Könnte mir jemand für heute Abend eine jazzig angehauchte Version von Der Mond ist aufgegangen für Tenorsax zur Verfügung stellen? Finde nur die Standardnoten
"Jazzig angehaucht" wird es, indem es eben "jazzig angehaucht" wird - also beispielsweise mit entsprechender Tongebung: expressiveres Spiel, manche Töne mit Vorschlägen oder Umspielungen variieren, kleine Fills einbauen, einige Töne bluesig hochziehen... Auch die Rhythmisierung ist wichtig, also nicht so "gerade" spielen, wie es in den Noten steht, sondern manche Töne vorziehen, andere verspäten, insgesamt leicht von der Vorgabe abweichen. Vielleicht anfangs nicht so einfach, kann man aber lernen. Irgendwann muss man mal damit beginnen, von den Noten abzuweichen, wenn man etwas "verjazzen" möchte. Kein Meister ist vom Himmel gefallen, denn: Übung macht den Meister!
Danke für die Verlinkung! Allerdings musste ich mich da an die engen Vorgaben des Produzenten halten, von dem auch die etwas ungewöhnliche Harmonisierung stammte. Und er hat auch das Video gemacht, das ich unter "gut gemeint" verbuche.
Hallo Rick, danke für deine Tips. Ich werde mich mal damit beschäftigen. Jetzt ist Zeit dafür. Liebe Grüße Petra
Ich finde, es hört sich schnell sehr bemüht an, wenn man Volkslieder "verjazzt". Das Beispiel mit @Rick gefällt mir da noch recht gut, weil er eben nicht auf Teufel komm raus swingen will und recht eng an der einfachen Vorlage spielt. Die Verjazzung kommt da eher von der Besetzung und dem, was die Rhythmusgruppe spielt.
Als ich dunsemal als Pennäler noch Trompete geblasen habe, habe ich etliche Volkslieder ala James Last gespielt
Geschmackssache. Ich finde, es kann auch unglaublich gut klingen. Mich rührt es trotz der Spannungstöne, die Message geht IMHO überhaupt nicht verloren, ganz im Gegenteil.
Genau das mag der Grund sein, warum alles, was in dem Zusammenhang mit "ver-" beginnt, bei mir die Alarmglocken schrillen lässt, weil es sofort "bemüht" erscheint und niemals "echt" ist. Sich nur der Stilmittel eines Genres, Stils, einer Kultur bedient. Und meist nicht mal gekonnt.
Freut mich, vielen Dank! Das ist ja ein Teil unserer Produktion von Kirchenliedern, wozu wir vom Dekan der evangelischen Kirche bei uns angeregt wurden, nach den zwei Produktionen von Weihnachtsliedern, die ganz erfolgreich waren ("Bestseller" bei Bertelsmann damals). Das Konzept war, sich den traditionellen Liedern wie Jazz-Standards anzunähern: Wir haben zuerst aus den Liedern "Standards" gemacht, indem das harmonische Gerüst geändert und die Melodik sowie Rhythmik leicht angepasst wurde, dann haben wir sie interpretiert wie das übliche Repertoire, mit möglichst abwechslungsreicher Stilistik, also auch lateinamerikanischer Begleitung. Das Ziel war, das alte Material (teilweise aus dem 16. Jahrhundert) so quasi in neuem Gewand wiederzuentdecken. Kam bei den meisten Hörern gut an, doch wegen des Zielpublikums konnten wir nicht so radikal verfahren, wie ich es gern gemacht hätte, es musste immer noch nachvollziehbar bleiben, das meinte ich mit "Vorgaben des Produzenten". Swing hat unserer Ansicht nach zu den wenigsten Liedern gepasst, aber gerade Latin (Bossa, Bolero, ChaCha, Samba) hat oft gut funktioniert.
Ja, finde ich auch. Tatsächlich haben wir mit den Ewood-Brothers auch noch eine Volkslied-Produktion gemacht, da war ich aber von Anfang an skeptisch und weigerte mich, die Lieder selbst harmonisch zu bearbeiten und mit dem Sax zu interpretieren, denn ich konnte die Lieder schon rein textlich nicht so ernst nehmen wie die Kirchenlieder, also habe ich nur Klavier gespielt. Daraufhin wurde eine Sängerin engagiert, die das Ganze in eine etwas parodistische Richtung brachte (sie konnte die Lieder ebenfalls nicht ernst nehmen), damit konnte ich dann wieder mehr anfangen: https://www.amazon.de/dp/B00GB3AWY4/ref=dm_ws_tlw_trk1 (Kann man kostenlos probehören, der Ausschnitt gibt einen guten Eindruck) Das Album, wie alle anderen ebenfalls, gibt es auch auf Spotify: https://open.spotify.com/album/4ReBbiY0c4ni3Yft7gMwOw
Liebe Mond-Interpreten, alles schöne Beispiele! Hat jemand eigentlich eine Aufnahme gemacht vom fenster- Konzert? Ich habe es - zum Glück für Nachbars Katze - schlicht verschlafen. kennt ihr eigentlich das Buch über Liedtexte, die man falsch verstanden hat? Es heißt „der weiße neger wumbaba“ - gleichzeitig das verhören der Zeile aus dem Lied vom aufgegangenen Mond: „der weiße Nebel wunderbar“ Danke für eure ernsthafte Behandlung des schönen Liedes. Lg Ingrid
Auf die Gefahr hin, hier mal kurz OT abzudriften "Der Mond ist aufgegangen" löst bei mir immer Assoziationen an den unvergleichlichen Dieter Hildebrand aus, der den Text in Manier unseres früheren Bumbes-Kanzlers im Rahmen einer "langen Kohl Nacht" rezitiert hat: Und nun