Auswirkung auf den Klang :Schallwand und Kammer

Mich würde mal interessieren ,was bei einem Mundstück eine grosse Kammer und eine Schallwand mit Überschlag bewirkt.

 

Was ist eine Schallwand mit Überschlag? Ein Baffle?

 

Ich hab den Begriff aus der Beschreibung des 10m Fan Showtime.
Ja Baffle roll over heisst es in der englischen Fassung.

 

Eine große Kammer gibt dem Ton in den Tiefen mehr Volumen und ein Baffle verstärkt die Höhen bzw. die oberen Mitten des Tons.

 

@ppue Danke Dir.

 

@Frau Buescher: Theo Wanne beschreibt im Menüpunkt "Resources" die Parameter eines Mundstücks sehr ausführlich und anschaulich:

https://theowanne.com

 

Die Ausführungen sind allerdings nicht allgemein anerkannt. Hier im Forum sind wir uns nicht einig darüber, was Begriffe wie Spread, Projection oder Focus wirklich darstellen sollen. Der Vergleich mit dem Licht liegt auf der Hand. Was das allerdings auf die Akustik übertragen bedeuten soll, ist äußerst strittig und wurde mir noch nie einleuchtend (-; erklärt.

Die Cartoons am Anfang der Seite suggerieren verschiedene Blaswiderstände und verschiedene Lusftgeschwindigkeiten in den unterschiedlichen Mundstücken. Das ist meines Erachtens völlig ohne Bedeutung für den Ton. Es geht nicht darum, wie die Luft durch das Instrument weht, sondern darum, wie die stehende Welle erzeugt wird und wie die Mundstückkammer resoniert.
Die engste Stelle am ganzen Instrument ist die Mundstückspitze und Widerstände hinter dieser Stelle haben wenig Bedeutung. Wer sich ein bisschen mit Wasserläufen oder Elektronik auskennt, weiß, dass die Geschwindigkeit des Durchflusses vom größten Widerstand abhängt (Steht einer auf dem Schlauch?)

Einzig an Information bleibt also:

große Kammer: fetter Sound
kleine Kammer: dünnerer Sound (weniger Tiefen)
Baffle: eine besondere Anhebung der oberen Mitten bis Höhen

Das ist durchaus einzusehen, da der geringe Abstand des Baffles zum Blatt Oberwellen mit genau diesen kleinen Wellenlängen protegiert während eine große Kammer eben längere Wellenlängen, tiefere Obertöne, anregt.

Zum Sound eines Mundstückes gehören noch andere Parameter, die auf der Seite nicht erwähnt werden: Bahnlänge, die Art der Bahnkurve und die Größe der Öffnung. Das in Kombination mit verschiedenen Blättern, Schnittarten, Stärken und Ligaturen machen es nahezu unmöglich, den Sound über all diese Parameter zu bestimmen.

Ausprobieren ist da sehr viel effektiver.

 

Darf ich da noch eine Zusatzfrage stellen: Wie wirkt sich die Ligatur auf den Ton aus?

 

Immens! Wenn du keine hast fällt das Blatt runter! (scnr)
VG

 

Die Ligatur merkt höchstens der Spieler selbst z.B. in Punkto Ansprache. Hören tut man die nicht, nur Du fühlst Dich mit der einen besser als mit einer anderen und spielst entsprechend "gelöster".

kokisax

 

Einspruch: hab kurz vor Corona-Zusperrung mit einer Schülerin auf ihrem Instrument
2 verschiedene Modelle des gl. Herstellers ausprobiert - ein hörbarer Unterschied beinahe wie Tag und Nacht - oder zumindest Dämmerung
Grüsse
Dsharlz

 

für dich als Spieler, oder auch für den Zuhörer
Claus

 

Wie ich gesagt hatte, DU hast einen Unterschied gemerkt, der Zuhörer eher nicht, aber umso besser, wenn Dir eine besser gefällt.
kokisax

 

Was sind die technischen Hintergründe dazu? Sollte das Blatt nicht hinter dem Schnitt einfach fest und unbeweglich auf das Mundstück gespannt werden?

 

sie hat gespielt, ich stand ihr gegenüber - uns beiden ist der Unterschied unmittelbar aufgefallen,
auch beim mehrfachen Hin- und Herwechseln der Blattschrauben...

 

@Dsharlz ,

umso besser, wenn es der aufmerksame Zuhörer auch gemerkt hatte.
Ist aber egal, hauptsache DU fühlst Dich mit dieser Ligatur besser. Dann wirst auch entsprechensd sicher, überzeugend und souverän spielen....

kokisax

 

Je nach Dämpfung der Blattschwingung:
Große Auflage = größere Dämpfung = weniger Höhen im Klang
Wenig Berührungsfläche (praktisch nur Fixierung) = geringere Dämpfung = brillanterer Ton.

Das ist jedenfalls meine Beobachtung. Viele Ligaturen haben unterschiedliche Seiten mit mehr oder weniger Dämpfung, so kann man das gut mal ausprobieren.

Natürlich nimmt man das vor allem aus der Nähe wahr, und die Blattdämpfung mit der Unterlippe ("Subtone") verursacht da einen wesentlich größeren Effekt als die Ligatur.
Wenn man sich mit dem Mikro aus der Nähe aufnimmt (beispielsweise auf der Bühne) macht das mehr aus als akustisch mit dem Publikum in etlichen Dutzend Metern Entfernung.

 

Das empfinde ich ganz anders.

Ein Blatt, dass fest auf das Mundstück gepresst wird, gibt keinerlei Schwingungsenergie an die Ligatur ab. Das bedeutet, alle Energie geht in die Blattspitze.

Davon profitiert auch die vorderste Spitze des Blattes, die dann besonders schwingt, wenn sie einen gewissen Widerstand in der Blattmitte hat.

Ich empfinde, dass die Ligaturen aus Leder oder Plastik, die dem Blatt auf dem Tisch eine gewisse Schwingung zugestehen, den Klang dämpfen.

 

Interessanter Aspekt, werde ich mal dahingehend ausprobieren!