Jazz-Sax Bücher

Dieses Thema im Forum "Bücher / CDs / Noten / Playalongs" wurde erstellt von Satchmo, 31.Juli.2018.

  1. giuseppe

    giuseppe Strebt nach Höherem

    Die schönste Literatur zum Thema Jazz ist für mich „but beautiful“ von Geoff Dyer und die schon mehrfach erwähnte Autobiografie von Miles Davis.
    Beide würde ich im Original empfehlen, wenn’s die Sprachkenntnisse hergeben, denn Jazz ist oder war zumindest vorwiegend Teil einer englischsprachigen Popkultur, die sich mit sprachlichen Eigenheiten der jeweiligen Epochen in Verbindung bringen lässt. Wie selbstverständlich sprechen wir auch auf deutsch von gigs, changes und vielem mehr. Ist aber letztlich nicht entscheidend, wenn das Englisch nicht reicht.
    Das erste Buch ist eine kleine Sammlung fiktiver Kurzgeschichten, die echten Jazzern, teils auf Legenden basiert, auf den Leib geschneidert sind. Das birgt die Gefahr zu vieler Klischees, ist für mein Empfinden dank liebevoller Recherche und behutsamer Herangehensweise gut gelungen.
    Das zweite ist in seiner Form und Sprache erfrischend ungehobelt und gleichzeitig für mich „historisch“ viel wertvoller als recherchierte Biographien, da es die subjektiven Erfahrungen eines der wichtigsten Protagonisten des modernen Jazz über einen langen Zeitraum im Detail wiedergibt mit unerreichten Einblicken vorwiegend in die New Yorker Jazzszene. Braucht man das zum musizieren - nö. Muss man Musiker sein, um das Buch zu lesen - auch nicht. Aber man versteht als Musiker das Buch etwas besser und kann nebenbei unglaublich viel aus erster Hand über Epochen und Stilistik lernen, was im Musikunterricht wohl in einer der trockeneren Schubladen zu finden wäre...
     
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  2. TootSweet

    TootSweet Ist fast schon zuhause hier

    +1 für "But Beautiful" von Geoff Dyer. Die Kurzgeschichte über Lester Young z. B hallt lange nach.
     
  3. antonio

    antonio Gehört zum Inventar

    Hat mir auch sehr gut gefallen, durchaus empfehlenswert.
    antonio
     
  4. Saxjoggl

    Saxjoggl Nicht zu schüchtern zum Reden

    Die Biografie von Miles Davis ist mit Abstand die beste Biografie die ich je gelesen habe.
     
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  5. Tom Brady

    Tom Brady Kann einfach nicht wegbleiben

    @Saxjoggl welche Bio von ihm? Da scheint es ja mehrere zu geben.

    @hypolite Habe mir mal: Moulin Rouge, Las Vegas von Bill Moody auf Dein anraten hin zugelegt. Macht Spass zu lesen. Man hört die Musik förmlich vor dem geistigen AUge. Danke für den Tip.

    Gruß

    Tom
     
  6. rosch

    rosch Schaut nur mal vorbei

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  7. gaga

    gaga Gehört zum Inventar

    Ich möchte hier nochmal betonen, wie anregend dieser Thread mit seinen Buchtipps für mich war. "Miles" habe ich durch, "Bird lives!" lese ich gerade und "But Beautiful" liegt bereit. Alle drei Bücher habe ich für kleines Geld von den üblichen Gebrauchte-Bücher-Online-Händlern erstanden - Bird lives! sogar zweimal, weil das Buch aus London nie hier ankam - für mich ein Ausblick auf den Brexit.

    Ich habe das Glück, dass ich die Bücher im Original lesen kann, was ich als unglaublich anregend empfinde. Insofern kann ich dem vom Threadstarter zitierten Tipp von Sikora viel abgewinnen. Viele schon gewusste Einzelheiten und Anekdoten lerne ich gerade in große Zusammenhänge einzuordnen.
     
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  8. scenarnick

    scenarnick Administrator

    Danke @gaga, dass Du mich auf den Thread hier aufmerksam gemacht hast. Ich werfe mal was Anderes in die Runde, das ich letztlich gelesen habe. Wayne Shorter und Herbie Hancock im Gespräch mit Daisaku Ikeda "über Jazz, Buddhismus und Glück". ("Weisen des Lebens", erschienen bei Herder) Dort, wo es zu esoterisch wird, kann man ganze Passagen gut auslassen. Allerdings erinnere ich mich auch an die Tina Turner Biografie "I, Tina", dass ihr in schweren Zeiten Spiritualität geholfen hat. Beim Shorter / Hancock Buch finde ich faszinierend, wie der Buddhistische Grundgedanke "Im Moment Sein" in Musik, Improvisation und Jazz passt. Vielleicht nicht jedermanns Sache, das Thema, aber ich fand es durchaus einen Gedanken wert.
     
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  9. ehopper1

    ehopper1 Strebt nach Höherem

    Ein Kumpel hat mir vor ein paar Tagen folgendes empfohlen:

    "Play yourself, man!": Die Geschichte des Jazz in Deutschland (Wolfram Knauer).

    LG
    Mike
     
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  10. monaco

    monaco Ist fast schon zuhause hier

  11. SchlauerDet

    SchlauerDet Ist fast schon zuhause hier

    Habe es zum Jahresendfest bekommen.

    Sofort gelesen und finde es prima, wenn auch manchmal etwas langatmig.
    Zudem fehlt eine komplette Diskografie, die alle noch verfügbaren Titel mit Herausgeber und Bestell-Nummern auflistet.
    Ohne die Musik dazu bleibt das Buch eher stumm ;).


    Grüße vom windigen Strand
    Det :)
     
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  12. Paco_de_Lucia

    Paco_de_Lucia Ist fast schon zuhause hier

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  13. gaga

    gaga Gehört zum Inventar

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  14. Silver

    Silver Strebt nach Höherem

    alles andere als ‚leichte Kost‘ und streckenweise für Europäer sehr amerikanisch in der Anmutung ... aber definitiv das Buch, das bei mir seit ein paar Monaten am stärksten nachhallt.

    Wie wenig mir „from the space“ gelingt und wie überwältigend dieses Wenige dafür ist ...

    LJS (der natürlich trotzdem fleißig am Sikora arbeitet)
     
  15. Paco_de_Lucia

    Paco_de_Lucia Ist fast schon zuhause hier

    Hey Long John ;-)
    der Sikora ist ja auch ein Buch, was sich mit Grundlagenforschung befasst, das ist eher fundamental, analytisch,nachvollziehbar, zum studieren halt.
    Werner ist Musiker und Arrangeur, der vorderhand seine Arbeit an seinem Klavierspiel/Interpretation beschreibt, und ja: sehr amerikanisch.
    Wir schwere Mitteleuropäer sollten uns mehr mit unseren Wurzeln befassen.
    Ich kann Dir da empfehlen, Dich mit den Bios etc. von Dirigenten zu beschäftigen - wie die ihre [musikalische] Welt sehen.
    - Furtwängler, Knappertsbusch, etc bis hin zu Karajan, auch die Amerikaner, wie Bernstein etc.
    bis hin zur modernen Auffassung, Dudamel, Rattle usw.
    Parallel das zu - Sänger/innen - wie die die Welt sehen - große Partien, Lied, Oratorium.
    Der [amerik] Jazz nutzt ja vieles daraus schon als Basis - und wie Brecker schon meinte: studiert nicht mich, sondern meine 'heros' [Hawkins, Young, Webster →usw]
    cheers & have fun
    Paco
     
  16. Saxfreundin

    Saxfreundin Strebt nach Höherem

    Wem diese Richtung zusagt, kann sicher auch mit folgendem Buch etwas anfangen,
    das mir eine liebe Musikerfreundin schenkte (auch auf deutsch zu haben),
    wenngleich es nicht speziell um Jazz, sondern um Musik und das Leben an sich geht:

    "The Music Lesson"
    vom Bassisten Victor Wooten

    IMG_9024.JPG IMG_9025.JPG
     
  17. scenarnick

    scenarnick Administrator

    Zurück zu "Effortless Mastery", das ich gerade lese. Etwas weniger "kosmisches Bewusstsein", aber in in dieselbe Kerbe haut https://www.amazon.de/Perfect-Wrong-Note-Learning-Musical/dp/1574671456/ "The perfect Wrong Note" von William Westney. Dieses Buch ist gleichermaßen für Schüler wie Lehrer interessant. Es beschäftigt sich mit dem gängigen Konzept der "Master Classes" und warum diese Art des Unterrichtens Schüler demotiviert bzw. sogar zum Aufhören bringen kann. Westney entwirft ziemlich humorvoll ein Gegenkonzept, das er "The Un-Master Class" nennt und das den Schüler in andere Richtungen lenkt und fördert.

    Für mich aus der Schüler Sicht sehr interessant, um genauer beim nächsten Lehrer oder im Workshop hinzuschauen, woran man ist und ggfs. anders zu reagieren, als das Instrument einfach nur entnervt aus der Hand zu legen. Für (Musik-) Lehrer würde ich es fast zur Pflichtlektüre machen...
     
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  18. Paco_de_Lucia

    Paco_de_Lucia Ist fast schon zuhause hier

    Coool, hochinteressante Thematik, wobei man nicht eine echte Masterclass mit irgend einem SuperWuzi mit einem Gruppen-Anfänger-Kurs im Urlaubsmilleu verwechseln sollte - die Grenzen sind sicher fliessend, - ich bin ein bekennender traumatisierter Masterclass-Pilot.
    Vom Sternenstaub der Giants fiel nix auf mich, im Gegenteil, ich hab nur noch an meinen eigenen Fertigkeiten zweifelt.[nicht das Saxophone]
    Aber ich möchte auch nicht - wenn überhaupt - eine Schuld auf die 'Meister' schieben, sondern auf das Konzept.
    X-Y kommt in Town, spielt ein fettest und anstrengendes Konzert und wird am nächsten Tag von einer HfM engagiert, noch paar Stunden abzudrücken.
    Die Studenten erwarten den Sternenstaub, der sie selbst voran bringt, das kann der Maestro aber kaum liefern.
    und dann entsteht schnell eine Frustspirale.
    Ich möchte das nicht näher in diesem thread vertiefen, das Bsp. hinkt auf allen Füßen und bedarf einer vielschichtigen Betrachtung.
    Daher erst mal Danke für den Buchtipp.
    cheers
    Paco
     
  19. scenarnick

    scenarnick Administrator

    Genau dann wirst Du mit dem Buch Spaß haben, @Paco_de_Lucia

    mir hat es gezeigt warum ich mit einigen Lehrern nicht klar kam.
     
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