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Heftig heftig ...

Dieses Thema im Forum "Musiker gesucht" wurde erstellt von Saxfreundin, 19.April.2021.

  1. Saxfreundin

    Saxfreundin Strebt nach Höherem

    ... ist diese akutelle Münchner Ausschreibung für Musiker:

    Hallo Jazz Community,
    wir vom Hilton Munich Park (Englischer Garten) bereiten uns
    auf die "Neue Freiheit" vor.
    Wir gehen von Open Airs in diesem Sommer aus.
    Dafür suchen wir für unsere tolle weitläufige Terrasse,
    direkt am Eisbach, tolle Live Acts.
    Wir wollen speziell lokalen Künsterln aus der Stadt und Umgebung
    eine Plattform geben um ihren Sound präsentieren zu können.
    Anfangs spielt ihr für Speis & Trank.
    Sobald eine gewisse Nachfrage erreicht wurde
    & wir Special Jazz Events organiseren können,
    kann über eine zufriedenstellende Gage verhandelt werden.
    Ich selbst habe in Rio de Janeiro für das THE MAZE gearbeitet.
    Eine Weltweite Top Adresse in Sachen Live Jazz - direkt aus der Favela.
    Wir freuen uns von Euch zu hören &
    hoffen genau wie Ihr - bald wieder das zu tun, was wir am liebsten tun.
    Viele Grüße
    Emanuele Rizzo



    Anno 2021 Favelas in München??
    Für Musiker, die nur darauf warten, ohne Gage aufzutreten??
    O.k., was zum Magen füllen gibt's oben drauf.
    "Zufriedenstellende Gage" verhandeln?
    Die neue Freiheit....


    Habt Ihr jüngst auch schon solch besch...ämenden Angebote gesehen?
    .
     
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  2. GelöschtesMitglied14341

    GelöschtesMitglied14341 Guest

    Hier bekommt man als Musiker die Chance, sich vom schnöden Mammon zu befreien :D:D
     
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  3. JES

    JES Gehört zum Inventar

    Naja, wenn du in den Favela spielen durftest und dafür sogar Speisen und Getränke frei hattest, dann gehorst du vielleicht schon zur Spitzenklasse?
    Letztlich muss jeder selbst wissen, ob er da zusagt. M. E. nur für Amateurspieler, die mal auf die Bühne wollen.
     
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  4. Roland

    Roland Strebt nach Höherem

    "Ohne Geld koa Musi."
    Das sollten die (München!) verstehen.

    Alternativ, in Abwandlung eines alten Gags:
    Die dürfen mir gerne Essen liefern.
    Wenn es gut genug ist, dass bei mir eine gewisse Nachfrage besteht, dann kann man über einen zufriedenstelenden Preis verhandeln.

    Und imErnst:
    Diehammsanichmehralle.

    Grüße
    Roland
     
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  5. 47tmb

    47tmb Gehört zum Inventar

    Wenn se dürfen, wirds stattfinden
     
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  6. gaga

    gaga Gehört zum Inventar

    Er vergaß zu erwähnen, dass Auftritte bei ihm ja eine ausgezeichnete Werbung seien - gratis. Der Hinweis darf normalerweise bei solchen Angeboten nocht fehlen..
     
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  7. JES

    JES Gehört zum Inventar

    Habe mal nach der Referenz in Rio gegoogelt. 2 Sterne-Unterkunft? In Brasilien? Die Anzeige stammt nicht vom 1 April, oder?
     
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  8. Jacqueline

    Jacqueline Strebt nach Höherem

    Traurig... :-(
    Steht nichts von Profis, vllt machen das ein paar Hobbybands...?
    Aber so wird das Angebot für die Profis auch nicht besser :-(
     
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  9. GelöschtesMitglied11578

    GelöschtesMitglied11578 Guest

    Also, man kann sich also als Semiprofessioneller Jazzer dort bewerben um den Laden mit Hipstern zu füllen, die auch kommen da die Getränke biller sind aufgrund der ausbleibenden Gage, um sich dann dort vor Ort im feien mit dem entsprechenden Sound abzumühen, damit das Publikum nicht nach dem ersten Getränk geht.

    Das ganze kann man dann abwechselnd mit anderen Musikern machen bis der Laden so hip ist, dass man selber nicht merh reingelassen wird bzw. es sich nicht leisten kann dann noch n Getränk seiner Liebsten zu spendieren und man selber darüber spekulieren kann wieviel die bekannten Acts, die man jetzt buchen kann weil der Laden ja von Surplusmusikern zum brummen gebracht worden ist, als Gage bekommen.


    Ja .... kommt mir bekannt vor.


    Wird funktionieren.


    Gibt genug Studenten, die sich da ihre Bühnenerfahrung holen und das als Chance betrachten. Kenne ich so auch aus meiner Stadt. Am Ende verdient nur der Laden und Künstler von außerhalb.



    Sobald die Läden laufen lassen die nur noch ausgewählt rein bzw. kostet es Eintritt bevor man reinkommt und das Booking machen Argenturen bis auf ein paar spontane Gigs nebenbei wenn mal jemand auf ner Tour mehrere Tage frei hat ... Die lustigen Leute sind dann irgendwann auch weg und die Jazzpolizei kommt mit ihren Kumpels die total heiß drauf sind sich mit den Großen der Szene noch schnell ne eventuelle Session oder ein Gespräch über Musik abfassen wollen.

    Das sind dann die letzten Zuckungen bevor der nächste Laden mit dem gleichen Konzept aufmacht....



    ... und alle machen mit.
     
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  10. JES

    JES Gehört zum Inventar

    No
     
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  11. Rick

    Rick Experte

    Ja, so ist das schon lange üblich.

    Meine Erfahrung zu dem "Geschäftsmodell":
    Ende der 1980er in Heidelberg. Ich bewerbe mich mit meinem Duo (existiert theoretisch bis heute) in einer Kneipe, wir haben schon viel Erfahrung und gelten in der Szene als "heiß". Kneipenwirt fragt nach der Gagenerwartung, wir: "Naja, das Lokal ist nicht so groß, wir wollen nicht unverschämt wirken, also DM 300,-." Der Wirt: "Waaas? Zu zweit? Dafür bekomme ich ja schon ein Quintett!"
    Das stimmte - ich habe einen Mitspieler des betreffenden Quintetts daraufhin zur Rede gestellt. Er druckste herum: "Wir sind ja nicht so gut wie ihr, wollten aber auch mal auftreten, deshalb dachten wir, das sei okay so."

    Ich verstehe alle Seiten - die des Wirts, die der Nachwuchskünstler und natürlich die der Profis, die Auftritte benötigen, um ihr Leben zu finanzieren.
    Fazit: Solche Kneipenjobs rentieren sich nicht, die macht man nur, wenn man anderweitig abgesichert ist und es sich leisten kann, mal "unter Wert" aufzutreten, etwa für mehr Öffentlichkeit, für einen guten Zweck oder ganz "just for fun".

    Das Problem für die Nachwuchskünstler, die auf solche Angebote eingehen, besteht darin, dass sie, wenn sie woanders höhere Gagen fordern, zu hören bekommen: "Wieso wollt ihr von uns so viel, ihr seid doch bei denen auch nur für eine warme Suppe aufgetreten?"
    (Auch schon selbst erlebt.)

    Wirtschaftlich bewegt sich die Live-Musik (abseits von Privatveranstaltungen) seit den 1980ern wieder in die Zeit des Feudalismus zurück: Man muss entweder "bei Hofe" (Rundfunk, Theater, Hochschulen) angestellt sein oder "reiche Unterstützer" (Plattenfirma, Management) haben, ansonsten spielt man eben für Freigetränke und eine warme Mahlzeit bzw. deren Gegenwert. :-(
     
    Zuletzt bearbeitet: 19.April.2021
  12. bthebob

    bthebob Ist fast schon zuhause hier

    @Alle,
    mir schoss grade in den Sinn ....

    Es gab hier in Berlin eine Zeit, da tobte auf den Session-Bühnen dieser Stadt
    ein "Hauen und Stechen" unter den Musikern.

    Wer nicht gut genug war, wurde unsanft runtergedrängt.
    Ein gestandener Bassist aus meinem Umfeld hat's nicht mehr ausgehalten,
    hat auf Session verzichtet.

    Große Jazzclub's machten ihre Programm-Buchungen für ein bis zwei Jahre im voraus.
    Die Bands standen Schlange.

    Das Alles ist keine achtzehn Monate her, und kommt mir doch unglaublich weitweg
    und nicht mehr real vor.

    Warum schreib' ich das ?
    Weil der Zeitungsartikel eines Experten (Mutationsforscher)
    mir heute "richtig gute Laune gebracht hat" :mad:

    Zusammengefasst:
    Das Virus, auf Grund seiner Mutationsfähigkeit, wird es auch in drei Jahren noch geben.
    Aber wir werden dann hoffentlich Impfstoffe der zweite, dritten, vierten Generationen haben.

    Na dann geht's ja !! :D
    VG
     
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  13. charly-5

    charly-5 Ist fast schon zuhause hier

    Hi,
    ich wollte nur mal anmerken, dass das Unter-Wert-Verkaufen kein Alleinstellungsmerkmal der Musiker ist. Sogar Daimler heuerte für Live-Act-Vorstellungen neuer Autos Fotografen für so wenig Geld an, dass die davon nicht mal eine angemessene Unterkunft bezahlen konnten mit dem Argument, dass man das ja dann als Referenz vorweisen könne, um lukrative Jobs abzugraben ...
    Eine örtliche Bank-Filiale, die um Fotos bittet für die frisch umgestalteten Räume mit dem Spruch, sie könnten zwar nicht viel bezahlen, würden aber den Namen dazuschreiben.
    Grafiker, die "mal eben nur so auf die Schnelle" ein Dingskirchen gestalten sollen, um dann ewig nachbessern zu lassen: "Kannst du nicht hier noch ein bisschen ... und vielleicht noch ... und dann könnte ich das auch gleich als Logo benutzen ..."
    Und dann die andere Seite: "Naja, ich mach' das halt erst mal so günstig/kostenlos, dann habe ich einen Fuß in der Türe." Sowie er/sie dann aber Honorar aufruft, kommt der nächste frische Absolvent oder noch nicht ganz Fertige, der die Nummer kostenlos anbietet, um einen Fuß in die Türe zu bekommen.
    Mir hat einmal eine 39-jährige Frau erzählt, sie sei hier zur Kur in der Psychosomatischen Klinik. Sie hat dann ein bisschen aus ihrem Leben erzählt. Nach dem Grafik-Design-Diplom Praktikum, dann Praktikum, dann Praktikum. Dann endlich projektbezogener Kurzzeit-Job, an den sich über Jahre ähnliche Jobs angeschlossen hatten. Dann Festanstellung mit immer höherem Druck. "Ich schlafe eine Stunde weniger, um zu joggen, damit ich richtig fit bin in der Firma. Und jetzt kann ich mir endlich den Lebensstandard leisten, den ich als Studentin hatte." Warum sie in der Psychosomatischen war? Ihr wurde mitgeteilt, dass sie mit 40 entlassen wird. Dann sei sie zu alt.
    Gruß
    Charly
     
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  14. Jacqueline

    Jacqueline Strebt nach Höherem

    Wenn man da logisch rangeht ist das auch ohne Artikel gedanklich gar nicht so weit weg.
    Viren machen das was Viren eben tun.
    Wir können bloß auf die richtigen Mutanten hoffen.
     
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  15. Kohlertfan

    Kohlertfan Strebt nach Höherem

    Mal das Hilton Munich Park anschreiben, dass ich für meinen nächsten München aufenthalt bei ihnen absteigen werde. Natürlich unentgeltlich um zu schauen, wie die Zimmer und der Service ist. Trinkgeld für das Personal gibt es natürlich. Wenn dann alles den Vorstellungen entspricht, kann man dann später eventuell die Leistungen angemessen honorieren.
     
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  16. visir

    visir Gehört zum Inventar

    Es ist die Frage, ob die bei solchen Ausschreibungen was kriegen, wo die Qualität stimmt. Wenn ja, haben sie gewonnen. Wobei natürlich die Frage ist, welche Qualität sie brauchen. Wenn die Musik "nur nicht stören" soll...

    Man müsste sich ja glatt absprechen, dass sich diverse Hobbymusiker dort "bewerben", und wenn der Einwand kommt, man möchte doch Profis, dann mit "was erwartet ihr für Speis und Trank" kontern...

    Mein Bruder ist ein Top-Mann in der Grafik-Branche und 55 - rat mal...
     
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  17. SaxPistol

    SaxPistol Strebt nach Höherem

    Es ist ja auch Dein 55jähriger Bruder und nicht Deine 55jährige Schwester.
    ... sakastisch hart, aber so abstrus scheint diese Folgerung nicht zu sein.
     
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  18. GelöschtesMitglied11073

    GelöschtesMitglied11073 Guest

    Man kann aber auch nicht erwarten das eine kneipe absolute Neulinge ohne erfahrung gleich bezahlt. Ich finde es ist eine Win Win Situation. Der neuling ohne Bühnenerfahrung kann sich endlich mal Zeigen, und bekommt noch was kulinarisches.
    Bands die professionell unterwegs sind und davon leben,spielen dann da eh nicht
     
  19. SaxPistol

    SaxPistol Strebt nach Höherem

    Ja, die Erwartungshaltung spielt schon eine gewisse Rolle.Wenn es der Wirt wirklich ernst meint und weniger erfahrenen Bands eine Chance geben will, Liveerfahrungen zu sammeln, dann ist er sich sicherlich im klaren darüber, dass er keinen "Fiat Punto bezahlt, aber einen Mercedes geliefert bekommt". Das geht auch etwas mit dem Risiko einher, möglicherweise einige Gäste zu vergraulen, falls die Band noch SEHR unerfahren ist.
    Als der Berliner Prenzlauer Berg in den 90er Jahren noch ein eher linksalternativer Studenten- und (Lebens-)Künstlerkiez war, da gab es so einige Kneipen, die eine kleine Bühne hatten. Bands konnten dann nach Absprache mit dem Wirt ein Konzert geben. Als Gegenleistung bekamen sie keine Gage, maximal einige Freigetränke, durften aber bei den Gästen den Hut rumgehen lassen. Schien sich gelohnt zu haben.
     
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  20. JES

    JES Gehört zum Inventar

    Mmhh,
    Ich bin da sehr zwiespältig.
    Im Augenblick geht es den Kneipen wirtschaftlich auch nicht gut durch die lange Phase der Corona Beschränkungen. Nur geht es den Künstlern, die davon leben müssen, auch nicht besser.
    Auf der anderen Seite, wenn ich eine Kneipe voll bekommen möchte, dann muss die Band liefern. Wenn sie liefert darf sie sich auch entsprechend bezahlen lassen. Ob es den Geschmack des Publikums trifft ist eine andere Frage, aber die Qualität muss stimmen. Der Rest ist unternehmerisches Risiko des Wirts.
    Ich kenne es so, dass wenn man nicht schon bekannt ist, mit dem Kunden ein Programm abspricht, und entweder eine CD mit Beispielen abgibt, oder sogar mal vorspielt. Danach geht's an die Verhandlungen. I. D. R. haben wir uns seinerzeit die Einnahmen ohne lifemucke gegeben lassen und die Mehreinnahmen an unserem musikabend irgendwie geteilt. .... aber für die Almosen, dass ich Essen und Getränke frei habe und dafür den ganzen Abend den unterhalter spiele... Nope
     
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