hohe Töne auf Sopransax, Soprananfänger

Dieses Thema im Forum "Soprano Special" wurde erstellt von Lukas91, 6.April.2009.

  1. Lukas91

    Lukas91 Schaut nur mal vorbei

    Hallo zusammen,

    ich spiele seit sechs Jahren Tenor, vorher zwei Jahre Alt, hatte aber nie wirklich einen Lehrer und mir dementsprechend fast alles selbst beigebracht (bzw. durch Spielen in Orchestern Praxiserfahrungen gesammelt).
    Nun habe ich mir ein Sopransax gekauft (Le Marquis NY), bekomme aber die höheren Töne (ab dem hohen a) sehr schlecht bzw. gar nicht. Woran kann das liegen?
    Ich dachte evtl. am Ansatz, aber ich habe am Freitag auf der Musikmesse auf einem Soprillosaxophon gespielt, das ging allerdings erstaunlich gut...Oder hat das damit nichts zu tun?
    Wäre super, wenn mir jemand helfen könnte.
    LG Lukas
     
  2. Rick

    Rick Experte

    Hallo Lukas,

    im Forum ein herzliches :welcome:

    Die Instrumente von "Le Marquis NY" tragen zwar die Bezeichnung "High Quality", sind aber typische chinesische Produkte, für die eben die Regel gilt, dass sie gut sein KÖNNEN, es aber nicht immer sind. :roll:

    Ich würde also mal vermuten, dass Deine Schwierigkeiten höchst wahrscheinlich am Instrument liegen.

    Natürlich sind die hohen Töne beim Sopran generell nicht leicht zu bekommen, denn die liegen nun mal - vom Tenor aus gesehen - vergleichsweise im Flageolett-Bereich und benötigen nach meiner Erfahrung einen ähnlich kräftigen Ansatz, wie wenn Du sie auf einem tieferen Instrument erzeugen willst.

    Also: Dranbleiben und üben, einen "Trick" gibt's meines Wissens nicht. ;-)


    Schöne Grüße und viel Erfolg,
    Rick
     
  3. Lukas91

    Lukas91 Schaut nur mal vorbei

    Hallo Rick,

    vielen Dank für deine schnelle Antwort!

    Ja, das Instrument ist wirklich nicht der Hammer, aber das war mir schon vor dem Kauf klar. Habe das für wenig Geld bei Ebay ersteigert^^
    Hab mir aber ein neues Zinner-Mundstück geholt und damit geht es schonmal wesentlich besser als mit dem Mundstück, was dabei war.

    Naja ich werde mal ein bisschen üben und schauen was bei raus kommt:)
    Danke,
    Grüße Lukas
     
  4. kindofblue

    kindofblue Ist fast schon zuhause hier

    Ob es nur am Ansatz liegt, kannst Du wie folgt testen:
    Spiele ein A (das ja nur schlecht kommt), lege das Sopi während Du spielst zur Stabilisierung mit dem -wie sagt man- Becher, Trichter (?) auf den Tisch. Jetzt hast Du die rechte Hand frei.
    Nimm den also den rechten Daumen - Du spielst ja noch ( :) ) drücke das Reed auf dem Herz an das MPC. Kommt jetzt der Ton hell und Rein, ist es der Ansatz welcher noch etwas trainiert werden muss.
    Wenn nicht, schmeiss das Sax fort.
    Gruss kindofdrastic
     
  5. Gast

    Gast Guest

    Hi Kindofblue,
    das klingt interessant? Könntest du deine Methode etwas genauer beschreiben. Vor allem würde mich interessieren, warum man das macht und wie das was macht. Leider erschließt sich mir das nicht ganz, was da passiert.

    Ich spiele in ein paar Hobbyorchestern wo das Niveau sehr sehr gemischt ist und mir ist aufgefallen, dass wenn ein Grundsätzliches Problem vorliegt und dem Spieler überhaupt nicht klar ist, woran es liegt, dann liegt es öfter an dem Spieler.

    Ich spiele auch Sopran und hier in meinen Kreisen heißt es "Das Sopran ist ein B****"
    Selbst bei guten Sopranen ist die Ansprache oben schwer, aber wenn das schon ab dem a der Fall ist, stimmt wahrscheinlich auch mit dem Saxophon etwas nicht.
    Ich habe auch festgestellt, dass ich auf dem Sopran einen leicht anderen Ansatz habe. Ich spiele auf dem Sopran eher wie auf meiner Klarinette, so fällt mir das spielen einfach leichter, die Töne kommen besser und ich stimme besser.

    Zuletzt: Was ist ein Soprillo? klingt zumindest sehr hoch...
     
  6. Lukas91

    Lukas91 Schaut nur mal vorbei

    Hallo Overtoner,

    ein Soprillo ist eins, was zwei Nummern kleiner als das Sopran ist. Also eins kleiner als das Sopran ist ja das Sopranino und dann folgt das Soprillo. Ist ca. 20-25 cm groß.;)
    Auf der Musikmesse war eins ausgestellt, durfte man auch ausprobieren. Direkt neben einem Subkontrabass- und Kontrabasssaxophon:)
    LG Lukas
     
  7. Hot_Dog

    Hot_Dog Ist fast schon zuhause hier

    Also ich bin so absolut keine Sopranspielerin und eigentlich generell auf dem Saxophon auch noch Anfänger, aber sogar ich komme auf den meisten halbwegs vernünftig eingestellten Sopis recht gut bis zum D auf jeden Fall hoch.
    Ausnahme war das Inderbinen, da konnte ich problemlos das hohe F anspielen...

    Also ja, meistens liegts wohl am Spieler ;-) Hab aber auch noch nicht so oft so "richtige Chinasaxe" gespielt...
     
  8. Gast

    Gast Guest

    @Lukas: Danke, aber das klingt für mich ja eher nach akustischer Körperverletzung. Ich finde ja oft schon das Sopran da oben rum unangenehm.

    @HotDog: Es ist ein kleiner Unterschied, ob man sich chromatisch oder ganztönig nach da oben bewegt, vielleicht sogar noch im legato oder ob man direkt diese Töne im Ernstfall anspielen kann. Also blas mal erst ein langes schönes tiefes B, Ton beenden und dann das F anspielen und zwar nicht in mega forte.
     
  9. Florentin

    Florentin Strebt nach Höherem

    Meine Erfahrung mit Sopransaxophonen ist, dass

    1. die höchsten Töne die schwierigsten sind, besonders wenn man von den anderen Saxophonen kommt (Klarinettisten tun sich da leichter)

    2. ein gutes Mundstück Voraussetzung ist (gerade bei den sehr billigen Instrumenten aus China ist das mitgelieferte Mundstück oft das schwächste Element)

    3. schwerere Blätter oben leichter ansprechen und besser stimmen

    4. auch das Instrument selbst sehr grossen Einfluss hat.

    Auf meinem Yamaha YSS-475 gehen die Palmkey-Töne problemlos und intonieren (mit dem Originalmundstück) sehr gut. Auch das Front-f spricht sehr gut an.

    Mit anderen Mundstücken ist z.B. die Intonation schlechter und das Front-f geht nicht mehr.

    Ich habe jetzt auch ein sehr schönes Rampone&Cazzani Saxello ausprobieren können. Wunderschöner Ton, Ansprache und Intonation super - bis auf die Palmkeys. Die sind sehr schwer anzuspielen (auch ergonomisch) und intonieren schlecht.

    Allgemein scheint bei den Palmkeys die Schwierigkeit so zu steigen:

    1. Chromatisch rauf vom c"', gebunden, leise

    2. chromatisch, gebunden, lauter

    3. chromatisch, gestossen, leise

    4. chromatisch, gestossen, laut

    5. Einzelton, gestossen, laut
     
  10. Florentin

    Florentin Strebt nach Höherem

    Meine Erfahrung mit Sopransaxophonen ist, dass

    1. die höchsten Töne die schwierigsten sind, besonders wenn man von den anderen Saxophonen kommt (Klarinettisten tun sich da leichter)

    2. ein gutes Mundstück Voraussetzung ist (gerade bei den sehr billigen Instrumenten aus China ist das mitgelieferte Mundstück oft das schwächste Element)

    3. schwerere Blätter oben leichter ansprechen und besser stimmen

    4. auch das Instrument selbst sehr grossen Einfluss hat.

    Auf meinem Yamaha YSS-475 gehen die Palmkey-Töne problemlos und intonieren (mit dem Originalmundstück) sehr gut. Auch das Front-f spricht sehr gut an.

    Mit anderen Mundstücken ist z.B. die Intonation schlechter und das Front-f geht nicht mehr.

    Ich habe jetzt auch ein sehr schönes Rampone&Cazzani Saxello ausprobieren können. Wunderschöner Ton, Ansprache und Intonation super - bis auf die Palmkeys. Die sind sehr schwer anzuspielen (auch ergonomisch) und intonieren schlecht.

    Allgemein scheint bei den Palmkeys die Schwierigkeit so zu steigen:

    1. Chromatisch rauf vom c"', gebunden, leise

    2. chromatisch, gebunden, lauter

    3. chromatisch, gestossen, leise

    4. chromatisch, gestossen, laut

    5. Einzelton, gestossen, laut
     
  11. Otfried

    Otfried Gehört zum Inventar

    Moin Florentin,

    ich stimme dir da weitgehend zu. Klarinettisten tun sich deshalb leichter, da sie an einen höheren Blasdruck gewohnt sind, und vor allem, da sie oft (nicht immer) gelernt haben, für die hohen Töne ordentlich feste zuzubeißen.

    Ob das wiederum für den Sopranklang sehr förderlich ist, wage ich doch etwas zu bezweifeln.

    Gruß,
    xcielo
     
  12. Florentin

    Florentin Strebt nach Höherem

    Moin xcielo,

    ich glaube, ich weiss, wass Du meinst.

    Ich wollte damit nicht sagen, dass Klarinettisten (automatisch) gut Sopransax spielen können. Im Gegenteil, da hab ich schon schlimme Beispiele gehört (vor allem, wenn sie direkt von der Klarinette zum Sopi wechseln). Wird oft oben zu hoch, Klang ist eher wie eine Blockflöte.

    Da ich selbst auch Klarinette spiele (allerdings nicht im direkten Wechsel), versuche ich ganz bewusst, die folgenden Unterschiede beim Sopran zu betonen:

    1. Mundstück viel flacher halten

    2. Mundstück weiter in den Mund nehmen

    3. Unterlippe nicht über die Zähne (also eher "moderner" Ansatz).

    Damit gehts recht gut.
     
  13. clari_sax

    clari_sax Ist fast schon zuhause hier

    Xcielo schrieb:
    ... Klarinettisten tun sich deshalb leichter, da sie an einen höheren Blasdruck gewohnt sind, und vor allem, da sie oft (nicht immer) gelernt haben, für die hohen Töne ordentlich feste zuzubeißen. ...

    Lieber xcielo,

    "zuzubeißen" ist so ziemlich das falscheste, was man in welchem Register auch immer, auf der Klarinette machen kann! Kein gut ausgebildeter Klarinettist würde das tun, denn der Ton wird damit unangenehm bis unerträglich!

    Allerdings bedarf die Klarinette in allen Registern einer gut ausgebildeten Stütze, die dann beim Spielen des ss hilfreich ist. Imho spielen viele Hobby-Tenoristen und manche -Altisten mit ungenügender Stütze, denn diese Instrumente neigen dazu, dies zu verzeihen. Vielleicht sind auch nur die Hörer eher geneigt, bei Tenor und Alto Zugeständnisse zu machen.

    cl und ss sind da tatsächlich anspruchsvoller und lassen den Zuhörer aufgrund ihrer Tonlage und Klangfarbe selten über Schwächen des Musikers im Unklaren.

    LG - Chris
     
  14. Otfried

    Otfried Gehört zum Inventar

    Hallo clari_sax,

    ich will mich da nicht so weit aus dem Fenster lehnen, ich bin ja selbst kein Klarinettist, auch wenn ich zwischen Flöte und Saxophon mich noch eine Zeit lang an der Bb-Klarinette in deutsch probiert habe und auch gerne Bassklarinette Böhm spiele.

    Diese meine Aussage basiert auf Informationen und Austausch mit Klarinettisten, die das studiert hatten. Mir wurden da auch Mundstücke gezeigt, die dermaßen zerbissen waren, das war schon unglaublich. Auch wurde kolportiert, dass Klarinettisten früher oder später die Zähne ausfallen.

    Allerdings ist das schon ein paar Jährchen her, und vielleicht hat sich da ja einiges geändert. Ich würde heute gerne mal wissen, wie weit man bei der Klarinette ohne beißen kommt.

    Ich bin bspw. der festen Überzeugung, dass Paquito d' Rivera auf Saxophon und Klarinette absolut den gleichen Ansatz spielt.

    Gruß,
    xcielo
     
  15. clari_sax

    clari_sax Ist fast schon zuhause hier

    Alle meine z. T. schon seit Jahren im Gebrauch befindlichen Kautschuk-Mundstücke zeigen gebrauchsbedingte Verfärbungen, aber keine Bissspuren, obwohl ich z. B. auf der Klarinette mit einem Vandoren 5JB eines der offensten Mundstücke mit V12 der Stärke 3 verwende.

    Beim Ansatz wird gerne Spannung (in den Wangen) mit vertikalem Druck (durch die Zähne) verwechselt. Tatsächlich muss aber sowohl bei Klarinette als auch Saxophon das Blatt in seiner Schwingung so wenig wie möglich behindert, also gedämpft werden, sonst kommt es zu unangenehmen Klangeigenschaften. Die Unterlippe selbst muss also sogar so nachgiebig wie möglich gehalten werden. Beißen ist da wirklich nicht angebracht.

    LG - Chris
     
  16. JES

    JES Gehört zum Inventar

    Hi Lukas,
    also ich habe seit einer Woche auch ein Sopi und stand vor fast dem gleichen Problem; also die tiefen Töne D-E-F blubberten und die hohen ab h aufwärts kamen schwer, die Palm-Keys gar nicht. Ets dachte ich es liegt am Sax, dann am Mundstück. Nur dann mußte ich leider feststellen, das Problem war vor dem Mundstück, nämlich mein Ansatz.
    Also zumindest mein Sopi benötigt eine im Vergleich zu Alto, Tenor und Bari unwahrscheinlich hohe Lippenspannung und gleichzeitig einen sehr offenen Rachenraum. Ich muß den Kehlkopf (???,unter der Zunge) extrem fallen lassen.
    Auch nicht funktionieren wollte der klassische Ansatz mit leicht aufgerollter Unterlippe.
    Und dann ist das Teil so was von pingelig auf kleinste Veränderungen am Ansatz, der Mundstückposition und -Neigung, daß ich da echt auf den Ansatz aufpassen muß.
    So nach 4 Tagen immer wieder probieren kommen die Töne bis rauf zu den Palmkeys und sie klingen auch ganz brauchbar, wenn auch noch wackelig.
    Also versuch mal den Ansatz zu variieren. Das wäre so meine Empfehlung.
    JEs
     
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