Hat jemand die Noten für....

Ja, man darf durchaus das Umfeld mit einschließen.

Ist es nicht bemerkenswert, dass wir für (fast) alles eine Ausbildung und ein Zertifikat brauchen. Zu den wenigen Ausnahmen gehören - auch irgendwie lustig - das Führen einer Ehe und die Kindererziehung.

Wie sieht denn das Erlernen eines Musikinstrumentes aus? In den meisten Fällen kommt gleich das ganze Programm. Haltung, Griffe, Atmung, Ansatz, Notenlesen.....und jetzt sollen wir auch noch hinhören?

Wer kann die 12 Durtonleitern vom Blatt spielen?

Wer kann sie auswendig?

Wer hört den Unterschied von ionisch und lydisch?

Wer kennt die Töne eines Dm7 Akkord?

Wer weiß, welche Töne er über einen Dm7 Akkord spielt?

Wer hört einen m7 Akkord?

Usw.

Welchen Anteil am Unterricht hat denn die Gehörschulung bei Euch?

 

ich finde es interessant, stücke pur nach noten und chords zu erobern, ganz ohne überhaupt zu wissen, wie das "normalerweise" von anderen gespielt wird. das gibt oft überraschende interpretationen.

selber habe ich von klein auf alles auswendig gespielt, gefummelt bis ichs hatte, mal mehr, mal weniger genau. den ganzen theoretischen kram habe ich mir erst draufgeschafft als ich schon paarnzwanzig war.

noten sind für mich mehr grobe notizen, ich achte da mehr auf die größeren strukturen, einzelne noten spiel ich nur dann ab, wenn ich nicht weiß wies geht. das ist aber selten, wenn ich ein stück ungefähr kenne.
manchmal mach ich mir zu stücken notizen,tonräume oder besondere skalen, charakteristische rhythmusfiguren, sowas.
spielen, bühne oder sonstwo, tu ich aber fast immer ganz ohne noten.

zum thema gehörbildung:
fürs nachspielen von stücken am wichtigsten ist es, die tonräume (ionisch, harmonisch moll, melodisch moll, harmonisch dur) an ihrer klangfärbung erkennen zu lernen. hat man das erkannt, und spielt oder summt sich die entsprechende grundscala vor, dann ahnt man schon, wie die melodie in der scala sitzt, mit etwas übung erkannt man auch die scalenfremden töne darin (falls vorhanden) und hat vielleicht schon eine idee vom stufengeschehen und möglicher harmonisierungen. das ist bei nicht allzu komplexen stücken gar nicht so schwer, und haucht der grauen theorie plötzlich buntes leben ein.
schnell erkennt man dann auch die immer wieder auftauchenden akkordklischees schon an der melodie.

jedenfalls sollte man es vermeiden, stücke wie zb wade in the water nach noten zu spielen. das muss auch so gehen. sonst sollte mans gängig machen.
ich glaube, das ist wohl auch der geist von CBPs urpost.

dass noten und theoriekentnisse ganz ausserordentlich von nutzen sein können, sowohl für die kommunikation mit anderen, als auch um sich einfach nur erinnern zu können und dafür eine angemessene terminologie im kopf zu haben, das versteht sich von selbst.

gruß
zwar

 

@Florentin , Chrisdos,Zwar,

Wenn man Eure drei Posting in einen Text verschmelzen könnte, hättet Ihr im Grunde die Quintessens dieses Threads markiert.

Da fällt mir nur noch ein : Gut gehört, ist halb gespielt.....
ob MIT Noten oder ohne....


LG
CBP

 

Hey CBP, danke dass Du diesen tollen Thread gestartet hast!

Bei mir ist es so, dass mir das Musik machen generell viel mehr Spaß macht, seit ich so gut wie aufgehört habe, nach Noten zu spielen. Ich mache es jetzt ganz regelmäßig so, dass ich mir Musik anmache (Rock/Pop/Blues) und erst mal versuche, die Melodie mitzuspielen. Gegen Ende des Stückes funktioniert das dann meistens schon mal ganz leidlich.

Ich würde mir wünschen, dass ich mit der Zeit auch so was wie (zurückhaltende) Begleitung hinkriege, auch wenn das Sax ja eher ein Solo-Instrument ist.

 

Dreas schrieb:

Schaff dir für ein paar Kröten Transcribe! an, das ist m.E. für diese Vorhaben unverzichtbar. Gibt wohl auch noch andere ähnliche Sachen, aber mir entspricht dieses einfache Progrämmchen mit seiner graphischen Zeitachse. Loopen ist da kein Problem, Tempo veringern ebenfalls nicht. Daneben hat es noch so Optiönchen wie das Erkennen von möglichen Tönen. Durch einen Klick auf die Klaviatur kannst du sogleich prüfen ob es derjenige ist.

Gruss
antonio

 

Das wäre ja super, wenn das ohne Einschränkungen klappen würde, nämlich die Veränderung des Tempos.

Audacity und irgendeine andere freie Software haben das bei mir immer nur auf Kosten eines deutlich hörbar eiernden Tons geschafft.

Danke für den Tipp, antonio.

 

Hallo,
bevor Ihr das Geld für Transcribe ausgebt, schaut Euch auch Amazing Slow Downer an.
Eine Testversion gibt es dort ebenfalls.
Meiner Logik entspricht ASD jedenfalls wesentlich mehr, auch wenn es von der Oberfläche nicht so toll ist.

Liebe Grüße

 

Transcribe! finde ich auch absolut super praktisch und vielseitig. Und es ist sogar noch $10 billiger als Amazing Slow Downer.

 

Trötomanski schrieb:

Ja, das habe ich bei andern Programmen auch schon bemerkt. Bei Transcribe geht das aber ziemlich gut, so runter auf 70-80% ist überhaupt kein Problem. Darunter geht auch, aber nicht nur die Qualität kann dan je nach Stück leiden, auch der Klangcharakter stimmt dann plötzlich nicht mehr. kommt halt sehr auf die Musik an, finde ich.

Mugger schrieb:

Hmm, ASD ist ja auch nicht gratis. Und den ASD hatte mir auch mal angeschaut. Dort hast du halt die graphische Oberfläche nicht, das ist manchmal schon ganz praktisch, um eine Stelle wierzufinden, da man sie oft auch optisch erkennt und man zudem mit Markern arbeiten kann.

Ich möchte jedenfalls nicht tauschen. Aber wahrscheinlich kommt es darauf an, was man erwartet/möchte.

antonio

PS
bei Transcribe kommen regelmässig Gratis Up-dates, wo er wieder gewisse Sachen verbessert, bzw. zusätzliche Funktionen eingebaut hat. Dies Up-dates erscheinen vielleicht so alle 1-2 Jahre, es ist also nicht so wie bei gewissen Programmen, wo man vor lauter Up-dates gar nicht merh zum Arbeiten kommt

 

Servus,
ich hab mir Transcribe irgend wann mal gekauft...
Und mich dann nicht mehr wirklich damit beschäftigt.
Kann Transcribe *gleichzeitig* transponieren und Tempo verändern?
Liebe Grüße

 

Mugger schrieb:

Ja, kann man, habs eben ausprobiert. Du kannst halbtonweise den Pitch verstellen, dann das Tempo z.B. auf 80% reduzieren. Es gibt auch einen Schieberegler um gleich eine Oktave zu ändern.

G
LG
antonio

 

Klar! Und was ich auch total praktisch finde ist, dass man Stücke mit Abschnitts-, Takt- und Beat-Markern versehen kann, so dass man sich einfach super durch ein Stück durcharbeiten kann und dabei eine musikalische Struktur hat und nicht Minuten:Sekunden. Und man kann für eine Stelle einen Kommentar anlegen, wo man z.B. einen Akkord reinschreibt, der an der Stelle passt, oder das, was man rausgehört hat. Ich finde das einfach nur geil!

 

Hallo,
und danke für's Nachsehen.
Ich glaube, ich bin zu ASD gewechselt, weil es für meinen Unterricht (verlangsamen ) übersichtlicher und schneller zu bedienen ist.


Liebe Grüße

 

raggae schrieb.

das ist bis jetzt an mir vorbeigegangen - wo findet man diese Möglichkeit?

Gruss und danke
antonio

 

@ All

Ich bin ja doch erstaunt über die grosse Anzahl recht positiver Postings hier...hätte ich ja nicht gedacht, dass dieser Thread soviel ""Zulauf"" findet und sich hier doch etliche finden, denen das "Freie Spielen" auch am Herzen liegt.

Zu den "Notenfetischisten" sei noch gesagt : Klar, braucht man in einer Bigband NOTEN....obwohl sogar ne 3. oder 4 Harmoniestimme per Ohr zu ergründen ist.
Wenn das jedoch jeder tun wollte,wäre der zeitliche Rahmen einer jeden Bandprobe gesprengt...das ist klar.

Es ging ja ursprünglich auch nicht darum, völlig Notenfrei zu leben und zu tröten....doch gerade wenn es um "Privatprojekte" geht und jemand das besagte "Happy-Birthday" für die Oma spielen will.....oder mal Jingle Bells an Weihnachten vortragen will, dann kann / sollte man ruhig mal selbst aktiv werden.

Ich selbst spiele auch komplexere Stücke lieber nach Gehör.....mache mir dann ggf ein paar Notizen zu Taktwechseln oder Tonartwechseln.....auch die ersten zwei drei Noten zu irgendwelchen Songs notiere ich mir ganz gerne....damit ich aus dem Stehgreif weiss, wie ich anfange ( der Rest kommt dann von alleine ) .....aber bei 20 - 30 Songs am Abend kann man sonst schonmal durcheinanderkommen.

Das ist so ähnlich, wie wenn man sich nen Einkaufszettel macht, damit man nix vergisst, während man vor vollen Regalen im Supermarkt steht.....aber wirklich gekocht wird dann frei nach Schnauze...und nicht nach Kochbuch.

Vielleicht mag ich deswegen auch keine Bigbands....da MUSS man nach ""Kochbuch"" kochen...alias nach Noten spielen....weil sonst zu viele Köche den Brei verderben, wie es so schön heisst.

Da hat wohl so jeder seine eigenen Neigungen und Präferenzen
und das ist auch GUT so.

Armselig wird es halt dann , wenn jemand fragt : Hat hier jemand das Rezept für Spiegelei ??
Oder : Hat hier jemand die Noten für "Der Mond ist aufgegangen" ??

Ich kenne das Problem von meinem Schwiegervater her....er war Direktor der Berufsgenossenschaft im Schwerpunkt Arbeitssicherheit.......muss sich aber heute noch ein Fachbuch kaufen, um einen Nagel in die Wand zu hauen.
SOWAS finde ich dann doch schon etwas peinlich....

LG

CBP

 

Du musst im Menü "Text" den Punkt "Show Text Zone" wählen. Der Rest erklärt sich dann eigentlich von selbst. Mach einfach mal nen Doppelklick in die Text-Zone und guck Dir die andere Punkte im Text-Menü an.

 

@Raggae
Danke, schau es mir an!
Gruss
antonio

 

So langsam reiten wir hier wiklich ein totes Pferd...[img width=300]http://www.guitarworld.de/forum/images/smiles/DeadHorse.gif[/img]

Das mache ich auch so und es funktioniert auch alles prima, solange ich nicht mit mehreren anderen genau das Gleiche bzw aufeinander Abgestimmte spielen soll. Wenn ich in einem Bigband-Satz die b5 von einem Cm7b5-Akkord spielen soll, der sich inklusive Umkehrung(en) über Blech und Saxe erstreckt, erschliesst sich mir das nicht nur nicht automatisch, sondern ich bekomme auch kein richtiges Feeling dafür, wenn ich höre, was ich da spiele (n soll) [img width=300]http://www.guitarworld.de/forum/images/smiles/confetti.gif[/img]

Yep, das gilt für das Spiegelei, für die Spaghetti oder die Bolognese-Sauce, die man oft genug gemacht hat, um zu wissen, was alles 'rein muss, was (auch) rein kann, und welche Variationsmöglichkeiten man noch hat.

Wenn's aber um den komplett gebackenen Kabeljau, das Osso Buco oder die Schwarzwälder-Kirsch Torte geht und evt. noch Besuch zum Essen kommt, dann gerne auch mit Rezept/Kochbuch.

Jeder Jeck ist anders.

Solange von dem Timing des eingeschlagenen Nagel nichts Wichtiges abhängt, ist es doch nur entscheidend, dass, und nicht wie der Nagel seinen Weg in die Wand findet.

Cheers
HanZZ, [img width=300]http://www.guitarworld.de/forum/images/smiles/drama2.gif[/img] der nie erwartet hätte, dass er mal Stellung PRO noten beziehen würde

 

Hmmmmmmmmmm.............und warum steigst Du nicht ab?