Bariton Sax Vergleich und Erfahrungsbericht - "Low Price"

Dieses Thema im Forum "Bariton Special" wurde erstellt von BRZLFIX, 1.Februar.2013.

  1. BRZLFIX

    BRZLFIX Nicht zu schüchtern zum Reden

    Hallo Leutz!

    An dieser Stelle möchte ich meine Erfahrungen im Erwerb eines Baritonsaxophons weitergeben.

    Zur Vorgeschichte. Ich habe in meiner Jugend Klarinette gespielt, habe das Instrument dann für fast 20 Jahre aus der Hand gelegt und vor ca. 4 Jahren wieder für den örtlichen Musikverein in die Hand / den Mund genommen. Vor gut 2 Jahren hat sich dann im MV die Möglichkeit ergeben auf mein Trauminstrument seit Jugendjahren, das Tenorsaxophon zu wechseln. Seither bin ich damit happy und das Tenorsax wird auch in Zukunft mein Hauptinstrument bleiben.
    Vor ca. einem halben Jahr ersuchte mich eine Kollegin in ihrer Musikschulgruppe mitzuspielen. 2 Alt und 2 Tenorsaxophone gab es schon. Ich habe mir das Keilwerth-Barisax eines anderen Musikerkollegen ausgeliehen und seither ist der Sax-Satz komplett und wir 5 haben viel Freude am gemeinsamen Spielen.

    Mit dem vermehrten Spielen fielen mir auch immer deutlicher die Schwächen des Keilwerth auf. (Kein Tief-A, Oben sehr dünn, spricht etwas schwer an, … ) und das regelmäßige Ausleihen wird auch lästig).
    Daher habe ich angefangen mich mit dem Thema Neukauf eines Bari-Saxophons auseinanderzusetzen.
    Vom Preis her sollte das Instrument am unteren Ende der Skala angesetzt sein. Ich spiele das Bari zwar sehr gerne aber es ist nun mal nicht mein Hauptinstrument.

    Auf der Musikmesse In Ried (Österreich) im Oktober 2012 testete ich einige Instrumente an, die preislich leider alle aus dem Rahmen fallen. (alle mit dem Originalmundstück). Für diese 4 Instrumente kann ich nur eine oberflächliche Kurzeinschätzung geben. ( ich hätte sie alle gerne zum ausgiebigen Testen zu Hause gehabt. :-D )

    Ein Cannonball (leider kein Brute).
    Das Bari war unauffällig. Keine besonderen Stärken. Keine besonderen Schwächen. Ich habe mir vor Allem bei den tiefen Tönen schwer getan. Ich musste relativ stark reinblasen bevor dann überhaupt ein – lauter - Ton raus kam. Subjektiv würde ich sagen dass mir einfach das Mundstück und das Blatt nicht zugesagt haben und dass mit einer anderen Kombination wahrscheinlich ein besseres Ergebnis möglich wäre

    Ein Selmer Series III:
    Tolles Instrument. Leichtgängig. Alle Töne kommen korrekt. Das Instrument mit der exaktesten Ansprache für mich. Toll!

    Ein Yanagisawa (vermutlich ein B991)
    Ebenfalls ein tolles Instrument. Leichtgängig (wenn auch etwas schwerer als das Selmer). Für mich das Instrument Nr. 1 für Klassik. Ein so ein leises Piano konnte ich auf keinem anderen Sax zusammenbringen.

    Ein Yamaha YGS-62
    Falls für mich einmal Geld keine Rolle mehr spielen sollte werde ich mir das Ding kaufen. Hat für mich persönlich die absolut beste Dynamik. Man kann sowohl sehr leise spielen als auch ein Tief-A so laut spielen dass sich andere umdrehen. (hier fielen das Selmer und das Yanagisawa merklich ab). Es wäre mein BariSax! Mehr ist zu diesem Instrument nicht mehr zu sagen.

    Zusammenfassend kann ich sagen dass man bei Yamaha, Selmer und Yanagisawa Top-Qualität zu einem (leider auch ) Top-Preis bekommt.

    Da diese Instrumente aber preislich meinen Rahmen bei Weiten übersteigen habe ich mir folgende Instrumente besorgt und zu Hause ausgiebig angetestet. Zusätzlich habe ich die 4 Instrumente auch ca. 2 Stunden lang von einer Musikerkollegin antesten lassen. Sie ist in etwa zu den gleichen Ergebnissen gekommen wie ich.


    • B & S Series 1000 eines Kollegen der sein Instrument gerne verkaufen möchte (samt Selmer S90 190 – Mundstück auf das ich weiter unten noch eingehe)
    • Jupiter JP-993 GL Bariton Saxophone (Ausstellungsstück; daher mit ca. 2.600,-- erheblich günstiger als die 3.990,-- die bei Thomann dafür auszulegen sind
    • Steinbach SBS 200 um 1.099,--
    • Thomann TBS-150 Baritone Saxophone um 1.290, --


    Mundstücke:
    Die Originalmundstücke,die beim Thomann-, beim Steinbach-, sowie beim Jupiter dabei waren. Zusätzlich ein Selmer S90 190; ein Otto Link Tone Edge 6* und ein Otto Link Super Tone Master 7 aus Metall sowie einige Billig-Mundstücke die ich mir von Thomann habe mitschicken lassen.(hätte ja sein können dass ein Glücksgriff dabei ist. Das war jedoch nicht der Fall)
    Zum Selmer-Mundstück möchte ich noch anmerken dass ich mit dem Ding auf keinem der 4 Saxophone vernünftig spielen konnte. Schwergängig, leise, großer Luftverbrauch bei gleichzeitig geringer Klangausbeute. Nichts funktionierte!

    Blätter:
    In jedes Mundstück wurde zur Vergleichbarkeit ein Vandoren Jazz 2,5 eingespannt. (obwohl mir sehr schnell klar war dass dieses Blatt bei weitem nicht mit jedem Mundstück harmoniert.)

    B&S Series 1000:
    Das B&S hinterließ einen zwiespältigen Eindruck. Als einziges Sax war es ein gebrauchtes Instrument mit entsprechendem Alter. Ab ca. dem E1 aufwärts hat es sauber und mittelleicht angesprochen. Die Intonation war erstaunlich gut bin hinauf ca. zum C3. Alles darüber war etwas dünn bis zum E3. Alles darüber war nur noch mit Mühe und einem entsprechend schlechten Klang herauszupressen. Viel war es sowieso nicht mehr da das B&S keine Hoch-F#-Klappe hat.
    Unter dem E1 wurde es immer schwerer einen Ton kontrolliert anzuspielen und beim H, BB und Tief-A kam entweder gar nichts heraus oder ein sehr lauter Ton.
    Dieser Eindruck bestätigte sich mit allen Mundstücken. Ausgerechnet das oben gescholtene Selmer brachte in den Höhen eine schönere und leichtere Intonierung und das Otto-Link Tone Edge 6* brachte bei den 3 tiefen Tönen ein leichteres, wenn auch keinesfalls zufriedenstellendes Ansprechverhalten.
    Die Mechanik selbst war gut in Schuss. Leichtgängig wie es sein soll. Die Klappen der linken Hand sind für meinen Geschmack etwas zu eng beieinander. Dafür ist die BB-Klappe (für meinen etwas kurz geratenen kleinen linken Finger) zu weit weg. Die Tief-A-Klappe ist dafür leicht zu betätigen. Man merkt dem Instrument leider sein Alter an. Seither hat sich doch einiges in der Ergonomie geändert.
    Ich weiss nicht ob dieses Gesamtverhalten dem Alter des Instruments anzulasten ist. (Der Vorbesitzer hat es gut gepflegt und ist österreichweit in Jazz kreisen bekannt ). Falls man von diesem einen Instrument auf die gesamte Serie schliessen müsste kann ich es nicht empfehlen.

    Jupiter JP-993 GL Bariton Saxophone
    Man merkt dem Jupiter sofort dass es in einer höheren Preisliga spielt als das Steinbach oder das Thomann. Details im Gestänge, die Anordnung der Klappen ist durchdacht und ergonomisch, schicker brauner (Kunst?)Lederkoffer; …
    Die Intonation ist über den ganzen Tonumfang gut und sauber. Die kleinen Abweichungen bei den Problemtönen kann man ohne Probleme mit dem Ansatz ausgleichen. Man kann in den tiefen Tönen sowohl piano als auch laut spielen (obwohl beim BB und beim Tief-A der richtige Bums fehlt). Das Originalmundstück harmoniert gut mit dem Sax. Mir kommt nur vor dass es eher auf Klassik abgestimmt ist als auf Jazz oder RnB. Im Vergleich zum Originalmundstück kam ich mit dem Otto-Link Tone-Edge 6* mit weniger Kraftaufwand zu einem ebenso ansprechenden (und sogar noch lauterem) Ton. Mit dem Otto-Link-Metallmundstück waren die tiefen Töne (unter C1) mit dem Vandoren-Blatt unspielbar.
    An der Mechanik gibt es nichts auszusetzen. Die Ergonomie ist – wie schon oben angemerkt – für meine Hände gut gelungen. Die Tief-A-Klappe hat mir von allen 4 Instrumenten von der Bedienbarkeit am Besten gefallen.
    Fazit: Von der Ausgangssituation her waren mir die 2.600,-- für die Leistung die mir das Jupiter bietet zu viel. Falls die regulären 3.990,-- zu bezahlen wären würde ich lieber noch etwas sparen und mir das Yamaha YGS-62 kaufen.

    Steinbach SBS 200 um 1.099,--
    Die große Enttäuschung für mich was eigentlich schade ist… aber der Reihe nach.
    Die Tief-A-Klappe ist nicht nur „unterhalb“ des Daumenhalters (Wenn man von der Rückseite auf das Sax schaut) sondern sie geht auf der linken Seite noch ca. 35 Grad weiter nach oben. Somit kann man die Tief-A-Klappe zwar sehr leicht betätigen sobald dies gewünscht ist aber leider kommt man auch versehentlich sehr leicht daran an wenn man die Oktavklappe drückt. Man kann dem entgehen indem man die Hand um fast 45 Grad im Uhrzeigersinn dreht. Dann ist es aber fast unmöglich mit den anderen Fingern der linken Hand noch vernünftig zu greifen. Außerdem schmerzt das Handgelenk spätstens 5 Minuten später durch die unnatürliche Haltung.
    Gleich beim erstmaligen Durchspielen des Tonumfanges merkte ich dass das Hoch-F# nicht geht. Grund dafür ist dass die Feder für die Klappe immer um den Gegenzapfen herumschlüpft wodurch die Klappe nicht mehr öffnet. Man kann die Feder zwar problemlos mit einem Wattestäbchen wieder in die richtige Lage zurückdrücken aber spätestens am nächsten Tag ist die Feder von selbst wieder in die falsche Position zurückgeschlüpft. Da mir die Feder sehr kurz und am Ende sogar schmäler vorkam vermutete ich zuerst einen Materialfehler der ja behebbar ist. Als am nächsten Tag jedoch bei einer Feder der Tief-A-Klappe dasselbe Problem auftrat war es für mich wahrscheinlicher dass hier doch zu sehr am Material gespart wurde. an 2 Zufälle bei 1 Instrument glaube ich nicht). Die Federn kommen mir auch merkbar dünner als bei den anderen Instrumenten.
    Steinbach hat mir zwar angeboten die Fehler beheben zu lassen ist jedoch in keinster Weise auf irgendwelche grundsätzlichen Qualitätsmängel des SB-200 eingegangen.
    Aus diesen Gründen kommt das Steinbach für mich nicht in Frage. Schade. Denn die Ansprache und Intonation des Sax haben mir besser gefallen als beim B&S und sogar beim Jupiter. Das beiliegende Mundstück ist unbrauchbar aber sowohl das Thomann-Mundstück als auch das Otto-Link Tone-Edge 6* haben gut intoniert. Das BB und das Tief-A hatten bei weniger Aufwand mehr Kraft und Klangqualität als das Jupiter (!!). Die mittleren Lagen intonieren sauber wenngleich auch nicht allzu viel Druck möglich ist da das Sax sonst überbläst. Nur das Hoch-F und Hoch-F# kamen nur mit Widerwillen. Mit dem Otto-Link Super-Tone Master 7 Metallmundstück hatte das SBS-200 sogar richtig Druck.


    Thomann TBS-150 Baritone Saxophone um 1.290, --
    Von der Verarbeitung her wäre mir bisher nichts aufgefallen was Anlass zur Klage gibt. Die Klappen sind für meine Hände leicht erreichbar und öffnen bzw. schließen exakt. Die Mechanik ist leichtgängig. Subjektiv gefühlt gehen sie vom Druckpunkt vielleicht nicht so gleichmäßig wie zB. das Yamaha oder das Selmer oder auch das Jupiter.
    Einziger Kritikpunkt: Die Tief-A-Klappe ist ähnlich dämlich nach links oben gezogen wie beim Steinbach aber doch nur ähnlich da das Spielen im Großen und Ganzen problemlos geht und ich eigentlich selten beim Drücken der Oktavklappe versehentlich die Tief-A-Klappe mitbetätige. Man könnte die Klappe aber sicher dementsprechend kürzen.

    Also das Sax ausgepackt, Blatt auf´s beigefügte Mundstück drauf und mit Null-Erwartung (eh schon wissen ? Originalmundstück) reingeblasen. Ergebnis: Super-leichte und auch exakte Ansprache über die ganze Tonskala. Mir ist das schon zu leicht gewesen. Als TenorSax- und vor Allem Klarinettenspieler möchte ich zumindest einen minimalen Widerstand spüren.)
    Trotzdem war die Intonation gut wenn auch viel zu brav und fast etwas fad. Sobald man jedoch stärker reinbläst macht das Mundstück zu. Laut spielen geht nicht wirklich. Naja. Kein Wunder mit dem Originalmundstück und wenn es so leicht geht. Vielleicht schafft ja auch ein anders Blatt Abhilfe.
    Also das Otto-Link Tone Edge 6* drauf. Ab diesem Moment war beim Reinblasen ein Widerstand da (wenn auch noch immer zu wenig aber zu diesem Zeitpunkt war ja das Vandoren Jazz 2,5 drauf. Ich werde auf das 3.0er umsteigen das mir subjektiv besser zusagt) Der Ton mit dieser Kombination sagt mir wirklich zu. Vom Piano (Pianissimo trau ich mir nicht zu) bis zum Fortissimo spricht das Sax problemlos über die ganze Tonskala an. Wenn ich mit Druck spiele kommt das auch aus dem Schalltrichter genauso raus. Nur ab dem D3 wird der Ton dünn und das Mundstück macht zu.
    Das Selmer Mundstück machte in etwa die selben Probleme wie bei den anderen Hörnern. Ich komme mit dem Ding einfach nicht klar.
    Als letztes hab ich noch das Otto-Link Metallmundstück draufgemacht. Für das leise Spielen von Klassik ist das Ding (zumindest mit dem Vandoren – Blatt) einfach nicht gemacht. Die Ansprache ist schon erheblich schwerer als bei den anderen Mundstücken (für meinen Ansatz aber noch handhabbar wenn ich die Unterlippe über die Zähne ziehe) und der Klang auch erheblich schärfer als etwa beim Otto-Link Tone-Edge 6*.
    Weil´s lustig war habe ich noch mein Vandoren T20 Tenormundstück mit einem Vandoren Jazz 3,5 (das aber vom Spielen schon sehr weich ist) aufgesteckt. Durch die Kürze des Vandoren ist das Bari natürlich zu hoch. Trotzdem war es komisch zu hören wie ähnlich das Thomann auf einmal zu einem TenorSax klingt. Die Ansprache war leicht. Die Tonabstände waren korrekt. Die Höhen kamen absolut problemlos. Nur die tiefen Töne überblasen sofort falls ich nicht aufpasse.

    Als ich dann ein Rico Plasticover 3 auf dem Metallmundstück eingespannt habe ist das die Ansprache wieder leichter geworden. Fast zu leicht für meinen Geschmack (obwohl es noch besser ging) Beim Tief-A auf Druck hat sich meine Kollegin dann fast die Ohren zugehalten bei der Lautstärke die da aus dem Trichter herauskam.

    Fazit: das Thomann TBS-150 ist mein eindeutiger Favorit (im übrigen auch der Favorit meiner Kollegin) und wird klanglich nur vom fast 5fach teureren Yamaha bzw. von den noch teureren Selmer- und Yanagisawa-Baris geschlagen.
    Beim Preis komme ich zum Ergebnis dass das Sax wirklich günstig vom Preis-Leistungs-Verhältnis ist. Die Verarbeitung erscheint mit (vor Allem im Gegensatz zum Steinbach) von guter Qualität zu sein.
    Für Anfänger auf dem Bari empfehle ich das Thomann uneingeschränkt und da reicht dann sogar das beigelegte Mundstück da es äußerst leicht anspricht.
    Für mich selbst ist die Kombination mit dem Otto Link Tone-Edge 6* und dem Vandoren Jazz 3,0 im Vergleich zum bisher von mir bespielten Keilwerth eine Offenbarung. Wahrscheinlich gibt es noch besser passende Mundstücke und mit den Blättern werde ich auch noch weiter probieren aber genau diese Kombination passt sehr gut für mich.
    Das Metallmundstück brauch ich eigentlich nicht aber wer weiß…..

    Zuletzt habe ich noch alle Mundstück – Blatt – Kombinationen mit dem TBS-150 durchgespielt die möglich waren. Hier meine Eindrücke:

    Das Thoman Mundstück:
    • Rico Plasticover 2,0: Geht viel zu leicht; sauberes Ansprechverhalten (der Ton ist sofort da) . Lautes Spielen ist schwer da man rasch überbläst und der Ton immer „quäkender“ wird je lauter man spielt.
    • Rico Plasticover 2,5: Hier gilt das Gleich wie für das 2,5er
    • Rico Plasticover 3,0: Beim 3er wird es besser. Ich spüre endlich so etwas wie einen Widerstand beim Reinblasen. Beim normalen Dahinspielen wird die Intonation immer sauberer je mehr man sich auf das Blatt einstellt. Die tiefen Töne bekommen Volumen und die Lautstärke kann in Regionen gesteigert werden die ich mir für ein Bari vorstelle. Die hohen Töne kommen eher unwillig. Ich schätze mal dass mir ein 4,0er oder 4,5er gut gefallen könnte.
    • Vandoren Jazz 2,5: Die Vandoren Holzblätter harmonieren für mich eindeutig besser mit dem Thomann –Mundstück. Ansprechverhalten und Intonation sind sauber. Ab dem D3 aufwärts muss ich mit dem Mund und den Lippen was tun sonst kommt kein vernüntiger Ton mehr. Wenn der Ansatz stimmt geht es aber problemlos bis zum Hoch-F# rauf. Leise und laut ? Kein Problem.
    • Vandoren Jazz 3,0: Es gilt Ähnliches wie beim 2,5er nur geht alles etwas schwerer (und für mich subjektiv daher besser). Dafür hat das Blatt bei den tiefen Tönen mehr Bums. Beim Hoch-F# ist es genauso zickig wie das 2,5er.
    • Vandoren Jazz 3,5: Das 3,5er gefällt mir weniger. Ein verzögertes Ansprechverhalten. Die Töne kommen nicht so klar wie beim 3,0er. Dafür ist es noch lauter wenn ich dementsprechend stark in das Horn reinhuste.
    • Vandoren Jazz 3,5 Tenorblatt: (nur der Gaudi halber) Das Blatt spricht sehr leicht an. Die Höhen gehen absolut problemlos. Die Tiefen klingen dünn. Der Klang kann als „schnarrend“ bezeichnet werden.

    Otto Link Tone Edge 6*:
    Hier kommt mir vor als ob die Original Otto-Link Ligatur sehr eng ist. Man muss sehr weit aufschrauben um ein Blatt einspannen zu können. Eine Rovner-Ligatur wird hier Abhilfe schaffen.
    • Rico Plasticover 2,0: Das Blatt ist mir zu leicht. Kein Widerstand. Solange man nicht lauter als Mezzopiano spielt klingt alles sauber. Sobald es aber lauter wird überbläst man sehr leicht. Der Ton ist generell etwas dünn (ich kann einfach nicht genug Druck machen) und wird umso dünner je weiter es nach oben geht.
    • Rico Plasticover 2,5: Hier gilt das gleiche wie beim 2,0er.
    • Rico Plasticover 3,0: Das 3,0er ist etwas besser in allen oben genannten Belangen. Der Ton wird gleichmäßiger, bekommt mehr Volumen und man kann auch lauter spielen. Ich würde den Gesamteindruck als erträglich beschreiben.
    • Vandoren Jazz 2,5: Für mich ein Blatt das sehr gut mit dem Mundstück harmoniert. Leise – Laut; tief – hoch; alles kein Problem. Die Ansprache ist gut. Der Ton klingt so wie ein Bari für mich klingen soll. Für mich perfekt bis mir etwas noch besseres unterkommt.
    • Vandoren Jazz 3,0: Das ist das „noch bessere“ Blatt. Geht für mich in allen Belangen noch etwas besser als das 2,5er.
    • Vandoren Jazz 3,5: Ist schon zu schwer zu spielen. Intonation; Ansprechverhalten, … es passt nicht mehr wirklich zusammen.
    • Vandoren Jazz 3,5 Tenorblatt: Gut, leicht ansprechend, laut. Die Höhen gehen absolut Problemlos. Die Tiefen gehen erstaunlich gut. (besser als zb:das Rico 2er und das 2,5er) Der Klang ist etwas dünner als mit einem BariBlatt. Falls mir mal die Bari-Blätter ausgehen könnte man dieses Blatt problemlos auf das Otto-Link Tone Edge 6* aufspannen

    Otto Link Super Tone Master 7 Metall:
    Brauchen tu ich es nicht aber man kann damit so richtig schmutzig und sehr laut spielen. Außerdem sieht es cool aus Messing mit schwarzer Bissplatte und schwarzem Rico –Blatt. Mal sehen wie ich mich entscheiden werde. Bei diesem Mundstück schlägt die Stunde der Rico - Blätter
    • Rico Plasticover 2,0: Mit dem Blatt kann ich das Bari zu wenig kontrollieren. Die Ansprache ich mir wieder einmal zu leicht. Leise spielen geht schon aber sobald ich mehr Druck mache überbläst es leicht und außerdem ist es in den hohen Tönen zu schwach. Unten wird es dafür schön laut.
    • Rico Plasticover 2,5: Es gilt das Gleiche wie für das 2,0er in abgemilderter Form. Ich kann mit dem Ding bereits spielen.
    • Rico Plasticover 3,0: Mit dem 3,0er habe ich eine für mich gute Kombination für das Mundstück gefunden. Das Ansprechverhalten ist leicht aber nicht zu leicht. Mezzopiano bis zu einem echten fff bei den tiefen Tönen funktioniert und selbst in der zweiten Oktave kann ich immer noch sehr laut spielen. Funkige Passagen und fetzig hingesetzte Staccatos klingen hier für mich ebenfalls am Besten. (Vielleicht liegt es auch nur daran dass das Metall den Klang anders überträgt und nur ich das höre) Für meinen Geschmack quietscht es noch zu oft aber sollte sich legen wenn ich die Kombination Sax – Mundstück – Blatt besser kennen lerne.
    • Vandoren Jazz 2,5: Das 2,5er kommt vom Klang her für mich gleich nach dem Rico 3.0. Es fällt nur leicht ab. Jedoch kann ich die Vandoren-Blätter auf dem Metallmundstück ausnahmslos nur mit über die Zähne gezogener Unterlippe spielen. Mit dem geöffneten Ansatz wird die Unterlippe spätestens nach einer halben Minute kraftlos. Das ist mir mit keiner anderen Mundstück – Blatt – Kombination passier. Nicht einmal bei meinem Tenor-Sax auf dem ich (zum Ansatztraining) von Zeit zu Zeit ein 5er – Blatt spiele.
    • Vandoren Jazz 3,0: Beim 3,0er gilt grundsätzlich das Gleiche wie für das 2,5er. Mir fällt auf dass ich erheblich mehr Luft benötige und trotzdem nicht mehr dabei rauskommt
    • Vandoren Jazz 3,5: Hier steigert sich der Effekt im Vergleich zum 3.0er noch weiter. Das Blatt ist zu stark für mich. Es erinnert mich im Gesamteindruck an das Keilwerth das ich bisher gespielt habe.
    • Vandoren Jazz 3,5 Tenorblatt: laut; schmutzig und spricht unter dem C1 schlecht an.


    Ich möchte am ende dieses Vergleiches betonen dass dies allein meine subjektiven Erfahrungen und Bewertungen sind. Ein Anderer Spieler kann zu komplett anderen Ergebnissen kommen und sogar bei anderen Instrumente aus den gleichen Serien könnten komplett andere Bewertungen herauskommen.


    BRZLFIX

    Nachtrag: Was ist es geworden.

    Ich habe folgende Teile erworben:

    • Das Thomas TBS-150
    • Das Otto-Link Tone Edge 6*
    • Das Otto Link Super Tone Master 7 Metall habe ich mir zusätzlich gegönnt

    Ich bin sicher dass ich viel Freude damit haben werde!

     
  2. grimreaper

    grimreaper Nicht zu schüchtern zum Reden

    Hi,
    würde ich mich nicht unsterblich in ein Martin Bariton verliebt haben, würde ich mein Thomann Bariton auch nicht verkaufen! (Siehe KLeinanzeigen) Das Vintage Bariton ist dabei kein Chinasax wie das TBS 150 sondern ein waschechter Taiwaner. Es ist massig und schwer gebaut und alles andere als eine Dünnblechkanne!

    Ich kann mich der Meinung daher nur anschliessen, daß günstig nicht schlecht sein muss. (Obwohl 2490,- EUR auch nicht mehr wirklich günstig sind...)

    Also, wer ein schickes Bari für bezahlbares Geld spielen möchte soll ruhig die Thomänner testen.

    So long,
    Thomas

     
  3. Florentin

    Florentin Strebt nach Höherem

    Hallo BRZLFIX,

    vielen Dank für die Mühe, diesen langen Bericht zu posten! Ist sicher sehr interessant für viele, bei denen ein Bariton nur ein Zweitinstrument sein darf.

    Da hast Du ja eine richtige Bariton-Orgie veranstalten können.

    Einfacher ist es vielleicht, wenn man schon eine gute Mundstück-Blatt-Kombi hat und nur mehr die Instrumente vergleichen braucht.
     
  4. Brille

    Brille Strebt nach Höherem

    Sehr ausführlich. Interessante Darstellung!


    Zwei Anmerkungen seien gestattet:
    1. Wenn das Sax schlecht anspricht, ist das häufig Einstellungssache
    2. Würde empfehlen, die Mundstück-Blatt-Kombi beim testen grundsätzlich nicht zu verändern, insbesondere nicht die häufig schrottigen Originalmundstücke bei Billighörneren verwenden. Diese verderben den Gesamteindruck häufig nachhaltig!

    Grüße
    B.
     
  5. ehopper1

    ehopper1 Strebt nach Höherem

    @grimreaper
    Kann ich voll verstehen. Es gibt kaum ein besseres als ein Martin Bari.

    Kann jetzt passieren, dass wir hier ordentlich conn-tra bekommen. :) ;-)

    Mike
     
  6. Rick

    Rick Experte

    Genau, gerade das Bari verzeiht kleine Undichtigkeiten nach meiner Erfahrung am wenigsten, vor allem natürlich in der tiefsten Lage.
    Deshalb ist es da besonders wichtig, dass das Gestänge sehr solide ist und sich nicht so leicht verbiegt.

    Bin mal gespannt auf den Dauertest des Thomann-Horns, was Stabilität und Zuverlässigkeit in dieser Hinsicht angeht.


    Viele Grüße,
    Rick
     
  7. BRZLFIX

    BRZLFIX Nicht zu schüchtern zum Reden

    Ich melde mich mal mit einem ersten Erfahrungsbericht nach fast 4 Monaten.

    Fazit: Ich kann guten Gewissens bei meiner ersten Einschätzung des Thomann-TBS-150 bleiben.
    Man bekommt ein gutes und wirklich günstiges Instrument und wer das Bari NICHT professionell nutzt kann es auch durchaus als Erst/Hauptinstrument spielen. (Die Begehrlichkeiten wachsen ja sowieso mit der Zeit. Bei mir wär´s wie bereits geschildert das Yamaha YGS-62... :-D )

    Ich spiele inzwischen folgende Kombination: TBS-150; Otto-Link-Tone-Edge 6* mit einem Vandoren Jazz 3,5 (vom Sax-Lehrer nach dem Antesten empfohlen. Inzwischen komme ich auch gut damit zurecht)

    Auf Wunsch unseres Kapellmeisters hbe ich unser heuriges Frühjahreskonzert (Mit Ausnahme eines kleinen Tenorsax-Solos) auf dem Bari gespielt. Mit dem Sax-Quintett benutze ich es ebenfalls regelmässig. Das Bari ist problemlos zu spielen und intoniert über die gesamte Bandbreite recht sauber. In der zweiten Oktave stimmt es bei mir um´s Kennen höher als in der ersten Oktave. Das ist jedoch mit dem Ansatz locker auszugleichen.
    Bis das Bari "warmgespielt" ist zeigt es sich in der tiefen Lage sehr unwillig. Hab es im Februar/März oft den ganzen Tag im Auto gehabt. Da ist es ca. 5 bis 15 Minuten fast unspielbar. Sobald es halbwegs Raumtemperatur erreicht hat intoniert es jedoch erstaunlich gut.
    Das Hoch-F und vor Allem das Fis kommen - falls überhaupt - nur gequält bzw. die Töne reissen gerne ab. Hierfür mache ich jedoch zu >95% meinen Ansatz verantwortlich.

    Die Mechanik ist leichtgängig und die Klappen öffnen und schliessen sauber. Beide zeigen noch keinerlei Abnützungserscheinungen. Die Polster sind dicht. Alles sitzt fest und nichts klappert. Ich werde mal ca. 1 Jahr in´s Land ziehen lassen bevor ich einen ersten Check/Service machen lasse. Dann werden wir weitersehen.

    Sowohl mein Sax-Lehrer als auch mein Musikerkollege und Kapellmeister (Dem einen oder anderen Jazz-Fan vor Allem aus Österreich werden die Namen Erhard "Blacky" Blach und Herbert Pürstinger etwas sagen) waren sehr positiv vom TBS-150 überascht.

    Ich werde von Zeit zu Zeit wieder berichten.

    BRZLFIX
     
    Rick gefällt das.
  8. Rick

    Rick Experte

    Hallo BRZLFIX,

    vielen Dank für den Bericht, bin auf den nach einem Jahr gespannt!

    Weiterhin viel Spaß mit dem Horn!
    Rick
     
  9. 47tmb

    47tmb Gehört zum Inventar

    Prima und Danke für diesen Bericht.

    Dass so'n kaltes Bari unten rum nicht so recht will gibt es durchaus öfter.

    Cheerio und weiter viel Spaß und schöne Töne
    tmb
     
  10. Brille

    Brille Strebt nach Höherem

    Bin mir sicher, dass sich da mit Einstellarbeiten so einiges regeln ließe. Viel Spatz mit dem ChinaBari wüüüünscht BrillÖ
     
  11. bluemike

    bluemike Ist fast schon zuhause hier

    Hi,

    ich spiele das 150er Thomann seit über zwei Jahren. Keine besonderen Vorkommnisse. Schon deutlich schlechtere (und ebenso deutlich teurere) in der Hand gehabt.
     
  12. saxhans

    saxhans Ist fast schon zuhause hier

    Ich habe mir vor zwei Jahren für wenig Geld ein NoName Bari (vermutlich aus China) in der Bucht geholt.

    Der Verkäufer hatte das Horn 2008 bei totalbrass in Köln für ca. 1600 Euro neu gekauft und trennte sich aus finanziellen Gründen davon.

    Leichte Ansprache, sehr schöner warmer voller Klang und eine perfekte Intonation, auch das tiefe A läßt sich wunderbar leicht spielen.

    Für meine Zwecke reicht dieses Bari vollkommen aus, zumal ich inzwischen noch ein altes Amati Bari von 1970 spiele.
    Das Amati hat den Vorteil, daß es leichter und vor allem auch leichter mit dem Motorroller zu transportieren ist.

    Ich bin mit dem China-Horn sehr zufrieden, es läßt sich hervorragend spielen, ist stabil und klingt nicht schlechter als das teure HD-Bari meines Bandkollegen in der Bigband.

    Hans





     
  13. auge

    auge Ist fast schon zuhause hier

    Hans, wie machst du das mit dem Motorroller und dem Bari?

    Lg
    Auge
     
  14. Gast

    Gast Guest

    http://www.wm-trailer.de/de/ueber_uns/portraet.html

    ?
     
  15. Brille

    Brille Strebt nach Höherem

    Damit sind geile 60 km/h möglich, oder?
    Low Price - Low Speed!
     
  16. saxhans

    saxhans Ist fast schon zuhause hier

    Im Sommer fahre ich gerne mit dem Roller, ist billiger als das Auto und macht Spaß.

    Bei 250 ccm sind es auch mehr als 60 km, aber das ist ja nicht so wichtig.

    Das Tief-B-Bari von Amati ist nicht so groß und schwer wie die China-Kanne.
    Ich verstaue das Amati in einem Gigbag und schnalle es mir mittels Tragegurt auf den Rücken.

    Dann liegt das Bari beim Fahren zum größten Teil auf der hinteren Sitzbank auf und läßt sich problemlos transportieren.

    Mein Bandkollege transportiert sein Bari genauso mit dem Fahrrad.

    Mit dem Auto wäre es zwar sicherer, aber... no risk no fun.

    Gruß Hans
     
  17. Brille

    Brille Strebt nach Höherem

    Zu Baritransport auf dem Motorrad noch ein Hinweis:
    Ich habe es auch schon auf dem Motorrad transportiert. Dies war unter folgender Voraussetzung gut möglich:
    1. Koffer montiert
    2. Schaumstoffplatte untergelegt, die den Höhenunterschied zwischen Sitzbank und Koffer "ausgleicht"
    3. Batikoffer mittels zweier Expander (Es lebe die Redundanz!) festgeschnallt
    4. Ab ging die Post!

    Schöne Grüße
    B.

    P.S. Die Anmerkung "60 km" bezog sich auf Motorrad mit Anhänger! Nicht auf Motorroller an sich, da gibt es richtige Pfeile mitlerweile.
     
  18. Gast

    Gast Guest

    wer schonmal vom moped unfreiwillig abgestiegen ist, wertet den faktor sich abrollen zu können ungemein hoch ein.
    mit der box auf dem rücken bleibt mir nur die seitenlage und schlimmstenfalls die bauchlage.

    ohne den finger erbeben zu wollen, denke ich da an den brgriff vorsätzliche strassengefährdung und wie ein netter mann sich dazu stellt der in uniform daherkommt würde ich auch gerne wissen.

    tipps sind ja gut hier, wenn es gute sind. :-?


    richtig. die 60kmh ist die höchstgeschwindigkeit für motorräder (gleich welche ps klasse) MIT hänger. warum so niedrig bewertet? - 80 - 90 wäre m.e.okay.
     
  19. Brille

    Brille Strebt nach Höherem

    Wo war denn der schlääschte Tipp versteckt?
    B.
     
  20. Gast

    Gast Guest

    wer hat das wort schlecht geschrieben?
     
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