist, dann nutzt man gerne diese Gelegenheit.
    Dann ist es ja ihr Privatvergnügen. ;)

    Da das Thema "Proben von professionellen Jazzmusikern" allerdings überhaupt nichts mehr mit der ursprünglichen Frage zu tun hat, schlage ich hiermit vor:
    :topic:
     
    Zuletzt bearbeitet: 25.Juli.2022
  15. ilikestitt

    ilikestitt Strebt nach Höherem

    Das kann ich so nicht beobachten. Jeder Musiker hat die Tendenz von der Time eher in bestimmte Richtungen zu gehen und da muss man sich aufeinander eingrooven, erst recht wenn man die Leute nicht perfekt kennt. Und ein Basser der laid back ist vom Grundfeel passt nicht zu nem Drummer der on top oder davor ist. Es macht schon Sinn ein Gefühl füreinander zu bekommen. Ich habe schon einen Gig erlebt wo Basser und Pianist vom Spiel nicht miteinander klargekommen sind, einzeln super, in dieser Kombi ein Albtraum. Hätte man vorher geprobt..........

    Dann sollen sie den Job nicht annehmen. Wer so satt ist und so wenig Respekt vor einem Publikum hat, sollte einfach zu Hause bleiben und Bares für Rares schauen.

    Ich hatte schon zig Gigs mit Profis ohne Probe, die genau wegen mangelnder Proben gescheitert sind: wer macht was wann und wie. Eventuell hätte man bei einer Probe auch noch feststellen können, daß der neue Bassist doch nicht so eine gute Wahl ist und ausgetauscht werden muss.
    Ich habe aber auch erlebt bei einem Event wie die Hauptband nicht ausreichend geprobt hat, so mies abgeliefert hat, daß der Veranstalter und der Vermittler stinksauer waren, das Publikum von dem Gestümper auf der Bühne genervt war aber meine Band die vorher gespielt hatte, war perfekt vorbereitet und bekam nur Lob.


    Wenn wir ehrlich sind wollen viele Musiker nicht proben weil sie
    a) zu wenig Zeit haben
    b) für die Probe kein Geld bekommen und ohne Geld ist man sich dafür ja zu fein
    c) man sich selbst gnadenlos überschätzt (kein Problem, mach ich mit links, da brauch ich keine Probe)
    d) mangelndes Interesse (ist ja nur ein Moneyjob, bloss nicht zu viel tun)
    e) mangelnder Respekt vor den Mitmusikern, den Zuhörern etc.

    Und das man nur aus Angst probt ist hoffentlich einfach ein gelungener Witz, ist denn schon April? Mir geht es mittlerweile auf den Sack wenn Musiker mir erzählen wie gut sie alles spielen können und keine Probe brauchen und dann beim Gig Intro, Abfolge des Songs und das Ende verkacken und stattdessen ihr Intro, ihren Ablauf und ihr Ende spielen, wie sie es halt woanders sonst spielen. Und ja, ich bestehe auf eine Richtigkeit, denn wofür haben wir die Songs arrangiert und diese Arrangements sind ein wichtiger Teil des Klangs der Band. Was du beschreibst Rick, mag ok sein bei einem irgendwie zusammengewürfeltem Gig, wo man im Hintergrund irgendwelche Standards irgendwie runterspielt aber selbst dann kann man gegenüber einem Publikum eine gewisse Form von Respekt zeigen indem man sich vorbereitet und nicht einfach irgendetwas runternudelt.

    Ist das ernst gemeint? Wer mir so kommt wird nicht mehr gefragt, fertig, denn dem geht es nicht um Qualität und die Musik, sondern nur ums schnelle Geld. Und ich habe schon genug Knallköppe mit zu grossem Ego beim Gig versagen sehen.


    Auch Jazzstandards kann man interessant arrangieren anstatt sie einfach 0815 runter zu leiern. Und ausnotierte Intros und Enden müssen laufen oder Abläufe, wann steigt der Gesang wieder ein, worüber laufen die Soli. Ich hatte mal bei einem Gig einen jungen begabten Pianisten (toller Typ) gebucht, der mir auch sonst was vorher erzählt hat und der schon recht gehypt wurde. Unser Gig war ein simpler Jazzstandard Bargig und der Typ wusste nicht wie man einen Bossa begleitet. Hätte ich auf eine Probe bestanden, wäre das schnell klar gewesen, so habe ich mich auf seinen Ruf verlassen. Gerade in der Zusammenarbeit mit Sängern ist es immer besser zu proben, auch weil die Songs gerne mal in ungewöhnlichen Tonarten sind. Von einigen Songs habe ich mittlerweile verschiedene Versionen von Noten (z.B. altes Realbook und neues Realbook), weil ich weiss daß der eine oder andere die eine oder andere Note lieber spielt (für reine Instrumentalgigs)



    Ja es kann immer etwas schief gehen, man kann das Risiko aber minimieren und das hat nichts mit Konzentration zu tun, sondern daß man manchmal das Material kennen muss, weil man es sonst nicht vom Ablauf vernünftig spielen kann.

    Na ja, ich sehe Musiker in diversen Situationen immer wieder abkacken und meist liegt es immer am gleichen: mangelnde Vorbereitung. Das ist auch bei namenhaften Musikern (ich werde keine Namen nennen) so. Und da hilft manchmal keine Kaltblütigkeit wenn von 5 Musikern an einer Stelle 3 falsch im Ablauf springen, das klingt dann einfach auch für Laien fragwürdig oder zumindest sehr "modern". Wenn es dann aber alter Swing ist, wird schnell den meisten klar hier baut die Band gerade Mist. Und da hilft auch dann kein unbegleitetes Solo mehr.
     
  16. ilikestitt

    ilikestitt Strebt nach Höherem

    Schön wärs. Es gibt einige bekannte Musiker (und wieder sag ich keine Namen), die sind berüchtigt für ihre schlechten Noten, da weisst du nicht, ob Note, Fliegenschiss, Pause oder Vorzeichen.....
    Und die sind so gut im Geschäft, daß die sich das leisten können.
     
  17. Silver

    Silver Strebt nach Höherem

    Ein letzter Gedanke von mir zum Thema nicht-probende Profis:

    Wenn sich Menschen ohne Probe zusammenfinden, um Jazz-Standards zu spielen (einer aus dem Gedächtnis, ein anderer aus dem fotokopierten Realbook, der nächste aus dem „New RealBook“ und der Bassist macht sich das Stück in iReal auf und alle sind „kaltblütig und flexibel“) dann ist das für mich eine Jam-Session und kein Gig.

    :topic:

    Ich bin gestern ein bisschen tiefer in BIAB eingestiegen und habe ganz nette Effekte zaubern können, von denen iRealisten nicht mal träumen können: „Song For My Father“ mit den charakteristischen Stops inkl. Drum-Abschlag und das Intro erinnert sogar entfernt an das Original mit dem ikonischen „Bommm-bengbeng, Bommm-bengbeng“

    Und das, ohne auch nur ansatzweise tief einzusteigen - da geht noch mehr, wenn man mit MIDI drangeht.

    In Sachen Oberfläche (Windows95 mit einer alten MacOS-Version abgemischt… Schluck!) wird es in den Tiefen nur schlimmer, nicht besser. Und ganz bestimmt nicht übersichtlicher.

    Als nächstes schaue ich mir mal die Notation in BIAB an.
    Wenn ich, was ich vorher gar nicht wusste, meine Leadsheets dort reinbringen und bearbeiten kann, hätte ich gleich zwei Programme ersetzt, die nicht miteinander sprechen (Musescore und iReal). Fertige Sheets lade ich heute schon in C/Bb/Eb als PDF in ForScore - von da kann ich sie elektronisch verteilen oder drucken (lassen) und jeder kann sie prima lesen. Also, bei der Probe - sind ja alles Amateure.:evil:
     
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  18. antonio

    antonio Gehört zum Inventar

    Bin gespannt, was du dazu sagen wirst- ich fand das eine der grottigsten Art, Noten einzugeben :)
    Aber vielleicht ist das ja in der neusten Version auch besser geworden.
     
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  19. GelöschtesMitglied11524

    GelöschtesMitglied11524 Guest

    BiaB is a bissele.wie die Boeing 737.
    Hinten was dran, unten was dran, dort und da ein Feature. Am Ende ist es schwer bis kaum zu bedienen.
     
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  20. nosi65

    nosi65 Ist fast schon zuhause hier

    Noch weitere vorschläge:

    IPracticePro
    Genius Jam Tracks

    wobei ich noch keines probiert habe

    Matthias
     
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