Ist das Saxophon überhaupt ein Musikinstrument?

Dieses Thema im Forum "Saxophone" wurde erstellt von altblase, 18.Juli.2025 um 08:47 Uhr.

  1. Sebastian

    Sebastian Ist fast schon zuhause hier


    (ganze Playlist mit verschiedenen Experimenten...)
     
    Rick, Sax a`la carte und JES gefällt das.
  2. altblase

    altblase Strebt nach Höherem

    Naja, dieses mit Stolz in der Brust hat bei Trompetern Tradition. Wir brauchen ja nur an die Hoftrompeter vor ein paar hundert Jahren denken. War ein schon ein arrogantes und überhebliches Musikervölkchen für sich.
    Die Trompete als Ausdruck für Kraft, Glanz und Repräsentation der Macht.

    Nun zurück zum Saxophon: Gemäß der Äußerung von Manuel Hilleke, dass die Trompete kein Musikinstrument, sondern nur ein Resonator sei und gemäß den Überlegungen, die hier Forum geäußert wurden, würde ich das Saxophon als Halbmusikinstrument bezeichnen.

    Nun scheint es so, dass das Mundstück mit Blatt ein Generator wäre. Aber so einfach mit nur Reinpusten (Vergleichbar, wenn die Tasten beim Klavier angeschlagen werden) wird der gewünschteTon dann doch noch nicht so wirklich erzeugt. Einiges an Modulation mit Hilfe der Lippen und Dosierung des Luftstroms ist ja doch erforderlich. Hat man vom gewünschten Ton eine völlig falsche Vorstellung, kann er doch misslingen. Lippenspannung und Luftstrom passten da nicht. Also doch kein richtiger Generator am Saxophon?
    Beim Klavier kann das nicht passieren, egal ob ein unbedarftes kleines Kind die Taste anschlägt oder ein Konzertpianist.

    Wie sieht das bei der Querflöte aus? Nicht mal ein Blatt am Mundstück. Also nur ein Resonator?:cool:
     
    Rick gefällt das.
  3. altoSaxo

    altoSaxo Strebt nach Höherem

    Dann wäre die Geige ja auch kein Musikinstrument, denn da kommen auch nicht einfach schöne passende Töne, wenn man nicht sehr gekonnt den Bogen führt und die Töne greift.

    Für mich bleiben Trompete, die ich selbst mal einige Wochen probierte, und Saxophon vollwertige Musikinstrumente.
     
    Rick und Gerrie gefällt das.
  4. SaxPistol

    SaxPistol Strebt nach Höherem

    Zugegebenermaßen bin ich nicht wirklich ein versierter Trompeter, bekomme aber zumindest mühelos einige Töne auf der Trompete raus.
    Ich habs dann nicht weiter verfolgt, kann schon sein, dass dann irgendwann auch Töne rauskommen würden, aber schön ist anders.
     
  5. Wanze

    Wanze Strebt nach Höherem

    Ist denn schon wieder Sommerloch?

    100% Zustimmung. Immerhin zeigt der Thread, dass Üben sinnvoller ist als im Forum lesen.

    Damit dieser sinnlose Faden nicht völlig nutzlos ist: Hazmat Modine erklärt den Aufbau des gesamten bekannten Universums hier:


     
    Zuletzt bearbeitet: 18.Juli.2025 um 22:00 Uhr
    Rick und giuseppe gefällt das.
  6. Onkel D

    Onkel D Ist fast schon zuhause hier

    Ok, hier eine sehr unvollständige Liste der „Nichtinstrumente“, wenn man der Logik folgt, dass nur ein Musikinstrument ist, was von sich aus ohne großes Zutun einen schönen Ton erzeugt:
    • Trompete
    • Horn
    • Posaune
    • Tuba
    • Zink
    • Oboe
    • Fagott
    • Klarinette
    • Saxophon
    • Querflöte
    • Bansuri
    • Didgeridoo
    • Glasorgel
    • Klangschale
    • Violine
    • Bratsche
    • Cello
    • Kontrabass
    • Erhu (chinesische Geige)
    • Singende Säge
    • Maultrommel
    Ich habe heute schon Sax geübt und Unterricht gehabt, deshalb darf ich meine Zeit mit sowas verbringen. :)

    Was sind dann eigentlich die Dinger, die nie einen schönen Ton erzeugen, also Bratsche, Banjo, Dudelsack, Schlagzeug, etc.? :duck:
     
    Zuletzt bearbeitet: 18.Juli.2025 um 22:12 Uhr
    Rick und giuseppe gefällt das.
  7. bthebob

    bthebob Strebt nach Höherem

    @indieRunde
    nur so als -Einwurf-
    Martin Schleske, einer der profiliertesten Geigenbauer der Gegenwart,
    antwortete auf die Frage (sinngemäß zitiert):

    "Woran orientieren sie sich in Punkto -klangliches Konzept-
    einer neu zu gestaltenden Violine.
    An einem anderen Instrument oder woran?"

    "Nein", sagt M. Schleske, die menschliche Stimme ist unübertroffen
    und stets Referenz.
    Besonders die von Maria Callas"

    VG
     
    Rick gefällt das.
  8. Onkel D

    Onkel D Ist fast schon zuhause hier

    Martin Schleske ist sicherlich nicht einer der besten Geigenbauer der Gegenwart. Wenn man das als Maßstab für profiliert nimmt, ist er auch nicht sonderlich profiliert. Seine Kunden sind auch nicht die Creme de la Creme. Ich war schon in seiner Werkststatt und habe Geigen von ihm gespielt. Ich fand sie ok, aber ich wüsste auf Anhieb im Umkreis von 80 Kilometern zwei Meister und eine Meisterin, deren Geigen ich besser finde und die auch bei den professionellen Geigern höher angesehen sind. Ich denke, wenn man sich etwas umschaut, würde man auch zehn finden. Und da reden wir nur von Südbayern. Er macht halt mehr Wind um sich als die meisten seiner Kollegen und hat einen FH-Abschluss in Physikalischer Technik oder etwas ähnlichem, was er gerne auch nach außen trägt. Die Geigen von ihm selber sind irgendwo im oberen Drittel der deutschen Geigenbauer, was ihn international komplett unter ferner liefen einsortiert. Manche Geigenbauer neigen dazu, in Interviews ihre Arbeit ein wenig zu überhöhen und zu mystifizieren. Ist schon ok, gehört zum Geschäft. Aber der Herr Schleske erzählt einfach gerne das, von dem er meint, dass es gut ankommt und seiner Arbeit den Mythos des Besonderen verleiht.
     
    Zuletzt bearbeitet: 19.Juli.2025 um 01:21 Uhr
    Rick und bthebob gefällt das.
  9. altblase

    altblase Strebt nach Höherem

    Maria Callas gibt mir irgendwie nichts!:cool:
     
  10. JES

    JES Gehört zum Inventar

    Noch ein einwurf:
    JEDES Instrument braucht die Interaktion mit dem Spieler. Ohne zutun passiert nie etwas. Und auf jedem Instrument hat der Spieler Möglichkeiten der Tongestaltung, selbst auf dem Klavier, auf dem man "nur" eine Taste anschlagen muss.
    Wenn die Herren Blechdosennutzer ihre Blechdosen nicht als Musikinstrument bezeichnet haben wollen, lasst sie einfach. Es wird am Klang nichts ändern, an der Verwendung, es macht das üben nicht einfacher... und es wird den Lauf des Universums nicht beeinflussen. Genauso wenig, wie der Sack Reis, der in china gerade umfällt.

    Für mich ist die Trompete weiterhin ein Musikinstrument, auch wenn ich der Tonerzeuger bin. Ein Sänger ist für mich auch ein Musiker, und der kommt sogar ohne Stimmverstärker aus. So, und jetzt muss ich üben, damit auf meinem kornett statt Geräuschen vielleicht mal Musik rauskommt.
     
    altoSaxo, Onkel D und Cazzani gefällt das.
  11. Wuffy

    Wuffy Gehört zum Inventar

    Nein...kein Musikinstrument....eine überdimensionierte Tabakspfeife :rolleyes: o_O
     
    altblase, Rick und quax gefällt das.
  12. Aerophon

    Aerophon Ist fast schon zuhause hier

    Vielleicht sollte ich mich auch mehr mit philosophischen Fragen beschäftigen statt zu üben. Scheint ja ein vielversprechender Ansatz zu sein. Gestern habe ich im Posaunenunterricht so ziemlich nichts sauber hinbekommen. Immerhin spiele ich jetzt aber wenigstens ein echtes Instrument, wenn ich der Logik dieses Threads folge.
     
    Rick und JES gefällt das.
  13. JES

    JES Gehört zum Inventar

    Die, an ner tabakpfeife must du ziehen, nicht pusten. :)
     
    Rick gefällt das.
  14. altblase

    altblase Strebt nach Höherem

    Nein! Die Posaune ist nur ein Resonator. Das Musikinstrument bist Du selbst. Die Posaune verstärkt das nur.:cool:
     
  15. JES

    JES Gehört zum Inventar

    Mmhh, warum klingt die Posaune dann tiefer als die trompete, wenn sie nur verstärkt? Als reiner verstärker dürfte das Blech keinen Einfluß auf klang und Tonhöhe haben, also nicht mit dem tonerzeuger interagieren....
     
    Rick, Woliko und giuseppe gefällt das.
  16. giuseppe

    giuseppe Gehört zum Inventar

    Haha, wahrlich, das Sommerloch.
    Die Blechbläser können von mir aus glauben was sie wollen. Sicher weiß ich aber eins: wenn du ihnen das Horn wegnimmst, kommt eben kein schöner Ton raus, sondern ein mittellauter Furz. Mehr ist dann bei den Fleischblasinstrumenten (danke @ppue !) doch nicht drin.
    Wenn man so will, ist die güldene Trompete ein nahezu alchemistischer Klangveredler, der aus dem niederen menschlichen Furz den strahlenden glockenhellen Klang formt. Aus Stroh mach Gold. Ach wie gut dass niemand weiß…
     
  17. altblase

    altblase Strebt nach Höherem

    Weil Sie ein größerer Resonator ist!:cool:
     
    khayman gefällt das.
  18. JES

    JES Gehört zum Inventar

    Du sprachst von verstärken.... :rolleyes:.
    Aber auch im Falle von Resonator... da passt dann die Theorie von "aus Sch... Gold machen" auch nicht. Weil, wenn ich da "reinpfurze" kommt da am anderen Ende kein sauberer Ton raus. Ich spreche aus Erfahrung :cool:
     
    giuseppe gefällt das.
  19. bthebob

    bthebob Strebt nach Höherem

    @Onkel D
    OK .... meine Einschätzung beruht nur auf einen Dokumentarfilm über ihn und auf
    die Lektüre seines Buches: Der Klang

    Ich bin kein Geigenspieler.

    Mir gings auch nicht um seine Qualifikation als Geigenbauer
    oder eine Ranglisten-Diskussion: Wer ist der Beste.

    Ich finde es aber bemerkenswert, das jemand, der sich sein halbes Leben lang
    und von vielen Seiten her mit "Klang" beschäftigt, sagt:

    "Unübertroffen als Referenzobjekt ist für mich die menschliche Stimme,
    der klangliche Reichtum, der im Gesang möglich ist."

    VG
     
    Rick und Onkel D gefällt das.
  20. ppue

    ppue Mod Experte

    Der Begriff Resonator wird hier für zwei unterschiedliche Instrumententeile gebraucht. Die muss man unterschiedlich einstufen. Ein Klavierkasten, ein Gitarren- oder Geigenkorpus verstärken möglichst gleichmäßig alle erzeugten Schwingungen eines Generators (der Saiten).

    Ist das bei einem Streichinstrument nicht so und es wird eine Frequenz plötzlich besonders stark verstärkt, so spricht man von einem "Wolf". Den gilt es zu vermeiden, denn es sollten ja alle Tönchen gleich laut erschallen.

    Blasinstrumente dagegen spielen ausschließlich mit dem "Wolf". Die Röhre dient nicht der Verstärkung einer vom Generator entwickelten Schwingung, sondern sie wird in der Länge (durch Löcher, Züge oder Ventile) so verändert, dass ihr Volumen und ihre Länge so auf den Schwingungserzeuger abgestimmt wird, auf dass eine stehende Welle entsteht. Das ist so etwas wie eine Rückkopplung oder auch der ultimative Wolf für jeweilige Töne.

    Mit dem Ansatz verlängern oder verkürzen wir den schwingenden Teil unseres Blattes und wenn die Wellenlänge der Schwingung mit der Länge des geschlossenen Teils unseres Saxophons in einfachen Zahlenverhältnissen steht, entsteht eine Kopplung der schwingenden Luftsäule mit dem schwingenden Blatt. Dabei läuft eine Welle beständig zwischen dem ersten offenen Loch und dem Blättchen hin und her. Darin besteht die Rückkopplung, die bei Gitarre oder Cello tunlichst vermieden werden muss.

    Resonator ist somit nicht gleich Resonator, sondern in speziellen Fällen das Gegenteil.
     
    Zuletzt bearbeitet: 19.Juli.2025 um 13:09 Uhr
  1. Diese Seite verwendet Cookies, um Inhalte zu personalisieren, diese deiner Erfahrung anzupassen und dich nach der Registrierung angemeldet zu halten.
    Wenn du dich weiterhin auf dieser Seite aufhältst, akzeptierst du unseren Einsatz von Cookies.
    Information ausblenden