Adolphe Sax & Cie, Brügge

Hatte schon mal jemand aus dem Forum einen Eindruck von einem Saxophon dieses Herstellers gewinnen können?

https://www.adolphesax.be/en/

Karel Goetghebeur, ein belgischer Saxophon Techniker hat den Firmennamen 2012 nach Erwerb der Rechte wiederbelebt. Die Teile kommen aus Asien, bzw. Taiwan, wie ich in einem anderen Forum las (sorry...), die Endfertigung erfolgt in Brügge.

PS: die Suchfunktion ergab keine Treffer unter "Cie".

 

Sehen wie die üblichen Selmer - Kopien aus Südost - Asien aus.
Muss ja nicht schlecht sein.
Müsste man halt mal genau ansehen und anspielen.


SlowJoe

 

Dürfte auch belanglos sein, da "& Cie" einfach "et Compagnie" bedeutet, also "und Co." auf Französisch.

 

Was ich damit sagen wollte: ich hätte gedacht, dass die Firma und die Instrumente hier mal erwähnt worden wäre. Nach „Adolphe“ braucht man aber nicht suchen, weil man da unzählige falsche Ergebnisse hat und da lag es nahe, nach „Cie“ zu suchen, was dann für die Suche nicht belanglos wäre, falls sich jemand die Mühe gemacht hätte, den Firmennamen vollständig zu erwähnen. Ich glaube „Dinant“ - so heißt ein Modell der Firma - brachte zwar einige Treffer, die aber nichts mit dem Modell zu tun hatten.

PS: was „Cie“ heißt, wusste ich, da eine Firma in der Nachbarschaft das im Firmennamen hat und ich das irgendwann mal nachgeschlagen hatte.

 

Das da nicht schon längst einer drauf gekommen ist
Bin ja kein Marketingmensch, aber das scheint mir doch ein Coup zu sein, sich den Namen zu holen. Obwohl- es ist ja klar, dass es Fernost-Teile sind.

antonio

PS: Die HP sagt ja nicht sehr viel und ist mühsam in der Bedienung

 

Wie kommst du darauf?

 

Das schreibt Karel von Adolphesax & Cie. 2012 bei sotw zur Vorstellung der Marke:

„I already had experience with the saxophone business, distributing an Taiwanese brand.
Since there are still some factories in Taiwan making saxophones the artisan way, I decided to have the new saxophones made over there.“

 

…und abgesehen davon: wo sollte es bei dieser Kombination von Erscheinungsbild und Preis sonst herkommen?

Egal wie es technisch ist- warum hat auch diese Marke (Hersteller kann man es ja schlecht nennen) bei diesem so auf Tradition bedachten Namen die Chance verpasst wenigstens optisch etwas Eigenständigkeit zu beweisen und sich dadurch hervorzutun?
Was ist so schwierig oder teurer daran anstatt der gepressten Einkeitsbreiklappenkörbe etwas eigenes zu gestalten, gerne auch mit historischen Reminiszenzen?
Die Gravur son bisschen anders von der Maschine kratzen zu lassen ist doch lächerlich.
…Und wenn man nur Kreuze auf die Perlmuttknöppe malt, wie die Amsterdamer Kollegen; das ist doch schonmal was.
Enttäuschend, verstehe ich nicht.

 

War schon auch ein bisschen überrascht, bei dem Markennamen so ein Mainstreamdesign zu sehen. Heißt aber natürlich nicht, dass die Saxophone nicht gut sind.
So eine ikonische Marke ist halt nicht nur eine große Chance, sondern birgt auch ein Risiko. Wenn man das verhunzt, wird man leicht um Gespött.
Ich bin gespannt, ob ich von denen in naher Zukunft nochmal etwas höre...

 

Ihr hab aber eigenartige Probleme bei der Beurteilung von Saxophonen. Also, ich finde zwar auch, dass die Optik stimmen sollte. Aber erstens finde ich die Selmers optisch eigentlich ganz schön, da fallen mir echt hässlichere ein. Zweitens sind die Adolphes alle recht unterschiedlich, gerade das Jazz-Modell sieht mal gar nicht nach Selmer aus. Und wem das verdächtig erscheint, dass die zu billig sind - das Dinant soll am Ende 4.500 kosten. Interessanter fände ich wirklich, ob mal jemand drauf gespielt hat.
Nur mal so als Gegenpol zum Gelästere hier: Pete Thomas schreibt in Sax on the Web zum Alto: "It's the only instrument which I would consider as a replacement (even "upgrade") for my SBA and/or TH&C." (okay, vielleicht läuft der sich schon als Endorser warm, aber bislang vertreiben die nicht in den USA).

 

Na ja, der Punkt ist, dass durch das Erwerben und Nutzen der Markenrechte ein höherer Endpreis erzielt werden soll.

„Ist ja ein Adolphe Sax“.

Die Gefahr ist, dass Erwartungshaltungen nicht erfüllt werden:

- muss ja ein europäisches Sax sein....ist es nicht
- muss Premium sein, Augenhöhe mit „Big 4“....bezweifel ich
- muss was Besonderes sein...ist es nicht.

Im Grunde ein Marketing Coup, der aus meiner Sicht nicht funktionieren wird.

Hätte Selmer die Markenrechte erworben, sähe das sicher anders aus. Die werden aber auch Gründe haben, warum sie es nicht gemacht haben (Ich kann mir auch vorstellen welche).

CzG

Dreas

 

Ich stimme zu, dass wir uns ohne eigene nicht Erfahrung den Kopf zerbrechen oder das Maul zerreißen sollten.
Aber:

Danke @Dreas, du bringst es auf den Punkt.
Es reibt sich für mich einfach, wenn man den Namen liest und dann ein Horn sieht, das auf den ersten Blick identisch scheint zur überall erhältlichen Massenware.
Nochmal, vielleicht ist das Sax ja gut. Dann ist das Marketing vielleicht nicht so gelungen.

Ein modernes "echtes A. Sax" hat sicher eine Zielgruppe, die dafür extra blechen will, wenn sie in Designüberlegungen eingeweiht wird und mindestens ein Alleinstellungsmerkmal (außer dem Namen) erwirbt. Hätten die den Parabolie-Thread gelesen und umgesetzt, hätten sie schon 20 Vorbestellungen aus dem Forum.

Wenn das "echte A. Sax" aber künftig irgendwo zwischen der Thomann-Hausmarke und Cannonball rangiert, könnte der Name ganz schnell verbrannt sein.

 

Na, wenn sogar P. Mauriat Paris funktioniert, dann Adolphe Sax erst recht. Und Ibanez stellt erstklassige Jazzgitarren unter einem kompletten Fakenamen her.
Im Ernst: Ich finde das mit dem Namen Adolphe Sax auch albern. Aber die machen das wirklich im zweiten Satz auf der Homepage klar, dass das ein gekaufter Markenname ist.
Ist halt wie Cannonball, Sequoia, Dalhammer etc. - Firmensitz und maximal endeingestellt im Verkaufsland, produziert in Taiwan.

Ich erinnere mich noch, wie ich als Jugendlicher die Selmer-Fabrik in Elkhart besichtigt hab und überall hingen die nackten Bodies mit fertiger Gravur "Made in France" herum - und ich als arroganter Euro-Snob natürlich total empört: Was für ein Fake! Immerhin schreibt Adolphe Sax nicht "Made in Belgium" drauf.

 

Für mich wäre tatsächlich eine individuellere Optik (das von Dir verlinkte Dinant finde ich da schon recht ansprechend, hatte ich bisher so nicht wahrgenommen) ein Grund, der ausschlaggebend bei der Auswahl zwischen gleich spielenden, weil technisch sehr ähnlichen Mitbewerbern sein könnte. Gespielt habe ich sie leider noch nicht. Saxofoonwinkel hatte sie schonmal offizieller als zurzeit im Angebot, nur noch Restbestände?

Die selmerstyle-Kopie verkommt doch schon lange zur ewig gleichen Mao-Jacke, bei der über die Zeit auch noch die letzten Ziernähte, beispielsweise am Becherring, weggeglättet wurden.
Auch ein pseudo-vintage Lack ändert daran nichts.

Pete Thomas ist übrigens Engländer und Betreiber des britischen Forums, auch wenn er seit einiger Zeit auch bei sotw moderiert.

 

Wenn ich mir die Preise ansehe, dann ist es nicht teurer als gute Taiwanesen oder Japaner auch. Vielleicht das Topmodel. Aber es wird hier in Belgien zusammengebaut, bepolstert und justiert.
Das Konzept ist ähnlich Dallhammer, etwas weniger individuell in der Mechanik. Es gibt aber eine Custom-Variante, die gewisse Anpassungen verspricht, ohne dass Details genannt werden.
Meiner Meinung nach sollte man sich die Teile erst einmal ansehen und anspielen, bevor ein Urteil gefällt wird. Und falls es wirklich für die Firma gebaut wird, dann ware es ja mal ein konstruktiver Vorschlag an den Eigentümer solche Erwartungen zu äußern.

 

Ha! Also doch ein potenzieller Endorser! Ich glaub ab sofort kein Wort mehr von ihm!

 

Die dort rumliegenden Saxphone waren wirklich "Made in France". Hergestellt bei Selmer in Paris.
Die wurden nur in Elkhart lackiert, gepolstert und einreguliert und für Selmer Paris auf dem amerikanischen Markt vertrieben..

Folgerichtig müsste dann auf den "Adolphe Sax" Instrumenten "Made in China, Taiwan" oder so stehen.

SlowJoe

 

+1
Ehrlich gesagt war ich nach Blick auf die HP auch enttäuscht. Vielleicht hat die Markanalyse der Berater ergeben, dass das alle anbieten, man nehme einen europäisch klingenden Namen, die üblichen bunten Standardfinishes, immerhin mal den Klappenschutz von Yamaha YAS-280 kopiert (ein Schelm wer Böses dabei denkt, war der gerade griffbereit?). Unfreundlich formuliert, wahrscheinlich denken diese Markstrategen, dass Saxophone technisch doch eh alle gleich sind, der Rest ist Marketing.

Vermutlich haben sie unterdessen - von ein paar Exoten abgesehen - sogar recht.

 

OK, aber gespielt hat es offensichtlich immer noch keiner??

 

Spielt überhaupt keine Rolle.

Kann gut sein. Kann schlecht sein. Wie bei jedem Sax.

Und das Anspielen sagt noch überhaupt nix über die Grundqualität des Sax aus.

CzG

Dreas