Jazz-Harmonielehre - Lehrbuch?

Dieses Thema im Forum "Improvisation - Harmonielehre" wurde erstellt von tunundlassen, 23.Mai.2015.

  1. tunundlassen

    tunundlassen Ist fast schon zuhause hier

    Hallo liebe Foristen!

    Wie Ihr vielleicht gelesen habt, spiele ich schon einige Jahre Sax, ich habe das "traditionell" in einem Musikverein gelernt und würde mich deshalb als guten Notenleser bezeichnen. Nun möchte ich mich vermehrt auch mit improvisierter Musik beschäftigen, ganz abgesehen davon bin ich einfach auch an Musik als solches interessiert...

    Ich werde die nächste Zeit vermehrt mit dem Zug längere Strecken zurücklegen, deshalb hat mich der Gedanken gestreift, ein Buch zu suchen, in welchem die "ganze" Jazz-Harmonielehre gut aufbauend erklärt wird... Durch meine Ausbildung im Musikverein, und einem absolvierten Dirigentenkurs weiss ich über die "traditionellen Themen" wie Quintenzirkel, Dreiklänge etc. schon gut Bescheid, aber bei Akkordsymbolen wie man sie in Bigband-Literatur und Standarts findet, hört mein Wissen auf...

    Ich habe das Jazz-Theorie-Buch von Mark Levine im Internet entdeckt, und das klingt schon ziemlich gut, nach meinen Zielen...

    Nun wende ich mich an Euch, liebe Foristen: Kennt jemand dieses Buch? Könnt Ihr mir weitere / andere Bücher in dieser Art empfehlen?

    Vielen Dank für Eure Weisheit :)

    Gruss
    tunundlassen
     
  2. Macsax

    Macsax Ist fast schon zuhause hier

    Morgen tuundlassen,

    ich kann Dir von Frank Sikora die "Neue Jazz Harmonielehre" empfehlen. Es ist super aufgebaut, führt logisch durch alle Bereiche und Du
    hast lange etwas von. Ich nutze es selbst sehr oft auch als Nachschlagewerk, wenn ich mal wieder was nicht gerafft habe.:cool:
    Bisher habe ich dann auch immer aus diesem Buch eine Antwort gefunden.

    Also für mich eine ganz klare Kaufempfehlung.:)

    Macsax
     
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  3. Onno

    Onno Schaut öfter mal vorbei

    Ich habe das Buch und kann es sehr empfehlen, auch wegen deiner Vorbildung.

    Ich wiederum kenne allerdings den oft erwähnten Sikora nicht, so dass sich wohl am besten jemand hier meldet, der mit beiden vertraut ist.

    Onno
     
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  4. saxolina

    saxolina Strebt nach Höherem

    Sehe ich auch so, allerdings ist es hilfreich, wenn man schon Grundkenntnisse mitbringt.
    Die Harmonielehre von Frank Haunschild halte ich für geeignet, wenn keine Vorkenntnisse vorhanden sind.

    Schöne Grüße
    Saxolina
     
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  5. tunundlassen

    tunundlassen Ist fast schon zuhause hier

    Grundkenntnisse in Jazz? Oder "normale" Harmonielehre?
    Bin ich eigentlich falsch, wenn ich hier eine Unterscheidung tätige?

    Sikora habe ich jetzt bei Recherchen sehr häufig gefunden, das Buch ist ja sehr umfangreich (Angaben von 400-600 Seiten) :wideyed:
     
  6. claptrane

    claptrane Strebt nach Höherem

    am besten wenn man beide hat, Sikora setzt vieles voraus und agiert von Anfang an in verschiedenen Tonarten, führt aber auch am weitesten.Für den Anfang finde ich Haunschild besser, er erklärt erst mal alles in C um zu verstehen, bei Sikora brauchst du dein Instrument, ist im Zug vielleicht nicht so praktisch.
    Aber später unerlässlich.
     
  7. saxolina

    saxolina Strebt nach Höherem

    Schau mal hier:
    http://www.frankhaunschild.de/?Buecher_und_Workshops___Buecher

    Ich finde, der Sikora erschlägt einen, wenn man ohne Kenntnisse der Begrifflichkeiten und Grundkenntnisse in Harmonielehre dran geht.

    Natürlich gibt es Unterschiede zwischen klassischer und Jazz-Harmonielehre, ich würde das trotzdem nicht trennen. Klassische Harmonielehre ist ein guter Grundstock, wenn man sich mit der Jazz-Harmonielehre befassen möchte, finde ich.

    Der Sikora ist ein tolles Buch, ich schlage da gerne nach. Aber durcharbeiten wollte ich den nicht ;)

    Grüße
    Saxolina
     
  8. mato

    mato Strebt nach Höherem

    Mark Levine's Jazz-Theory-Buch ist so aufgebaut, dass man alles was man ließt auch umgehend auf einem Klavier oder anderen Instrument umsetzen muss, sonst hat man gar nichts davon. Er arbeitet mit unheimlich vielen Beispielen aus Jazzkompositionen oder - improvisationen.

    Sikora ist didaktisch ganz anders aufgebaut und fängt beim Urschleim an. Auch da sollte. man natürlich das was man ließt akustisch umsetzen, aber man könnte gut auf einer Zugfahrt einen Abschnitt lesen, versuchen es intellektuell zu erfassen und dann zu hause ausprobieren. Auch gibt es viele Kapitel, wo es über die funktionale Harmonielehre hinausgeht und man genüßlich lesen kann, ohne dass es drum geht Notenbeispiele nachzuspielen.
    Mir persönlich gefällt der Sikora besser....für mich eine Art Zauberbuch. :)
     
  9. antonio

    antonio Gehört zum Inventar

    Der Haunschild ist m.E. ein guter Anfang - für mehr Tiefe dann der Sikora. Haunschild ist recht übersichtlich und systematisch für Leute mit wenig Harmonielehre-Vorkenntnisse. Da gibt es in den Kapiteln auch kleine Aufgaben, um sich selber punkto Verständnis zu prüfen. Kann man machen oder sein lassen. Der Sikora ist dann schon der beinharte Teil der Materie.

    Grundkenntnisse in Jazz? Was ist das? Ich würde einfach viel Hören, vor allem die älteren Sachen der Meister...

    Da nimmst du dir was vor :) Meine Ausdauer war da leider bisher recht dürftig :)

    antonio

    Ach so...den Levine kenne ich auch, aber der richtet sich m.E. nicht unbedingt an den "Anfänger". Jede Menge Beispiele, ja - aber wie Mato sagt, gut wäre, wenn man das auf dem Klavier nachvollziehen kann.
     
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  10. tunundlassen

    tunundlassen Ist fast schon zuhause hier

    vielen Dank für die vielseitigen Antworten!

    Ich fasse mein Verständnis mal so zusammen:
    - Levine: gut, aber eher mit Instrument
    - Sikora: sehr umfangreich, besser mit Instrument, eher Nachschlagewerk
    - Haunschild: klingt für mich sehr interessant...
    @saxolina vielen Dank für diesen Link! Stimmt es, dass er "Theorie-" und "Aufgaben-"Bücher geschrieben hat? Da wären dann wohl beide nötig?
    Wie beurteilt ihr die beiden Bände in Sachen Umfang und benötigter Vorkenntnisse?

    Es wird wohl auf Haunschild rauslaufen, und Sikora mehr als Nachschlagewerk für immer xD
     
  11. tunundlassen

    tunundlassen Ist fast schon zuhause hier

    damit meinte ich, dass die Grundlagen vorhanden sind, Bluesscales, Pentatonik etc...
     
  12. antonio

    antonio Gehört zum Inventar

    Ach so...hm, das erklärt der Haunschild alles von Grund auf, leitet Skalen ab usw., zeigt Zusammenhänge. Vielleicht hast du dafür doch schon zuviel Vorkenntnisse und nimmst gleich den Sikora? Das ist jetzt etwas schwer vom Schiff aus zu beurteilen...
     
  13. tunundlassen

    tunundlassen Ist fast schon zuhause hier

    Mein Wissen hört so ziemlich an diesem Punkt auf... Ich kenne natürlich Dur- und Moll, aber mehr auch nicht... Bluesscales erkenne ich, wenn mir einer sagt, welche Töne ich wo spielen darf :)... Dann wäre das Haunschild Band 1? Oder beginnt Band 1 wirklich bei "Adam und Eva"?

    Und wie stark ist Haunschild auf Jazz fixiert? (Untertitel des Buches Klassik, Rock, Pop und Jazz)
    Mir wäre es wichtig, ein Buch zu finden, dass den Fokus auf Jazz legt...
     
  14. bluefrog

    bluefrog Strebt nach Höherem

    Hallo tunundlassen,

    den Haunschild kenne ich nicht. Das voraus.

    Ich finde den Sikora sehr gut als Lern- und als Nachschlagewerk. Man sollte allerdings nicht auf die Idee kommen, ihn von Anfang bis Ende systematisch durchzuarbeiten. Das wäre eher was für Musikstudenten.

    Bei Deinen Vorkenntnissen sehe ich keine Verständnisprobleme. Dem Buch liegen CDs mit Beispielen bei. Die könntest Du bei den Zugfahrten bequem anhören.

    LG Helmut
     
  15. tunundlassen

    tunundlassen Ist fast schon zuhause hier

    Vielen Dank!

    Ich glaube ich habe mich jetzt doch für den Sikora entschieden... CDs, den Umfang, und doch vermehrt Infos im Internet, wonach er "gut zu verstehen" ist. Deshalb werde ich mir diesen mal bestellen... Bei zu grossen Schwierigkeiten habe ich meine Anlaufstellen im Umfeld, oder kann immer mal noch den Haunschild anschauen...

    Vielen Dank für Eure Hilfe :)
     
  16. claptrane

    claptrane Strebt nach Höherem

    dann würde fast schon teil zwei reichen, allerdings verweist er oft mal auf vorher gelesenes, das aus teil eins kommt.
    Wenn du den durch hast und Spaß dran bekommen hast, kauf dir auf jeden Fall auch den Sikora .
     
  17. tunundlassen

    tunundlassen Ist fast schon zuhause hier

    Ich habe gelesen, Sikora beschränke sich nicht nur auf Harmonielehre sondern greift auch Themen wie Gehörbildung und Transkription, (beides eher Schwachpunkte bei mir). Klingt insgesamt alles sehr interessant... ich bin gespannt :)
     
  18. mato

    mato Strebt nach Höherem

    Ich finde übrigens nicht, dass Sikora irgendwas, außer dass man Noten lesen kann voraussetzt. Ganz im Gegenteil, er fängt gaaanz unten an und erklärt für meinen Geschmack didaktisch sehr gut strukturiert, unterhaltsam und logisch aufbauend. Er fordert dabei aber auch einiges ab. Wie schon geschrieben wurde, erklärt er nicht alle Beispiele in C-Dur, sondern auch mal in Ab, Db, F#, damit man gedanklich flexibel wird und nicht den Überblick verliert, wenn F mal nicht die Subdominante ist. ;-)
    Aber da es ein Buch ist, kann man sein Tempo ja selbst wählen.
     
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  19. tunundlassen

    tunundlassen Ist fast schon zuhause hier

    Ich zitiere da gerne "Was ist die Subdominante von F?" - "häää, F ist doch die Subdominante!" :lol:
     
  20. Mini

    Mini Ist fast schon zuhause hier

    Hallo,

    ich kenne die gennnten Werke und schließe mich den Vorrednern soweit an.
    Der Vollständigkeit halber werfe ich noch in den Ring:

    Jungbluth
    http://www.amazon.de/Jazz-Harmoniel...1432374503&sr=8-2&keywords=jazz+harmonielehre
    Nicht so umfassend wie der Sikora, eine Alternative zum Haunschild.

    Kemper-Moll
    http://www.amazon.de/Jazz-Harmoniel...1432374503&sr=8-6&keywords=jazz+harmonielehre
    Eher etwas einfacher.

    Kramer
    http://www.amazon.de/Harmonielehre-...3&sr=8-1&keywords=harmonielehre+selbststudium
    Ich weiß, Thema verfehlt, kein Jazz. Bin aber persönlich der Meinung, hier sehr viel auch für den Jazz nützliches gelernt zu haben.

    Übrigens, wie macht ihr das mit der Benennung von Links? Das Fenster sieht jetzt anders aus wie füher, und ich kann da keinen Kurztitel reinschreiben.

    Gruß
    Mini
     
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