Aufnahme mit Bändchenmikrofon

Dieses Thema im Forum "Home- und Live-Recording, Tontechnik" wurde erstellt von misterfunkysax, 2.Dezember.2016.

  1. misterfunkysax

    misterfunkysax Ist fast schon zuhause hier

    Hallo,
    ich möchte ein Bändchenmikrofon für Saxophonaufnahmen testen.

    - Welche könnt ihr mir empfehlen?
    - Worauf muss ich achten?
    - Welche weitere Technik ist erforderlich (Vorverstärker, etc.) oder genügt Anschluss eines Audiointerfaces wie bspw. Universal Audio Apollo Twin Duo?
    - Was gilt es noch zu beachten?

    Danke vorab.
    Beste Grüße
    misterfunkysax
     
  2. giuseppe

    giuseppe Strebt nach Höherem

    Frag @Juju, die ist ein Bändchenfan. Oder durchsuche alte mic-Threads nach ihren Beiträgen.
     
  3. GelöschtesMitglied11524

    GelöschtesMitglied11524 Guest

    Ich habe ein Røde NTR und ein Nohype LRM2 Lundahl (und auch das UA Apollo)
    Das Rode ist in der Preisklasse um 700,- und hat eine aktive Elektronik, d.h. vom Gain her gar kein Problem, wie ein Kondensator.
    Auf meinem UA Apollo Twin bin ich da beim Aufnehmen des Alts auf ca 15-20 beim Nohype um 20 Stufen höher, das besitzt diese Elektronik nicht, es geht sich aber trotzdem auch ohne Vorverstärker leicht aus.
    Ich hatte zur Verstärkung auch mal dieses Teil, das macht plus 20 db.

    Auch mit meinem Apogee Duet ist die Verstärkung ohne Fethead mit dem Nohype gar kein Problem.

    Das Nohype klingt für meine Ohren mehr nach einem typischen Bändchenmikro als das Røde. Dieses wird wiederum universeller einsetzbar sein.
    Wenn es Dir um die Klassiker in diesem Bereich geht, ist @Juju tatsächlich die richtige Adresse.

    Cheers, Ton Scott
     
  4. Topshit

    Topshit Ist fast schon zuhause hier

  5. mato

    mato Strebt nach Höherem

    Ich habe schon einige günstige Bändchen in der Hand gehabt und alle hatten das gefürchtete Ribbon Sag, das durchhängen der hauchdünnen Folie. Wenn man es sich zutraut kann man es selbst nachspannen und zusätzlich noch einen Lundahl-Übertrager einbauen. So bekommt man für wenig Geld ein gut klingendes aktives Bändchen. (Habe ich so mit einem MXL Bändchen gemacht.)
     
  6. Juju

    Juju Strebt nach Höherem

    Moin!
    Vielleicht hast Du Lust, Dich durch diesen Thread zu lesen.
    http://www.saxophonforum.de/threads/ribbon-mics.13951/
    Da war Hans noch unter uns (seufz). Er hat meine Leidenschaft für Bändchenmikrophone entfacht. Es war für uns eine steile Lernkurve, aber vielleicht das Fazit aus den letzten Jahren:
    1. Bändchenmikrophone sind für uns die Mikrophone der Wahl im Studiobetrieb. Im Prinzip auch für live-Gigs, allerdings nur, wenn ein "trusted" Soundmann zur Verfügung steht und das Mischpult nicht Phantom über alle Kanäle schickt.
    2. Es ist natürlich alles eine Frage der Ästhetik. Bändchenmikrophone geben den Sound sehr natürlich wieder, sie haben in den letzten Jahren ein großes Comeback erlebt. Sie haben einen fetten, warmen Sound, der besonders im Zeitalter der digitalen Aufnahmeketten seinen Reiz hat. Perfekt für Jazz, Soul, geben den persönlichen Sound sehr natürlich wieder. Bei Pop/Rock/Funk möchte man aber vielleicht eher was haben, was sich im Mix durchsetzen kann, also LDCs. Having said that, "Uptown Funk" von Mark Ronson hat Bändchenmikrophone an den Bläsern...
    3. Daves "go-to" Mikrophon ist ein AEA R84. Die Firma AEA ist quasi der legitime Nachfolger von RCA, welche die Produktion von Bändchenmikrophonen vor langer Zeit eingestellt haben. AEA haben quasi direkt von RCA übernommen und führen die Tradition nun fort. Neben den "Klassikern" haben sie inzwischen auch andere hochinteressante Bändchenmikrophone entwickelt. Top Qualität, handmade in USA
    4. Sehr interessant für den Live Betrieb ist das AEA R92, da es hohe SPLs wegstecken kann und der "Proximity effect" so gut wie wegfällt, man also das Mikrophon "fressen" kann, was Bändchen einem normalerweise sehr übelnehmen. Auch sehr gut im Studio-Betrieb, wenn man mit Spill zu kämpfen hat, da man eben näher ans Mikro ran kann als mit normalen Bändchenmikrophonen. Und vergleichsweise günstig.
    5. Mein "go-to" Mikrophon ist ein echtes RCA 44BX, eine absolute Schönheit und ein Glücksgriff, da es mit völlig intaktem Bändchen hier aufschlug und in jeder Hinsicht so klingt, wie ich mir das erträumt hatte. Nachteil: Es wiegt gefühlt ne Tonne :D, braucht also einen soliden Mikrophonständer und wenn man es aufhängen will braucht es schwere Gegengewichte! Außerdem haben die Vintage Bändchen im Gegensatz zu den AEAs einen hohen Noisefloor, eine Art Grundrauschen und brauchen recht viel Gain, also einen guten Preamp.
    6. Womit wir beim nächsten Problem sind: Ohne Top Preamp macht es keinen Spaß bzw wird man recht viel nachbearbeiten müssen, da einem in den Höhen einiges verloren gehen kann, was man dann hinterher rein EQen müsste. AEA hat hierfür natürlich auch die Lösung: den TRP Preamp, extra für die Bedürfnisse von Bändchenmikrophonen zugeschnitten. Dieser Preamp bringt die Bändchen erst richtig zum Leben, ist unglaublich, wie fein er zeichnet und wie er sich auf das Frequenzspektrum auswirkt. Der UAD Apollo ist ein sehr guter Preamp, der sollte zufriedenstellend sein, der TRP holt aber noch eine Ecke mehr aus den Bändchen heraus.
    7. Mischa hat es bereits erwähnt, Raumakustik spielt eine Rolle, die wenigsten Bändchenmikrophone haben cardioid polar patterns sondern figure of eight, hören also von vorne und von hinten. Dafür sind sie auf den Seiten völlig taub :D was man sich bei der Aufstellung zu Nutze machen kann, wenn man mit einer Band aufnimmt.
    8. Andere hervorragende Bändchenmikrophone: - Coles 4038, ein echter Klassiker, der heute noch hergestellt wird - nach unserem Pfundabsturz ja geradezu ein Schnäppchen für Festlandeuropäer :D! Ein echter Allrounder, kam bei unserem Abbey Road Album an sämtlichen Bläsern zum Einsatz. Verträgt hohe SPLs. - Royer 121, klein und handlich, verträgt ebenfalls hohe SPLs. Zeichnet sehr klar, wenig Eigenfärbung. Auf meiner persönlichen Wunschliste stehen noch AEA KU4 und AEA R44, aber die sind leider extrem teuer, da muss ich erst im Lotto gewinnen...
    LG Juju
     
    Bernd gefällt das.
  7. misterfunkysax

    misterfunkysax Ist fast schon zuhause hier

    Hallo Juju und Kollegen,
    herzlichen Dank für die ausführlichen Infos zu Bändchenmikrophonen.
    Das Preisspektrum bei den Mikrophonen scheint imens zu sein. Wahnsinn.

    Ich habe aktuell das folgende Mic zum Testen: https://www.bandist.de/mode-machines-robin-2016.html

    Welche Erwartungshaltung hättet ihr an das Mikrophon aufgrund des Datenblattes? Lässt sich daraus schon etwas ablesen?

    Die Raumakustik kann ich aktuell nur bedingt beeinflussen. Welchen Abstand zum Horn würdet ihr bei solch einem Mikrofon für den Test wählen? Worauf gilt es hier zu achten?
    LG
    misterfunkysax
     
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