Bin nen großer Freund von Chet Baker..., da ich den als Poet an der Trompete empfinde..., auch wenn ich mich meist mit Saxophonisten, Baritonsaxophonisten auseinandersetze, gab es in den letzten Wochen nochmal nen Erlebnis mit Chet Baker..., im Bereich der Alben "You Can't Go Home Again", und "The Route", seine Zusammenarbeit mit Art Pepper... Fand ich Beide sehr inspirierend...
Cool. Ich bin auch ein kleiner Baker Fanboy. Von Love for Sale kannte ich bisher nur die smoothe, rein akustische Version, die mir schon wahnsinnig gut gefallen hat. Diese elektronische "head hunters" Variante gefällt mir aber auch sehr gut. Was man nicht alles aus einem einzigen Stück machen kann... Danke für die Empfehlungen, werde ich sehr bald reinhören.
Schöne Musik! Den elektrischen Chet Baker kannte ich gar nicht. Chet Baker war eines meiner ersten Jazzkonzerte und eines seiner allerletzten, im Frühjahr 1988. Nur mit Bass und Klavier ohne Schlagzeug in einem kleinen Jazzclub. Ein ganz schön fertiges Junkie-Trio war das, aber wunderschöne Musik.
Ich lese gerade die Biographie von Chet Baker "Deep in a Dream - the Long Night of Chet Baker" von James Gavin. Ein überaus empfehlenswertes Buch, sehr gut recherchiert, sauber chronologisch nachvollziehbar, und lässt auch Bakers schlimmste menschliche Entgleisungen nicht aus. Für seine Fans sicher starker Tobak, denn dies ist keine der üblichen Huldigungsabhandlungen, sondern eine sehr gut recherchierte Lebensgeschichte mal nicht aus Fanperspektive, die ihn als ein zu keinerlei Empathie fähigen Menschen wirklich nirgens gut aussehen lässt.
Ich fand die Biographie allerdings auch teilweise etwas reißerisch und sie machte auf mich nicht den Eindruck, um Objektivität bemüht zu sein. Etwa wird ja behauptet, Baker wäre bisexuell gewesen - auf Grundlage der Aussage eines anonym bleibenden Mafiakillers, der mit ihm im Knast saß. Gavin als (wenn ich mich recht erinnere) homosexueller "jazz writer" (das ist ja inzwischen tatsächlich eine gebräuchliche Bezeichnung für Journalisten) scheint in dieser Beziehung eine eigene Agenda zu haben, was auch nicht schlimm ist, da er insgesamt gute Arbeit liefert und gut recherchiert (ich erinnere mich vage an ein Interview mit Gary Burton). Trotzdem bleibt wohl der Grundtenor bestehen. Gavins Bakerbiographie ist die beste Bakerbiographie. Gerade Jerome de Vaalk blieb erstaunlich oberflächlich, vielleicht aus Angst, die negativen Seiten seines ehemaligen Freundes/Bekannten zu beleuchten. Was Empathielosigleit und Egozentrik angeht bin ich bei fast jeder Biographie eines berühmten Musikers aufs Neue verblüfft (Stichwort: Art Pepper), womöglich tut man als Außenstehender mit psychologischen Analysen und Urteilen über den Charakter des Musikers aber mehr, als gerecht ist. Was nicht heißt, man sollte die teilweise wirklich widerwärtigen Aktionen der Musikeridole nicht verurteilen. Lies gern Peppers Biographie, mich würde sehr interessieren, wie du auf sie reagierst. Ich konnte Peppers Gedanken und Handlungen erstaunlich oft gut nachvollziehen, obwohl sie menschlich enttäuschend waren.
Um zu diesem sehr schönen Thread auch etwas die Musik betreffendes beizusteuern: Eine meiner Lieblingsaufnahmen. Supersolo!
Das geht mir bisher nicht so (hab es halb durch). Es ist halt durchweg keine Fanlektüre - deshalb entsteht vielleicht der Eindruck. Damit puschst du eine kleine Nebenbemerkung in unverdientes Rampenlicht. Ich habe verstanden, dass er auf Homos eine große Anziehungskraft hatte, dass er als kalifornischer Posterboy eben nicht nur auf Frauen elektrisierend wirkte. Sachichdoch. Ich habe das Buch - bisher aber nur "drin herum gelesen" - ich fand es langatmig. Vielleicht lese ich es bald mal systematisch - muss demnächst wieder für ne Kleinigkeit in die "Anstalt", da ist Gelegenheit zum Lesen. .